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Dieser Artikel befasst sich mit dem Theologen Emil Fuchs Zum Kunstler siehe Emil Fuchs Kunstler Emil Fuchs 13 Mai 1874 in Beerfelden 13 Februar 1971 in Ost Berlin war ein deutscher evangelischer Theologe dreifacher Ehrendoktor und politisch aktiver Theologie Professor Fuchs wirkte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Emil Fuchs 1952Emil Fuchs mit seiner Frau Else und den drei altesten Kindern Elisabeth Gerhard Klaus von rechts nach links 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Ehrungen 4 Darstellung Fuchs in der bildenden Kunst der DDR 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEmil Fuchs wurde in Beerfelden im Odenwald Grossherzogtum Hessen Darmstadt geboren Er stammte aus einer evangelisch lutherischen Pfarrerfamilie 1906 heiratete er Else Wagner 1875 1931 Tochter des Agronomen Paul Wagner und seiner Ehefrau die eine Tochter des Juristen Wilhelm Franz Francke war zur hannoverschen Pfarrerfamilie Francke gehorend aus der schon August Hermann Francke als Grunder der Franckesche Stiftungen in Halle Saale stammte 1 Das Ehepaar Fuchs hatte vier Kinder Elisabeth 1908 1938 Suizid Gerhard 1909 1951 Klaus 1911 1988 und Christel 1913 2008 Ausserdem ist sein Enkel der Wissenschaftsphilosoph Klaus Fuchs Kittowski Sohn seiner altesten Tochter Elisabeth bei ihm aufgewachsen Leben BearbeitenEmil Fuchs studierte von 1894 bis 1897 Evangelische Theologie an der Universitat Giessen wo er stark von den christlich sozialen Ideen Friedrich Naumanns beeinflusst wurde Wahrend seines Studiums wurde er 1894 Mitglied der Burschenschaft Arminia Giessen und 1899 deren Ehrenmitglied 1919 ausgetreten 2 3 Nach Ableistung seines Militardienstes und dem Besuch des Predigerseminars in Friedberg Wetterau wurde er 1900 ordiniert und promovierte in Giessen Nach Stationen als Pfarrassistent und Vikar in Lampertheim Manchester und Arheilgen bei Darmstadt wirkte er von 1905 bis 1918 als Pfarrer in Russelsheim wo er auch 1905 eine Volksakademie grundete im Sinne einer heutigen Volkshochschule Im Jahre 1918 wurde Fuchs dann Pfarrer der Westvorstadt am Ehrensteig einer Arbeitergemeinde in Eisenach Hier grundete er 1919 die erste Volkshochschule in Thuringen Er war einer der ersten Pfarrer in der SPD uberhaupt als er 1921 Mitglied dieser Arbeiterpartei wurde Er war zugleich ein fuhrender Kopf der Religiosen Sozialisten Thuringens und wurde Mitglied des Vorstandes Er schloss sich 1933 der Religiosen Gesellschaft der Freunde Quaker an deren pazifistische Einstellung er teilte Er sollte 1930 31 einen Lehrstuhl an der Universitat Halle Wittenberg ubernehmen wurde aber von der evangelischen theologischen Fakultat abgelehnt Insbesondere aufgrund seiner Solidaritat mit den Familien der von einem Freiwilligenbataillon aus Marburger Studenten erschossenen Arbeiter ergaben sich lange politisch motivierte Konflikte mit der evangelischen Kirche Thuringens und seiner Gemeinde Fuchs gehorte wahrend der Weimarer Republik der Republikschutzorganisation Reichsbanner Schwarz Rot Gold an Er wurde 1931 auf eine Professur an die Padagogische Akademie Kiel berufen Gleich nach der Machtubernahme erfolgte seine Amtsenthebung durch das Naziregime denn er hatte sich in Kiel offentlich in das Eiserne Buch den Kampfbund der deutschen Sozialdemokratie gegen den aufkommenden Nationalsozialismus eingeschrieben Im April 1933 wurde er beurlaubt am 20 September 1933 entlassen und kurzzeitig inhaftiert Er stand danach unter der Uberwachung durch die Gestapo 1934 konnte er sich zusammen mit seiner Tochter Elisabeth Kittowski fur eine kurze Zeit in dem von den Quakern betriebenen Rest Home in Falkenstein aufhalten 4 Seit seiner Amtsenthebung durch die Nazis lebte Fuchs mit einer gekurzten Rente im Ruhestand Seinen Lebensunterhalt bestritt er kurzzeitig als Inhaber einer Autovermietung und mit der Versendung seiner theologischen Schriften 1943 ging er zusammen mit dem Enkel Klaus Fuchs Kittowski nach Gortipohl Vorarlberg in Osterreich In Vorarlberg nahm Emil Fuchs mit seinem Enkel die Verbindung zur osterreichischen Widerstandsbewegung auf Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Wiederaufnahme seiner Arbeit in der hessischen SPD nbsp Leipzig Emil Fuchs Strasse 2014 nbsp Leipzig Emil Fuchs Strasse Nr 1 ehemaliger Sitz des Religionssoziologischen Instituts von Emil Fuchs 2014 1948 erhielt Fuchs einen Ruf nach Leipzig und vor dem Umzug unternahm er zusammen mit seinem Enkel Klaus Fuchs Kittowski noch