www.wikidata.de-de.nina.az
Im mathematischen Teilgebiet der Darstellungstheorie von Gruppen sind Charaktere gewisse Abbildungen von der Gruppe in einen Korper in der Regel in den Korper der komplexen Zahlen Inhaltsverzeichnis 1 Charaktere als Gruppenhomomorphismen 1 1 Abstrakte und topologische Gruppen 1 2 Eigenschaften 1 3 Beispiel S3 1 4 Dirichlet Charaktere 1 5 Primitive Charaktere und Fuhrer 1 6 Erlauterungen 1 7 Algebraische Gruppen 2 Charaktere von Darstellungen 2 1 Definition 2 2 Irreduzible Charaktere 2 3 Eigenschaften 2 4 Beispiele 2 5 Skalarprodukt und Charaktere 2 5 1 Klassenfunktionen 2 5 2 Skalarprodukt 2 5 3 Zerlegung und Irreduzibilitat von Charakteren 3 LiteraturCharaktere als Gruppenhomomorphismen BearbeitenAbstrakte und topologische Gruppen Bearbeiten Es sei G displaystyle G nbsp eine Gruppe oder eine topologische Gruppe Ein Charakter von G displaystyle G nbsp ist ein Gruppenhomomorphismus G C displaystyle G to mathbb C times nbsp in die multiplikative Gruppe der komplexen Zahlen bei topologischen Gruppen wird noch Stetigkeit des Charakters gefordert Ein unitarer Charakter ist ein Charakter dessen Bilder auf dem Einheitskreis S 1 z C z 1 displaystyle S 1 z in mathbb C mid z 1 nbsp in der komplexen Zahlenebene liegen d h der ein Homomorphismus in die Kreisgruppe ist diese Zahlen entsprechen gerade den unitaren Abbildungen der komplexen Zahlen in sich selbst Ein unitarer Charakter dessen Bilder sogar reell sind also in 1 1 displaystyle lbrace 1 1 rbrace nbsp liegen wird als quadratischer Charakter bezeichnet Charaktere die konstant sind deren Bilder also immer 1 sind heissen trivial alle anderen nichttrivial Die nichttrivialen quadratischen Charaktere der multiplikativen Gruppe eines Schiefkorpers spielen in der synthetischen Geometrie eine Schlusselrolle bei der Einfuhrung einer schwachen Anordnung auf der affinen Ebene uber diesem Schiefkorper Hinweis Haufig werden allgemeine Charaktere als Quasi Charaktere und unitare Charaktere als Charaktere ohne Zusatz bezeichnet Eigenschaften Bearbeiten Die Charaktere von G displaystyle G nbsp bilden mit der durch x ps g x g ps g displaystyle chi cdot psi g chi g cdot psi g nbsp dd erklarten Gruppenverknupfung eine abelsche Gruppe die Charakterengruppe Pontrjagin Dualitat Fur lokalkompakte abelsche Gruppen ist die Gruppe der unitaren Charaktere mit der kompakt offenen Topologie wiederum eine lokalkompakte Gruppe sie wird auch duale Gruppe G displaystyle widehat G nbsp genannt Die biduale Gruppe G displaystyle widehat widehat G nbsp ist auf naturliche Weise zur Ausgangsgruppe G displaystyle G nbsp isomorph 1 Kompakte und diskrete Gruppen stehen zueinander im dualen Verhaltnis So erscheint der elementare Fall endlicher Gruppen als trivialer Sonderfall der Pontrjagin Dualitat Die Charaktere von G displaystyle G nbsp entsprechen den eindimensionalen komplexen Darstellungen von G displaystyle G nbsp die unitaren Charaktere den unitaren eindimensionalen Darstellungen Ein Charakter ist genau dann unitar wenn x g 1 x g displaystyle chi g 1 overline chi g nbsp fur alle g G displaystyle g in G nbsp gilt Ist G displaystyle G nbsp endlich so ist jeder Charakter unitar Fur einen Charakter x displaystyle chi nbsp einer endlichen Gruppe G displaystyle G nbsp gilt g G x g G f a l l s x 1 0 s o n s t displaystyle sum g in G chi g begin cases G amp mathrm falls chi 1 0 amp mathrm sonst end cases nbsp dd Dabei steht 1 fur den trivialen