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Die evangelische Dorfkirche Karwesee ist eine Fachwerkkirche aus dem Jahr 1756 in Karwesee einem Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz Ruppin in Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Nauen Rathenow der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Karwesee Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Rezeption 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenDie Kreisstrasse 6801 fuhrt als Hauptstrasse von Westen kommend in sud sudostlicher Richtung durch den Ort Die Dorfkirche steht ein wenig abseits des Dorfangers am nordwestlichen Ende der Strasse auf einem leicht erhohten Grundstuck das mit einer kurzen Verbindungsstrasse an die Hauptstrasse angebunden und nicht eingefriedet ist Geschichte BearbeitenDas Dorf wurde erstmals 1294 urkundlich erwahnt und gehorte zu dieser Zeit zum Bistum Havelberg Spatestens im Jahr 1459 muss es eine Dorfkirche gegeben haben die Mutterkirche war Das Kirchenpatronat lag im Jahr 1521 bei der Familie von Bellin die ausserdem uber einigen Besitz im Dorf verfugten Nach der Reformation kam das Dorf zum kurfurstlich brandenburgischen Amt Bellin Dem Pfarrer standen im Jahr 1624 zwei Hufen zu Kurze Zeit spater kam Betzin als Tochterkirche hinzu 1622 Es ist denkbar dass die Kirche im Dreissigjahrigen Krieg im Jahr 1635 beim Abzug sachsischer Truppen vernichtet wurde Im Jahr 1752 ubernahm die Familie um Ehrenreich von Rathenow die Anteile der von Bellin Sie errichteten einen Neubau Er wurde nicht wie der Vorgangerbau in der Mitte des Dorfangers sondern in der Nahe des Gutshauses errichtet Nachdem der Rittmeister Gottfried Daniel von Ziethen im Jahr 1793 den Rathenowschen Anteil erworben hatten liessen sie die Kirche im Folgejahr ausmalen Zur Mitte des 20 Jahrhunderts waren umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich geworden Der Berliner Architekt Wendland legte in den Jahren 1938 1939 Plane fur entsprechende Arbeiten vor die jedoch nicht zur Umsetzung kamen Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu Plunderungen um Bau und Brennmaterial zu gewinnen Das Gutshaus wurde vollstandig abgerissen Der im Zweiten Weltkrieg beschadigte Kirchturm konnte 1949 1950 wiederhergestellt werden Kurz darauf musste jedoch die Patronatsloge an der Sudseite des Kirchenschiffs in den Jahren 1951 1952 abgebrochen werden Fur weitere Arbeiten fehlten die finanziellen Mittel Da weitere Instandsetzungen unterblieben wurde die Kirche 1974 baupolizeilich geschlossen und der spatbarocke Kanzelaltar von 1755 im Jahr 1978 ausgebaut Eine umfassende Renovierung erfolgte erst nach der Wende bis 1995 Allerdings fielen im Sommer 2020 zwei grosse Putzschollen von der Decke Bei der Schadensanalyse stellte sich heraus dass bei der Sanierung in den 1990er Jahren ein falscher Putztrager verwendet worden war Die damals erneuerten Bereiche mussen nun abermals saniert werden Dazu soll eine Rohrgeflechtmatte eingebracht und abschliessend verputzt werden Die ersten Kostenschatzungen gehen von rund 60 000 Euro aus Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Ansicht von SudostenDas Bauwerk entstand im Wesentlichen aus Fachwerk auf einem Ziegelsockel An der Ostseite sind zwei grosse gedruckt segmentbogenformige Fenster An der Nord und Sudseite des Langhauses finden sich je funf gleichartige Offnungen an der Sudseite ist zusatzlich mittig eine kleine rechteckige Pforte Als Besonderheit wurden die Querriegel des Fachwerks in die Konstruktion zuruckversetzt und mit Mauerwerk verblendet Hierdurch werden die Vertikalen in besonderer Art und Weise betont Nach Westen hin schliesst sich der Kirchturm an Er hat einen quadratischen Grundriss und wurde verbrettert Der Zugang erfolgt durch eine holzerne Pforte von der Westseite her Im mittleren Geschoss verjungt sich die Fachwerkkonstruktion Oberhalb erhebt sich eine achteckige Turmhaube mit Laterne die mit Turmkugel und Wetterfahne abschliesst Ausstattung Bearbeiten nbsp Grabstatte EngelZur Kirchenausstattung gehort eine holzerne Funte aus der Zeit um 1602 Sie stand ursprunglich in einer Kirche in Dechtow und kam in den 1930er Jahren nach Karwesee Sie besteht aus einem oktogonalen Holzaufbau in Formen der Spatrenaissance und zeigt in vier Bogenfeldern die Evangelisten In weiteren Feldern sind Reste von Stifternamen erkennbar Die Funte wurde 1992 1993 restauriert Eine holzerne Gedenktafel erinnert an die Gefallenen der Befreiungskriege Sie wurde von A Schneider aus Fehrbellin im Jahr 1876 angefertigt und besteht aus einem Holzschild mit bekronendem Akanthus Im Erdgeschoss des Turms steht eine Leichenbahre aus dem Jahr 1792 Der Kanzelaltar ist bauzeitlich Ein Teil der Decke ist mit der ursprunglichen polychromen und illusionistischen Deckenmalerei verziert Das ursprunglich vorhandene Gestuhl kam bei der ersten Sperrung des Bauwerks 1970 in umliegende Gemeinden und besteht nun seinerseits aus einer Zusammenstellung aus verschiedenen Kirchengemeinden der Umgebung Im Westen des Bauwerks steht eine Empore unter der in den 1990er Jahren eine Winterkirche eingerichtet wurde Auf der Empore steht eine Orgel die Detlef Kleuker im Jahr 1964 fur die Versohnungskirche in Berlin gebaut hatte Diese Kirche wurde 1985 auf Veranlassung der DDR Regierung gesprengt und das Instrument kam uber Umwege im Jahr 1998 nach Karwesee Im Turm hangen zwei Bronzeglocken die vermutlich aus dem 15 oder 16 Jahrhundert stammen Auf dem Friedhof befindet sich die in der Zeit um 1914 1916 errichtete Grabstatte fur die Familie Engel Sie ist in neobarocken Formen gehalten wird von einem schmiedeeisernen Gitter umrahmt und steht unter Denkmalschutz Rezeption BearbeitenDas Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologische Landesmuseum BLDAM lobt das Bauwerk als eine der wenigen im 18 Jh errichteten Fachwerkkirchen im Bearbeitungsgebiet eine Besonderheit stellt die in Fragmenten erhaltene farbige Deckenfassung dar Mit ihrer eigentumlichen die Vertikale betonenden Fachwerkkonstruktion und dem reizvollen Turmhelm ortsbildpragend Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 270f Lieselott Enders Bearbeitung Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Havelland Mit einer Ubersichtskarte im Anhang Friedrich Beck Hrsg Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil III Veroffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam Bd 11 Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1972 DNB 730255603 Nachdruck von 2011 S 170 und 171 Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg Hrsg Dorfkirche des Monats Karwesee OPR Infobrief 02 22 1 Februar 2022 S 1 und 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Karwesee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09170284 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg52 758917 12 786825 Koordinaten 52 45 32 1 N 12 47 12 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Karwesee amp oldid 237553639