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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur die fehlerhafte Benennung einer Wustung im Landkreis Goslar siehe Doringerode Darlingerode ist seit dem 1 Juli 2009 ein Ortsteil der Stadt Ilsenburg Harz im Landkreis Harz in Sachsen Anhalt Deutschland Er ist ein staatlich anerkannter Erholungsort DarlingerodeStadt Ilsenburg Harz Koordinaten 51 51 N 10 44 O 51 848611111111 10 731388888889 273 Koordinaten 51 50 55 N 10 43 53 OHohe 273 mFlache 6 47 km Einwohner 2386 31 Dez 2007 Bevolkerungsdichte 369 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 2009Postleitzahl 38871Vorwahl 03943Panorama von DarlingerodePanorama von Darlingerode Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Politik 3 1 Ortschaftsrat 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Medien 5 3 Bildung 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDarlingerode liegt am Nordrand des Harzes zwischen Wernigerode und Drubeck in einer Hohe von 260 bis 300 m nach Norden hin erstreckt sich die sanft wellige Landschaft des nordlichen Harzvorlandes im Suden steigt hinter den letzten Hausern steil der Hochharz empor westlich und ostlich begleiten den Ort Hugelketten aus durch die Harzhebung steilgestellten Muschelkalk und Buntsandstein Schichten Am ostlichen Dorfrand liegt die Wasserscheide zwischen Elbe und Weser der die Ortschaft durchfliessende Rammelsbach geht als Zufluss der Ilse der Weser zu Der Ort besteht aus zwei mittlerweile verschmolzenen ehemaligen Ortsteilen Altenrode im Norden Darlingerode im Suden Geschichte BearbeitenVon den beiden Ortsteilen Ilsenburgs ist Darlingerode der altere Wie einer undatierten Schenkungsnotiz aus dem 12 Jahrhundert entnommen werden kann schenkte ein Herr namens Turincwart seinen gesamten Besitz und die Villa Turincwart dem Kloster Fulda Diese Schenkung erfolgte in der Zeit von 780 bis 820 der Zeitpunkt fur Turincwartesrot durfte vor 800 liegen Die Ortslage die im sudlichen Teil von Darlingerode vermutet wird konnte schon zur Zeit der Thuringer angelegt worden sein Es wird angenommen dass nach der Schenkung an das Kloster Fulda Turincwartesrot wust fiel und erst 100 bis 200 Jahre spater wieder besiedelt wurde Neben Landwirtschaft wurde wahrscheinlich bereits in dieser Fruhzeit Bergbau betrieben hiervon kunden alte Bergwerksstollen im Sandtal Auch die Wahl von St Laurentius dem Schutzheiligen der Bergleute als Kirchenpatron eines mutmasslich im 10 Jh entstandenen ersten Kirchenbaus spricht hierfur Urkundlich erstmals erwahnt wird der Ort als Thuwardingerode in einer Urkunde des Halberstadter Bischofs Burchard II vom 5 Mai 1086 Im Laufe der Jahrhunderte anderte sich die Lesart des Ortsnamens mehrfach belegt sind u a Turwardingerode Darwedingerode Dervelingerode 1258 ubereigneten Otto III und seine Mutter Adelheid eineinhalb in Darlingerode Derwerdingerode gelegene Hufen an das Kloster Himmelpforten Harz 1 Eine gleichartige Schenkung machte Ludolf V von Dassel im Jahr 1263 2 Altenrode wurde bereits 1018 schriftlich als Aldenrode erwahnt Beide Dorfer gehorten spater zur Grafschaft Wernigerode nach dem Aussterben der Wernigeroder Grafen 1429 ging die Herrschaft an die Grafen zu Stolberg Die Entwicklung des Ortes war aufgrund der schlechten okonomischen Bedingungen sehr langsam Wald musste gerodet und grosse Feuchtflachen trockengelegt werden Odland stellte die Einwohner vor grosse Probleme Kleinbauern Leineweber und Tagelohner bestimmten das Ortsbild Die Pest dezimierte die Bevolkerung stark so blieben 1475 nur drei Haushaltungen ubrig Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges lagen ab 1625 mehrfach zuerst kaiserliche Truppen im Dorf sowohl Wallensteinsche als auch Teile von Tillys ligistischem