Charakter mit x g 1 displaystyle chi g 1 nbsp fur alle g G displaystyle g in G nbsp Eine analoge Aussage gilt fur kompakte topologische Gruppen dabei ist die Summe durch ein Integral nach dem haarschen Mass zu ersetzen Beispiel S3 Bearbeiten Auf der symmetrischen Gruppe S3 dritten Grades gibt es genau zwei Gruppenhomomorphismen mit Werten in C displaystyle mathbb C times nbsp namlich den trivialen Gruppenhomomorphismus und die Signumfunktion Dieses Beispiel zeigt dass fur nichtabelsche Gruppen die hier definierten Charaktere nicht ausreichen die Gruppe zu rekonstruieren das heisst es besteht keine Pontrjagin Dualitat Zur Untersuchung nichtabelscher Gruppen verwendet man den unten vorgestellten allgemeineren Begriff des Charakters einer Darstellung Dirichlet Charaktere Bearbeiten In der Zahlentheorie versteht man unter einem Dirichlet Charakter mod n displaystyle n nbsp x displaystyle chi nbsp auch x n displaystyle chi n nbsp notiert einen Charakter auf der Gruppe Z n Z k mod n ggT k n 1 displaystyle mathbb Z n mathbb Z times k pmod n operatorname ggT k n 1 nbsp Fur einen solchen Charakter definiert man eine ebenfalls als Dirichlet Charakter bezeichnete Funktion x Z C displaystyle chi colon mathbb Z to mathbb C nbsp so dass fur alle k p Z displaystyle k p in mathbb Z nbsp gilt x k p x k x p displaystyle chi kp chi k chi p nbsp x k 0 falls ggT k n 1 0 f a l l s ggT k n gt 1 displaystyle chi k begin cases neq 0 amp text falls quad operatorname ggT k n 1 0 amp mathrm falls quad operatorname ggT k n gt 1 end cases nbsp x k n x k displaystyle chi k n chi k nbsp Primitive Charaktere und Fuhrer Bearbeiten Lasst sich ein Dirichlet Charakter x q displaystyle chi q nbsp nicht in der Form faktorisieren x q x p x 0 displaystyle chi q chi p chi 0 nbsp wobei x 0 displaystyle chi 0 nbsp sein Hauptcharakter englisch principal character ist und p lt q displaystyle p lt q nbsp dann nennt man x q displaystyle chi q nbsp primitiv und q displaystyle q nbsp sein Fuhrer englisch conductor 2 Erlauterungen Bearbeiten Dirichlet Charaktere spielen eine wichtige Rolle beim Beweis des Dirichletschen Satzes uber die Existenz unendlich vieler Primzahlen in arithmetischen Progressionen Dabei betrachtet man sogenannte L Reihen das sind Dirichletreihen mit einem Dirichlet Charakter als Koeffizienten Da fur endliche abelsche Gruppen die Charaktergruppe isomorph zur Ausgangsgruppe ist gibt es f n displaystyle varphi n nbsp verschiedene Charaktere auf der Gruppe Z n Z displaystyle mathbb Z n mathbb Z times nbsp dabei ist f n displaystyle varphi n nbsp die Eulersche Phi Funktion Fur n 5 displaystyle n 5 nbsp ist beispielsweise f 5 4 displaystyle varphi 5 4 nbsp d h es gibt neben dem Haupt oder trivialen Charakter x 1 displaystyle chi 1 nbsp noch drei weitere Charaktere k 1 2 3 4x 1 k displaystyle chi 1 k nbsp 1 1 1 1x 2 k displaystyle chi 2 k nbsp 1 1 1 1x 3 k displaystyle chi 3 k nbsp 1 i i 1x 4 k displaystyle chi 4 k nbsp 1 i i 1Fur einen Dirichlet Charakter x displaystyle chi nbsp gilt k m o d n x k f n falls x x 1 0 sonst displaystyle sum k mod n chi k begin cases varphi n amp text falls chi chi 1 0 amp text sonst end cases nbsp Fur ein festes k Z displaystyle k in mathbb Z nbsp gilt x x k f n falls k 1 mod n 0 s o n s t displaystyle sum chi chi k begin cases varphi n amp text falls k equiv 1 pmod n 0 amp mathrm sonst end cases nbsp wobei die Summe uber alle Charaktere x mod n displaystyle chi pmod n nbsp