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Der Club von Berlin veranstaltet fur seine Mitglieder regelmassig Vortrage mit anschliessender Diskussion zu aktuellen Themen der Zivilgesellschaft Er wurde 1864 als Vereinigung von Kaufleuten Wissenschaftlern Politikern und Kunstlern gegrundet Mit der Diktatur des Nationalsozialismus begann der Niedergang des Clubs Nach dem Zweiten Weltkrieg erlosch das Clubleben Nach der Wiedervereinigung kam es zur Neubelebung so dass der Club heute wieder ein aktives Forum der Begegnung fur namhafte Personen aus Wirtschaft Politik Kultur und Wissenschaft fur die deutsche Hauptstadt darstellt Sitz des Clubs von Berlin Jagerstrasse 1 Links daneben das alte Clubgebaude beide Teil der Hamburger Vertretung Zurzeit Stand 2021 hat der Club rund 300 Mitglieder deren Mitgliedsbeitrage das Clubleben finanzieren Im Jahr werden rund 40 unterschiedliche Veranstaltungen geboten Seine Clubraume befinden sich wieder in der Jagerstrasse im Berliner Ortsteil Mitte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Clubleben 3 Gebaude 4 Mitglieder Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Club von Berlin wurde am 8 Oktober 1864 als Gesellschaft mit dem Zweck der geselligen Vereinigung und Unterhaltung ihrer Mitglieder gegrundet Der englische Herrenclub war das Vorbild Gefuhrt wurde er von einem von den Mitgliedern gewahlten funfkopfigen Direktorium dessen Vorsitzender von 1864 bis 1877 Lauchlan MacLean war der u a von 1850 bis 1855 dem Preussischen Landtag angehorte und als Ministerialdirektor im Preussischen Handelsministerium den Titel Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat fuhrte Zu dieser Zeit hatte der Club etwa 180 Mitglieder 1918 waren es rund 300 danach stieg die Zahl auf uber 700 Mitglieder Der Club residierte seit 1893 im eigens erbauten Clubhaus in der Jagerstrasse 2 3 Hier trifft sich der Club bis in die Gegenwart Er verfugte uber eine Bibliothek einen Weinkeller ein Restaurant Spielsalons und eine Kegelbahn Im Volksmund wurde er Millionenclub genannt weil zu den Mitgliedern reiche Industrielle Bankiers und Minister gehorten Allein in Berlin gab es Ende des 19 Jahrhunderts zwolf solcher Clubs Der Club von Berlin sollte der geselligen Unterhaltung dienen und dem geistigen Austausch Neben Bankiers und Industriellen gehorten dem Club Personlichkeiten der Politik aber auch Kunstler wie Oskar und Reinhold Begas Martin Gropius und Richard Strauss und Wissenschaftler wie Ferdinand Sauerbruch an Zu den Clubmitgliedern zahlten auch Juden die meisten allerdings Konvertiten 1 In der Zeit des Nationalsozialismus begann der Niedergang des Clubs 1938 fusionierten der Club von Berlin und der Deutsche Herren Klub Berlin zum Deutschen Klub von Berlin Dieser spielte im gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt allerdings keine besondere Rolle mehr Judische Mitglieder mussten den Club verlassen Diese Zeit wurde vom Club intensiv aufgearbeitet unter anderem in einer eigenen Publikation 2 Im Jahr 1945 wurde der Club von den Alliierten verboten Das Haus des Clubs wurde 1945 von der sowjetischen Militaradministration enteignet und dem Bund der Kulturschaffenden ubergeben dem spateren Kulturbund der seinen Sitz um die Ecke in der Mauerstrasse errichtete 1949 wurde das Gebaude Jagerstrasse 2 von der DDR in Volkseigentum umgewandelt und Sitz des Clubs der Kulturschaffenden In West Berlin mieteten Clubmitglieder fur ihre Vortrage Raume am Kurfurstendamm an doch die Zahl der Mitglieder sank kontinuierlich Das Clubleben war in den 1980er Jahren weitgehend erloschen Ende der 1980er Jahre waren es gerade noch 25 Mitglieder unter ihnen die Bankiers Hermann Josef Abs und Johannes Zahn Mit der deutschen Wiedervereinigung kam es zur Wiederbelebung des Clubs in einer zeitgemassen Gestalt Seit 1993 heisst der Club wieder Club von Berlin Er gab sich eine neue Satzung und liess Frauen als Mitglieder zu Die Immobilie in der Jagerstrasse 2 wurde in den Besitz des Bundesvermogens ubernommen und 1998 zusammen mit dem Eckhaus Jagerstrasse 1 an die Freie und Hansestadt Hamburg verkauft die dort im Jahr 2000 die Vertretung Hamburgs beim Bund als Landesvertretung eroffnete Der Vereinssitz ist heute in der Jagerstrasse 1 in mehreren Raumen die von der Stadt Hamburg angemietet sind 2014 feierte