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Commentariolus lateinisch fur kleiner Kommentar ist die Kurzbezeichnung eines erst 1877 wieder aufgefundenen Manuskriptes dessen Text Nikolaus Kopernikus zugeschrieben wird Es tragt den vollstandigen Titel Nicolai Copernici de hypothesibus motuum coelestium a se constitutis commentariolus etwa Nikolaus Kopernikus kleiner Kommentar uber die Hypothesen der Bewegungen der Himmelskorper die von ihm selbst aufgestellt wurden Die Existenz des Commentariolus war zuvor nur durch eine kurze Bemerkung des danischen Astronomen Tycho Brahe in einem seiner Werke bekannt Er entstand deutlich vor der Veroffentlichung von Kopernikus Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium Kopernikus entwarf darin bereits sein heliozentrisches Weltbild bei dem sich alle Planeten einschliesslich der Erde um die Sonne bewegen ohne es jedoch mathematisch zu fundieren Titelseite des Wiener ManuskriptesGegenwartig sind drei Exemplare des Commentariolus bekannt die sich durch kleine Fehler bei der Abschrift voneinander unterscheiden und in Bibliotheken von Wien Stockholm und Aberdeen aufgefunden wurden Ein auf Kopernikus zuruckgehendes Autograph wurde bislang nicht entdeckt Der genaue Zeitpunkt der Niederschrift des Commentariolus durch Kopernikus ist nicht bekannt Er entstand wahrscheinlich vor Mai 1514 Meist wird angenommen dass der Commentariolus etwa um 1509 entstanden sei also gegen Ende von Kopernikus Aufenthalt in Heilsberg Uber die zeitgenossische Verbreitung und Rezeption des Commentariolus ist nichts Gesichertes uberliefert Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte 2 Inhalt 3 Verbreitung 4 Datierung 5 Moderne Rezeption 6 Nachweise 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksFundgeschichte Bearbeiten nbsp In der Wiener Hofbibliothek entdeckte Maximilian Curtze 1877 das erste heute bekannte Exemplar des Commentariolus Das erste Exemplar des Commentariolus wurde 1877 von Maximilian Curtze in der Wiener Hofbibliothek entdeckt Er fand es in einem unter der Ordnungsnummer 10530 registrierten Quartband der aus 45 Seiten bestand Dieses Exemplar war gemeinsam mit einem Vor und einem Nachblatt in einen Pappband mit Pergamentrucken und grunmarmorierten Papieruberzug gebunden und enthielt zwei Manuskripte Die 215 Millimeter hohen und 170 Millimeter breiten Blatter wiesen zwei unterschiedliche Nummerierungen auf Eine altere Nummerierung beginnt mit Blatt 26 und endet mit Blatt 67 Das Blatt mit der Nummer 60 fehlt Die neuere Nummerierung ist durchgehend und umfasst die Seitenzahlen 1 bis 45 Blatt 26 bis 55 enthalten eine von Tycho Brahes Assistenten Longomontanus stammende Abhandlung uber den Kometen von 1590 die Longomontanus seinem Freund Johannes Eriksen widmete Die Widmung ist auf den 18 Juli 1600 datiert Das zweite Manuskript tragt den Titel Nicolai Copernici de hypothesibus motuum coelestium a se constitutis commentariolus und umfasst die Blatter 56 bis 67 Curtze veroffentlichte 1878 im ersten Heft der Mitteilungen des Coppernicus Vereins fur Wissenschaft und Kunst zu Thorn einen knapp kommentierten Abdruck des Textes 1 Ein fehlender Textabschnitt der den grossten Teil von Kopernikus Mondtheorie enthalt 2 konnte drei Jahre spater durch einen weiteren Manuskriptfund in Stockholm erganzt werden In der zur Kungliga Biblioteket gehorenden Bibliothek des Stockholmer Observatoriums wurde 1881 ein vollstandiges Exemplar entdeckt Es war mit der Basler Ausgabe von De revolutionibus orbium coelestium gebunden und gehorte Johannes Hevelius Es tragt keine Signatur 3 Anfang der 1960er Jahre sichtete William Persehouse Delisle Wightman 1899 1983 die aus dem 16 Jahrhundert stammenden wissenschaftlichen Schriften