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Paul Wagner 7 Marz 1843 in Liebenau bei Nienburg Weser 25 August 1930 in Darmstadt war ein deutscher Agrikulturchemiker Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Forschungsschwerpunkte 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLebensweg BearbeitenPaul Wagner Sohn des Apothekers und Burgermeisters in Molln Friedrich Heinrich Wagner und Bruder des Padagogen Georg Wagner studierte Chemie und Pharmazie in Erlangen und war von 1867 bis 1872 am agrikulturchemischen Laboratorium der Universitat Gottingen tatig Hier betreute er die chemischen Praktika der studierenden Landwirte und beschaftigte sich mit Fragen der Pflanzenernahrung 1869 promovierte er in Gottingen mit der Dissertation Vegetations Versuche uber die Stickstoff Ernahrung der Pflanzen und 1871 erhielt er mit der Habilitationsschrift Das Verhalten der Phosphorsaure im Erdboden die Venia legendi fur Agrikulturchemie Von 1872 bis 1923 leitete er als Direktor die Landwirtschaftliche Versuchsstation Darmstadt die sich unter seiner Agide zu einer fuhrenden agrikulturchemischen Forschungsstatte entwickelte Wagner war mit einer Tochter des Juristen und Schriftstellers Wilhelm Franz Francke verheiratet Aus dieser Ehe ist Else Wagner hervorgegangen die spatere Frau von Emil Fuchs Die Familie Francke ist zugleich jene alte hannoversche Pfarrfamilie aus der auch schon August Hermann Francke stammte der Grunder des Halleschen Waisenhauses der heutigen Franckesche Stiftungen Forschungsschwerpunkte BearbeitenWahrend der ersten Jahre seiner Tatigkeit in Darmstadt beschaftigte sich Wagner vorwiegend mit analytischen Arbeiten Er verbesserte chemische Untersuchungsmethoden und prufte das Verhalten von Dungemitteln im Ackerboden Seit 1877 widmete er sich besonders den methodischen Fragen bei der Anlage von Dungungsversuchen Er prufte die Wirkung von Dungemitteln auf mit Zementwanden umrandeten Klein Parzellen in vier bis sechsfacher Wiederholung Dadurch erhielt er im Gegensatz zu den seinerzeit oft widerspruchlichen Ergebnissen aus grossflachigen Feldversuchen nicht nur relativ verlassliche Durchschnittswerte sondern er konnte auch die Fehlergrenzen seiner Versuchsergebnisse ermitteln Diese Klein Parzellen Methode wurde alsbald von den meisten anderen landwirtschaftlichen Versuchsstationen in Deutschland ubernommen Etwa ab 1885 galt die von Wagner geleitete Landwirtschaftliche Versuchsstation Darmstadt die durch den Bau neuer Laboratorien und Gewachshauser sowie durch vergrosserte Versuchsflachen mustergultig ausgestattet war als das Zentrum der Dungungsforschung in Deutschland Ein Arbeitsschwerpunkt waren fortan Untersuchungen zur Phosphatdungung Wagner hatte fruhzeitig den hohen Wert der feingemahlenen Thomasschlacke erkannt und Analysenmethoden zur handelsmassigen Bewertung dieses Dungemittels entwickelt Aber auch die noch ungelosten Fragen einer optimalen Stickstoffdungung der Kulturpflanzen hat er in zahlreichen Versuchen gepruft teilweise in enger Zusammenarbeit mit der Dunger Abteilung der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft Wagner hat die Ergebnisse seiner Forschungen in uber 300 Zeitschriften Beitragen und in ca 40 Buchern beziehungsweise eigenstandigen Schriften publiziert Der Munchner Agrikulturchemiker Franz von Soxhlet hatte 1910 als Vorstandsmitglied des Verbandes landwirtschaftlicher Versuchs Stationen im Deutschen Reiche gegen Wagner den Vorwurf erhoben er habe in wissenschaftlichen Arbeiten uber den Wert des Thomasphosphates Analysendaten gefalscht um eine gunstigere Wirkung des Dungers vorzutauschen Wagner trat daraufhin aus dem Verband aus und bezog gegen diese Anschuldigung 1911 offentlich Stellung mit der umfangreichen Schrift Der Fall Soxhlet Eine Antwort Es kam auch zu einem gerichtlichen Verfahren Einzelheiten bei A Finck siehe im Abschnitt