genommen wird Ein Dirichlet Charakter ist eine vollstandig multiplikative zahlentheoretische Funktion Algebraische Gruppen Bearbeiten Ist G displaystyle G nbsp eine algebraische Gruppe so ist ein Charakter von G displaystyle G nbsp ein Homomorphismus G G m displaystyle G to mathbb G mathrm m nbsp dabei ist G m displaystyle mathbb G mathrm m nbsp die multiplikative Gruppe Die Charaktere von G displaystyle G nbsp bilden eine abstrakte abelsche Gruppe die mit X G displaystyle X G nbsp oder X G displaystyle X G nbsp bezeichnet wird Charaktere von Darstellungen BearbeitenDefinition Bearbeiten Der folgende Begriff eines Charakters stammt aus der Darstellungstheorie von Gruppen und ist eine Erweiterung des oben definierten Charakterbegriffes Ist G displaystyle G nbsp eine Gruppe K displaystyle K nbsp ein Korper und r displaystyle rho nbsp eine endlichdimensionale K displaystyle K nbsp lineare Darstellung von G displaystyle G nbsp so heisst die Abbildung x G K g tr r g displaystyle chi colon G to K quad g mapsto operatorname tr rho g nbsp die einem Gruppenelement g displaystyle g nbsp die Spur des entsprechenden K displaystyle K nbsp linearen Automorphismus r g displaystyle rho g nbsp zuordnet der Charakter von r displaystyle rho nbsp Im eindimensionalen Fall sind Darstellung und Charakter praktisch identisch und es handelt sich um einen Charakter von G displaystyle G nbsp im oben definierten Sinne Im mehrdimensionalen Fall ist x displaystyle chi nbsp jedoch in der Regel nicht multiplikativ Ist G displaystyle G nbsp endlich und K displaystyle K nbsp algebraisch abgeschlossen von Charakteristik 0 so lasst sich die Theorie genau dann vollstandig auf den eindimensionalen Fall reduzieren wenn G displaystyle G nbsp abelsch ist Irreduzible Charaktere Bearbeiten Die Charaktere von irreduziblen Darstellungen nennt man ebenfalls irreduzibel Die eindimensionalen Darstellungen sind genau die oben betrachteten Gruppenhomomorphismen die wegen der Eindimensionalitat mit ihren Charakteren ubereinstimmen Fur Darstellungen endlicher Gruppen und wenn die Charakteristik des Korpers kein Teiler der Gruppenordnung ist was insbesondere bei Charakteristik 0 also bei Korpern wie Q R displaystyle mathbb Q mathbb R nbsp oder C displaystyle mathbb C nbsp stets erfullt ist sind alle Darstellungen nach dem Satz von Maschke Summen irreduzibler Darstellungen Weil die Spur bzgl der Bildung der direkten Summe additiv ist sind alle Charaktere dann Summen irreduzibler Charaktere Siehe Darstellungstheorie endlicher Gruppen Eigenschaften Bearbeiten Aquivalente Darstellungen haben denselben Charakter Die Umkehrung sind zwei Charaktere identisch so sind auch schon die zugehorigen Darstellungen aquivalent gilt nicht immer aber zum Beispiel stets wenn die Charakteristik des Korpers 0 und die Darstellung irreduzibel ist Ist K displaystyle K nbsp der Korper der komplexen Zahlen und G displaystyle G nbsp endlich so sind die Werte der Charaktere stets endliche Summen von Einheitswurzeln insbesondere algebraische Zahlen und es gilt wiederum x g 1 x g displaystyle chi g 1 overline chi g nbsp Charaktere sind konstant auf Konjugationsklassen Eine tabellarische Aufstellung der Werte der Charaktere der irreduziblen Darstellungen einer endlichen Gruppe auf den einzelnen Konjugationsklassen nennt man Charaktertafel Eine praktische Eigenschaft zum Auffinden von irreduziblen Darstellungen sind die schurschen Orthogonalitatsrelationen fur