die in der Bibliothek der Universitat von Aberdeen aufbewahrt wurden Im 1962 veroffentlichten zweiten Band der von ihm erstellten und kommentierten Bibliografie dieser Schriften vermerkte er eine Einzelseite die zum Commentariolus gehort 4 Das Blatt war in einem Band aus Duncan Liddels Nachlass enthalten und befand sich zwischen den Seiten einer im Besitz des King s College befindlichen Basler Ausgabe von De revolutionibus orbium coelestium mit der Signatur pi f521 Cop 2 Aufgrund der Nachforschungen von Jerzy Dobrzycki 5 wurde drei Jahre spater klar dass dieser Band eine dritte Abschrift des Commentariolus enthielt 6 7 Inhalt Bearbeiten nbsp Blatt 2 des Stockholmer Manuskriptes des Commentariolus mit den Petitiones Kopernikus wurdigte in seinem knappen Vorwort zunachst die von Eudoxos von Knidos geschaffene und von Kallippos von Kyzikos weiterentwickelte Theorie der homozentrischen Spharen die es ermoglichte die am Himmel beobachteten unregelmassigen Bewegungen der Planeten durch zusammengesetzte regelmassige Kreisbewegungen zu beschreiben Er beklagte aber gleichzeitig deren ungenugende Ubereinstimmung mit den Beobachtungsergebnissen Der Epizykeltheorie des Claudius Ptolemaus bescheinigte Kopernikus zwar eine gute Vorhersage der Position der Planeten am Himmel war aber mit dessen Aufgabe der Regelmassigkeit der Planetenbewegung nicht einverstanden Kopernikus fuhrte seine Uberlegungen wie eine vollkommene gleichformige Kreisbewegung der Planeten zu retten sei auf folgende im Anschluss an die Vorrede aufgefuhrten Grundsatze zuruck Fur alle Himmelskreise oder Spharen gibt es nicht nur einen Mittelpunkt Der Erdmittelpunkt ist nicht der Mittelpunkt der Welt sondern nur der der Schwere und des Mondbahnkreises Alle Bahnen umgeben die Sonne als stunde sie in aller Mitte und daher liegt der Mittelpunkt der Welt in Sonnennahe Das Verhaltnis der Entfernung Sonne Erde zur Hohe des Fixsternhimmels ist kleiner als das vom Erdhalbmesser zur Sonnenentfernung so dass diese gegenuber der Hohe des Fixsternhimmels unmerklich ist Alles was an Bewegung am Fixsternhimmel sichtbar wird ist nicht von sich aus so sondern von der Erde aus gesehen Die Erde also dreht sich mit den ihr anliegenden Elementen in taglicher Bewegung einmal ganz um ihre unveranderlichen Pole Dabei bleibt der Fixsternhimmel unbeweglich als ausserster Himmel Alles was uns bei der Sonne an Bewegungen sichtbar wird entsteht nicht durch sie selbst sondern durch die Erde und unseren Bahnkreis mit dem wir uns um die Sonne drehen wie jeder andere Planet Und so wird die Erde von mehrfachen Bewegungen dahin getragen Was bei den Wandelsternen als Ruckgang und Vorrucken erscheint ist nicht von sich aus so sondern von der Erde aus gesehen Ihre Bewegung also allein genugt fur so viele verschiedenartige Erscheinungen am Himmel Fritz Rossmann Der Commentariolus von Nikolaus Kopernikus 1947 8 Die ersten drei Grundsatze geben die Annahme eines gemeinsamen Kreismittelpunktes fur die Beschreibung der Planetenumlaufe wie sie durch die Griechen Eudoxos und Kallippos gefordert wurde zugunsten in Sonnennahe befindlicher Mittelpunkte auf Die Annahme in Grundsatz Nummer vier erklart warum durch den jahrlichen Erdumlauf am Sternenhimmel keine Veranderungen wahrzunehmen sind zur damaligen Zeit war keine Sternparallaxe messbar Die Grundsatze funf bis sieben beziehen sich auf die durch die Erdbewegungen verursachten scheinbaren Bewegungen Der sich anschliessende Hauptteil besteht aus den folgenden sieben Abschnitten De ordine orbiumUber die Anordnung der Bahnkreise De motibus qui circa Solem apparentUber die Bewegungen die an der Sonne sichtbar werden Quod aequalitas motuum non ad aequinoctia sed stellas fixas referaturDass die