Heer spater zogen die Schweden durch Kontributionen und Brandschatzungen liessen die Bevolkerung verarmen die Dorfler flohen mehrere Male beim Anrucken von Truppen in die nahen Walder Die Harzschutzen die sich gegen die plundernde Soldaten zur Wehr setzten waren in der Nordharzer Gegend sehr aktiv eine Teilnahme von Darlingerodern ist zwar nicht verburgt wohl aber auffallige tage wochen bis monatelange Abwesenheiten einiger Einwohner so dass Kontakte mit den Harzschutzen sehr wahrscheinlich sind Seit dem Rezess von 1714 machte sich zunehmend der brandenburgisch preussische Einfluss der Lehnsherren auf die Grafschaft Wernigerode bemerkbar Darlingeroder Einwohner wurden ins preussische Heer eingezogen das Dorf musste wahrend des Siebenjahrigen Krieges Schanz und Fouragedienste leisten 1807 wurde die Gemeinde dem neugeschaffenen Konigreich Westphalen einverleibt und gehorte zum Saaledepartement Distrikt Blankenburg Landkanton Wernigerode Anstelle des Bauernmeisters stand nun ein Maire mit einem Municipalrat die grundherrlichen Abgaben wurden aufgehoben der Zunftzwang abgeschafft Die Freude uber die neuen burgerlichen Freiheiten wurden jedoch bald durch den Unmut uber die hohen Kontributionen uberschattet Der Altenroder Maire der sich diesen zu widersetzen suchte wurde zu einer Prugelstrafe verurteilt der Sohn des Darlingeroder Maire entzog sich der Aushebung durch Flucht und nahm spater wie mehrere andere Dorfler an den Freiheitskriegen gegen die napoleonische Fremdherrschaft teil Im Anschluss kam das Dorf wie die Grafschaft wieder an Preussen Im 19 Jahrhundert wuchs Darlingerode sturmisch insbesondere durch den Abbau von Granit und Errichtung von Steinmetzbetrieben anderte sich die soziale Struktur deutlich auch die Zahl der Forstarbeiter nahm erheblich zu Altenrode hingegen behielt sein bauerliches Geprage Die Darlingeroder Granitsteinerzeugnisse Steine zum Haus Treppen Strassen und Bruckenbau Pfeiler und Grabsteine fanden weiten Absatz bis in die Niederlande hinein Ein fur die damalige Zeit modernes Schulgebaude mit Lehrerwohnung wurde 1911 12 errichtet bis 1980 wurden die ersten beiden Klassen allerdings getrennt im abgelegenen Altenroder Schulgebaude unterrichtet das noch aus dem Jahr 1859 stammte Am 1 April 1936 wurde die Gemeinde Altenrode in die Gemeinde Darlingerode eingemeindet zusammen zahlte die Einwohnerschaft damals 1550 Kopfe 1986 beging die Gemeinde die 900 Jahr Feier mit einem historischen Festumzug und weihte eine Heimatstube ein In den letzten Jahren des 20 Jahrhunderts wuchs die Bevolkerung namentlich durch Errichtung eines Wohngebietes auf der Altenroder Seite Am 30 Juni 2005 hatte der Ort 2301 Einwohner Zu DDR Zeiten wurde im Ort das Kinder Ferienlager Anton Semjonowitsch Makarenko errichtet und betrieben 3 Zusammen mit Drubeck und dem zwischen beiden Orten gelegenen Ortsteil Oehrenfeld wurde Darlingerode am 1 Juli 2009 in die Stadt Ilsenburg Harz eingemeindet 4 Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Ilsenburg Harz der Darlingerode bis dahin angehorte aufgelost Letzter Burgermeister der Gemeinde war Dietmar Bahr Politik BearbeitenOrtschaftsrat Bearbeiten Darlingerode wird von einem funfkopfigen Ortschaftsrat vertreten 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenAn der L 85 am ostlichen Ortseingang von Darlingerode auf dem Altenroder Friedhof direkt auf der Wasserscheide zwischen Elbe und Weser liegt der Steinkreis eine vorchristliche und fruhmittelalterliche Thingstatte Jedem Stein entspricht der Sitz eines Schoffen der Sitz des Richters liegt im Westen mit Blick auf den Sonnenaufgang vor dem keine Gerichtssitzung beginnen durfte Otto III soll an dieser Stelle Recht gesprochen haben Der seit 1832 von Kastanien umsaumte Kreis von Steinen