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Edouard Schure 21 Januar 1841 in Strassburg 7 April 1929 in Paris war ein franzosischer Schriftsteller und Theosoph Seine Bekanntheit grundet sich heute vor allem auf sein 1889 erschienenes Hauptwerk Les Grands Inities Die Grossen Eingeweihten in dem er versuchte eine hinter verschiedenen Philosophien und Religionen der Menschheitsgeschichte liegende esoterische Geheimlehre darzustellen Des Weiteren war er Autor von Dramen Romanen Gedichten und verschiedenen Abhandlungen uber Philosophie Geschichte und Musik Edouard Schure Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Philosophie 3 Rezeption 4 Werke 4 1 Originalausgaben Auswahl 4 2 Deutsche Ubersetzungen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBiografie BearbeitenEdouard Schure wuchs als Sohn eines Arztes in der elsassischen Stadt Strassburg zweisprachig auf und stand damit als Kind und Jugendlicher sowohl unter dem Einfluss der deutschen als auch der franzosischen Kultur Auf Wunsch seines Vaters und entgegen seinen eigenen Interessen studierte er Rechtswissenschaften Umfangreiche Kenntnisse der deutschen Literatur erarbeitete er sich autodidaktisch Auf einer anschliessenden Deutschland Reise lernte er Richard Wagners Musikdrama Tristan und Isolde kennen von dem er sofort begeistert war und machte auch Wagners personliche Bekanntschaft Zuruckgekehrt nach Frankreich veroffentlichte er sein erstes Werk Histoire du Lied das ihm einige Anerkennung in seinem Heimatland einbrachte Mit der Veroffentlichung des Aufsatzes Richard Wagner et le drame musical etablierte er sich als wesentlicher franzosischer Wagner Kenner und Verteidiger dieser Zeit Der Deutsch Franzosische Krieg der Jahre 1870 71 zerstorte fur einige Zeit das konstruktive Verhaltnis zu Wagner und den Deutschen uber die sich Schure nun weitreichend emporte Charakteristisch fur seine nationalistisch gefarbten Ausserungen dieser Zeit und auch die seines spateren Lebens ist eine Gegenuberstellung von glorifiziertem Keltentum Frankreich und einem negativ aufgefassten Teutonismus Deutschland Auf einer Italienreise wahrend dieser Zeit traf er die zwanzig Jahre altere Griechin Marguerita Albana Mignaty die er fortan als seine Muse bezeichnete obgleich er selbst verheiratet war Nachdem die Wogen des Krieges verebbt waren besserte sich Schures Verhaltnis zu Wagner wieder 1873 folgte eine personliche Begegnung mit dem deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche mit dem er fur die Dauer ihrer gemeinsamen Wagner Begeisterung regen Kontakt pflegte Die sich ausbreitende kultische Verehrung Wagners forderte jedoch Schures Entfremdung von dem Komponisten mit dem sich bald auch Nietzsche uberworfen hatte Schure wandte sich nun verstarkt der Esoterik und dem Okkultismus zu 1884 lernte er die deutsch russische Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky kennen von deren Personlichkeit er zwar abgestossen war in deren Theosophische Gesellschaft er aber dennoch eintrat 1889 veroffentlichte er nach einigen vorangegangenen kleineren Arbeiten zu ahnlichen Themen sein Hauptwerk Les Grands Inities Im Jahr 1900 trat die Schauspielerin Marie von Sivers mit ihm in Kontakt da sie eines seiner Werke ins Deutsche zu ubersetzen beabsichtigte Er wies sie auf die Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft hin wo sie den osterreichischen Philosophen und spateren Begrunder der Anthroposophie Rudolf Steiner kennenlernte Durch ihre Vermittlung kam es 1906 zu einer personlichen Begegnung Schures mit Steiner Schure war tief beeindruckt und meinte in diesem einen Eingeweihten im Sinne seiner Grands Inities zu sehen In der Folgezeit brachten Steiner und von Sivers die esoterischen Dramen Schures auf die Buhne Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges entfremdete sich Schure von dem bisher hoch verehrten Steiner und seiner jetzigen Frau Er warf den beiden geheime deutschtumelnde Absichten und Pangermanismus vor und trat aus der Anthroposophischen Gesellschaft die sich unter Steiner von der Theosophischen abgespalten hatte aus Vier Jahre nach Kriegsende kehrte Schure jedoch zu Steiner zuruck und bat ihn um Verzeihung In den folgenden Jahren veroffentlichte Schure unter anderem seine Autobiographie und eine franzosische Ubersetzung von Steiners Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums franz Le Mystere chretien et les mysteres antiques Er starb 1929 im Alter von 88 Jahren Philosophie BearbeitenIn Les Grands Inities griff Schure die alte esoterische Vorstellung einer Uberlieferung ursprunglicher Weisheit durch Eingeweihte auf Konkret behandelte er darin Leben und Lehren von Rama Krishna Hermes Mose Orpheus Pythagoras Platon und Jesus welche er als die grossen Eingeweihten bezeichnete Hinter den von ihnen begrundeten