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Domenico Monegario in Methamaucum nach 764 war folgt man der venezianischen Tradition wie die staatlich gesteuerte Geschichtsschreibung der Republik Venedig oftmals genannt wird der sechste Doge Er regierte demnach von 756 bis 764 in einer Zeit heftiger Kampfe innerhalb der Lagune von Venedig und wurde am Ende gesturzt und geblendet wie alle seine Vorganger wenn man von den beiden ersten legendaren Dogen absieht Angebliches Wappen des nach der venezianischen Tradition sechsten nach derzeitigem Kenntnisstand wohl vierten Dogen mit dem Schriftzug Domenego Menegaro Bei den Wappen fruhmittelalterlicher Dogen handelt sich um blosse Ruckprojektionen von Familienwappen in diesem Falle aus dem 17 Jahrhundert Die Heraldik setzte erst im 3 Viertel des 12 Jahrhunderts ein spater wurden ruckblickend auch Wappen an die fruhen Dogen vergeben die nie ein Wappen gefuhrt hatten fanta araldica dies diente dazu die Familien dieser Epoche mit moglichst fruhen Dogen in ein verwandtschaftliches Verhaltnis zu setzen was ihnen Ansehen sowie politischen und gesellschaftlichen Einfluss verschaffte 1 Zunachst wurde Dominicus wie er in den zeitlich naheren Quellen heisst durch die Langobarden unterstutzt Moglicherweise spielten bei seinem Sturz Auseinandersetzungen zwischen dem Langobardenkonig Desiderius und den Franken unter dem jungeren Pippin eine Rolle womoglich aber auch Kampfe zwischen Grossfamilien und Stadten innerhalb der Lagune von Venedig Der Kaiser war durch die Schwache des Byzantinischen Reiches zu dem die Lagunenorte formal noch immer gehorten nicht in der Lage sich einzumischen Andererseits wurde der im Streit mit den Langobarden liegende Papst diplomatisch tatig denn von Konstantinopel konnte er keine Hilfe erwarten jedoch wurde er vom Frankenkonig nur begrenzt unterstutzt Mit der Eroberung Ravennas durch die Langobarden war 751 der in der byzantinischen Amterhierarchie uber den Tribunen stehende Exarch von Ravenna womit Byzanz eine wichtige Stutze seiner Herrschaft in Italien verlor Die ortlichen Unterstutzer des Dogen stellten Dominicus nun zwei Tribunen zur Seite die je ein Jahr amtierten ahnlich wie wenige Jahre zuvor die funf Magistri militum Ihre Befugnisse sind unklar der Sinn dieser Machtkonstruktion ist kaum zu entschlusseln Die Tribunen sollten folgt man der alteren Geschichtsschreibung den als schlechten Charakter beschriebenen Dogen bandigen spater wurden sie als Kontrollinstrument Konstantinopels gedeutet Mit dem Sturz des Dogen Dominicus moglicherweise durch die beiden Tribunen die der Doge loszuwerden versuchte endete die unruhigste Phase der venezianischen Geschichte Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Einordnung 3 Rezeption 3 1 Bis gegen Ende der Republik Venedig 3 2 Historisch kritische Darstellungen 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenName BearbeitenDomenico oder Dominicus wie er in den lateinischen zeitlich naheren Quellen heisst trug den Beinamen Monegario oder Monetario Ersteres lasst sich mit der Bezeichnung fur einen angehenden Monch in Verbindung bringen letzteres mit dem monetarius womit die Berufsbezeichnung auf die Munzpragestatte hinweisen konnte die venezianische Zecca Johannes Diaconus nennt einen Johannes Tornaricus und bezeichnet ihn als monetarius Er war an den Hof Konig Lothars geflohen Um 829 bis 836 erscheint bei Johannes zudem ein Domenicus Monetarius 2 Einordnung BearbeitenDer aus Methamaucum der zu Anfang des 11 Jahrhunderts durch eine Naturkatastrophe ausgeloschten Stadt beim benachbarten Malamocco stammende Dominicus wurde mit der Unterstutzung des langobardischen Konigs Desiderius zum Dogen gewahlt Ihm wurden zwei jahrlich wechselnde Tribunen zur Seite gestellt die so lautet eine Deutung fur die Beziehungen zu den Franken und zu Byzanz zustandig waren Als Dominicus ins Dogenamt gelangte war Methamaucum erst seit kurzer Zeit zum Hauptort des