Gleichheit der Bewegungen nicht auf die Aquinoktien sondern die Fixsterne bezogen werden muss De LunaUber den Mond De tribus superioribus Saturno Iove et MarteUber die drei Oberen Saturn Jupiter und Mars De VenereUber die Venus De MercurioUber den MerkurDarin behandelte Kopernikus zwei grundsatzliche Themenbereiche In den ersten drei Abschnitten beschrieb er seine Ansichten uber den Aufbau des Sonnensystems insbesondere die Anordnung der Planetenbahnen und die Bewegungen der Erde In den ubrigen Abschnitten stellte Kopernikus die Grundzuge seiner Planetentheorie dar ohne jedoch auf mathematische Details einzugehen Diese arbeitete er erst in seinem 1543 erschienenen Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium aus In Uber die Anordnung der Bahnkreise beschrieb Kopernikus den Aufbau des Himmelsgewolbes aus den einzelnen Spharen Die am weitesten entfernte Sphare ist unbeweglich und tragt den Fixsternhimmel Sie umschliesst alle anderen Spharen Von aussen nach innen folgen die Spharen mit Saturn Jupiter Mars Erde und dem sie umkreisenden Mond Venus sowie Merkur Je weiter aussen sich eine Planetensphare befindet desto grosser ist ihre Umlaufzeit Im Abschnitt Uber die Bewegungen die an der Sonne sichtbar werden erlauterte Kopernikus die sich aus drei Bestandteilen zusammensetzende Bewegung der Erde Der jahrliche Umlauf um die Sonne Die tagliche Rotation der Erde um ihre Achse Die durch die Bewegung der Erdachse bedingte Verschiebung des Fruhlingspunktes Das Kapitel Dass die Gleichheit der Bewegungen nicht auf die Aquinoktien sondern die Fixsterne bezogen werden muss begann Kopernikus mit einem Vergleich der von den Astronomen Hipparchos von Nicaa al Battani Claudius Ptolemaeus und Alfonso de Cordoba 1458 9 bestimmten Lange des tropischen Jahres Er fuhrte die von ihnen ermittelten unterschiedlichen Jahreslangen auf Ungleichmassigkeiten in der mit der Zeit stattfindenden Verschiebung der Aquinoktien zuruck Die Beschreibung der Gleichmassigkeit der Dauer eines Erdumlaufes solle daher besser anhand der Messung von Fixsternpositionen vorgenommen werden da die so ermittelte Umlaufzeit unabhangig von der Erdprazession sei Kopernikus belegte die Konstanz des so ermittelten siderischen Jahres damit dass er selbst anhand des Sternes Spica im Sternbild Jungfrau eine Dauer von 365 Tagen 6 Stunden und etwa 10 Minuten bestimmt habe wie sie auch bereits im alten Agypten gefunden worden sei Er empfahl dieses Prinzip auch zur Bestimmung der Umlaufzeiten der Planeten anzuwenden Fur die Abweichungen der beobachteten Planetenbewegung in Bezug auf eine angenommene gleichformige Kreisbewegung der Planeten die sogenannten Ungleichheiten bot Kopernikus folgende Erklarungen Die Erste Ungleichheit d h die unterschiedlich schnelle Bewegung der Planeten auf verschiedenen Bahnabschnitten erklarte Kopernikus durch zwei Epizykel die sich auf der Deferentensphare des jeweiligen Planeten bewegen Der erste Epizykel rotiert dabei entgegengesetzt zur Deferentensphare Der zweite Epizykel der sich auf dem ersten Epizykel bewegt dreht sich in die gleiche Richtung wie die Deferentensphare In seinem Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium ersetzte Kopernikus diese doppelepizyklische Beschreibung durch eine mathematisch gleichwertige Beschreibung bei der der Epizykel exzentrisch aus dem Mittelpunkt heraus verschoben ist 10 Die Zweite Ungleichheit die sich darauf bezieht dass Planeten Schleifenbewegungen vollfuhren bei denen es zu Stillstanden Rucklaufigkeiten und Helligkeitsschwankungen kommt konnte Kopernikus zwanglos aus der Anordnung der Spharen und ihren Umdrehungsgeschwindigkeiten ableiten bei denen der schnellere Planet den langsameren uberholt Fur die Erklarung weiterer