Philosophien und Religionen vermutete er eine Art fortlaufend tradierter Geheimlehre Im Unterschied zu alteren bis auf Platon zuruckgehenden Varianten dieser Idee verlegte Schure den Anfang der Uberlieferungskette von Persien nach Indien Rama wie es auch andere Esoteriker des spaten 19 Jahrhunderts taten am bedeutendsten H P Blavatsky 1 Rezeption BearbeitenObwohl auch andere seiner Werke zu Lebzeiten Schures einigen Erfolg verbuchen konnten und er in Frankreich als bedeutender Wagner Kenner galt war die Rezeption der Grands Inities die bei weitem starkste So wurde das Werk durch den Kunstler Paul Serusier zum massgeblichen Buch fur dessen Kunstlergruppe Les Nabis erklart Weitere bedeutende Leser waren Pierre Teilhard de Chardin Jean Delville Frantisek Kupka Piet Mondrian und Odilon Redon Schures Ausarbeitung der Idee weiser Eingeweihter welche die Geschichte der Menschheit lenken sollen hatte grossen Einfluss auf die Esoterik des 20 Jahrhunderts 1 Im deutschen Sprachraum wurde er vor allem durch Rudolf Steiner und dessen Frau Marie Steiner von Sivers bekannt gemacht Letztere ubersetzte einige seiner Werke darunter Les Grand Inities und die esoterischen Dramen ins Deutsche Werke BearbeitenOriginalausgaben Auswahl Bearbeiten Histoire du Lied ou La chanson populaire en Allemagne 1868 Le drame musical Richard Wagner son œuvre et son idee 2 Bande 1875 Les Grands Inities Esquisse de l histoire secrete des religions 1889 Le drame sacre d Eleusis 1890 Sanctuaires d Orient Paris 1898 Les grandes legendes de France Paris 1893 Les enfants de Lucifer 1900 Precurseurs et revoltes Paris 1904 La Pretresse d Isis Legende de Pompei 1907 Femmes inspiratrices et poetes annonciateurs Paris 1908 L evolution divine du sphinx au Christ 1912 Les prophetes de la renaissance 1920 L ame celtique et le genie de la France a travers les ages Paris 1920 Merlin l enchanteur Paris 1921 Le reve d une vie Confession d un poete Autobiographie 1928Deutsche Ubersetzungen Bearbeiten Edouard Schure s Geschichte des deutschen Liedes Eingeleitet von Adolf Stahr Sacco Berlin 1870 Reprint der 3 Auflage von 1884 Sandig Wiesbaden 1974 ISBN 3 253 02897 6 Das musikalische Drama Verdeutscht von Hans von Wolzogen Schloemp Leipzig 1877 Erinnerungen an Richard Wagner Aus dem Franz v Fritz Ehrenberg Breitkopf amp Hartel Leipzig 1900 Die Kinder des Lucifer Autorisierte Ubersetzung von Marie von Sivers Theosophisches Verlagshaus Leipzig 1905 Die Grossen Eingeweihten Autorisierte Ubersetzung von Marie von Sivers Mit einem Vorwort von Rudolf Steiner Theosophisches Verlagshaus Leipzig 1909 Aktuelle Auflage Anaconda Koln 2006 ISBN 3 86647 027 4 Die Heiligtumer des Orients Autorisierte Ubersetzung von Marie von Sivers Theosophisches Verlagshaus Leipzig 1912 Neuauflage Reprint Engel Stuttgart 1991 ISBN 3 927118 02 8 Die Priesterin der Isis Eine Legende aus Pompeji ubersetzt von Many Cihlar Theosophisches Verlagshaus Leipzig 1920 Die gottliche Entwicklung von der Sphinx bis zum Christus ubersetzt von J Hardt Theosophisches Verlagshaus Leipzig 1922 Das Heilige Drama von Eleusis Rekonstruiert von E S in freie Rhythmen gebracht durch Rudolf Steiner Philosophisch Anthroposophischer Verlag Dornach 1939 Propheten des Humanismus Vom Genius des Glaubens der Wissenschaft der Schonheit der Kraft und der Liebe Urachhaus Stuttgart 1991Literatur BearbeitenCamille Schneider Edouard Schure Seine Lebensbegegnungen mit Rudolf Steiner und Richard Wagner Die Kommenden Freiburg 1971 Edouard Schure und die christliche Esoterik Rudolf Steiners Hg von der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung Beitrage zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe 42 Dornach 1973 Alain Mercier Eduard Schure et le renouveau idealiste en Europe Lille 1980 ISBN 2 7295 0118 5 Michael Ladwein Edouard Schure eine biographische Skizze In Novalis Zeitschrift fur spirituelles Denken Nr 1 und 2 2004 ISSN 1420 3235 Neuausgabe Edouard Schure Der Freund Nietzsches Wagners Steiners Inspirator der Kunstler Meridian 2 Bad Liebenzell 2011 Einzelnachweise Bearbeiten a b Kocku von Stuckrad Was ist Esoterik 2004 S 199f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Edouard Schure im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edouard Schure eine biographische Skizze Essay von Michael Ladwein aus Novalis 1 2004 und 2 2004 Biographischer Eintrag in der Online Dokumentation der anthroposophischen Forschungsstelle KulturimpulsNormdaten Person GND 118762699 lobid OGND AKS LCCN n50003176 VIAF 2476880 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schure EdouardKURZBESCHREIBUNG franzosischer Schriftsteller und TheosophGEBURTSDATUM 21 Januar 1841GEBURTSORT Strassburg FrankreichSTERBEDATUM 7 April 1929STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edouard Schure amp oldid 238985937