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Erich Jungmann 31 Juli 1907 in Reichenberg 29 Marz 1986 in Ost Berlin war ein deutscher Politiker KPD SED Erich Jungmann 1982Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend und Weimarer Republik 1907 1933 1 2 Nationalsozialismus und Emigration 1933 bis 1945 1 3 SBZ und DDR 1945 bis 1986 2 Nachlass 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend und Weimarer Republik 1907 1933 Bearbeiten Jungmann wurde 1907 als Sohn eines Fabrikarbeiters geboren Die Mutter war Gartnereiarbeiterin Jungmann besuchte von 1914 bis 1922 die Volksschule Von 1922 bis 1925 absolvierte er eine kaufmannische Lehre Anschliessend verdiente er seinen Lebensunterhalt als Angestellter Expedient in Radebeul und Dresden spater als Gartnereiarbeiter 1929 trat Jungmann in die Kommunistische Partei Deutschlands KPD ein nachdem er bereits seit 1928 dem Kommunistischen Jugendverband KJVD angehort hatte 1930 reiste er in die Sowjetunion Nach seiner Ruckkehr wurde er Sekretar der Reichs Pionierleitung beim ZK des KJVD und 1932 Mitglied im Zentralkomitee der Partei Anfang 1932 wurde Jungmann zum Jugendsekretar der KJVD BL Niederrhein ernannt Nach der Entmachtung der Neumann Remmele Anhanger um Kurt Muller und Alfred Hiller wurde er im August 1932 zum Orgleiter des ZK des KJVD bestellt Nach den Reichstagswahlen vom November 1932 zog Jungmann als Reichswahlvorschlag seiner Partei in den Berliner Reichstag ein dem er bis zum Marz 1933 angehorte Nationalsozialismus und Emigration 1933 bis 1945 Bearbeiten Wahrend der ersten Monate der nationalsozialistischen Herrschaft gehorte Jungmann der illegalen KJVD Leitung in Deutschland an Als bekannter Kommunist wurde er schliesslich zeitweise in Haft genommen Nach seiner Freilassung 1934 emigrierte Jungmann der im nationalsozialistischen Staat aufgrund seiner kommunistischen Einstellung stigmatisiert war 1 in die Sowjetunion Dort arbeitete er zunachst als Referent im westeuropaischen Landersekretariat der Kommunistischen Jugend Internationale KJI Anschliessend fungierte er von 1935 bis 1937 als Jugendleiter der KPD Auslandsorganisation West in Amsterdam Jungmann nahm am VII Weltkongress der Komintern 1935 am VI Weltkongress der KJI sowie an den Brusseler 1935 und Berner 1939 Konferenzen der KPD teil Dabei war er Mitvorsitzender des KJVD und Mitglied des KJVD Sekretariats und der KPD Auslandsleitung in Paris 1937 1939 war er Mitarbeiter in der KPD Auslandsleitung in Paris Bei Kriegsausbruch im September 1939 wurde Jungmann von den franzosischen Behorden verhaftet Er wurde erst in Le Vernet dann bis Januar 1942 in Les Milles bei Marseille interniert Im Marz 1942 konnte er nach Mexiko ausreisen Seine Entlassung aus dem Internierungslager und seine Ausreise verdankte er einer Intervention der Prasidentengattin Eleanor Roosevelt die er als KJVD Vertreter auf der Weltjugendkonferenz fur Frieden 1938 in New York City kennengelernt hatte In Mexiko war Jungmann Mitglied und Sekretar der dortigen KPD Landesgruppe sowie Sekretar der Bewegung Freies Deutschland und Herausgeber der gleichnamigen deutschsprachigen Monatszeitschrift fur Sudamerika Freies Deutschland Neben Paul Merker und Alexander Abusch zahlte er zu den wichtigsten Funktionaren der deutschen kommunistischen Emigration in Mexiko SBZ und DDR 1945 bis 1986 Bearbeiten 1946 kehrte Jungmann aus dem Exil in Mexiko uber Moskau in die sowjetische Besatzungszone SBZ Deutschlands zuruck Im Juli liess er sich in Berlin nieder Im Dezember 1946 ubersiedelte er im Parteiauftrag in die Westzonen und wurde dort zunachst 2 dann 1 Sekretar der KPD Landesleitung von Niedersachsen in Hannover Von 1949 bis 1951 war er im Sekretariat des KPD Parteivorstandes fur das Ressort Massenorganisationen zustandig In den Jahren 1949 bis 1950 war er zugleich Leiter des Sekretariats des Parteivorstandes der KPD Als Hauptreferent der Abteilung Werbung und Schulung war er fur ruckkehrende Kriegsgefangene zustandig Im Marz 1951 wurde er im Zuge der Parteisauberungen aus dem KPD Parteivorstand entfernt in die DDR abberufen und von allen Parteiamtern entbunden Nach seiner Ruckkehr in die DDR wurde er stellvertretender Chefredakteur der Markischen Volksstimme dann von 1952 bis 1953 Chefredakteur der Volkswacht in Gera Im Zusammenhang mit dem Slansky Prozess in Prag wurde er im Dezember 1952 zionistischer