venezianischen Dukats geworden der wenig mehr als die Stadte in und rund um die Lagune von Venedig umfasste Er folgte damit auf Galla der wenig mehr als ein Jahr zuvor seinen Vorganger ermordet hatte Insgesamt handelte es sich wohl um die drei unruhigsten Jahrzehnte der venezianischen Geschichte in denen sich die herrschenden Familien der Lagune rucksichtslose Auseinandersetzungen und Kampfe lieferten In deren Verlauf war 737 der erste Doge Ursus ermordet worden daraufhin herrschten fur je ein Jahr funf Magistri militum dann folgte wieder als Doge der Sohn des Ursus Deusdedit Letzter wurden seinerseits gesturzt und geblendet von Galla der ebenfalls gesturzt und geblendet wurde nbsp Italien zur Zeit des Langobardenkonigs Aistulf 749 756 nbsp Grenzen des Exarchats RavennaMangels geeigneter Quellen ist nicht mehr zu klaren ob sich bei diesen Kampfen langobardische und byzanzfreundliche Krafte gegenuberstanden oder aber ob der Streit eher Grundbesitzer gegen Handlerfamilien aufbrachte Moglicherweise hangen die Kampfe aber auch mit der Tatsache zusammen dass Familien die noch dem Verwaltungssystem des sich in Italien auflosenden byzantinischen Machtbereichs angehorten dessen Funktionare sich im Amt des Tribunats wiederfanden und die zu einer dezentralen Machtauffassung neigten denjenigen Familien gegenuberstanden die der wachsenden zentralisierenden Macht der Dogen anhingen wie sie sich auch in anderen Stadten byzantinischer Tradition durchsetzte Die Unterstutzer des Dominicus entschieden ihm zwei Tribunen beizusetzen die je ein Jahr amtierten So vermischten sich darin Amtsauffassungen wie sie bereits bei den Modellen zuvor dem Wechsel zwischen Dogen und Magistri militum aufgetaucht waren Schon Johannes Diaconus konnte sich diese zu seiner Zeit bereits unverstandliche Machtkonstruktion nur durch die Torheit und den Wankelmut des venezianischen Volkes erklaren S 98 Doch entbehrte es keineswegs der Logik sich im Rahmen der heftigen Familienkampfe eines solchen Friedewahrungsinstrumentes zu bedienen Nicht weniger instabil als die politischen Bedingungen innerhalb der Lagune waren die festlandischen Verhaltnisse Den Venezianern erschien es offenbar nicht opportun die Eroberung Ravennas durch die Langobarden die sie 739 40 noch ruckgangig gemacht hatten erneut zu revidieren als die Langobarden die Hauptstadt des byzantinischen Exarchats Ravenna 750 oder 751 zum zweiten Mal eroberten Die Langobarden machten ihrerseits keinerlei Anstalten gegen die Bewohner der Lagune vorzugehen Dies fuhrte zu Mutmassungen ob das Stillhalten der Venezianer nicht Teil einer Absprache war Die Kampfe zwischen Franken und Langobarden sowie der Tod Konig Aistulfs im Jahr 756 riefen zugleich eine Starkung der papstlichen Position hervor Dem neuen Konig Desiderius gelang es ab 757 sich gunstige Bedingungen sowohl durch Papst Stephan II als auch durch Konig Pippin zusichern zu lassen Der Papst sollte das Gebiet des Exarchats und der Pentapolis und alle Eroberungen Aistulfs erhalten Doch Stephan II starb bereits 757 und die Hilferufe Pauls I seines Nachfolgers wurden im Frankenreich nicht gehort 761 gelang es Kaiser Konstantin V mit Desiderius eine Allianz zu schliessen Ziel des Kaisers war es das 751 verlorene Ravenna zuruckzuerobern wobei die Themen des Sudens dazu Sizilien und wahrscheinlich auch die Lagune Hilfe bereitstellen sollten Doch mit dem Anspruch Karls des Grossen und seiner 774 erfolgten Eroberung des Langobardenreiches endete der letzte kaiserliche Versuch das Exarchat Ravenna zuruckzuerlangen 3 Da die kaiserliche Macht auch weiter im Norden nur mehr gelegentlich regulierend eingriff stiessen innerhalb der Lagune lokale Familien in das anwachsende Machtvakuum Den fortgesetzten Machtkampfen deren Natur nicht zu erschliessen ist fiel auch Dominicus zum Opfer der geblendet wurde Der Zeitpunkt seines Ablebens ist genauso wenig bekannt wie der Ort an dem er starb Erst mit seinem Nachfolger Mauritius