Charaktere Jeder Charakter bildet das neutrale Element auf die Dimension des Darstellungsraums ab denn das neutrale Element wird in einer Matrixdarstellung auf die Einheitsmatrix abgebildet und diese hat als Spur die Summe der Diagonalelemente das ist die Dimension des Darstellungsraums Fur den Charakter x displaystyle chi nbsp einer beliebigen Darstellung gilt x t s t 1 x s s t G displaystyle chi tst 1 chi s forall s t in G nbsp x s displaystyle chi s nbsp ist die Summe der Eigenwerte von r s displaystyle rho s nbsp mit Vielfachheit Sei x displaystyle chi nbsp der Charakter einer unitaren Darstellung r displaystyle rho nbsp der Dimension n displaystyle n nbsp Dann gilt x s 1 x s s G displaystyle chi s 1 overline chi s forall s in G nbsp Fur s G displaystyle s in G nbsp der Ordnung m displaystyle m nbsp gilt x s displaystyle chi s nbsp ist die Summe von n displaystyle n nbsp m displaystyle m nbsp ten Einheitswurzeln x s m displaystyle chi s leq m nbsp s G x s m displaystyle s in G chi s m nbsp ist ein Normalteiler in G displaystyle G nbsp Seien r 1 G GL V r 1 r 2 G GL V r 2 displaystyle rho 1 colon G to text GL V rho 1 rho 2 colon G to text GL V rho 2 nbsp zwei lineare Darstellungen von G displaystyle G nbsp und seien x 1 x 2 displaystyle chi 1 chi 2 nbsp die zugehorigen Charaktere Dann gilt Der Charakter x 1 displaystyle chi 1 nbsp der dualen Darstellung r 1 displaystyle rho 1 nbsp von r 1 displaystyle rho 1 nbsp ist gegeben durch x 1 x 1 displaystyle chi 1 overline chi 1 nbsp Der Charakter x displaystyle chi nbsp der direkten Summe V r 1 V r 2 displaystyle V rho 1 oplus V rho 2 nbsp entspricht x 1 x 2 displaystyle chi 1 chi 2 nbsp Der Charakter x displaystyle chi nbsp des Tensorproduktes V r 1 V r 2 displaystyle V rho 1 otimes V rho 2 nbsp entspricht x 1 x 2 displaystyle chi 1 cdot chi 2 nbsp Der Charakter x displaystyle chi nbsp der zu Hom V r 1 V r 2 displaystyle text Hom V rho 1 V rho 2 nbsp gehorigen Darstellung ist x 1 x 2 displaystyle overline chi 1 cdot chi 2 nbsp Sei x 1 displaystyle chi 1 nbsp der Charakter zu r 1 G 1 GL W r 1 displaystyle rho 1 colon G 1 to text GL W rho 1 nbsp x 2 displaystyle chi 2 nbsp der Charakter zu r 2 G 2 GL W r 2 displaystyle rho 2 colon G 2 to text GL W rho 2 nbsp dann ist der Charakter x displaystyle chi nbsp von r 1 r 2 displaystyle rho 1 otimes rho 2 nbsp gegeben durch x s 1 s 2 x 1 s 1 x 2 s 2 displaystyle chi s 1 s 2 chi 1 s 1 cdot chi 2 s 2 nbsp Sei r G GL V displaystyle rho colon G to text GL V nbsp eine lineare Darstellung von G displaystyle G nbsp und sei x displaystyle chi nbsp der zugehorige Charakter Sei x s 2 displaystyle chi sigma 2 nbsp der Charakter des symmetrischen Quadrates und sei x a 2 displaystyle chi alpha 2 nbsp der Charakter des Alternierenden Quadrates Fur jedes s G displaystyle s in G nbsp gilt x s 2 s 1 2 x s 2 x s 2 x a 2 s 1 2 x s 2 x s 2 x 2 x s 2 x a 2 displaystyle begin aligned chi sigma 2 s amp frac 1 2 chi s 2 chi s 2 chi alpha 2 s amp frac 1 2 chi s 2 chi s 2 chi 2 amp chi sigma 2 chi alpha 2 end aligned nbsp Beispiele Bearbeiten Der Charakter einer 1 displaystyle 1 nbsp dimensionalen Darstellung r displaystyle rho nbsp ist x r displaystyle chi rho nbsp Fur die Permutationsdarstellung V displaystyle V nbsp von G displaystyle G nbsp assoziiert zur Linksoperation von G displaystyle G nbsp auf einer endlichen Menge X displaystyle X nbsp ist x V s x X s x x displaystyle chi V s x in X s x x nbsp Neben den