Abweichungen im mexikanischen Exil beschuldigt Am 22 Januar 1953 wurde Jungmann verhaftet und nach Berlin gebracht Dort wurde er im Haus des geflohenen Leo Zuckermann festgehalten und vom Geheimdienst verhort der ihn fur das MfS anwarb Jungmanns Ehefrau Rosl Liner 19 Dezember 1905 21 Mai 1974 eine Schwagerin von Egon Erwin Kisch der mit ihrer Schwester Gisl Liner verheiratet war verzweifelte an der Situation und unternahm einen Selbstmordversuch den sie uberlebte Am 4 April 1953 wurde Jungmann nach Gera entlassen nachdem man ihn zuvor veranlasst hatte belastende Aussagen gegen andere Genossen zu machen z B uber Adolf Buchholz In der Folge wurde er aller Funktionen entbunden und zur Bewahrung in die industrielle Produktion versetzt 2 Zuletzt war er Leiter der Abteilung Arbeit in der Ostberliner HO Verwaltung 1956 wurde er durch die SED Fuhrung nichtoffentlich rehabilitiert In den Jahren 1956 bis 1959 war Jungmann stellvertretender Chefredakteur der Berliner Zeitung Im September 1959 begann er sich abermals in der Westarbeit der SED zu betatigen Er wurde Mitglied des Zentralkomitees Kandidat des Politburos und Sekretar des Zentralkomitee der von der DDR aus operierenden illegalen KPD in Westdeutschland Mit der Konstituierung der DKP 1968 fand diese Arbeit ein Ende nbsp GrabstatteIm November 1971 wurde Jungmann wieder in die SED aufgenommen Zur selben Zeit wurde er Leiter des Auslandsenders Radio Berlin International und blieb bis 1976 Intendant des Senders Zu einem fruheren Zeitpunkt hatte er bereits die Leitung des Radiosenders Deutscher Freiheitssender 904 innegehabt der nach dem Verbot der Kommunistischen Partei in West Deutschland vom Gebiet der DDR aus antiwestliche Programme in die Bundesrepublik ausstrahlte 1959 erhielt er den Vaterlandischen Verdienstorden in Bronze 3 1977 wurde er mit dem Karl Marx Orden und 1982 mit dem Orden Stern der Volkerfreundschaft in Gold ausgezeichnet 4 Nach seinem Tod wurde Jungmanns Urne in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde bestattet Nachlass BearbeitenJungmanns Nachlass lagert heute in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR SAPMO in Potsdam Er besitzt einen Umfang von 0 75 laufenden Regalmetern und umfasst Materialien aus den Jahren 1915 bis 1986 Inhaltlich finden sich in ihm Materialien zur Biographie Jungmanns Artikelmanuskripte Korrespondenzen mit Familienangehorigen und politischen Freunden sowie Arbeitsmaterialien aus der beruflichen und politischen Tatigkeit Literatur BearbeitenTagebuchblatter aus Vernet In Freies Deutschland Heft 6 April 1942 Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Online Gottfried Hamacher Unter Mitarbeit von Andre Lohmar Gegen Hitler Deutsche in der Resistance in den Streitkraften der Antihitlerkoalition und der Bewegung Freies Deutschland Kurzbiographien Rosa Luxemburg Stiftung Berlin Band 53 ISBN 3 320 02941 X PDF Bernd Rainer Barth Jungmann Erich In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erich Jungmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Erich Jungmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Erich Jungmann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Andreas Herbst Jungmann Erich 1907 1986 In ddr biografien de Abgerufen am 30 September 2021 wiedergeben auf baseportal de Nachlass Bundesarchiv NY 4236Einzelnachweise Bearbeiten Karin Hartewig Zuruckgekehrt Die Geschichte der judischen Kommunisten in Ostdeutschland Bohlau Koln u a 2000 ISBN 3 412 02800 2 Angelika Timm nimmt als weiteren Grund die judische Abstammung Jungmanns an Er war nach ihrer Meinung Mitglied des Zentralkomitees der SED wurde im Marz 1953 aller seiner Funktionen als Herausgeber der Berliner Zeitung und der Volkswacht enthoben In Hammer Zirkel Davidstern S 158f unter Bezug auf Jerry E Thompson Jews Zionism and Israel The story of the jews in the German Democratic Republic since 1945 Ann Arbor 1978 OCLC 247850070 BZ Redakteure geehrt In Berliner Zeitung 7 Oktober 1959 S 2 Neues Deutschland 28 Juni 1977 S 5 Neues Deutschland 29 Juni 1982 S 2 Normdaten Person GND 130350303 lobid OGND AKS VIAF 23244306 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jungmann ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD SED MdRGEBURTSDATUM 31 Juli 1907GEBURTSORT ReichenbergSTERBEDATUM 29 Marz 1986STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Jungmann amp oldid 236561866