endete die ausserst unruhige Phase der fruhen venezianischen Geschichte Rezeption BearbeitenBis gegen Ende der Republik Venedig Bearbeiten Der Chronist Johannes Diaconus berichtet Mauritius der Nachfolger des Dominicus habe sapienter et honorifice geherrscht und er sei in den Dingen der Welt hochst erfahren gewesen Damit baut er einen starken Gegensatz zur kaum erkennbaren Amtsfuhrung des Domenico Monegario auf die mit seinem brutalen Tod endete Nach dem Chronisten waren es die Venezianer die an Stelle des ermordeten Galla Dominicum cognomento Monegarium Metamaucensem ducem sibi fecerunt 4 Doch setzten diese Venezianer ihm zwei Tribunen vor und es waren auch wiederum diese die ihn sturzten Nach acht Jahren der Herrschaft Venetici facta conspiratione eiusdem Dominici ducis oculos evellerunt In seiner Chronik kritisiert Johannes Diaconus den vulgus nicht so sehr weil er Galla sturzte sondern wegen der erneuten Verfassungsveranderung die diesem Umsturz folgte Der Autor der den Dogen an der Spitze des noch rudimentaren Machtapparates fur die beste Verfassungslosung hielt stellt die Verfassungsanderung als eine erneute novitas dar eine Veranderung die ihm genauso wenig geeignet schien wie das funfjahrige Regiment der Magistri militum das nur wenige Jahre zurucklag und gleichfalls gescheitert war Er halt die Verfassungsanderung gar fur einen Ausdruck der superstitiosa stultitia des vulgus der aberglaubischen Dummheit des Volkes Angesichts der brutalen Umsturze und mehrfacher Verfassungsanderungen scheint diese harsche Kritik jedoch auch wenn die spatere Chronistik dieses allgemeine Urteil durchaus vielfach teilte nicht so sehr die Tribunen an sich zu betreffen sondern mehr die chaotischen Zustande Denn als Agnello Particiaco 810 ebenfalls solche Tribunen beigefugt wurden ausserte sich der Chronist keineswegs kritisch zu dieser Tatsache 5 Ahnlich karg ist die viel jungere aber von den meisten nachfolgenden Historiographen rezipierte Chronik des Andrea Dandolo Dieser betont dass es erst mit dem Nachfolger des Dominicus also nach einer Phase heftiger Binnenkampfe zu einer langen Zeit inneren Ausgleiches gekommen sei Im Chronicon Altinate oder Chronicon Venetum erscheint der Doge mit dem Namen und der Amtsdauer Dominicus dux ducavit ann 8 6 Fur Venedig war die Deutung die man der Herrschaft des Domenico Monegario beimass von erheblicher Bedeutung und zwar als Gegenbild zu seinem Nachfolger aber auch als Fortsetzung der chaotischen Verhaltnisse unter seinem gleichfalls geblendeten Vorganger Dabei legten die fuhrenden Gremien grossten Wert auf die Kontrolle uber die Geschichtsschreibung mit Blick auf die Entwicklung der Verfassung gerade in dieser morderischen Zeit Die Frage nach den inneren Auseinandersetzungen zwischen den possessores aber auch die Machtverschiebungen in der Adria und im ostlichen Mittelmeerraum sowie in Italien spielten hingegen noch keine Rolle ebenso wenig wie die Fragen nach der Souveranitat zwischen den Kaiserreichen der Abgrenzung gegenuber den Festlandsmachten allen voran gegenuber dem Langobarden und dem Frankenreich mithin der Herleitung und Legitimation ihres territorialen Anspruches aus eigener Wurzel Dabei schrieb man der Volksversammlung oder dem populus die im 13 Jahrhundert endgultig ihren Einfluss verlor meist irrationale Motive zu und fasste die machtigeren unter den fruhen Dogen als Uberwinder der Tribunenherrschaft auf Dominicus hingegen wurde von den beiden ihm beigesetzten Tribunen beherrscht was zu verschiedenen Auffassungen uber die Ursachen seines Sturzes fuhrte Das Problem der Dynastiebildung das vom 9 bis 12 Jahrhundert so dominant war und die das spatere Venedig mit allen Mitteln zu unterbinden suchte kundigte sich hier noch nicht an Die alteste volkssprachliche Chronik die Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo stellt die offensichtlich auch fur die Historiker nicht mehr verstandlichen Vorgange auf einer weitgehend