Beobachtungsergebnisse etwa der Veranderung der ekliptikalen Breite eines Planeten musste Kopernikus weitere gleichformig rotierende Hilfskreise einfuhren Am Ende des Commentariolus fasste Kopernikus das Erreichte zusammen Demnach bedarf die Merkur Bahn einer Kombination von sieben Kreisen Venus braucht derer funf die Erde drei und der um sie kreisende Mond vier Mars Jupiter und Saturn endlich je funf Also genugen uberhaupt 34 Kreise um den ganzen Bau der Welt den ganzen Reigen Tanz der Gestirne zu erklaren Leopold Prowe Nicolaus Coppernicus 1883 11 Verbreitung Bearbeiten nbsp Der danische Astronom Tycho Brahe sorgte fur die Verbreitung des Commentariolus Uber die Verbreitung des Commentariolus zu Kopernikus Lebzeiten und ihren Einfluss auf die zeitgenossische Astronomie ist nichts Gesichertes bekannt Der Kopernikusforscher Owen Gingerich vertritt die Ansicht dass Abschriften des Commentariolus unter einigen Vertrauten von Kopernikus zirkulierten 12 Die kursierenden Exemplare des Commentariolus haben moglicherweise dazu beigetragen dass Kopernikus aufgefordert wurde auf dem Funften Laterankonzil seine Meinung zur anstehenden Kalenderreform zu aussern 13 In Tycho Brahes 1602 veroffentlichtem Werk Astronomiae Instauratae Progymnasmata deutsch Einfuhrung in die erneuerte Astronomie befindet sich ein kurzer Hinweis auf den Commentariolus oder man kann dies auch auf den Jahreskreis der Sonne beziehen in der Weise wie dies ebenfalls Kopernikus getan hat in seiner kleinen Abhandlung uber die von ihm aufgestellten Hypothesen Diese schenkte mir als Handschrift seiner Zeit in Regensburg der hochgeschatzte Doktor Thaddeus Hagecius der mir in enger dauernder Freundschaft verbunden ist Ich selbst habe jene dann spater einigen anderen deutschen Mathematikern mitgeteilt was ich hier deshalb in Erinnerung bringe damit die in deren Hande dieses Schriftstuck gekommen ist wissen woher es seinen Ausgang genommen hat 14 Copernicus in Tractatulo quodam de Hypothesibus a se constitutis quem mihi Ratisbonae aliquando manuscriptum impertijt Clarissimus vir D Thaddaeus Hagecius ego vero eundem postea alijs quibusdam in Germania Mathematicis communicaui 15 Tycho Brahe erhielt seine Kopie 1575 als Geschenk von Thaddaeus Hagecius anlasslich der Kronungsfeierlichkeiten von Rudolf II in Regensburg 16 Moglicherweise geht Hagecius Kopie auf Georg Joachim Rheticus zuruck da Rheticus diesem Teile seiner Bibliothek hinterliess Als sich Longomontanus in Benatky nad Jizerou von Tycho Brahe verabschiedete schenkte er seinem Freund Johannes Eriksen seine Kopie des Commentariolus Diese gelangte schliesslich mit Brahes Nachlass in die Wiener Hofbibliothek 17 Eine der von Brahe angefertigten und nach Deutschland geschickten Kopien ging an Heinrich Brucaeus in Rostock bei dem Brahe von 1566 bis 1568 studierte In Rostock wurde 1585 Duncan Liddel immatrikuliert der am 2 November 1585 seine Kopie des Commentariolus fertigstellte die spater in Aberdeen aufgefunden wurde 18 Obwohl das in Stockholm aufgefundene Exemplar Liddels Kopie ahnelt ist bislang ungeklart wie es nach Stockholm gelangte 19 Datierung Bearbeiten nbsp Auszug aus dem Bibliothekskatalog von Matthias von Miechow 1457 1523 vom 1 Mai 1514 mit dem Hinweis auf den Commentariolus Item sexternus theorice asserentis terram moveri Solem vero quiescere Ebenso ein Sexternus der Theorie die besagt dass die Erde sich bewegt die Sonne aber ruhe Maximilian Curtze datiert den Commentariolus in seiner Veroffentlichung von 1878 auf den Anfang der 1530er Jahre 20 Anfang der 1920er Jahre konnte der Zeitpunkt durch den polnischen Kopernikus Forscher Ludwik Antoni Birkenmajer 1855 1929 besser eingegrenzt werden In der Krakauer Jagiellonen Bibliothek