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Der Deutsche Freiheitssender 904 DFS 904 war ein propagandistischer Horfunksender der DDR der als Geheimsender vom 17 August 1956 bis 30 September 1971 auf der Mittelwellenfrequenz 904 kHz vom Sender Burg ausgestrahlt wurde Der Sender wurde in Reaktion auf das Verbot der KPD in der Bundesrepublik Deutschland seitens der auf dieses Verbot schon jahrelang vorbereiteten KPD in enger Verbindung mit den ostdeutschen Genossen der SED 1 gegrundet Der Sender meldete sich erstmals am Abend des 17 August 1956 dem Tag des Urteilsspruchs des Bundesverfassungsgerichts und ging mit mehreren Sendungen morgens und abends am darauffolgenden Tag in den Regelbetrieb Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Dieser Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Name des Senders knupfte an den Kurzwellensender im republikanischen Spanien Deutscher Freiheitssender 29 8 an Der von der DDR finanzierte und organisierte Propagandasender hatte als Stationskennung die ersten Takte des Hauptthemas von Beethovens Ode an die Freude und den Slogan Hier ist der Deutsche Freiheitssender 904 der einzige Sender der Bundesrepublik der nicht unter Regierungskontrolle steht Sprecher dieses Textes war Wolfgang Heinz Schauspieler und spaterer Intendant des Deutschen Theaters Berlin Kontaktadresse des Senders war seit 1967 Postfach 248 A 1021 Wien Osterreich nbsp Von 1959 bis Mitte der 1960er Redaktion und Studio in Berlin FriedrichshagenDas Programm von DFS 904 wurde unter konspirativen Umstanden zu Beginn in einem abgeschirmten Bereich des Funkhauses Nalepastrasse produziert Allerdings war die Geheimhaltung auf dem Gelande des DDR Rundfunks nicht langere Zeit aufrechtzuerhalten Deshalb zog der Sender bereits im September 1956 in das weiter ab gelegene Funkhaus Grunau in dem bereits alle erforderlichen technischen Einrichtungen vorhanden waren Doch auch hier blieb der Sender nur bis 1959 und zog an den neuen Standort bei der Ravensteinmuhle im Wald von Berlin Friedrichshagen Dort befand sich eine Internationale Journalistenschule mit entsprechender Technik Der Sender verlegte Mitte der 1960er Jahre sein Domizil aus Ost Berlin nach Bestensee bei Konigs Wusterhausen wo er bis zu seiner Auflosung 1971 blieb Der in die Bundesrepublik abstrahlende Mittelwellensender Burg stand im Ortsteil Brehm von Burg bei Magdeburg Den Horern versuchte man den Eindruck zu vermitteln die technischen Sendeanlagen stunden in Westdeutschland und wurden illegal von einem mobilen LKW aus betrieben Da die Rundfunksender der Bundesrepublik in den 1960er Jahren nur wenig populare Musik spielten gelang es dem Sender mit einem speziell an junge Menschen gerichteten Programm zahlreiche regelmassige Horer zu finden Die meisten Horer hatte DFS 904 wie auch sein Schwestersender der Deutsche Soldatensender 935 DSS 935 wohl Mitte der sechziger Jahre in der DDR selbst Ein weiteres Gimmick des DFS 904 waren ausserdem abendliche Geheim Mitteilungen sogenannte Eidechsen die sich angeblich an Kommunisten in Westdeutschland richteten Beispiele Nachricht an Kalenderblatt Es ist nicht alle Tage Sonntag Meerschweinchen Heute droht der Adler Ausserdem wurden gelegentlich angeblich enttarnte Mitarbeiter des Verfassungsschutzes mit Namen Beruf und ihren Adressen genannt Spater wurde bekannt dass diese Mitteilungen vom Ministerium fur Staatssicherheit in Auftrag gegeben wurden Erster Chefredakteur des DFS 904 war von 1956 bis 1958 der spatere Leiter der Abteilung Agitation des ZK der SED Rudolf Singer Um die Glaubwurdigkeit des Senders zu erhohen wurde auf einen westlichen