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Dorfkirche Mehrowauch MarienkircheAdresse Mehrow Konfession evangelisch lutherischGemeinde Evangelische Gemeinde MehrowAktuelle Nutzung Gemeindekirche KulturortWebseite kirche mehrow deGebaudeBaubeginn 13 JahrhundertErneuerungen und Umbauten Ende 17 Jhd Umbau und Erweiterungen ab 1991 restauriertStil fruhgotisch spater Barock dann Neugotik52 570611 13 616002 Koordinaten 52 34 14 2 N 13 36 57 6 ODie Dorfkirche Mehrow ist ein Kirchengebaude im Ortsteil Mehrow der Gemeinde Ahrensfelde im Landkreis Barnim des deutschen Bundeslandes Brandenburg Das evangelisch lutherische Gotteshaus im fruhgotischen Stil entstand im 13 Jahrhundert wurde mehrfach um und angebaut und restauriert Seit den 1990er Jahren steht es unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bau und Kirchengeschichte 3 Architektur 3 1 Aussen 3 2 Innen 4 Ausstattung 4 1 Altarbereich 4 2 Fenster Gestuhl und sonstiges 5 Orgel 6 Glocken 7 Gemeindeleben und Seelsorge 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Kirchengebaude ist nahezu geostet hat die Adresse Mehrower Dorfstrasse 9 und steht auf der erhohten Flache des fruheren Kirchhofs mit einigen erhaltenen alten Grabsteinen Sudostlich liegt ein grosser Dorfteich Der sudlich des Gotteshauses vorhandene Mehrower Hof ging aus dem fruheren Gutshaus hervor Bau und Kirchengeschichte BearbeitenDas der Gottesmutter Maria geweihte Kirchengebaude im Ort Mehrow ist eine fruhgotische Saalkirche die im 13 Jahrhundert als Feldsteinkirche errichtet worden ist Entsprechend der wechselnden Zugehorigkeit der Einwohner zu Herrschergebieten war auch die Kirche nie eine eigenstandige Pfarrei Zunachst gehorte sie zur Probstei Berlin dann zur Blumberger Kirchengemeinde und wurde schliesslich Filiale der Ahrensfelder Dorfkirche Im Jahr 1699 erfolgten grossere Umbauarbeiten an und in dem Kirchengebaude Die kleinen ehemals gotischen Lanzettfenster an beiden Langswanden wurden durch zwei grosse fruhbarocke Stichbogenfenster auf jeder Seite ersetzt und die Turen erneuert Gleichzeitig erhielt das Haus einen Fachwerk Kirchturm mit quadratischem Grundriss und spitzem Zeltdach Eine nachtraglich eingezogene Querwand im Kirchenschiff gewahrleistete die durch den Turmaufbau ungesicherte Stabilitat des Bauwerks schliesslich wurde auch eine Empore eingebaut 1 Die Jahreszahl dieser Arbeiten ist im Putz uber den Ostfenstern mit der Inschrift 1 699 DER ENE GOT TOMAS dargestellt Ein Blitzeinschlag in den Kirchturm loste im Jahr 1785 einen Brand aus der wegen starken Nebels nicht rechtzeitig entdeckt wurde Die Kirche brannte fast vollstandig nieder wurde jedoch auf Initiative des Gutsbesitzers wieder aufgebaut Als Interimslosung fur Gottesdienste stellte er der Gemeinde einen Raum seines Gutshauses zur Verfugung 1 Im Jahr 1934 fanden Arbeiten am Kirchturm statt unter anderem wurden die Turmwande verputzt und eine Wetterfahne mit diesem Datum neu aufgesetzt Eine genaue Bestandsaufnahme um das Jahr 1938 ergab folgende Ausstattungselemente im Kirchenraum 2 ein Taufbecken aus Zinn mit einem Durchmesser von 34 Zentimetern und der Inschrift M T v Klitzingin 1702 zwei Olgemalde in uberwiegend warmen Farbtonen gehalten orangebraun und altrosa mit den Abmessungen je 94 128 cm Die Bilder aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts stammten vermutlich aus ehemaligem gutsherrschaftlichem Besitz und stellten