fand er unter der Manuskript Nummer 5572 ein Bibliotheksverzeichnis das der Krakauer Geograf und Historiker Matthias von Miechow 1457 1523 am 1 Mai 1514 erstellt hatte Darin schrieb Miechow Ebenso ein Sexternus der Theorie die besagt dass die Erde sich bewegt die Sonne aber ruhe 21 Item sexternus theorice asserentis terram moveri Solem vero quiescere 22 Diese sechslagige Folioschrift Sexternus wird von der Forschung als Hinweis auf den Commentariolus gedeutet Birkenmajer vermutete bei der Veroffentlichung seines Fundes im Jahr 1924 dass Kopernikus 1509 seinem Freund dem Krakauer Kanon Bernard Wapowski eine Kopie seines Commentariolus uberliess und dieser die Kopie spater an Matthias von Miechow weitergab 23 Noel Swerdlow untersuchte 1973 ob sich der Commentariolus mittels dokumentierter astronomischer Beobachtungen von Kopernikus datieren liesse musste dies jedoch verneinen 24 Der US amerikanische Kopernikusforscher Edward Rosen 1906 1985 der kurz vor seinem Tod den dritten Band der von der Polnischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Werke Kopernikus mit dessen Kleineren Schriften ins Englische ubersetzte schlussfolgerte aus den vorliegenden Erkenntnissen dass der Commentariolus fruhestens in der zweiten Halfte des Jahres 1508 und spatestens Anfang 1514 entstanden sei 25 Der deutsche Kopernikusbiograf und Mitarbeiter an der Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe der Philosoph Jurgen Hamel sieht als Zeitraum fur die Herausbildung der im Commentariolus niedergeschriebenen Ideen und die Niederschrift selbst die Zeit des Aufenthaltes von Kopernikus in Heilsberg von Anfang 1504 bis Mitte 1510 an 26 Martin Carrier nennt als wahrscheinlichsten Zeitpunkt das Ende von Kopernikus Lebensabschnitt in Heilsberg also etwa 1509 27 Moderne Rezeption BearbeitenNach der Veroffentlichung des lateinischen Originaltextes des zweiten Manuskriptes veroffentlichte Maximilian Curtze 1882 einen Textvergleich der beiden bisher bekannten Manuskripte 28 Leopold Prowe nutzte diesen Textvergleich und beide Manuskripte 1884 fur den im zweiten Band seiner Kopernikus Biografie abgedruckten lateinischen Text 29 Die erste Ubersetzung aus dem Lateinischen wurde 1899 von Adolf Muller in der Zeitschrift fur die Geschichte und Alterthumskunde Ermlands publiziert Von Edward Rosen stammte die erste englische Ubersetzung die 1937 zunachst in der Zeitschrift Osiris erschien und zwei Jahre spater in seinem Buch Three Copernican Treatises erneut abgedruckt wurde Mehrere unveranderte Nachdrucke dieser Ubersetzung folgten Eine zweite auf den ursprunglichen Manuskripten beruhende deutsche Ubersetzung wurde 1948 von Fritz Rossmann angefertigt Ein Nachdruck erschien 1966 30 Noel Swerdlows englische Ubersetzung von 1973 ist ausfuhrlich kommentiert und mit zahlreichen erlauternden Abbildungen versehen Eine kritische Ausgabe des lateinischen Textes verbunden mit einer neuen deutschen Ubersetzung ist 2019 im vierten Band der Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe erschienen Nachweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Faksimiles Faksimile des Aberdeener Manuskriptes In Pawel Czartoryski Hrsg Nicholas Copernicus Complete Works Band 4 The Manuscripts of Nicholas Copernicus Minor Works Facsimiles Warschau Krakau 1992 ISBN 83 01 10562 3 S 208 217 Faksimile des Stockholmer Manuskriptes In Pawel Czartoryski Hrsg Nicholas Copernicus Complete Works Band 4 The Manuscripts of Nicholas Copernicus Minor Works Facsimiles Warschau Krakau 1992 ISBN 83 01 10562 3 S 218 233 Faksimile des Wiener Manuskriptes In Pawel Czartoryski Hrsg Nicholas Copernicus Complete Works Band 4 The Manuscripts of Nicholas Copernicus Minor Works Facsimiles Warschau Krakau 1992 ISBN 