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Dielen ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Hohen Dielen Henrike Dielen oder Pjotr Dielen Ein Dielenboden auch Schiffboden oder Riemenboden ist ein Holzfussboden aus Brettern in Raumlangen oder variierenden Langen Er ist neben dem Holzpflaster Stockelboden aus kurzen Stirnholz Abschnitten die alteste Form des Holzbodens Alte Fussbodendiele aus Pitch PineEine spatere Entwicklung sind Parkettboden die aus Holzstaben zusammengesetzt werden die in der Regel kurzer als ein Meter sind und meist aus Hartholz mit umlaufender Nut oder mit gefraster Nut und Feder vorgefertigt werden Inhaltsverzeichnis 1 Die Dielen 2 Herstellung der Dielen 3 Konstruktion und Funktion 4 Renovierung 5 Historische Dielenboden 6 Weblinks 7 FussnotenDie Dielen BearbeitenDielen konnen aus jeder Holzsorte hergestellt werden die sich in der gewunschten Breite rissfrei aufschneiden lasst Erwunscht ist trockenes und masshaltiges Holz um eine langfristige versatz und fugenfreie Oberflache zu erhalten Traditionell werden massive Dielen in Starken von etwa 21 bis 40 mm und einer Breite ab 100 mm verwendet Dielenbretter werden heute meist mit Nut und Feder versehen durch welche sich punktuelle Belastungen auf mehrere nebeneinanderliegende Dielen verteilen so dass sich bei ausreichender Unterstutzung auch dunnere Bretter ab etwa 15 mm Starke verwenden lassen Auch Hohenunterschiede durch Verwerfungen des Holzes konnen nicht auftreten Die Grosse der Dielen wird begrenzt durch Faktoren wie Stammlange und breite Schwindverhalten des Holzes Grosse der Trockenkammer und den Transportmoglichkeiten Moglich sind haufig Langen bis etwa 15 m und Breiten bis 60 cm Besonders breite und lange Massivholzdielen werden als Schlossdielen bezeichnet Hochwertige Holzboden werden oft durchgehend in Raumlange verlegt Heute werden Dielen auch in der Art von Furnier oder Brettschichtholz zwei oder mehrschichtig verleimt und im Handel oft als Landhausdielen oder Parkettdielen bezeichnet 1 Bei der Fertigung entsteht kaum Verschnitt da die Schichten vor dem flachigen Verleimen per Keilzinkenverbindung endlos aneinandergesetzt werden Durch die Verleimung von mehreren vorgetrockneten Schichten kann eine fur Trag und Nutzschichten jeweils passende Holzqualitat ausgewahlt werden Dadurch ergibt sich ein sehr masshaltiger Dielenboden Fur die Sicht und Nutzflache wird ein festes und fehlerfreies Holz mit gleichmassiger Maserung ausgewahlt wahrend in den anderen Schichten Restholzer verarbeitet werden konnen Die oberste Schicht sollte wenigstens 8 mm stark sein damit der Holzfussboden zur Renovierung einige Male abgeschliffen werden kann ohne die Nutzschicht durchzuschleifen Als Nadelholz werden meist Kiefer Larche oder Fichte bzw Tanne verwendet In Altbauten wurden um 1900 haufiger die Importholzer Pitch Pine und Oregon Pine Douglasie verwendet Hochwertigere Fussboden werden aus den Laub oder Tropenholzern hergestellt nbsp Spundung bei Holzdielen die auch stirnseitig angewendet werden kann Vor dem Aufkommen von Sagewerken teilorts auch bis um 1910 wurden Dielen per Hand mit der Dielsage 2 einer speziellen Trummsage gesagt Sehr breite Dielen wurden aus der Mitte des Stammes gesagt da sich diese sogenannten Herzbretter weniger verziehen Damit waren Dielen mit Breiten von bis zu einem Meter und daruber moglich die einen ahnlich gleichmassig liegenden und stabilen Boden ergeben wie gespundete Bretter Die Rissbildung wurde in Kauf genommen Mit der industriellen Holzverarbeitung in Deutschland etwa ab 1850 konnten die Dielen dunner und einheitlich breit gefertigt werden und wurden meist durch eine Nut und Federverbindung gespundet Die Lange war so bemessen dass sie der Raumlange quer zur Balkenlage entsprach Bei sehr grossen Raumen oder Fluren wurden die Dielen langs auf einem Deckenbalken gestossen Statt den fruher