personlichen Ebene dar Domenego Selvo vel Monegario habe im Jahr CCCCCCCXLVII 747 den Dogenstuhl eingenommen Damit stellt die Chronik eine Verbindung der Monegarii zu den Selvo her Zu Domenico Monegarios Zeit wurde angeordnet dass jedes Jahr zwei Tribunen sein sollten die gemeinsam jedem Dogen bei der Regierung uber das Volk beistehen sollten ad reger et governar lo povolo Dies wurde so der Verfasser ausdrucklich wegen der grossen arogantia des Dogen veranlasst die er contra tuti queli dela patria zeigte Nach sechs Jahren wollte ihn das Volk nicht mehr wie es lapidar heisst und er starb havendo ducado et non ben voiudo dal povolo mori havendo ducado per anni VI 7 nbsp Umschlag einer Ausgabe der Vite de prencipi di Vinegia des Pietro MarcelloZunachst konzentrierten sich die Deutungsversuche auf den schlechten Charakter des Dogen Pietro Marcello vermerkte 1502 in seinen spater ins Volgare unter dem Titel Vite de prencipi di Vinegia ubersetzten Werk dass Domenico Monegario dem nach seiner Zahlung sechsten Dogen per rispetto della terribil natura in compagnia zwei Tribunen beigegeben wurden ja er erganzt sogar dass man wegen der bestialita des Dogen Schaden fur die Stadt befurchtet habe 8 Es war also der schreckliche Charakter des neuen Dogen der die Venezianer zu dieser Massnahme veranlasste Doch wegen seiner insolente natura liess er sich selbst dadurch kaum aufhalten so dass er jedwede ribalderia beging jede Schurkerei So konnte die Stadt diesen Charakter und seine quasi tirannide nicht langer ertragen und nahm ihm nach funfjahriger Herrschaft zuerst das Augenlicht trattogli prima gli occhi dann das Amt lo privo del magistrato In der lateinischen Ausgabe war der Charakter des Dogen ferocissimus grausam wild ansonsten hatte sich die Darstellung zwischen dieser Fassung aus dem Jahr 1502 und der italienischen Ubersetzung von 1558 nicht verandert 9 Andere sahen die Ursache fur den Umsturz wieder beim Volk Dies berichtet Gian Giacomo Caroldo in seiner Chronik die er zwischen 1520 und 1532 verfasste Caroldo der sich nach seinen eigenen Worten auf die Chronik des Andrea Dandolo stutzt S 54 vermerkt Dominico Menegacio aus Malamocco seien durch das volgo ch e sempre instabile also durch das stets wankelmutige Volk zwei Tribunen beigestellt worden Lakonisch berichtet er der Doge per conspiratione fatta contro lui da Venetiani fu privo del Ducato er wurde also durch eine Verschworung der Venezianer gesturzt 10 Der Frankfurter Jurist Heinrich Kellner konstatiert in seiner 1574 erschienenen Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben Dominicus Monegareus sei 756 der sechsste Hertzog geworden 11 In ahnlicher Wendung wie Marcello glaubt Kellner dem Dogen seien in betracht seins grausamen tyrannischen gemuhts zu Gehulff gegeben worden die Zunfftmeister oder Tribuni welcher Ampt ein jar wehrete mit deren Raht das Regiment gefuhret wurde damit die Gemeinde durch unbescheidenheit nicht etwan in schaden geriehte Doch auch dadurch konnte sein hochmuhtiger Geist nit gezamet und gedampffet werden Die Statt wollte seinen Stolz und seine Tyrannei nicht langer ertragen So liess man im erstlich die Augen aussreissen und setzt in darnach ab im funfften jar seines Hertzogthumbs Francesco Sansovino 1512 1586 gab in seinem Werk Delle cose notabili della citta di Venetia Libri II in Venedig 1587 publiziert den Namen des Dogen mit Domenico Monegario ouero Menegazzo in einem wenige Zeilen umfassenden Abschnitt wieder Nach ihm wurden dem Dogen dem er rhetorisch die bonta seines Nachfolgers gegenuberstellt wegen seines Charakters zwei Tribunen per assistenti beigesetzt Doch tumultuando il Doge wurde er nach funf Jahren gesturzt und geblendet 12 In der Ubersetzung der Historia Veneta des Alessandro Maria Vianoli die 1686 unter dem Titel Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani in Nurnberg erschien 13 hiess der Doge Dominicus Monegareus der Sechste Hertzog Ihm wurden jahrlich