83 01 10562 3 S 234 252 Lateinische Texteditionen Maximilian Curtze Der Commentariolus des Coppernicus uber sein Buch De revolutionibus In Mitteilungen des Coppernicus Vereins fur Wissenschaft und Kunst zu Thorn Heft 1 Leipzig 1878 S 1 17 Arvid Lindhagen Nicolai Coppernici de hypothesibus motuum coelestium a se constitutis commentariolus Manuscriptum Stockholmiense in Bibliotheca Reg Acad Scient Suec servatum In Bihang till Kungliga Svenska Vetenskaps Akademiens Handlingar Band 6 Teil 12 Stockholm 1881 S 1 16 Online Leopold Prowe Nicolaus Coppernicus Band 2 Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1884 S 184 202 Online Ubersetzungen Pawel Czartoryski Hrsg Nicholas Copernicus Complete Works Band 3 Minor Works Warschau Krakau 1985 ISBN 83 01 06320 3 S 75 126 Adolf Muller Nicolai Coppernici de hypothesibus motuum coelestium a se constitutis commentariolus In Zeitschrift fur die Geschichte und Alterthumskunde Ermlands Band 12 1899 S 359 382 Edward Rosen The Commentariolus of Copernicus In Osiris Band 3 1937 S 123 141 JSTOR 301584 Edward Rosen Three Copernican Treatises New York 1939 Neuausgabe Mineola 2004 ISBN 0 486 43605 5 S 55 90 Fritz Rossmann Der Commentariolus von Nikolaus Kopernikus In Naturwissenschaften Band 34 Nummer 3 1947 S 65 69 doi 10 1007 BF00663113 Fritz Rossmann Hrsg Erster Entwurf seines Weltsystems sowie eine Auseinandersetzung Johannes Keplers mit Aristoteles uber die Bewegung der Erde Rinn Munchen 1948 Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 Noel M Swerdlow The Derivation and First Draft of Copernicus s Planetary Theory A Translation of the Commentariolus with Commentary In Proceedings of the American Philosophical Society Band 117 Nummer 6 1973 S 423 512 JSTOR 986461 Sonstiges Ludwik Antoni Birkenmajer Stromata Copernicana Studja poszukiwania i materjaly biograficzne Polska Akademia Umiejetnosci Krakow 1924 S 201 205 Martin Carrier Nikolaus Kopernikus Munchen 2001 ISBN 3 406 47577 9 S 67 74 Walter Salvator Contro Johannes Feitzinger Rolf Hartmann Friedrich W Ihloff Hans Georg Martl Friedemann Rex Matthias Schramm Horst Zehe Zur Kinematik der Planetenbewegung in Copernicus Commentariolus In Archive for History of Exact Sciences Band 6 Nummer 5 1970 S 360 371 doi 10 1007 BF00329817 Maximilian Curtze Erganzungen zu den Inedita Coppernicana im I Hefte dieser Mitteilungen In Mitteilungen des Coppernicus Vereins fur Wissenschaft und Kunst zu Thorn Heft 1 Thorn 1882 S 3 9 Jerzy Dobrzycki The Aberdeen Copy of Copernicus s Commentariolus In Journal for the History of Astronomy Band 4 1973 S 124 127 bibcode 1973JHA 4 124D Online Jerzy Dobrzycki William Persehouse Delisle Wightman The Commentariolus of Copernicus In Nature Band 208 1965 S 1263 doi 10 1038 2081263b0 Jerzy Dobrzycki Lech Szczucki On the Transmission of Copernicus Commentariolus in the Sixteenth Century In Journal for the History of Astronomy Band 20 Nummer 1 1989 S 25 28 bibcode 1989JHA 20 25D Online Jurgen Hamel Nicolaus Copernicus Leben Werk und Wirkung Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1994 ISBN 3 86025 307 7 S 144 157 Leopold Prowe Nicolaus Coppernicus Band 1 Teil 2 Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1883 S 282 292 Online Alfred Romer The Welcoming of Copernicus s De revolutionibus The Commentariolus and its Reception In Physics in Perspective Band 1 Nummer 2 1999 S 157 183 doi 10 1007 s000160050014 Edward Rosen Copernicus Axioms In Centaurus Band 20 Nummer 1 1976 S 44 49 doi 10 1111 j 1600 0498 1976 tb00216 x Noel Swerdlow A Summary of the Derivation of the Parameters in the Commentariolus from the Alfonsine Tables with an Appendix on the Length of the Tropical Year in Abraham Zacuto s Almanach Perpetuum In Centaurus