ublichen variablen Langen werden Landhausdielen und viele Massivholzdielen heute mit einer festen Konfektionslange von etwa zwei Meter geliefert und sind allseits gespundet Durch die Nut und Feder Verbindung der Dielen untereinander mussen sie nicht auf den Balken gestossen werden und konnen somit fortlaufend ohne Verschnitt verlegt werden Herstellung der Dielen BearbeitenIm Gegensatz zu Brettern fur den allgemeinen Bedarf wird das Rundholz bevorzugt im Riftschnitt aufgetrennt so dass die Jahresringe des fertigen Dielenbretts vorwiegend senkrecht stehend verlaufen Liegende Jahresringe konnen besonders bei schnellwachsendem Nadelholz dazu fuhren dass sich stellenweise eine flach auslaufende splittrige Holzschicht entlang des Verlaufs der Jahresringe von der Oberflache des Fussbodens lost Zur Herstellung von Antikdielen wird traditionell Holz aus alten Scheunen und Gehoften wiederverwendet Da der Bedarf den Ertrag ubersteigt wird junges Holz kunstlich gealtert und mit Gebrauchsspuren versehen Konstruktion und Funktion Bearbeiten nbsp Verzapfungsarten und Fixierung von DielenbodenBei traditionellen Holzbalkendecken wurden die Dielenbretter direkt auf die Deckenbalken genagelt Bei gespundeten Dielen werden in der Regel Stifte Nagel mit kleinem Kopf schrag durch die Feder getrieben so dass der Nagel an der Oberflache nicht sichtbar ist Bei der Altbausanierung konnen unebene und durchgebogene Balkenlagen durch entsprechend zurechtgeschnittene Futterholzer zum Ende hin spitz auslaufende Leisten in der Hohe ausgeglichen werden Ist die Seite der Balken zuganglich so lasst sich der Hohenausgleich leicht herstellen indem Bohlen seitlich an die Balken geschraubt werden An durchhangenden Balken werden die Bretter den Balken gegenuber nach oben uberstehend befestigt so dass die Dielen an diesen Stellen alleine von den Bohlen getragen werden Nach dem Eurocode 5 EN 1995 1 1 ist fur Dach und Deckenscheiben stets ein rechnerischer Nachweis zu erstellen 3 Gemass der im Jahr 2004 zuruckgezogenen DIN 1052 Teil 1 4 konnte bei Mauerwerksbauten mit bis zu zwei Vollgeschossen und aussteifenden Wanden nach DIN 1053 Teil 1 ebenfalls zuruckgezogen Abb 2 1 eine Scheibe ohne rechnerischen Nachweis angenommen werden 5 wenn tragende Deckenschalungen z B Dielenboden aus Brettern mit wenigstens 12 cm Breite oder Holzwerkstoffplatten vorhanden sind Zuganker nach DIN 1053 Teil 1 Abschnitt 3 3 3 2 angeordnet werden und das Gebaude durch Wande entsprechend DIN 1053 Teil 1 Tabelle 3 von Wand zu Wand durchlaufend ausgesteift ist 6 Historisch wurde die statische Aussteifung auch durch im 45 Winkel zu den Balken verlegte Dielen oder durch zusatzliche diagonal verlegte Stahlbander erreicht Heute ubernehmen dies meistens Unterboden aus breiten Werkstoff oder Gipsfaserplatten Werden Dielen unmittelbar auf den Holzbalken befestigt so ubertragen diese Trittschall und in geringem Masse auch Luftschall auf angrenzende Raume Darunterliegende Raume konnen durch eine abgehangte schalltechnisch entkoppelte Unterdecke vor der Ubertragung von Gerauschen geschutzt werden In reinen Holzbauten ubertragen die Deckenbalken den Trittschall jedoch uber ihre Auflager in das gesamte Bauwerk In diesem Fall sowie wenn in Massivbauten auf eine schwingend aufgehangte Unterdecke verzichtet werden soll sollte der Dielenboden nicht direkt auf den Holzbalken befestigt werden In der Regel werden heute zunachst Lagerholzer lose auf die Deckenbalken gelegt die durch dazwischenliegende Trittschall Dammstreifen z B Filz von den Balken entkoppelt sind Die Lagerholzer werden nach dem Verlegen des Bodens ausschliesslich mit den Dielen verschraubt Es ist besonders darauf zu achten dass keine Schraube durch den Trittschallschutz bis in den Deckenbalken geschraubt wird Dielen konnen alternativ auf einen Tragschicht aus Plattenmaterial oder auf einen gut durchgetrockneten Estrich