wechselnd in Betrachtung seines grausam tyrannischen Gemuths zwey Zunfftmeister oder Tribuni zu Gehulffen zugegeben mit derer guten Rathgebungen das Regiment gefuhret werden solte So sollte trotz der grossen Unbesonnenheit dess Oberhaupts Schaden vermieden werden Doch konnte dadurch sein hochmutiger Geist weder gezahmet noch gedampfft werden Nach Vianoli versuchte der Doge die beiden Tribunen loszuwerden wobei er auch vor List und Betrug nicht zuruckschreckte Doch das Volck sintemalen es sich aus des vorigen Exempel noch sattsam spiegeln konnen hatte diesen Versuch des Dogen kaum bemerkt ergriff Dominicus und ihm wurden die Augen ausgerissen und er wurde dess Hertzogthums gar beraubet Und obschon viel von denen Scribenten miteinander ubereinstimmen dass seine Regierung nur in funff Jahren bestanden so ist doch am allersichersten zu glauben dass sich solche biss auf sieben Jahre erstrecket erganzt der Autor Die Herrschaftsdaten waren im spaten 17 Jahrhundert offenbar immer noch umstritten was erst Recht fur die fruheren Dogen galt So schrieb 1687 Jacob von Sandrart in seinem Werk Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig 14 Jhm Jahr 756 oder wie ander setzen umb das 700 Jahr ward fur gut befunden hinfuro keinen Hertzog mehr allein zu erwehlen sondern demselben von Jahr zu Jahr gewisse Zunfftmeister bey zu ordnen Und also ward erkohren VI Dominicus Monegarius Dabei liefert Sandrart eine knappe Begrundung fur das Scheitern dieses Verfassungskonstrukts Aber die jahrlichen Rathsherren waren nie mit ihm eins und weil er solchem nach nicht besser war als der vorige ward er gleichfalls von dem Volck abgesetzet und des Gesichts beraubet in dem 5 Jahr seiner Regierung wiewol andere ihm nur ein Jahr zulegen Historisch kritische Darstellungen Bearbeiten Fur Johann Friedrich LeBret war Dominicus Monegarius der sechste Doge 15 Er sei von den Standen auf die gesetzmassige Weise in der Versammlung des Volkes gewahlt worden Die Tribunen bis dahin nur bei der Wahl einflussreich hatten durchgesetzt dass dem neuen Dogen zwei von ihnen an die Seite gestellt wurden Dieses waren die ersten Vorspiele ihrer sich immer mehr bildenden Aristokratie Um zu verhindern dass sich die Tribunen mit dem Dogen verbundeten wurden sie jedes Jahr ausgetauscht Doch Monegarius wollte als Furst regieren er scherzete uber das Gesetz das man ihm vorgeschrieben hatte Auch hatten die Tribunen sich so viel Gewalt anzueignen versucht dass aus dieser Verfassung nichts als Zerruttung entstehen konnte Monegarius wollte seine Seitenrathe nicht jedes Mal befragen Im Gegenteil habe er ihre Vorstellungen verspottet Monegarius horte weder auf das Volk noch die Tribunen Dieses war sein Verbrechen Einige venetianische Geschichtsschreiber schildern ihn ohne Grund mit den verhasstesten Bildern Wie sollten sie aber die Flecken aufdecken welche die Errichtung ihrer Aristokratie an sich hat Monegarius ein erhabener Geist wie LeBret glaubt sei das funfte Opfer dieses ausgelassenen Volkes gewesen welches ihm die Augen ausriss und ihn verjagete nachdem er bis in das achte Jahr regiert hatte nbsp Kupferstich mit einem Phantasieportrat des Dogen geschaffen von Antonio Nani vor 1834 der es in seiner Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani 1835 36 und 1840 erstmals veroffentlichteIn popularen Werken etablierte sich die Darstellung als glatte Fehlentscheidung bei der Wahl einschliesslich der Herrschaftsdaten So nahm August Daniel von Binzer 1845 an dass nach der Blendung seines Vorgangers die Entscheidung fiel Endlich ward man nach allen Wirren einig dem auf Lebenszeit zu erwahlenden Dogen zwei Tribunen an die Seite zu geben Domenico Monegario wurde jedoch gleich seinen Vorgangern geblendet und verbannt 16 Samuele Romanin raumte dem Dogen 1853 knapp zehn Zeilen in seinem zehnbandigen Opus Storia documentata di Venezia ein 17 Er glaubt die dignita ducale sei Monegario ubertragen worden conferita und zwar