eine einjahrige Reise in die USA wo er seine Tochter Christel Fuchs Heinemann spater Fuchs Holzer sowie seine Freunde aus der internationalen Gesellschaft der Freunde Quaker und auf der Durchreise seinen Sohn den Physiker Klaus Fuchs in England besuchte 1949 siedelte Fuchs in die DDR uber und wurde Professor fur Systematische Theologie und Religionssoziologie an der Theologischen Fakultat der Universitat Leipzig Er wurde Grundungsmitglied der Christlichen Friedenskonferenz und war im Weltfriedensrat tatig 5 Gemeinsam mit den Quakern setzte er sich dafur ein dass es DDR Burgern die den Dienst mit der Waffe bei der Nationalen Volksarmee verweigerten moglich wurde ihren Dienst als sogenannte Bausoldaten abzuleisten 5 Er protestierte bei grundsatzlicher Loyalitat zum Staat DDR Anfang der 1950er Jahre gegen die Verfolgung der Jungen Gemeinde In der zweiten Halfte der 1950er Jahre erfolgten in Leipzig ideologische Auseinandersetzungen und schliesslich die Zwangsemeritierung des Institutsdirektors fur Philosophie Ernst Bloch Hiergegen sprach sich Fuchs offentlich aus und stand auch weiterhin zu ihm 1968 bezog Fuchs auch Stellung gegen den Abriss der Leipziger Universitatskirche Seine Emeritierung war im Jahre 1959 im Alter von 85 Jahren erfolgt Nachdem sein befreundeter Professorenkollege Ernst Bloch nach dem Bau der Berliner Mauer von einer Reise aus Westdeutschland nicht mehr nach Leipzig zuruckgekehrt war und sein Enkel Klaus Fuchs Kittowski 1961 eine Aspirantur an der Humboldt Universitat in Berlin aufgenommen hatte siedelte er schliesslich 1963 ebenfalls nach Berlin um Hier hat er weiterhin an seinem Alterswerk gearbeitet und er beteiligte sich aktiv am geistigen Leben Emil Fuchs verstarb im Jahre 1971 im hohen Alter von 97 Jahren nbsp GrabstatteIn Leipzig ist eine Strasse im Stadtzentrum Nahe zum Zoo nach Emil Fuchs benannt Am Strassenschild verweist hier eine Tafel auf Haus Nr 1 in dem sich das von ihm gegrundete und geleitete Religionssoziologische Institut befand In diesem traditionsreichen Hause hatte zuvor der bekannte Biologe und Philosoph Hans Driesch 1867 1941 in seinen Leipziger Jahren von 1921 bis 1941 gewohnt und als Verlangerung der Achse der Emil Fuchs Strasse gibt es die Hans Driesch Strasse im Stadtteil Leipzig Leutzsch In der Stadt Russelsheim am Main tragt eine Bibliothek und ein grosser Platz im Zentrum seinen Namen Sein Grab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde wurde ein Ehrengrab der Stadt Berlin Die DDR CDU verlieh ihm eine Ehrenmitgliedschaft Emil Fuchs schrieb wahrend seiner DDR Jahre sein Alterswerk Er verfasste sein Werk Christlicher Glaube 1 u 2 Teil seine Biographie Mein Leben 1 u 2 Teil sowie mehrere wichtige religios sozialistische Schriften unter anderem die Christliche und marxistische Ethik Ehrungen Bearbeiten1914 Ehrendoktor der Theologischen Fakultat der Universitat Giessen Dieser wurde noch wahrend seiner Lebenszeit anlasslich des 95 Geburtstages erneuert 1953 Deutsche Friedensmedaille 1954 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 6 1959 Ehrendoktor der Comenius Fakultat der Karls Universitat Prag 1959 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 7 1964 Ehrendoktor der Theologischen Fakultat der Humboldt Universitat zu Berlin 1964 Banner der Arbeit 1964 Friedensmedaille in Gold 1969 Stern der Volkerfreundschaft in Silber 8 Darstellung Fuchs in der bildenden Kunst der DDR BearbeitenBruno Kubas D Emil Fuchs 1972 Buste Bronze Schriften BearbeitenSchleiermachers Religionsbegriff und religiose Stellung zur Zeit der ersten Ausgabe der Reden 1799 Giessen 1901 Vom Werden dreier Denker Fichte Schelling und Schleiermacher in der ersten Periode ihrer Entwicklung Mohr Paul Siebeck Tubingen Leipzig 1904 wieder gedruckt als historisches Gut in den USA 2014 Gut und Bose Wesen und Werden der Sittlichkeit Tubingen 1906 Fr W Schelling Schopferisches Handeln Jena 1907 Von Naumann zu den religiosen Sozialisten 1894 1929 Christentum und Sozialismus Offenbach 1948 Die Botschaft des Inneren Lichts Pyrmont 1949 unter dem Titel Der Ruf Jesu Christi Nachdruck Hamburg 1961 Leonhard Ragaz Prophet unserer Zeit Oberursel 1949 Christ in catastrophe An inward record Pendle Hill 1949 reprinted by Frieds Home Service House Easton Road London 1950 Marxismus und Christentum Leipzig 1952 Christliche und marxistische Ethik Leipzig 1956 Mein Leben Erster und zweiter Teil Autobiografie Koehler amp Amelang Leipzig 1957 I und 1959 II Neuauflage 2017 Christlicher Glaube Halle Teil I 1959 Teil