bereits oben genannten zwei Gruppenhomomorphismen gibt es einen weiteren irreduziblen Charakter der Gruppe S3 Dieser kommt von der zweidimensionalen irreduziblen Darstellung dieser Gruppe her Er bildet das neutrale Element auf 2 ab die Dimension des Darstellungsraums die drei Elemente der Ordnung 2 werden auf 0 abgebildet und die beiden nichttrivialen Drehungen auf e 2 p i 3 e 2 p i 3 2 cos 2 p 3 displaystyle textstyle e 2 pi i 3 e 2 pi i 3 2 cos 2 pi 3 nbsp Ein weiteres Beispiel ist der Charakter x R displaystyle chi R nbsp der regularen Darstellung R displaystyle R nbsp Er ist gegeben durch x R s 0 falls s e G falls s e displaystyle chi R s begin cases 0 amp text falls s neq e G amp text falls s e end cases nbsp Hier ist es sinnvoll nur von der regularen Darstellung zu sprechen und links und rechtsregular nicht zu unterscheiden da sie isomorph zueinander sind und somit den gleichen Charakter besitzen Als letztes Beispiel betrachten wir G Z 2 Z Z 2 Z displaystyle G mathbb Z 2 mathbb Z times mathbb Z 2 mathbb Z nbsp Sei r G GL 2 C displaystyle rho colon G to text GL 2 mathbb C nbsp definiert durch r 0 0 1 0 0 1 r 1 0 1 0 0 1 r 0 1 0 1 1 0 und r 1 1 0 1 1 0 displaystyle rho overline 0 overline 0 left begin array cc 1 amp 0 0 amp 1 end array right rho overline 1 overline 0 left begin array cc 1 amp 0 0 amp 1 end array right rho overline 0 overline 1 left begin array cc 0 amp 1 1 amp 0 end array right text und rho overline 1 overline 1 left begin array cc 0 amp 1 1 amp 0 end array right nbsp Dann ist der Charakter x r displaystyle chi rho nbsp gegeben durch x r 0 0 2 x r 1 0 2 x r 0 1 x r 1 1 0 displaystyle chi rho overline 0 overline 0 2 chi rho overline 1 overline 0 2 chi rho overline 0 overline 1 chi rho overline 1 overline 1 0 nbsp Wie man an diesem Beispiel sieht ist der Charakter im Allgemeinen kein Gruppenhomomorphismus Skalarprodukt und Charaktere Bearbeiten Klassenfunktionen Bearbeiten Um einige interessante Resultate uber Charaktere zu beweisen lohnt es sich eine etwas allgemeinere Menge an Funktionen auf einer Gruppe zu betrachten Die Klassenfunktionen Eine Funktion auf G displaystyle G nbsp die f t s t 1 f s s t G displaystyle varphi tst 1 varphi s forall s t in G nbsp erfullt heisst Klassenfunktion Die Menge aller Klassenfunktionen C class G f G C f s t s 1 f t s t G displaystyle mathbb C text class G varphi colon G to mathbb C varphi sts 1 varphi t forall s t in G nbsp ist eine C displaystyle mathbb C nbsp Algebra deren Dimension der Anzahl an Konjugationsklassen von G displaystyle G nbsp entspricht SatzSeien x 1 x k displaystyle chi 1 dotsc chi k nbsp die verschiedenen irreduziblen Charaktere von G displaystyle G nbsp Eine Klassenfunktion auf G displaystyle G nbsp ist genau dann ein Charakter von G displaystyle G nbsp wenn sie als Linearkombination der x j displaystyle chi j nbsp mit nicht negativen ganzzahligen Koeffizienten dargestellt werden kann BeweisSei f C class G displaystyle varphi in mathbb C text class G nbsp so dass f j c j x j displaystyle textstyle varphi sum j c j chi j nbsp mit c j N 0 displaystyle c j in mathbb N 0 nbsp fur alle j displaystyle j nbsp Dann ist f displaystyle varphi nbsp der Charakter zu der direkten Summe j c j t j displaystyle textstyle sum j c j tau j nbsp der Darstellungen t j displaystyle tau j nbsp die zu den x j displaystyle chi j nbsp gehoren Umgekehrt lasst sich ein Charakter stets als Summe irreduzibler Charaktere schreiben