in Malamocco auch versehen mit zwei jahrlich wechselnden Tribunen Der unausgesetzte Kampf zwischen dem Dogen und den Tribunen von denen sich der Doge befreien wollte die aber wiederum den Dogen zu beherrschen trachteten endete nach Romanin mit Monegarios Blendung und Vertreibung wie bei seinen Vorgangern Ausdrucklich aus Muazzos Governo della Repubblica 18 S 123 Anm 1 leitet Romanin ab dass es keine neue Wahl der tribuni moderatori mehr gegeben habe 1861 widmete Francesco Zanotto in seinem Il Palazzo ducale di Venezia dem Dogen weniger als eine Seite die zunachst mit der Vertreibung Gallas einsetzt um dann zu berichten der Charakter des neuen Dogen sei fast genauso gewesen wie der seines Vorgangers 19 An seine fianco posero i Veneziani due tribuni annuali um seine Macht zu begrenzen Nach Zanotto berichten einige Chronisten die beiden ersten Tribunen seien Candian Candiano und Agnello oder Angelo Partecipazio gewesen Nach Sanudo so der Autor habe letzterer zur Familie der Giustiniani gehort Monegario habe nur die Unordnung gesteigert und die Konfusion Dabei habe der Doge die Tribunen schliesslich seiner Autoritat unterworfen Bei ihm waren es die Tribunen selbst die die Verschworung gegen den Dogen initiierten der die Blendung und den ostracismo erleiden musste August Friedrich Gfrorer 1861 glaubte in seiner 1872 posthum erschienenen Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 dass Byzanz mit der Einsetzung Monegarios zwar eine Niederlage erlitten habe aber sie sei nicht so vollstandig gewesen wie vor 14 Jahren da Deusdedit das Herzogthum wieder herstellte 20 Gfrorer begrundet diese Einschatzung damit dass man dem Dogen zwei Tribunen an die Seite setzte Dies geschah durch den Kaiser und sein Werkzeug die griechischgesinnte Partei Die Tribunen sollten den Dogen hindern ganz mit den Griechen zu brechen und gemeine Sache mit den Lombarden zu machen wie Gfrorer die Langobarden nennt Gfrorer raumt ein sie haben ihn auch gehindert doch zugleich ist er sicher im Herzen war Monegario Todfeind des Basileus Aus einem Brief Papst Pauls I an Konig Pippin entnimmt der Autor nicht nur die Warnung Pauls vor Anschlagen der Griechen auf das romisch gewordene Exarchat und auf Ravenna sondern folgert auch Wer wird glauben dass der Doge diesen Warnungen fremd gewesen sei S 64 Der Kaiser wiederum habe im Zusammenhang mit seinen Planen einer dynastischen Ehe mit den Franken derer er sich bereits sicher gefuhlt habe im Jahr 764 darauf reagiert indem er den Dogen sturzen liess Heinrich Kretschmayr betonte sehr viel starker den Zentralismus und das nach seiner Auffassung damit verbundene Grossenwachstum Malamoccos das die zustromenden Massen nicht mehr fassen kann und reichlicher als bisher an die Inseln von Rialto abgeben muſs S 52 Er glaubt der Versuch des Dogen sich der griechischen Kontrolltribunen S 61 zu entledigen habe ihn sein Amt gekostet 21 Damit sollte erlautert werden wer dem so machtigen Dogen eine solche Kontrollinstanz habe aufzwingen konnen Die Tatsache dass der Doge unter der Kontrolle zweier Tribunen stand widersprach nach heutiger Auffassung dem Selbstverstandnis der spater massgeblichen adligen Familien so drastisch dass die von ihnen gesteuerte Geschichtsschreibung dies spater weitgehend ignorierte Dieses Verschweigen durfte damit zusammenhangen so etwa Gherardo Ortalli dass die tribunizische Macht vom Volk dem popolo ausging was einerseits mehr als der Adel war andererseits nicht im modernen Sinne alle Bewohner umfasste Der Versuch auf diese Art das Dogenamt zu kontrollieren und von der Bildung einer Dynastie abzuhalten war letztlich nicht erfolgreich 22 Der kurzfristig starke Einfluss der Tribunen ist vor dem Hintergrund zu sehen so Constantin Zuckerman dass 751 die kaiserliche Macht in Italien einen schweren Schlag erlitt Als den Langobarden die erneute Eroberung Ravennas gelang bedeutete dies das Ende des dortigen Exarchats Somit hatten die Tribunen da es