die Themen Ruhe auf der Flucht nach Agypten und Noli me tangere dar Im Pfarrhaus befindet sich ein drittes etwas kleineres Gemalde dessen Sujet nicht bekannt ist 3 eine zinnerne ovale Oblaten Dose in barocker Schweifung mit einem Stempel Engel mit den Buchstaben G B und der Jahreszahl 1801 zwei versilberte Messing Altarleuchter 42 cm hoch Stempel mit Adler und Rosette Anfang 19 Jhd 3 An der Ostwand befand sich ein 94 cm hohes holzernes Kruzifix auf einem mehrseitigen geschweiften Sockel Kreuz und Korpus stammten aus der Mitte des 18 Jahrhunderts und waren vergoldet 3 Sie sind aber nicht mehr auffindbar Zum Ende des Zweiten Weltkriegs ruckte die Rote Armee in Mehrow ein und riegelte den gesamten Ortskern fur einige Monate ab ebenso wie in den Nachbardorfern In dieser Zeit diente der Kirchenraum als Werkstatt die Kircheneinrichtung ging teilweise verloren oder wurde unbrauchbar Der Kanzelaltar an der Ostwand stand nach der Wiederfreigabe der Kirche Ende 1945 noch und wurde 1948 repariert ebenso wie einige Stufen zum Turm eine Kirchentur und etliche Banke 4 In der DDR Zeit zu Beginn der 1970er Jahre konnte mit staatlicher Hilfe eine umfassende Renovierung und Neuausstattung des Kircheninneren vorgenommen werden Ein neuer Altar ein Lesepult und ein Taufbecken wurden angeschafft und an der Giebelwand erhielt ein neues stahlernes Kreuz seinen Platz Dagegen wurde der historische Kanzelaltar abgebaut und ein Wandornament beseitigt 1 4 Nach der Wende bekamen die Kirchen auch im Osten wieder grossere Bedeutung fur die Menschen Das Gebaude in Mehrow war inzwischen wieder recht baufallig geworden so dass eine neue grosse Sanierung fallig war Sie begann im Jahr 2000 und umfasste sowohl das Aussere mit der Umgebung wie auch das Innere unter anderem wurden die Decke erneuert das Dach neu gedeckt und der Ziegelturm durch eine Holzkonstruktion ersetzt Letzteres sollte den ursprunglichen Zustand gemass den Denkmalschutzauflagen wieder herstellen Die historische mechanische Kirchturmuhr ging dabei vollstandig zu Bruch und die Reste wurden entsorgt Weitere Erneuerungsarbeiten folgten in kleinen Schritten darunter erhielten der Kirchenraum einen Holzfussboden die Banke eine neue elektrische Heizung die Turen zum Turmraum Glaseinsatze was mehr Tageslicht hereinlasst Der Turmraum wird fur die Kinder und Jugendarbeit der Gemeinde genutzt 1 Noch offen ist der Einbau von Sanitaranalgen Stand Anfang der 2020er Jahre Architektur BearbeitenAussen Bearbeiten nbsp Sudportal mit vermauerten LanzettfensternDas knapp 19 m lange und 10 m breite Kirchenschiff tragt ein Satteldach mit 5 4 m Traufhohe und knapp 10 m Firsthohe Es ist steinsichtig verputzt und besitzt keine Apsis und keinen gesonderten Altarraum 3 Die fruheren Fenster und Turlagen sind nach Vermauerung durch ihre behauenen Granitgewande sichtbar geblieben und zeigen zwei Pforten auf der sudlichen Seitenwand eine davon weiter in Nutzung ehemalige drei Fenster am Ostgiebel mit veranderten Fensterformen nur das mittlere erhalten und im Ostteil der Sudwand eine wieder zugesetzte Flachbogenpforte 3 nbsp TurmUber dem Westgiebel erhebt sich ein Dachturm mit quadratischem Grundriss Seitenlangen aussen zirka funf Meter Das Westportal ist mit einem barocken Rundbogenschluss versehen abgeschlossen mit einer geschnitzten holzernen Doppeltur 3 Das Kirchenschiff tragt ein Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl der Turm verfugt uber ein spitzes Zeltdach Die Dacher sind mit roten Ziegeln gedeckt Uber der Turmspitze befindet sich eine Turmkugel bekront von einem metallenen Kreuz In der Turmkugel sind Zeitdokumente platziert die jeweils die letzte Uberarbeitung dokumentieren 3 Innen Bearbeiten Innen finden sich eine gerade Putzdecke und die erhaltene barocke Westempore aus dem Jahr 1699 Die Zwischenwand und die Westwand sind durch zwei langgestreckte Bogen verbunden 3 Zwischen dem Kirchenschiff und dem Turmraum ist eine hohe Rundpforte eingebaut Unter dem Turmraum liegt eine Gruft in der fruhere Gutsbesitzer in Barocksargen bestattet wurden 3 Der Lichtschacht zur Gruft wurde zu Beginn der 1950er Jahre zugemauert Einen offiziellen Zugang zur Gruft gibt es nicht 1 Ausstattung BearbeitenDie heutige Ausstattung ist schlicht und stammt im Wesentlichen aus den fruhen 1950er Jahren teilweise auch spater Altarbereich Bearbeiten Hier befinden sich aus Stahl und Holz geschaffen ein neuer Altartisch ein Lesepult ein Taufstein An der geweissten Wand hinter dem einfachen Altar hangt ein holzernes Kreuz mit eingelegten Metallschienen An der geraden Wand sind zwei Fenster ohne farbiges Glas in die Querwand eingearbeitet die kein Tageslicht hereinlassen Vor diesem Bereich hangt beidseitig je eine zylinderformiger Glasleuchte Die historischen Altarleuchter blieben erhalten und werden heute weiter verwendet Fenster Gestuhl und sonstiges Bearbeiten Im Kirchenschiff sind schlichte naturbelassene Kirchenbanke fur maximal 150 Besucher sowie ein Ambo mit Hocker vorhanden Der Fussboden ist gedielt Orgel BearbeitenIm 18 Jahrhundert stand auf der Empore eine Orgel die jedoch schrittweise unbespielbar wurde So spendete der Berliner Fabrikant Robert Stock der 1900 Eigentumer des Rittergutes wurde fur die Renovierung des Instruments und des Kircheninneren einen grosseren Betrag Diese Orgel ging im Verlauf des Zweiten Weltkriegs aber verloren 1 Erst nach 1965 bekam die Mehrower Kirchengemeinde eine neue Orgel die als Geschenk der Georgen Parochial Kirchengemeinde aus Berlin hierher gelangte Das kleine Instrument aus dem VEB Frankfurter Orgelbau Sauer verfugt uber ein Gehause aus naturfarbenem Eichenholz mit abschliessbaren Turen und erinnert eher an ein Harmonium Die Orgel steht nun direkt im Altarbereich und besitzt ein Manual F d3 mit drei Registern in der Disposition Holz Gedackt 8 Rohrflote 4 Principal 2 Sie ist ein mechanisches Schleifladeninstrument mit nachgerustetem elektrischen Geblase und zwei Pedalen 5 Glocken BearbeitenIm Turm hangt aktuell Stand 2023 eine Bronze Glocke Sie ersetzte zusammen mit einer weiteren grosseren Glocke im Jahr 1828 ein alteres Gelaut deren Tone so jammerlich seien dass nur Missgefuhle in den Herzen derer welche die Kirche besuchen wollten dadurch hervorgerufen wurden bei Beerdigung der Todten der christlichen Gemeinde insonderheit konnten die Glocken gar nicht gebraucht werden weil sie mehr stohrten und widrig stimmten als das Gemuth zu erheben vermochten 6 Der damalige Pfarrer Karl Busch erbat vom Konig ein Grandengeschenk um neue Glocken bestellen zu konnen was ihm auch gewahrt wurde 137 Taler 16 Gulden wurden zugesagt und gezahlt Zusatzlich musste die Gemeinde selbst einen Teil der Finanzierung ubernehmen wofur der Rittergutsbesitzer Amtmann Luther der Pfarrer selbst und weitere Privatpersonen Betrage spendeten Die Glockengiesserei E L W Thiele in