displaystyle Box nbsp Skalarprodukt Bearbeiten Beweise fur die folgenden Resultate aus diesem Abschnitt finden sich in 3 4 5 Wir benotigen dazu allerdings zu erst noch einige Definitionen Auf der Menge aller komplexwertigen Funktionen L 1 G displaystyle L 1 G nbsp auf einer endlichen Gruppe G displaystyle G nbsp kann man ein Skalarprodukt definieren f h G 1 G t G f t h t displaystyle f h G frac 1 G sum t in G f t overline h t nbsp Ausserdem kann man auf L 1 G displaystyle L 1 G nbsp eine symmetrische Bilinearform definieren f h G 1 G t G f t h t 1 displaystyle langle f h rangle G frac 1 G sum t in G f t h t 1 nbsp Auf den Charakteren stimmen beide Formen uberein Der Index G displaystyle G nbsp bei beiden Formen G displaystyle cdot cdot G nbsp und G displaystyle langle cdot cdot rangle G nbsp kann weggelassen werden falls bezuglich der zugrunde liegenden Gruppe keine Verwechslungsgefahr besteht Fur zwei C G displaystyle mathbb C G nbsp Moduln V 1 V 2 displaystyle V 1 V 2 nbsp definieren wir V 1 V 2 G dim Hom G V 1 V 2 displaystyle langle V 1 V 2 rangle G text dim text Hom G V 1 V 2 nbsp wobei Hom G V 1 V 2 displaystyle text Hom G V 1 V 2 nbsp der Vektorraum aller G displaystyle G nbsp linearen Abbildungen ist Diese Form ist bilinear bezuglich der direkten Summe Zerlegung und Irreduzibilitat von Charakteren Bearbeiten Hauptartikel Orthogonalitatsrelationen Diese Bilinearformen ermoglichen es uns im Folgenden einige wichtige Resultate in Bezug auf die Zerlegung und Irreduzibilitat von Darstellungen zu erhalten SatzSind x x displaystyle chi chi nbsp die Charaktere zweier nicht isomorpher irreduzibler Darstellungen V V displaystyle V V nbsp einer endlichen Gruppe G displaystyle G nbsp so gilt x x 0 displaystyle chi chi 0 nbsp x x 1 displaystyle chi chi 1 nbsp d h x displaystyle chi nbsp hat Norm 1 displaystyle 1 nbsp KorollarSeien x 1 x 2 displaystyle chi 1 chi 2 nbsp die Charaktere von V 1 V 2 displaystyle V 1 V 2 nbsp dann gilt x 1 x 2 G x 1 x 2 G V 1 V 2 G displaystyle langle chi 1 chi 2 rangle G chi 1 chi 2 G langle V 1 V 2 rangle G nbsp Dieses Korollar ist eine direkte Folgerung aus obigem Satz dem Lemma von Schur und der vollstandigen Reduzibilitat der Darstellungen endlicher Gruppen SatzSei V displaystyle V nbsp eine lineare Darstellung von G displaystyle G nbsp mit Charakter 3 displaystyle xi nbsp Es gelte V W 1 W k displaystyle V W 1 oplus cdots oplus W k nbsp wobei die W j displaystyle W j nbsp irreduzibel sind Sei nun t W displaystyle tau W nbsp eine irreduzible Darstellung von G displaystyle G nbsp mit Charakter x displaystyle chi nbsp Dann gilt Die Anzahl an Teildarstellungen W j displaystyle W j nbsp die zu W displaystyle W nbsp aquivalent sind hangt nicht von der gegebenen Zerlegung ab und entspricht dem Skalarprodukt 3 x displaystyle xi chi nbsp D h der t displaystyle tau nbsp Isotyp V t displaystyle V tau nbsp von V displaystyle V nbsp ist unabhangig von der Wahl der Zerlegung und es gilt 3 x dim V t dim t V W displaystyle xi chi frac text dim V tau text dim tau langle V W rangle nbsp und damit dim V t dim t 3 x displaystyle text dim V tau text dim tau xi chi nbsp KorollarZwei Darstellungen mit dem gleichen Charakter sind isomorph D h jede Darstellung einer endlichen Gruppe ist durch ihren Charakter festgelegt Nun erhalten wir ein sehr praktisches Resultat fur die Untersuchung von Darstellungen IrreduzibilitatskriteriumSei x displaystyle chi nbsp der Charakter