verlegt werden Traditionell wurden die Lagerholzer oft auch lose in die Fullung aus Hochofenschlacke gelegt die zum Brand und Luftschallschutz in die Zwischenraume der Balken eingebracht wurde und beispielsweise von einem darunter befindlichen Blindboden aus Einschieblingen getragen wurde Ein Dielenboden auf Massivdecken wie Beton benotigt Lagerholzer die auf dem rohen Boden liegen konnen oder mit elastischen Klebstoffen direkt auf den Estrich geklebt werden Die Oberflache blieb entweder unbehandelt oder wurde mit Ochsenblut oder Bohnerwachs versiegelt Spater kam die Versiegelung mit Klarlack hinzu in neuester Zeit ist das Olen eine Alternative In der Gegenwart werden Mehrschicht Dielen die als gespundet oder auch als Klick bzw Lock Systeme angeboten werden schwimmend auf Estrich oder Blindboden verlegt oder verklebt Derartige Bodenaufbauten haben keine tragende oder statische Funktion mehr Renovierung BearbeitenWenn im verlegten Boden Fugen auftreten konnen diese bei gespundeten Brettern mit einer Kittmasse gefullt oder mit Holzleisten Holzspliss 7 ausgespant werden Historische Dielen ohne Spundung bewegen sich gegeneinander so dass sich Fugenkitt in der Regel wieder lost Die Fugen sind meist nicht gleichmassig breit so dass passende Leisten individuell vor Ort geschnitten und angepasst werden mussen Um sich durch die Relativbewegung der Dielen nicht wieder zu losen sollten die Leisten lediglich einseitig verleimt werden Alternativ konnen sie durch feine Leistenstifte ohne oder mit Stauchkopf schrag an der Diele angeheftet werden Wenn sich von der Oberflache des Holzfussbodens Splitter losen kann der Fussboden neu abgeschliffen werden Es ist jedoch damit zu rechnen dass sich nach einiger Zeit wieder Splitter bilden Abhilfe schafft eine Versiegelung mit Fussbodenlack die je nach Nutzungsintensitat gelegentlich erneuert werden muss Alternativ konnen die betroffenen Stellen mit rotierenden Schleifbursten bearbeitet werden deren Schleifborsten die Splitter abtragen Tischlereien die in der Altbausanierung oder in der Denkmalpflege tatig sind besitzen haufig entsprechende Burstenmaschinen Durch das Bursten des Fussbodens wird die Maserung plastisch hervorgehoben Historische Dielenboden BearbeitenGuterhaltene historische Dielenboden sind heute selten zu finden da das dafur zumeist verwendete Tannenholz ein Weichholz ist das leicht der Abnutzung unterlag und ausgetreten wurde Die Schuhe waren zudem genagelt Zudem wurden diese Boden fruher regelmassig gescheuert Mit reichlich Wasser Scheuersand und Burste geschruppt loste dies die oberen Schichten ab so dass die harteren Aststellen hervortraten nbsp Rittersaal Schloss Werdenberg nbsp Rittersaal Schloss Weikersheim nbsp Studierzimmer von 1820 des Hans von und zu Aufsess im Schloss Unteraufsess nbsp Rittersaal Schloss Burgk nbsp Rondellzimmer im Schloss Worth an der DonauWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Dielenboden Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Verlegearten fur Holzdielen bei Selbst de Dielsagen auf dem Sagplatz 1978 Youtube Video 53 Min Fussnoten Bearbeiten Massivholzdielen Abgerufen am 21 Juli 2020 Dielsagen auf dem Sagplatz In youtube 1978 abgerufen am 12 Februar 2023 DIN EN 1995 1 1 Eurocode 5 Bemessung und Konstruktion von Holzbauten Teil 1 1 Allgemeines Allgemeine Regeln und Regeln fur den Hochbau Deutsche Fassung EN 1995 1 1 2004 AC 2006 A1 2008 Beuth Verlag 2 Dezember 2010 S 101 DIN 1052 1 1988 04 In beuth de Abgerufen am 30 Oktober 2021 Holger Schopbach Decken und Dachscheiben nach EC5 1 1 Eurocode 5 In Quadriga News de bzw Zeitschrift Holzbau Die neue Quadriga 3 2016 S 47 Erich Milbrandt Aussteifende Holzbalkendecken im Mauerwerksbau Teil 2 4 In bauingenieur24 de 15 Oktober 2001 Jan Nicklaus Dielen Fugen fullen 5 September 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dielenboden amp oldid 236950863