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Dieser Artikel beschreibt die romische Stadt Clunia im heutigen Spanien Zur romischen Siedlung Clunia bei Feldkirch in Osterreich siehe Clunia Feldkirch Die antike romische Stadt Clunia offiziell Colonia Clunia Sulpicia war eine der grossten und bedeutendsten Siedlungen in der Provinz Hispania Tarraconensis auf der Iberischen Halbinsel Aufstehende Gebaudereste in Clunia Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Archaologische Statte 4 Einsiedelei 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenClunia liegt in einer Mulde der Hochebene des Alto de Castro im Suden der heutigen Provinz Burgos in einer Hohe von etwa 1030 m der Rio Arandilla fliesst ca 1 km sudostlich an der Romerstadt vorbei und gewahrleistete ihre Wasserversorgung in Trockenzeiten Die Ruinenstatte gehort heute zum Ortsteil Penalba de Castro der Gemeinde municipio Huerta de Rey Die Entfernung zur Provinzhauptstadt Burgos betragt knapp 90 km Fahrtstrecke in nordwestlicher Richtung die Stadt Aranda de Duero liegt etwa 35 km sudwestlich Die unter Denkmalschutz stehende Ortschaft Coruna del Conde in deren Bauten viele Steine von Clunia wiederverwendet wurden befindet sich nur etwa 2 5 km Luftlinie sudwestlich Geschichte BearbeitenObwohl die Grundung der Stadt regelmassig dem Kaiser Tiberius reg 14 37 n Chr zugeschrieben wird ist gesichert dass unweit der Romerstadt bereits im 1 Jahrhundert v Chr eine keltiberische bzw arevakische Siedlung mit Namen Cluniaco oder Kolounioukou existierte Titus Livius berichtet dass diese Siedlung in der bereits Munzen gepragt wurden vom Feldherrn Gnaeus Pompeius Magnus im Jahre 75 v Chr erobert und wenige Jahre spater zerstort wurde Nach dem Ende des Kantabrischen Krieges 29 19 v Chr liess Kaiser Tiberius das an der Strasse zwischen Saragossa Caesaraugusta und Astorga Asturica Augusta gelegene Clunia schoner und grosser wieder aufbauen um den Prozess der Romanisierung des Nordens der Iberischen Halbinsel zu fordern Der Statthalter Galba zog sich im Jahr 68 am Ende der Herrschaft Kaiser Neros nach Clunia zuruck und nahm hier die vom romischen Senat ausgesprochene Ernennung zum Kaiser entgegen Eventuell erhielt Clunia nach Galbas Gentilnamen Sulpicius den Beinamen Sulpicia der jedoch nur auf Munzen belegt ist Die Stadt die spatestens unter Kaiser Hadrian den Status einer Colonia erhielt entwickelte sich weiter und hatte zur Zeit ihrer Blute in der ersten Halfte des 3 Jahrhunderts etwa 30 000 Einwohner In der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts jedoch begannen der allmahliche aber letztlich unaufhaltsame Niedergang der Stadt und gleichermassen des Imperiums Germanisch frankische Stosstrupps und Heere stiessen auf der Suche nach Beute oder nach einer neuen Heimat immer wieder in die Gegenden sudlich der Alpen und der Pyrenaen vor Clunia und andere Romerstadte Spaniens blieben auch in westgotischer Zeit bewohnt wenngleich Einwohnerzahl und Lebensstandard weit von denen des 3 Jahrhunderts entfernt waren Aus der islamischen Epoche ist wenig uber das Schicksal der Stadt bekannt sie scheint sich entvolkert zu haben denn im Jahre 912 erteilte der leonesische Konig Garcia I dem Grafen Gonzalo Fernandez den Auftrag sich um ihre Wiederbesiedlung repoblacion zu kummern Die Neusiedler grundeten jedoch unweit eine neue Siedlung mit Namen Coruna del Conde zu deren Bau sie Steine aus Clunia verwendeten Archaologische Statte BearbeitenDie archaologische Statte von Clunia war immer bekannt sie wird jedoch erst seit dem 20 Jahrhundert intensiv erforscht Ausgrabungskampagnen fanden in den Jahren 1915 16 1931 bis 1934 und in den 1950er Jahren statt Dabei wurde festgestellt dass das ehemalige Stadtgebiet eine Flache von insgesamt etwa 120 ha umfasste Wenngleich nur wenige Skulpturen gefunden wurden gehoren die durchweg geometrischen Fussbodenmosaike zu den schonsten ihrer Art in Spanien nbsp geometrisches Mosaik nbsp Romisches Theater von Clunia SulpiciaDas romische Forum mit seinem rechteckigen Grundriss lag am Kreuzungspunkt der beiden Hauptstrassen Cardo und Decumanus und bildete das wirtschaftliche religiose und politische Herz der Stadt Es war von Portiken umgeben deren Saulen jedoch verschwunden sind Ein der romischen Gottertrinitat von Jupiter Juno und Minerva geweihter Tempel nahm eine der Schmalseiten ein Wahrscheinlich befand sich hier auch die Statte fur die Kaiserverehrung Dem Tempel gegenuberliegend erhob sich die Basilika hier und unter den wahrscheinlich uberdachten und