Band 21 Nummer 3 4 1977 S 201 213 doi 10 1111 j 1600 0498 1977 tb00353 x William Persehouse Delisle Wightman Science and the Renaissance An annotated bibliography of the 16th century books relating to the sciences in the library of the University of Aberdeen Band 2 Edinburgh 1962 S 67 Einzelnachweise Bearbeiten Maximilian Curtze Der Commentariolus des Coppernicus uber sein Buch De revolutionibus 1878 S 1 2 Jerzy Dobrzycki The Aberdeen Copy of Copernicus s Commentariolus 1973 S 124 Arvid Lindhagen Nicolai Coppernici de hypothesibus motuum coelestium a se constitutis commentariolus Manuscriptum Stockholmiense in Bibliotheca Reg Acad Scient Suec servatum 1881 S 1 16 William Persehouse Delisle Wightman Science and the Renaissance An annotated bibliography of the 16th century books relating to the sciences in the library of the University of Aberdeen Band 2 Edinburgh 1962 S 67 Jerzy Dobrzycki William Persehouse Delisle Wightman The Commentariolus of Copernicus 1965 S 1263 Jerzy Dobrzycki The Aberdeen Copy of Copernicus s Commentariolus 1973 Noel M Swerdlow The Derivation and first draft of Copernicus s Planetary Theory a translation of the Commentariolus with commentary 1973 Fritz Rossmann Der Commentariolus von Nikolaus Kopernikus 1947 S 66 Jose Chabas Astronomy for the Court in the Early Sixteenth Century In Archive for History of Exact Sciences Band 58 Nummer 3 S 183 217 doi 10 1007 s00407 003 0073 2 Jurgen Hamel Nicolaus Copernicus Leben Werk und Wirkung 1994 S 145 Leopold Prowe Nicolaus Coppernicus Band 1 Teil 2 1883 S 292 Owen Gingerich The book nobody read Chasing the revolutions of Nicolaus Copernicus William Heinemann 2004 ISBN 0 434 01315 3 S 31 Jurgen Hamel Nicolaus Copernicus Leben Werk und Wirkung 1994 S 148 Fritz Rossmann Der Commentariolus von Nikolaus Kopernikus 1947 S 68 Johan Ludvig Emil Dreyer Hrsg Tycho Brahe Opera omnia Band 2 1913 S 428 Zeile 34 Online Johan Ludvig Emil Dreyer Tycho Brahe A picture of scientific life and work in the sixteenth century Adam amp Charles Black Edinburgh 1890 S 83 Online Nicholas Copernicus Complete Works Band 3 S 78 Nicholas Copernicus Complete Works Band 3 S 77 Jerzy Dobrzycki Lech Szczucki On the Transmission of Copernicus Commentariolus in the Sixteenth Century 1989 S 25 Maximilian Curtze Der Commentariolus des Coppernicus uber sein Buch De revolutionibus 1878 S 4 Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe Band 6 Teil 2 S 138 Ludwik Antoni Birkenmajer Stromata Copernicana 1924 S 201 Ludwik Antoni Birkenmajer Stromata Copernicana 1924 S 201 205 Noel M Swerdlow The Derivation and First Draft of Copernicus s Planetary Theory A Translation of the Commentariolus with Commentary 1973 S 429 431 Nicholas Copernicus Complete Works Band 3 S 80 Jurgen Hamel Nicolaus Copernicus Leben Werk und Wirkung 1994 S 146 Martin Carrier Nikolaus Kopernikus 2001 S 67 Maximilian Curtze Erganzungen zu den Inedita Coppernicana im I Hefte dieser Mitteilungen 1882 S 3 9 Leopold Prowe Nicolaus Coppernicus Band 2 Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1884 S 184 202 Noel M Swerdlow The Derivation and First Draft of Copernicus s Planetary Theory A Translation of the Commentariolus with Commentary 1973 S 431 433 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Commentariolus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Commentariolus Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Commentariolus Quellen und Volltexte Latein Auszug aus Nikolaus Kopernikus Erster Entwurf seines Weltsystems nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Mai 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4825182 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Commentariolus amp oldid 230562721