offnet sich genau nach Osten in Richtung auf den unmittelbar an der Strasse liegenden Sachsenstein Dieser soll der Sage nach auf ein Gefecht am Sassberg bei Veckenstedt zwischen Sachsen und Thuringern verweisen das im Jahre 479 stattfand es wird in der in niederdeutscher Sprache verfassten Chronik des Caspar Abel von 1745 erwahnt Sehenswert ist auch die bis auf das Mittelalter zuruckgehende Darlingeroder Laurentiuskirche sowie die Altenroder Kirche St Katharinen Die Heimatstube befindet sich in einem Standerbau aus dem fruhen 15 Jahrhundert und wurde vom Deutschen Ritterorden gebaut Er diente bis 1614 der Komturei Langeln als Komturhof Kontor und wurde dann nebst Wald an den Grafen zu Stolberg Wernigerode verkauft Dieser richtete in einem neuen Neubau eine Forsterei ein welche die 611 Morgen Komturwald bewirtschaftete Ab 1994 ist in diesem Teil die Heimatstube untergebracht Sie beinhaltet die Ortsarchaologie eine Wohnraumlandschaft um die Jahrhundertwende mit Stube Kuche Schlafzimmer Spinnstube Raucherkammer rund um das Schlachten seltene Feldgerate aus alter Zeit sowie Aussenanlagen u a mit rekonstruiertem Backofen Samtliche Gebaude wurden von 1990 bis 1993 mit Fordermitteln renoviert Auf dem Friedhof befindet sich die Grabstatte einer namentlich bekannten Frau die wahrend des Zweiten Weltkrieges als sogenannte Ostarbeiterin in den Ort gebracht wurde und hier ein Opfer der Zwangsarbeit wurde nbsp Thingstatte nbsp Schautafel nbsp Sachsenstein Langes Kreuz an der L 85 nbsp Turm der LaurentiuskircheWirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Der Haltepunkt Darlingerode liegt an der Bahnstrecke Heudeber Danstedt Bad Harzburg Darlingerode ist zudem durch Buslinien der Harzer Verkehrsbetriebe erreichbar Durch den Ort fuhrt der Europaradweg R1 Medien Bearbeiten Seit Juli 2000 erscheint vierteljahrlich die Zeitschrift Darlingeroder Kurier 6 Bis zum Jahr 2016 wurde dieser von einem Redaktionsteam der Kulturwerkstatt Darlingerode und seitdem vom Heimatverein Darlingerode herausgegeben 7 Bildung Bearbeiten Im Ort existiert eine Grundschule sowie die Marianne Buggenhagen Schule eine der vier Forderschulen in Sachsen Anhalt mit dem Forderschwerpunkt korperlich motorische Entwicklung Die Kindertagesstatte benutzt zusatzlich zu ihrem Stammgebaude auch die Raume der Freiwilligen Feuerwehr um ausreichend Platze anbieten zu konnen Personlichkeiten BearbeitenUlrich Schulze 1947 Fussballspieler und TrainerLiteratur BearbeitenH P Reichardt Darlingeroder Chronik 1941 Herausgegeben von der Gemeindeverwaltung Darlingerode 2005 Heinz Flohr Ein Dorf im Spiegel der Jahrhunderte Darlingerode 1985 Herausgegeben vom Rat der Gemeinde DarlingerodeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Darlingerode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsteil Darlingerode im Webauftritt der Stadt Ilsenburg Literatur von und uber Darlingerode im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Zeitschrift des Harz Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde Bande 43 44 1910 S 39 Zeitschrift des Harz Vereins fur Geschichte und Alterthumskunde Bande 43 44 1910 S 39 Facebook Eintrag StBA Gebietsanderungen vom 02 Januar bis 31 Dezember 2009 Ortschaftsrat Darlingerode Der Kurier unsere Dorfzeitung In komturhof darlingerode de abgerufen am 21 Januar 2021 Versammlung 2017 In komturhof darlingerode de abgerufen am 19 Marz 2019 siehe auch Onlineausgaben Darlingeroder Kurier 1 2010 2 2011 und ZDB ID 2300405 8 in der Zeitschriftendatenbank Ortsteile der Stadt Ilsenburg Harz Ilsenburg mit Plessenburg Darlingerode Drubeck mit Ohrenfeld Normdaten Geografikum GND 7684498 5 lobid OGND AKS VIAF 151380406 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Darlingerode amp oldid 232310649