II 1960 Die Christenheit am Scheideweg Berlin 1963 Jesus von Nazareth im Glauben eines Christen der Sozialist ist In Karlheinz Deschner Hrsg Jesusbilder in theologischer Sicht List 1966 Von Schleiermacher zu Marx Berlin 1969 Das Evangelium nach Matthaus Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand 1933 35 Kovac Hamburg 2012 ISBN 978 3 8300 6434 3 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Der Brief des Paulus an die Romer Kovac Hamburg 2015 ISBN 978 3 8300 8683 3 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Auslegung des Evangeliums nach Markus Kovac Hamburg 2015 ISBN 978 3 8300 8720 5 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Offenbarung des Johannes Kovac Hamburg 2016 ISBN 978 3 8300 8949 0 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Die Frohe Botschaft nach Lukas Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand 1939 41 Kovac Hamburg 2016 ISBN 978 3 8300 9278 0 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Das Evangelium nach Johannes Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand 1939 41 Kovac Hamburg 2017 ISBN 978 3 8300 9408 1 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Die Taten der Apostel Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand 1941 43 Kovac Hamburg 2017 ISBN 978 3 8300 9545 3 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher Galaterbrief und Korintherbrief Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand 1944 45 Kovac Hamburg 2018 ISBN 978 3 8300 9771 6 Hrsg von Claus Bernet und Klaus Fuchs Kittowski Literatur BearbeitenEmil Fuchs Internationales Biographisches Archiv 18 1971 vom 26 April 1971 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Claus Bernet Emil Fuchs In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 551 598 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Walter Bredendiek Emil Fuchs und die Anfange des Christlichen Arbeitskreises im Friedensrat der Deutschen Demokratischen Republik Hefte aus Burgscheidungen Nr 112 Burgscheidungen 1964 Alexander Hesse Die Professoren und Dozenten der preussischen padagogischen Akademien 1926 1933 und Hochschulen fur Lehrerbildung 1933 1941 Deutscher Studien Verlag Weinheim 1995 ISBN 3 89271 588 2 S 294 297 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ruf und Antwort Festschrift fur Emil Fuchs zum 90 Geburtstag Kohler amp Amelang Leipzig 1964 Ehrhart Neubert Fuchs Emil In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Michael Brie Klaus Fuchs Kittowski Hrsg Ringen um Gerechtigkeit im weltanschaulichen Dialog Im Andenken an den Christen Sozialisten und Antifaschisten Emil Fuchs Abhandlungen der Leibniz Sozietat der Wissenschaften Band 52 trafo Wissenschaftsverlag Berlin 2019 ISBN 978 3 86464 166 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emil Fuchs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Emil Fuchs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Religioser Sozialismus Beitrag von Fuchs im Internationalen Handworterbuch des Gewerkschaftswesens 1932 PDF 100 kB Emil Fuchs im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Leseprobe im Blog von C Bernet Emil Fuchs Matthaus Exegese 1935 Autobiografie Mein Leben Band I und II von Emil Fuchs digitalisiert und mit einem aktuellen Vorwort von Klaus Fuchs Kittowski versehen Max Stirner Archiv edition unica Leipzig 2017 Kurzbiografie zum Engagement im Reichsbanner Schwarz Rot Gold Fuchs Emil Hessische Biografie Stand 13 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Emil Fuchs Mein Leben Erster Teil Autobiografie Koehler amp Amelang Leipzig 1957 S 198 207 Georg Schwartzer Hrsg Adressbuch des Allgemeinen Deutschen Burschenbundes Stand vom 1 August 1919 Max Schlutius Magdeburg 1919 S 42 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 9 Nachtrage Koblenz 2021 S 45 Online PDF Hermann Gross Ein Refugium im Taunus Das Erholungsheim Rest Home der Quaker in Falkenstein 1933 1939 a b Claus Bernet Emil Fuchs In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Bd XX Spalten 551 598 Nordhausen 2002 ISBN 978 3 88309 091 7 Neues Deutschland 7 Oktober 1954 S 4 Neues Deutschland 13 Mai 1959 S 5 Neues Deutschland 1 Mai 1969 S 6 Normdaten Person GND 118536567 lobid OGND AKS LCCN no94015319 VIAF 44425175 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fuchs EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 13 Mai 1874GEBURTSORT Beerfelden OdenwaldkreisSTERBEDATUM 13 Februar 1971STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Fuchs amp oldid 238998248