Literatur Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenAufgrund seiner ausserordentlichen Verdienste auf dem Gebiet der Pflanzenernahrung und Dungerlehre galt Wagner als einer der grossen Agrikulturchemiker seiner Zeit Von seinen zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen sind hier hervorgehoben 1881 Verleihung des Titels Professor durch Grossherzog Ludwig IV Hessen Darmstadt 1891 Verleihung des Nordstern Ordens durch den Konig von Schweden 1897 Ernennung zum Geheimen Hofrat durch Grossherzog Ernst Ludwig IV Hessen Darmstadt 1907 Verleihung der Goldenen Liebig Medaille hochste Auszeichnung der deutschen Landwirtschaft 1909 Verleihung des Sankt Olav Ordens durch Konig Haakon VI von Norwegen 1910 Ehrendoktorwurde Dr Ing h c der Technischen Hochschule Darmstadt 1911 Aufnahme in die Academie des sciences 1 1923 Ehrendoktorwurde Dr agr h c der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin 1923 Verleihung des Adlerschildes des Deutschen Reiches durch den Reichsprasidenten Friedrich Ebert 1923 Ehrenmitglied der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft 1923 Errichtung der Paul Wagner Stiftung 1950 Der Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs und Forschungsanstalten stiftet den Paul Wagner Preis Er wird an junge Wissenschaftler vergeben fur hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der Pflanzenernahrung und Dungerlehre Schriften Auswahl BearbeitenLehrbuch der Dungerfabrikation und Anleitung zur chemischen Untersuchung der Handelsdunger Braunschweig 1877 Lehrbuch der rationellen Praxis der landwirthschaftlichen Gewerbe Bd 12 Beitrage zur Begrundung und Ausbildung einer exakten Methode der Dungungsversuche In Journal fur Landwirthschaft Bd 28 1880 S 9 57 Der Dungewerth und die rationelle Verwendung der Thomasschlacke im Vergleich zum Superphosphat Knochenmehl rohen Peruguano und Coprolithenmehl Darmstadt 1888 Forschungen auf dem Gebiete der Dungerlehre H 1 Forschungen auf dem Gebiete der Pflanzenernahrung I Theil Die Stickstoffdungung der landwirthschaftlichen Kulturpflanzen gemeinsam mit R Dorsch Berlin 1892 Rezension von Georg Liebscher in Journal fur Landwirtschaft Bd 40 1892 S 369 381 Anwendung kunstlicher Dungemittel Berlin 1900 8 Aufl 1926 Thaer Bibliothek Bd 100 Der Fall Soxhlet Eine Antwort Darmstadt 1911 Literatur BearbeitenProf Dr Paul Wagner in Darmstadt In Fuhling s Landwirthschaftliche Zeitung Jg 41 1892 S 675 677 m Bild auf S 655 Paul Wagner Festnummer mehrere Beitrage In Die Ernahrung der Pflanze Jg 19 1923 S 41 48 u drei Beilagen m Bild u Schriftenverzeichnis O Eckstein O Neubauer Th Remy u H Rossler Paul Wagner In Die Ernahrung der Pflanze Jg 26 1930 S 501 506 m Bild S Gericke Paul Wagners Lebenswerk eine deutsche Aufgabe In Die Phosphorsaure Bd 11 1942 43 S 205 214 L Schmitt Die Verdienste Paul Wagners um die Pflanzenernahrungs und Dungerlehre Eine Erinnerung zu seinem 100 Geburtstage In Der Forschungsdienst Bd 15 1943 S 138 151 L Schmitt und K Wagner Roemmich Paul Wagner als Forscher und Mensch Herausgegeben von der Paul Wagner Stiftung Darmstadt 1943 Ludwig Schmitt Wenn die Ahrenfelder rauschen Paul Wagners Forscherleben fur die Landwirtschaft Frankfurt Main 1957 m Bild u Schriftenverzeichnis Emil Fuchs Mein Leben Erster Teil Koehler amp Amelang Leipzig 1957 S 198 207 Arnold Finck Paul Wagner 1843 1930 In VDLUFA Schriftenreihe Bd 28 I Kongressband Bonn 1988 Darmstadt 1989 S 171 175 Einzelnachweise Bearbeiten Liste des membres correspondants et associes etrangers de l Academie des sciences depuis sa creation en 1666 W Memento vom 28 Marz 2014 im Internet Archive Normdaten Person GND 117560669 lobid OGND AKS NDL 00850359 VIAF 5003108 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher AgrikulturchemikerGEBURTSDATUM 7 Marz 1843GEBURTSORT Liebenau bei Nienburg WeserSTERBEDATUM 25 August 1930STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Wagner Agronom amp oldid 205031302