Alt Berlin hatte den Auftrag erhalten und bekam die alten Glocken zum Miteinschmelzen Die zwei Glocken hatten folgende technische Daten Name Beschreibung Gewicht Bemerkungendie grossere 7 Zentner 18 Pfund 360 kg Sie musste im Zweiten Weltkrieg als Metallspende des deutschen Volkes fur Kriegszwecke abgeliefert werden die kleinere 3 Zentner 105 Pfund 202 5 kg Seit 2007 mit einem elektrischen Lautewerk bedienbar Die Glocke hat am unteren Rand einen Durchmesser von 70 cm 3 Die Einweihung konnte 1828 am 11 Sonntag nach Trinitatis in einer zahlreichen christlichen Versammlung von nahe und auch von Ferne gefeiert werden Die zur Verfugung stehende Summe wurde zum grossten Teil fur den Guss ausgegeben zusatzlich waren Lauteseile Transportgeld fur die Glocken und Schmiedearbeiten davon zu bezahlen 6 Gemeindeleben und Seelsorge BearbeitenZur besseren Wahrnehmung des Kirchengebaudes wurde in den 2010er Jahren in einem Burgerdialog verabredet das Gotteshaus an jedem ersten Sonntag im Monat interessierten Besuchern zu offnen sie ist dann eine offene Kirche und wird von einem Einwohner oder Gemeindemitglied betreut 7 Pfarrer mit ihren Amtszeiten Auswahl 1 8 um 1574 Daniel Strackmann 1636 1654 Christian Roseler 1654 1661 Georg Busch 1661 1675 Joachim Stegemann andere Quelle 1691 1691 694 Gottfried oder Georg Heinsius 1675 1698 Johann Christoph Richter 1698 1721 Paul Christian Albinus 1721 1759 Adam Christian Elbinger 1759 1799 Johann Christian Adolph Wilcke 1799 1812 Georg Wilhelm Prahmer 1812 1825 Johann Joachim Chrysander 1825 1857 Karl Busch 1857 1877 Friedrich Adolf Harmuth 1877 1904 Otto Uhlmann 1904 1908 Johann Karl Gustav Hinz 1908 1932 Adolf Benecke 1932 Pf Walter Schumann um 1948 Pf Riemer 1977 Herbert Kurz 1977 1985 Peter Engel 1985 1990 Peter Johann 1990 2005 Bruno Muller seit 2005 Martina SiederLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 688 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Mehrow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Umfassende Infos uber die Dorfkirche Mehrow In Website Abgerufen am 31 August 2023 Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09175375 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Eintrag zur Mehrower Kirche auf der Website des Dorfes Abgerufen am 29 August 2023 Dorfkirche Mehrow Abgerufen am 30 August 2023 Eintrag bei Askanierwelten B Eckelt Geschichtsuberblick Abgerufen am 31 August 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g B Eckelt Kirchenchronik Abgerufen am 29 August 2023 Basis ist die vom Ortschronisten Paul Plume zusammengetragene Chronik von Ahrensfelde Heinrich Jerschel Joachim Seeger und andere Die Kunstdenkmaler des Kreises Niederbarnim Deutscher Kunstverlag Berlin 1939 zitiert in 1 a b c d e f g h i j Architektur aussen und innen Ausstattung Abgerufen am 25 August 2023 a b Kirchenrenovierung 1948 Abgerufen am 26 August 2023 Organ Index Abgerufen am 29 August 2023 a b B Eckelt Wie die Kirche 1828 zu neuen Glocken gelangt ist Abgerufen am 31 August 2023 Aktuelles aus Mehrow November 2021 abgerufen am 14 Februar 2023 Pfarrerbuch fur Ahrensfelde mit der Tochterkirche in Mehrow Abgerufen am 29 August 2023 Zwischen der Chronik und dem Auszug aus dem Pfarrerbuch gibt es teilweise personelle und zeitliche Abweichungen In der folgenden Liste wurde dem Pfarrerbuch der Vorzug gegeben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Mehrow amp oldid 237818619