somit vor Sonne und Regen geschutzten Portiken wurden Waren ausgebreitet und Markte abgehalten Die Basilika diente auch als reprasentative Versammlungs Empfangs und Gerichtsstatte In der naheren Umgebung des Forums befanden sich die meisten Gaststatten tavernae oder speluncae Die Wohngebaude der Stadt umfassen ein breites Spektrum von Bauten im Zentrum gab es aus Stein erbaute und mosaikgeschmuckte Villen ebenso wie mehrgeschossige Mietshauser Aus Lehm oder Fachwerk errichtete Handwerksbetriebe aller Art denen meist auch kleine Schlafstatten angegliedert waren fanden sich hauptsachlich in den Randbezirken der Stadt In manchen Fallen waren den Villen im Zentrum Geschafte fur exklusivere Waren kostbare Stoffe Glaser und Metallgegenstande etc vorgebaut Die Thermen lagen ursprunglich in der Nahe des Forums spater wurde wegen der Feuergefahr ausserhalb der Stadt ein neuer und grosserer Thermenkomplex errichtet Sie dienten der Korperpflege und waren gleichzeitig ein wichtiger gesellschaftlicher Treffpunkt jeder Romerstadt hier wurden private und geschaftliche Dinge besprochen ausserdem konnte man sich hier Vergnugungen aller Art hingeben Speisen und Wein aber auch Spiel und Prostitution Ebenfalls etwas ausserhalb der Stadt in nordostlicher Richtung lag der Friedhof nekropolis Hier wurden zwar nur wenige Grabbeigaben zutage gefordert doch ein machtiger Stumpf aus Gussmauerwerk opus caementitium ist noch weithin sichtbar Er gehorte wahrscheinlich zu einem Grabmonument dessen Verkleidung entfernt und anderweitig z B zur Herstellung von Kalk wiederverwendet wurde An einem Abhang im Suden der Romerstadt liegt das Halbrund des wohl noch im 1 Jahrhundert n Chr entstandenen Theaters von Clunia Sulpicia welches jedoch im 2 Jahrhundert so umgebaut wurde dass hier auch Gladiatorenkampfe etc stattfinden konnten vgl Theater Amphitheater von Lixus Marokko Gerade in der Provinz fanden klassische Theatervorfuhrungen kaum ein Publikum wahrend komodiantische oder akrobatische Darbietungen eindeutig beliebter waren nbsp Ermita von Westen nbsp Ermita von SudwestenEinsiedelei BearbeitenIm 16 oder 17 Jahrhundert wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Ruinen von Clunia eine Kapelle Ermita de la Virgen de Castro errichtet fur deren Bau hauptsachlich Steinmaterial aus der alten Romerstadt verwendet wurde Die Kirche hat einen Portalvorbau portico bestehend aus drei Segmentbogen im Westen daruber erhebt sich ein kleiner Glockengiebel espadana Eine quadratische Apsis schliesst den einschiffigen Bau nach Osten ab Siehe auch BearbeitenWeitere bedeutende Romerstadte auf der Iberischen Halbinsel bzw auf den Balearen waren Spanien Acinipo Asturica Augusta Baelo Claudia Caesaraugusta Caparra Carranque Cauca Complutum Corduba Emerita Augusta Hispalis Italica Juliobriga Saguntum Segobriga Tarraco Titulcia Portugal Conimbriga Evora Mallorca Pol lentiaLiteratur BearbeitenJose Antonio Abasolo Alvarez Las vias romanas de Clunia Diputacion Provincial de Burgos Servicio de Investigaciones Arqueologicas 1978 ISBN 84 600 1166 6 Pedro Barcelo Clunia In Der Neue Pauly DNP Band 3 Metzler Stuttgart 1997 ISBN 3 476 01473 8 Maria Angeles Gutierrez Behemerid La decoracion arquitectonica en la Colonia Clunia Sulpicia Universidad de Valladolid Secretariado de Publicaciones e Intercambio Editorial 2002 ISBN 84 8448 241 3 Pedro de Palol Clunia Guia de las excavaciones y de la ciudad romana Diputacion Provincial de Burgos Servicio de Investigaciones Arqueologicas 1969 ISBN 84 500 7763 X Pedro de Palol Clunia Historia de la ciudad y guia de las excavaciones Diputacion Provincial de Burgos Junta de Castilla y Leon 1994 ISBN 84 86841 35 6 Pedro de Palol Josep Guitart i Duran Los grandes conjuntos publicos el foro colonial de Clunia Diputacion Provincial de Burgos 2000 ISBN 84 86841 77 1 Pedro de Palol Jose Vilella Clunia II La epigrafia de Clunia Ministerio de Cultura Direccion General de Bellas Artes y Archivos Subdireccion General de Arqueologia y Etnografia 1987 ISBN 84 50582 71 7 David Pradales Cipres La romanizacion de la Meseta Norte Burgos Clunia Cajacirculo 2005 ISBN 84 89805 17 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Clunia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Clunia Offizielle Website Fotos Infos und Videos spanisch Clunia Geschichte Fotos und Infos spanisch Normdaten Geografikum GND 4229876 3 lobid OGND AKS VIAF 140857012 41 780555555556 3 3705555555556 Koordinaten 41 47 N 3 22 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clunia amp oldid 231890940