uber ihnen nun keine kaiserlichen Amtsinhaber mehr gegeben habe ein noch hoheres Mass an Selbststandigkeit erlangt Dies steht in scharfem Gegensatz zu Kretschmayrs griechischen Kontrolltribunen zumal die Orte der Lagune keinerlei Anstalten machten Ravenna abermals zuruckzuerobern wie sie es 739 740 noch getan hatten 23 Quellen BearbeitenDie geringen Kenntnisse die den Quellen entnommen werden konnen stammen von Johannes Diaconus der seine Istoria Veneticorum allerdings erst um 1000 schrieb Die kargen Satze in seiner Chronik wurden von der spateren Historiographie wortwortlich ubernommen aber auch vielfach neu gedeutet Der mehr als drei Jahrhunderte spater schreibende Chronist und Doge Andrea Dandolo pragte die Uberlieferung in grosstem Masse so dass seine beiden Werke die Chronica per extensum descripta und die Chronica brevis die vor ihm bestehende Chronistik beinahe vollstandig uberlagerten Luigi Andrea Berto Hrsg Giovanni Diacono Istoria Veneticorum Fonti per la Storia dell Italia medievale Storici italiani dal Cinquecento al Millecinquecento ad uso delle scuole 2 Zanichelli Bologna 1999 auf Berto basierende Textedition im Archivio della Latinita Italiana del Medioevo ALIM der Universitat Siena La cronaca veneziana del diacono Giovanni in Giovanni Monticolo Hrsg Cronache veneziane antichissime Fonti per la storia d Italia Medio Evo IX Rom 1890 S 98 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Origo civitatum Italiae seu Venetiarum Chronicon Altinate et Chronicon Gradense Fonti per la storia d Italia LXXIII Rom 1933 S 29 116 Roberto Cessi Fanny Bennato Hrsg Venetiarum historia vulgo Petro Iustiniano Iustiniani filio adiudicata Venedig 1964 S 24 Alberto Limentani Hrsg Martin da Canal Les estoires de Venise cronaca veneziana in lingua francese dalle origini al 1275 Olschki Florenz 1972 S 11 Fondazione Giorgio Cini Civilta veneziana Fonti e testi Serie III 3 Ester Pastorello Hrsg Andrea Dandolo Chronica per extensum descripta aa 460 1280 d C Rerum Italicarum Scriptores XII 1 Nicola Zanichelli Bologna 1938 S 118 f Digitalisat S 118 f Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 49 online Marino Sanudo Le vite dei dogi hgg von Giovanni Monticolo Rerum Italicarum Scriptores XXII 4 2 Aufl XXII 4 Citta di Castello 1900 S 105 24 Literatur BearbeitenMarco Pozza Monegario Domenico in Dizionario biografico degli Italiani 75 2011 617 619 bildet die Grundlage fur den darstellenden Teil des Artikels Claudio Azzara Maurizio Galbaio In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 72 Massimino Mechetti Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2009 S 377 Remy Simonetti Da Padova a Venezia nel medioevo Terre mobili confini conflitti Rom 2009 S 48 Antonio Carile Giorgio Fedalto Le origini di Venezia Bologna 1978 S 230 f 236 382 Roberto Cessi Venezia ducale Bd I Duca e popolo Venedig 1963 S 110 112 Andrea Da Mosto I dogi di Venezia con particolare riguardo alle loro tombe Venedig 1939 S 34 f 213 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Domenico Monegario Sammlung von BildernAnmerkungen Bearbeiten Es wurden also die Wappen der sehr viel spateren Nachfahren dieser Dogen vor allem seit dem 17 Jahrhundert auf die angeblichen oder tatsachlichen Mitglieder der angeblich seit 697 in Venedig herrschenden Familien zuruckprojiziert Il presupposto di continuita genealogica su cui si basava la trasmissione del potere in area veneziana ha portato come conseguenza la gia accennata attribuzione ai dogi piu antichi di stemmi coerenti con quelli realmente usati dai loro discendenti Maurizio Carlo Alberto Gorra Sugli stemmi di alcune famiglie di Dogi prearaldici in Notiziario dell associazione nobiliare regionale veneta Rivista di studi storici n s 8 2016 35 68 hier S 41 Alan M Stahl Zecca The Mint of Venice in the Middle Ages Johns Hopkins University Press Baltimore London 2000 S 4 f Nicola Bergamo Costantino V Il Cerchio Rimini 2007 S 98 Passus in der