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Der Erfurter Kunstverein wurde 1886 als Verein fur Kunst und Kunstgewerbe in Erfurt gegrundet In den Jahren des Weimarer und spater des Dessauer Bauhauses wurden in zahlreichen Ausstellungen Werke von Lyonel Feininger Paul Klee Wassily Kandinsky sowie von Kunstlern der Dresdner Kunstlergruppe Die Brucke wie Erich Heckel und Otto Mueller gezeigt Deren Werke fanden Eingang in die mit dem Stadtischen Museum verknupften Sammlungen des Vereins Der Erfurter Kunstverein wurde dadurch in den 20er und fruhen 30er Jahren zu einem der wichtigen Schauplatze der Klassischen Moderne und moderner Museumsarbeit in Deutschland 1937 wurden die Erfurter Sammlungen moderner Kunst als entartet beschlagnahmt Nach 1945 wurde die Vereinstatigkeit komplett eingestellt Erst im Jahr 1990 wurde der Erfurter Kunstverein e V unter Bezugnahme auf die historischen Wurzeln wieder neu gegrundet 1 Er hat heute seinen Sitz in der Kunsthalle Erfurt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstellungstatigkeit Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn Erfurt hatte sich bereits 1851 ein Thuringer Kunstverein gegrundet aber es kam erst in der Folge der Eroffnung des Stadtischen Museums am 27 Juni 1886 zu einer nachhaltigen und langjahrigen Vereinsarbeit Beide Vereine sind eng mit dem Namen des Malers Eduard von Hagen 1834 1909 verbunden Er vermittelte der Stadt Erfurt den kunstlerischen Nachlass von Friedrich von Nerly und legte damit den Grundstein fur die Gemaldegalerie des Stadtischen Museums in Erfurt und war treibende Kraft bei der Grundung des Kunstvereins am 1 Dezember 1886 Sitz des Kunstvereins war das aus dem fruhen 18 Jahrhundert stammende barocke Gebaude des ehemaligen kurmainzischen Pack und Waagehofes am Anger 18 in dessen erster Etage im Juni 1886 auch die stadtische Bildersammlung eingerichtet worden war Am 15 Juni 1887 eroffnete der Kunstverein mit Werken von 42 Kunstlern seine erste ganzjahrige Dauerausstellung Vertreten waren neben Kunstlern der Weimarer Malschule wie Karl Buchholz Theodor Hagen auch Kunstler wie Ferdinand Konrad Bellermann Louis Douzette Martin Schauss und Leopold von Kalckreuth Bis 1914 folgten in kontinuierlicher Folge weitere Permanente genannte ganzjahrige Dauerausstellungen Neben den Dauerausstellungen zeigte der Kunstverein auch Sonderausstellungen mit teilweise sehr hoher Exponatenzahl die als Wanderausstellung konzipierte 1 Kunstgemalde Ausstellung des Verbandes der westlich der Elbe verbundenen Vereine die im Herbst 1888 in Erfurt gezeigt wurde umfasste rund 700 Werke Bereits im Jahr 1908 fand in Erfurt eine Ausstellung der Dresdner Kunstlergruppe Die Brucke statt Im Jahr 1920 wurde Walter Kaesbach Direktor des Stadtischen Museums in Erfurt Er war ein bedeutender Forderer der Kunst des Expressionismus und war mit Walter Gropius dem Direktor des Bauhauses und mit Edwin Redslob bekannt Kaesbach machte sich um die uberregionale Wahrnehmung des Museums verdient In seiner Zeit als Sekretar des Kunstvereins erhohte sich die Zahl der Mitglieder auf uber 1 000 Im Sommer 1920 konnte der Kunstverein mit dem Kunstverein Heim ein eigenes Domizil einrichten Dazu wurde das bisher als Lager genutzte Hofgebaude am Anger 18 in ein beheizbares Vereinsheim ausgebaut Die Stadt Erfurt bewilligte am 7 Mai 1920 15 500 Mark fur notwendige Umbauten Dem Stadtischen Museum standen dadurch zusatzlich die bisher durch den Kunstverein genutzten Raume des Vorderhauses zur Verfugung Mit dem Abriss von Zwischenwanden hatte man einen Rundgang zwischen den Museums und den Vereinsraumen geschaffen Am 25 Juli 1920 wurde der Bau mit der Ausstellung Alte und moderne Graphik eroffnet Unter der Leitung von Walter Kaesbach wurde vermehrt zeitgenossische Kunst gezeigt u a aus dem Umfeld des staatlichen Bauhauses in Weimar und der Dresdner Kunstlergruppe Die Brucke Durch die Vermittlung von Kaesbach konnte das Wandgemalde Lebensstufen von Erich Heckel im Angermuseum entstehen Nach dem Weggang von Kaesbach im Jahr 1924 ubernahm Herbert Kunze 1925 die Leitung des Museums und des Kunstvereins