www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Dorfkirche Hohennauen ist eine Saalkirche aus der Zeit um 1720 in Hohennauen einem Ortsteil der Gemeinde Seeblick im Landkreis Havelland in Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Nauen Rathenow der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Hohennauen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Bundesstrasse 102 fuhrt von Norden kommend in sudlicher Richtung durch den Ort Von ihr zweigt die Seestrasse nach Sudosten ab Die Kirche steht zwischen der B 102 und der Seestrasse auf einem Grundstuck das mit einer Mauer aus rotlichen Mauersteinen eingefriedet ist Geschichte BearbeitenHohennauen wurde erstmals 1312 erwahnt und befand sich zu dieser Zeit im Besitz derer von Hagen Wie der Bauforscher Dirk Schumann herausgefunden hat wurde der Kirchturm insgesamt erst 1596 errichtet nicht nur sein Glockengeschoss Die Kirche entstand in den Jahren 1710 bis 1720 auf dem Fundament eines Vorgangerbaus Sie wurde von 1983 bis 1987 renoviert Anschliessend unterblieben weitere Instandhaltungsarbeiten und das Bauwerk wurde vernachlassigt Im Jahr 2009 grundete sich ein Forderverein auf dessen Initiative 2017 der Kirchturm instand gesetzt wurde 2018 wurden das Kirchendach saniert das Mauerwerk des Schiffs trockengelegt und der Sockel saniert Als Ersatz fur eine im Ersten Weltkrieg eingeschmolzene Glocke wurde ein neues Gelaut angeschafft Von 2019 bis 2020 wurde der Innenraum saniert Dabei fanden Arbeiter 15 alte Grabplatten von denen die alteste auf das Jahr 1576 datiert werden konnte Unterhalb liegen Familiengrufte die jedoch nicht geoffnet wurden 2020 wird die Orgel instand gesetzt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp NordwestportalDas Bauwerk entstand im Wesentlichen aus Ziegelsteinen die anschliessend verputzt wurden Der Chor ist nicht eingezogen und besitzt einen dreiseitigen Chorschluss Durch einen zusatzlich aufgebrachten Putz ist das Bauwerk mit Hilfe von Lisenen in Felder gegliedert Im Chor befinden sich drei grosse rundbogige Fenster deren Form durch Faschen nochmals betont wird Das Kirchenschiff hat einen rechteckigen Grundriss An seiner Nordseite ist ein ebenfalls rechteckiger Anbau der als Patronatsloge diente Dort sind vier grosse Rundbogenfenster sowie mittig ein hochgesetztes Fenster mit einer darunterliegenden Pforte mit der die Loge von aussen betreten werden konnte Im ostlichen Bereich sind zwei weitere ubereinander angeordnete Fenster Die Sudseite des Langhauses ist schlicht gestaltet und besitzt in jedem der sechs Felder ein grosses Rundbogenfenster Anlasslich der Sanierung durchgefuhrte Untersuchungen am Kirchturm ergaben dass dieser Backsteinturm insgesamt erst im 16 Jahrhundert errichtet worden ist Der Baumeister orientierte sich allerdings nicht an der gerade noch ublichen Spatgotik sondern an romanischen Vorbildern aus der naheren und weiteren Umgebung Der Turm ist mithin ein Beispiel retrospektiver Architektur in diesem Fall auch ein Vorlaufer der Neoromanik Er kann durch ein rundbogenformiges Portal von Nordwesten her betreten werden Es ist von drei Blendfeldern umgeben wie sie an zahlreichen spatgotischen Backsteinkirchen fur die Einfugung bildlicher Darstellungen angelegt wurden Daruber gibt es noch eine Kreuzblende Im Glockengeschoss sind je zwei rundbogenformige Klangarkaden dazwischen eine Turmuhr Oberhalb eines nach unten geoffneten Frieses ist ein Pyramidendach das mit einem Kreuz abschliesst Ausstattung Bearbeiten nbsp Ansicht von NordenDie Kirchenausstattung ist uberwiegend im Stil der Renaissance gestaltet und stammt vom Vorgangerbau Das Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologische Landesmuseum BLDAM bezeichnet sie in seiner Datenbank als qualitatsvoll Das Altarretabel mit Beschlagwerk stammt aus der Zeit um 1600 Es handelt sich um einen dreigeschossigen Aufbau mit Wangen In der Predella ist das Abendmahl Jesu zu sehen Das Altarblatt zeigt eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe mit vorgestellter Bundeslade daruber sind Gemalde der Himmelfahrt sowie des Jungsten Gerichts zu sehen Seitlich wurden Tabernakel angebracht in dessen Nischen die Evangelisten platziert wurden Die seitlichen Wangen zeigen die Geburt Himmelfahrt Grablegung und Auferstehung Jesu Christi Das Werk ist eine Stiftung von Thomas und Cuno von der Hagen Die Kanzel von 1610 steht auf einer Saule und kann durch eine kleine Treppe erreicht werden In neun Brustungsfeldern sind Jesus Christus Johannes der Taufer Moses David die vier Propheten sowie der Evangelist Johannes abgebildet Daruber ist ein Schalldeckel Es handelt sich um eine Stiftung von Arend Friedrich und Thomas von der Hagen Die Funte wurde aus Sandstein im Jahr 1608 geschaffen und ist eine Stiftung von Wiprecht von der Hagen Die Funte hat eine sechseckige Kuppa die mit Puttenkopfen verziert sind Am Aufgang hangt ein holzernes Epitaph das an den 1708 verstorbenen Gebhard Christopher von Rauchhaupt erinnert An der Nordseite steht auf Saulen eine verglaste Patronatsloge die mit einem plastischen Dekor und bemalten Brustungsfeldern verziert ist Unterhalb der westlichen Patronatsloge steht ein Sandsteinsarkophag aus der Zeit um 1730 fur Familienmitglieder derer von Hagen Zur weiteren Kirchenausstattung gehoren zwei vom BLDAM als ebenfalls qualitatsvoll bezeichnete Epitaphe Sie erinnern an den 1756 verstorbenen Thomas Philipp von der Hagen und seine 1759 verstorbene Ehefrau Catharina Hedwig sowie an F E Meyer den Jungeren aus Berlin Die Konsolen sind mit einer Inschrift verziert daruber ovale Portrats der Verstorbenen mit ihren Wappen Das zweite Epitaph erinnert an den 1762 verstorbenen Cuno Friedrich von der Hagen Sein Sarkophag ist mit einem aufgemalten Stammbaum zwei Putten und Trophaen verziert Eine Grabplatte vor dem Altar erinnert an den 1797 verstorbenen Thomas Philipp von der Hagen Die Westempore schwingt in ihrer Mitte ein wenig vor und schafft damit Platz fur die Orgel mit einem Prospekt aus der Zeit um 1738 Der ursprungliche Erbauer ist nicht bekannt Im Jahr 1906 setzte die Firma Alexander Schuke Potsdam Orgelbau ein neues Instrument in das vorhandene Gehause Es besitzt zehn Register zwei Manuale und Pedal Ihre Disposition wurde 1963 von Hans Voit geandert Das Instrument wurde 1986 von der Mitteldeutschen Orgelbau A Voigt restauriert Der Innenraum wird von einer Stuckdecke mit Voute uberspannt Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg e V Hrsg Dorfkirche des Monats April 2020 Hohennauen Havelland Infobrief 04 20 1 April 2020 S 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Hohennauen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09150111 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Hohennauen auf der Website des Kirchenkreises Nauen Rathenow52 665745 12 337415 Koordinaten 52 39 56 7 N 12 20 14 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Hohennauen amp oldid 237467393