Chronik des Johannes Diaconus Luigi Andrea Berto La guerra la violenza gli altri e la frontiera nella Venetia altomedievale Pisa 2016 S 33 MGH Scriptores XIV Hannover 1883 S 60 Chronicon Venetum vulgo Altinate Memento vom 16 Juni 2018 im Internet Archive Roberto Pesce Hrsg Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo Origini 1362 Centro di Studi Medievali e Rinascimentali Emmanuele Antonio Cicogna Venedig 2010 S 18 f Pietro Marcello Vite de prencipi di Vinegia in der Ubersetzung von Lodovico Domenichi Marcolini 1558 S 7 f Digitalisat Petri marcelli De uitis principum et gestis Venetorum compendium Venedig 1502 o S Digitalisat Șerban V Marin Hrsg Gian Giacomo Caroldo Istorii Veneţiene Bd I De la originile Cetăţii la moartea dogelui Giacopo Tiepolo 1249 Arhivele Naţionale ale Romaniei Bukarest 2008 S 49 online Heinrich Kellner Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung aller Hertzogen zu Venedig Leben Frankfurt 1574 S 3v 4r Digitalisat S 3v Francesco Sansovino Delle cose notabili della citta di Venetia Felice Valgrisio Venedig 1587 S 86 f Digitalisat dann erneut auf Hinwirken von Girolamo Bardi bei Salicato gedruckt Venedig 1606 S 57 f Digitalisat Alessandro Maria Vianoli Der Venetianischen Hertzogen Leben Regierung und Absterben Von dem Ersten Paulutio Anafesto an biss auf den itzt regierenden Marcum Antonium Justiniani Nurnberg 1686 Ubersetzung S 52 54 Digitalisat Jacob von Sandrart Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung Aufnehmen Gebiete und Regierung der Weltberuhmten Republick Venedig Nurnberg 1687 S 14 Digitalisat S 14 Johann Friedrich LeBret Staatsgeschichte der Republik Venedig von ihrem Ursprunge bis auf unsere Zeiten in welcher zwar der Text des Herrn Abtes L Augier zum Grunde geleget seine Fehler aber verbessert die Begebenheiten bestimmter und aus echten Quellen vorgetragen und nach einer richtigen Zeitordnung geordnet zugleich neue Zusatze von dem Geiste der venetianischen Gesetze und weltlichen und kirchlichen Angelegenheiten von der innern Staatsverfassung ihren systematischen Veranderungen und der Entwickelung der aristokratischen Regierung von einem Jahrhunderte zum andern beygefugt werden 4 Bde Johann Friedrich Hartknoch Riga und Leipzig 1769 1777 Bd 1 Leipzig und Riga 1769 S 111 f Digitalisat August Daniel von Binzer Venedig im Jahre 1844 Gustav Heckenast Leipzig 1845 S 405 Samuele Romanin Storia documentata di Venezia 10 Bde Pietro Naratovich Venedig 1853 1861 2 Auflage 1912 1921 Nachdruck Venedig 1972 Digitalisat von Bd 1 Venedig 1853 S 123 Das gewaltige Geschichtswerk hat einen Umfang von etwa 4000 Seiten Giovanni Antonio Muazzo Historia del governo antico e presente della Repubblica di Venetia ed Giorgio Pilidis Francesco Zanotto Il Palazzo ducale di Venezia Bd 4 Venedig 1861 S 12 f Digitalisat August Friedrich Gfrorer Geschichte Venedigs von seiner Grundung bis zum Jahre 1084 Aus seinem Nachlasse herausgegeben erganzt und fortgesetzt von Dr J B Weiss Graz 1872 S 63 f hier S 63 Digitalisat Heinrich Kretschmayr Geschichte von Venedig 3 Bde Bd 1 Gotha 1905 S 51 f So sehen es Gherardo Ortalli Il travaglio d una definizione Sviluppi medievali del dogado in Gino Benzoni Hrsg I dogi Mailand 1982 S 24 und Pierangelo Catalano Tribunato e resistenza Turin 1971 S 40 Constantin Zuckerman Learning from the Enemy and More Studies in Dark Centuries Byzantium in Millennium 2 2005 79 135 insbes S 85 94 Angela Caracciolo Arico Chiara Frison Hrsg Marin Sanudo il Giovane Le vite dei Dogi 1423 1474 2 Bde Venezia La Malcontenta Venedig 1999 2004 kritische Edition VorgangerAmtNachfolgerGallaDoge von Venedig 756 764Maurizio GalbaioNormdaten Person GND 1013364422 lobid OGND AKS VIAF 172789650 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Monegario DomenicoKURZBESCHREIBUNG Doge von Venedig 756 764 GEBURTSDATUM vor 757STERBEDATUM nach 764 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Domenico Monegario amp oldid 238310162