Auch Herbert Kunze war der Moderne gegenuber sehr aufgeschlossen und setzte die Ausstellungstatigkeit von zeitgenossischer Avantgardekunst fort Gezeigt wurden Ausstellungen mit Werken u a von Max Beckmann Ernst Barlach Otto Dix George Grosz Lyonel Feininger Wassily Kandinsky Paul Klee Oskar Kokoschka Emil Nolde Christian Rohlfs Franz Radziwill und Franz Lenk Vom 31 Januar bis Februar 1926 wurde die von Gustav Friedrich Hartlaub konzipierte und im Jahr 1925 zuvor in Mannheim Dresden und Chemnitz gezeigte Wanderausstellung Neue Sachlichkeit Deutsche Malerei seit dem Expressionismus prasentiert 2 Erstaunlicherweise konnte Herbert Kunze noch im September Oktober 1936 eine Ausstellung u a mit Werken von Erich Heckel Karl Schmidt Rottluff Emil Nolde und Christian Rohlfs aus Erfurter Privatbesitz zeigen Danach versiegt die Prasenz der Avantgarde Am 3 September 1937 wurden im Rahmen der Aktion Entartete Kunst 765 Werke 3 der modernen Sammlung des Kunstmuseums beschlagnahmt Herbert Kunze verlor sein Amt als Museumsdirektor Die Arbeit des Kunstvereins wurde nachhaltig beeintrachtigt Nach der Entlassung von Herbert Kunze ubernahm Magdalene Rudolph die Leitung des Museums und des Kunstvereins und ermoglichte die kontinuierliche Weiterarbeit des Vereins soweit es das schwierige durch den Zweiten Weltkrieg bestimmte Umfeld ermoglichte Im Februar 1944 wurde das Kunstvereins Heim durch einen Luftangriff zerstort Nach 1944 ist keine Vereinsarbeit mehr nachweisbar Die offizielle Auflosung des Vereins erfolgte 1949 und ist in den Unterlagen des Amtsgerichts Erfurt dokumentiert Ausstellungstatigkeit Auswahl BearbeitenZwischen 1900 und 1937 waren in Ausstellungen der Moderne u a vertreten Erich Heckel in 15 Ausstellungen Christian Rohlfs und Karl Schmidt Rottluff in 13 Ernst Ludwig Kirchner in 11 Emil Nolde in neun Otto Mueller und Lyonel Feininger in acht Wilhelm Lehmbruck Max Pechstein und Hans Walther in sechs Oskar Kokoschka und Franz Marc in vier Heinrich Nauen Gerhard Marcks August Macke und Wassily Kandinsky in drei Charles Crodel Maria Caspar Filser Max Kaus und Johannes Driesch in zwei und in je einer Ausstellung Richard Seewald Gustav Wolff Fernand Leger Hans Arp Ewald Matare Alfred Kubin Ernst Barlach und Alexej von Jawlensky Personalausstellungen erhielten u a Erich Heckel 1907 1921 1927 1928 1931 1934 Christian Rohlfs 1914 1920 1925 1926 1929 30 1935 Lyonel Feininger 1921 1927 1929 Karl Schmidt Rottluff 1922 1926 1931 Charles Crodel 1924 1926 1931 Wassily Kandinsky 1925 1928 1930 Ernst Ludwig Kirchner 1922 1927 Franz Lenk 1937 1941 Otto Mueller 1923 1930 August Macke 1921 1928 Emil Nolde 1921 1926 Gerhard Marcks 1927 1930 Paul Klee 1925 1929 Gustav H Wolff 1929 Johannes Driesch 1930 Wilhelm Lehmbruck 1931 Heinrich Nauen 1921 Franz Radziwill 1928 Otto Dix 1929 Pol Cassel 1928 Karl Hofer 1926 Kathe Kollwitz 1928 Oskar Kokoschka 1925 Alexej von Jawlensky 1927 Literatur BearbeitenCornelia Nowak Der Erfurter Kunstverein zwischen Avantgarde und Anpassung eine Dokumentation von 1886 bis 1945 Hrsg Ernst Herrbach Angermuseum Erfurt 2009 ISBN 978 3 930013 14 2 Weblinks BearbeitenWebsite des heutigen Erfurter Kunstvereins abgerufen am 20 Marz 2020Einzelnachweise Bearbeiten Satzung des Erfurter Kunstvereins e V abgerufen am 9 April 2015 Shannon Connely Two Exhibitions Neue Sachlichkeit 1925 und Badisches Kunstschaffen der Gegenwart 1929 In Iris Cseke Hrsg produktion AFFEKTION rezeption Tagungsband zum interdisziplinaren Symposium fur Nachwuchswissenschaftler im Rahmen des Promotionsprogramms ProArt der LMU Munchen epubli GmbH Berlin 2014 ISBN 978 3 8442 8700 4 S 223 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Beate Klostermann Die Sonderausstellungen des Angermuseums von 1945 bis 1962 Eine rezeptionsasthetische Analyse Dissertation Universitat Erfurt 2007 S 22 Digitalisat Die Angaben schwanken in verschiedenen Quellen von 591 bis rund 800 beschlagnahmte Werke Normdaten Korperschaft GND 5120493 9 lobid OGND AKS LCCN nr99016359 VIAF 234835993 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erfurter Kunstverein amp oldid 207218147