der Club sein 150 jahriges Jubilaum Die Festrede hielt Kulturstaatsministerin Monika Grutters 3 Clubleben BearbeitenDer Club von Berlin will einen geschutzten Raum schaffen in dem offen und vertraulich Analysen und Handlungskonzepte fur die Weiterentwicklung der Gesellschaft entstehen und diskutiert werden konnen Mit seinen vielfaltigen Veranstaltungen Vortragen und Diskussionen aktuell sind es rund 40 Veranstaltungen pro Jahr will er seinen Mitgliedern ein Forum des Austausches geben und Debatten anstossen nicht nur fur Berlin sondern auch daruber hinaus Zugang zu den Veranstaltungen des Clubs haben nur Mitglieder des Clubs und eingeladene Gaste Seit 2004 ist er ein eingetragener Verein Er ist als gemeinnutzig anerkannt und finanziert sich vor allem durch die Beitrage seiner rund 300 Mitglieder Der Club hat einen Vorstand und ein Kuratorium Hochstes Organ ist laut Satzung die Mitgliederversammlung Gebaude Bearbeiten nbsp Eingang zum alten Clubhaus um 1898Das zwischen 1892 und 1893 von den Architekten Heinrich Joseph Kayser und Karl von Grossheim fur den Club von Berlin erbaute und das inzwischen denkmalgeschutzte Haus wird heute von der Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund und dem Club von Berlin genutzt Es erhielt zur Jagerstrasse eine reich gestaltete Fassade aus Sandstein im Stil des Neobarock wahrend die Fassade zum Hof die sich zur Mauerstrasse hin offnet im Neorenaissancestil mit glasierten Ziegeln und rotem Sandstein gefasst wurde Nach Schaden im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut erfolgte ab 1999 die Instandsetzung mit Umbau und Modernisierung durch das Architekturburo Dinse Feest Zurl Von der ursprunglichen Innenausstattung ist heute das Treppenhaus und die Raumfolge der Sale erhalten Siehe auch Gebaude des Club von BerlinMitglieder Auswahl BearbeitenDer Club wurde 1864 als Vereinigung von namhaften Kaufleuten Wissenschaftlern Politikern und Kunstlern gegrundet Zu ihnen gehor t en Eduard Arnhold 1849 1925 Berliner Unternehmer Kohlebaron Kunstsammler Kunstmazen und Philanthrop Carl Bosch 1874 1940 Chemiker Techniker und Industrieller I G Farben Nobel Preistrager Ernst Borsig 1869 1933 Grossindustrieller Borsigwerke Wilhelm Conrad 1822 1899 Privatbankier und Grunder der Colonie Alsen spater Gemeinde Wannsee Adelbert Delbruck 1822 1890 Bankier von Delbruck Schickler amp Co Wilhelm Arnold Drews genannt Bill 1870 1938 Jurist Staatsminister und Prasident des Preussischen Oberverwaltungsgerichts 1921 1937 Carl Duisberg 1861 1935 Chemiker Industrieller und Aufsichtsratsvorsitzender der I G Farben Joachim Gauck 1940 Bundesprasident a D Christian von Hammerstein 1933 2019 Verwaltungsjurist und Ministerialdirigent a D August Lucae 1835 1911 Otologe und Mediziner Gunter Nooke 1959 DDR Burgerrechtler Politiker Bundnis 90 CDU Beauftragter fur Menschenrechtspolitik und humanitare Hilfe der Bundesregierung Afrikabeauftragter im BMZ Ferdinand Sauerbruch 1875 1951 Mediziner und Chirurg Hjalmar Schacht 1877 1970 Politiker Bankier Reichsbank prasident Reichswirtschaftsminister Carl Friedrich von Siemens 1872 1941 Grossindustrieller aus der Familie Siemens Bertold Sommer 1937 Bundesverfassungsrichter a D Gustav Stresemann 1878 1929 Politiker Reichskanzler 1923 und danach bis zu seinem Tod in unterschiedlichen Kabinetten Reichsminister des Auswartigen der Weimarer RepublikLiteratur BearbeitenAriane Knackmuss Marion Welsch Hrsg Willkommen im Club Die Geschichte des Clubs von Berlin und das Schicksal seiner judischen Mitglieder im Nationalsozialismus Lexxion Verlag 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Club von Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Clubs Geschichte des Clubs Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Club von Berlin In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Max Josef Wolff Club von Berlin 1864 1924 1926 OCLC 36740639 Ariane Knackmuss Willkommen im Club die Geschichte des Clubs von Berlin und das Schicksal seiner judischen Mitglieder im Nationalsozialismus Edition Andreae 2007 ISBN 978 3 939804 31 4 Das Auf und Ab hat Tradition In Der Tagesspiegel 8 Oktober 2014Normdaten Korperschaft GND 5312309 8 lobid OGND AKS LCCN no2008053875 VIAF 153328597 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Club von Berlin amp oldid 238305853