Akzent der Sprecher geachtet Die 15 Redakteure als Mitarbeiter des Kraftverkehrs eingestellt kamen uberwiegend aus dem Westen Zuletzt leitete Heinz Priess 13 Jahre lang als Chefredakteur den Sender In einem Interview hat Priess spater den Deutschen Freiheitssender 904 als politisch wirkungslos bezeichnet Nichts wurde in Bewegung gebracht Nur die Musik kam gut an Aber auch die technische Reichweite des Senders war unzureichend hauptsachlich wurden Horer in Nord und Westdeutschland erreicht im Suden Deutschlands war der Empfang des Senders kaum moglich Schon Anfang 1969 wurde nur noch dreimal taglich 30 Minuten gesendet Schliesslich ergaben innerparteiliche Umfragen dass die Zuhorerschaft auf ein Minimum zusammengeschrumpft war Dagegen stand ein Aufwand von uber zwei Millionen Mark Als sich mit dem Eintritt Max Reimanns in die 1968 neukonstituierte DKP die illegale KPD zu einer blossen Hulle fur die Propaganda zur Aufhebung des KPD Verbots entwickelt hatte gab es keinen Grund zur Weiterfuhrung des Senders 904 Am 30 September 1971 DFS 904 bzw 30 Juni 1972 DSS 935 wurde der Betrieb beider Geheimsender eingestellt Im Westen wurde das als Zeichen der sich anbahnenden Entspannungspolitik gedeutet und in die begonnenen Verhandlungen zum spateren Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR eingeordnet In den Zeitzusammenhang gehorte auch der Sturz Walter Ulbrichts eines grossen Fursprechers der KPD durch Erich Honecker am 3 Mai 1971 Weitere Mitarbeiter des DFS waren Achim Becker Redakteur Adolf Broch Redakteur Christa Broch Tontechnikerin Hans Canje Redakteur Emil Carlebach Chefsprecher Erich Gluckauf Deckname Rudiger Beauftragter des ZK der KPD Hans Henning Sendetechniker Erich Jungmann Sendeleitung Heinz Kampe Redakteur Jupp Mallmann Redaktionssekretar Oskar Neumann Verantwortlicher des KPD Politburos fur den DFS 904 Friedrich Pospiech Deckname Otto Stein Redakteur und Grete Thiele Redakteurin 1962 waren insgesamt 22 Mitarbeiter einschliesslich Schreibkraften beim DFS 904 beschaftigt Literatur BearbeitenChristian Senne Der Deutsche Freiheitssender 904 Die Stimme der KPD von 1956 1971 Magisterarbeit Berlin Mai 2003 dokufunk org PDF abgerufen am 27 Mai 2021 Achim Becker Hans Canje Nicht ohne Stimme Am Tag des KPD Verbots hatte der Deutsche Freiheitssender 904 Premiere In Junge Welt 21 August 2006 Wir setzten auf die Gewalt des Wortes Interview mit Hans Canje In Junge Welt 26 August 2006 Weblinks BearbeitenSenderkennung und Stationsansage des DFS 904 Christian Senne Der Deutsche Freiheitssender 904 radiohistory de funkgeschichte de abgerufen am 23 Marz 2010 Andre Scheer Roter Schwarzfunk Der deutsche Freiheitssender 904 und der Deutsche Soldatensender Abgerufen am 4 Marz 2010 Achtung wir rufen Krauterhexe Memento vom 26 Marz 2010 im Internet Archive Mitteldeutscher Rundfunk 5 April 2007 abgerufen am 23 Marz 2010 Peter Kainz Angelika Perl Der Laubfrosch hat die Farbe gewechselt Ein Feature uber Radio im Kalten Krieg In NDR Info Das Feature 3 Oktober 2016 abgerufen am 5 Dezember 2016 Zahlensender Spionagefunk Agentenfunk historische Pausenzeichen Abgerufen am 29 August 2010 Diverse MP3 Dateien darunter 9 Beispiele des DFS 904 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Wilke Radio im Geheimauftrag Der Deutsche Freiheitssender 904 und der Deutsche Soldatensender 935 als Instrumente des Kalten Krieges In Klaus Arnold Christoph Classen Hrsg Zwischen Pop und Propaganda Radio in der DDR 1 Auflage Christoph Links Verlag Berlin 2004 ISBN 3 86153 343 X S 249 266 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Freiheitssender 904 amp oldid 236209338