einer Darstellung V displaystyle V nbsp dann ist x x N 0 displaystyle chi chi in mathbb N 0 nbsp und es gilt x x 1 displaystyle chi chi 1 nbsp genau dann wenn V displaystyle V nbsp irreduzibel ist Zusammen mit dem ersten Satz bilden also die Charaktere irreduzibler Darstellungen von G displaystyle G nbsp bezuglich dieses Skalarproduktes ein Orthonormalsystem auf C class G displaystyle mathbb C text class G nbsp KorollarSei V displaystyle V nbsp ein Vektorraum mit dim V n displaystyle text dim V n nbsp Jede irreduzible Darstellung V displaystyle V nbsp von G displaystyle G nbsp ist n displaystyle n nbsp mal in der regularen Darstellung enthalten D h fur die regulare Darstellung R displaystyle R nbsp von G displaystyle G nbsp gilt R W j dim W j displaystyle textstyle R cong oplus W j oplus text dim W j nbsp wobei W j j I displaystyle W j j in I nbsp die Menge aller irreduziblen Darstellungen von G displaystyle G nbsp beschreibt die paarweise nicht isomorph zueinander sind In Worten der Gruppenalgebra erhalten wir C G j End W j displaystyle mathbb C G cong oplus j text End W j nbsp als Algebren Als numerisches Resultat erhalten wir G x R e dim R j dim W j x W j x R j x W j x R dim W j j dim W j 2 displaystyle G chi R e text dim R sum j text dim W j oplus chi W j chi R sum j chi W j chi R cdot text dim W j sum j text dim W j 2 nbsp wobei R displaystyle R nbsp die regulare Darstellung bezeichnet und x W j displaystyle textstyle chi W j nbsp bzw x R displaystyle textstyle chi R nbsp die zu W j displaystyle textstyle W j nbsp bzw R displaystyle textstyle R nbsp zugehorigen Charaktere sind Erganzend sei erwahnt dass e displaystyle e nbsp das neutrale Element der Gruppe bezeichnet Diese Formel ist eine notwendige und hinreichende Bedingung fur alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe bis auf Isomorphie und liefert eine Moglichkeit zu uberprufen ob man bis auf Isomorphie alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe gefunden hat Ebenso erhalten wir wieder uber den Charakter der regularen Darstellung aber diesmal fur s e displaystyle s neq e nbsp die Gleichheit 0 x R s j dim W j x W j s displaystyle textstyle 0 chi R s sum j text dim W j cdot chi W j s nbsp Uber die Beschreibung der Darstellungen mit der Faltungsalgebra erhalten wir aquivalente Formulierungen dieser beiden letzten Gleichungen Die Fourier Inversionsformel f s 1 G r irred Darst von G dim V r Tr r s 1 f r displaystyle f s frac 1 G sum rho text irred text Darst text von G text dim V rho cdot text Tr rho s 1 cdot hat f rho nbsp Ausserdem kann man die Plancherel Formel zeigen s G f s 1 h s 1 G r irred Darst von G dim V r Tr f r h r displaystyle sum s in G f s 1 h s frac 1 G sum rho text irred text Darst text von G text dim V rho cdot text Tr hat f rho hat h rho nbsp In beiden Formeln ist r V r displaystyle rho V rho nbsp eine lineare Darstellung der Gruppe G displaystyle G nbsp s G displaystyle s in G nbsp und f h L 1 G displaystyle f h in L 1 G nbsp Das obige Korollar hat noch eine weitere Konsequenz LemmaSei G displaystyle G nbsp eine Gruppe Dann sind aquivalent G displaystyle G nbsp ist abelsch Jede Funktion auf G displaystyle G nbsp ist eine Klassenfunktion Alle irreduziblen Darstellungen von G displaystyle G nbsp haben Grad 1 displaystyle 1 nbsp Zum Schluss erinnern wir noch einmal an die Definition der Klassenfunktionen um zu erkennen was fur eine besondere Position die Charaktere unter ihnen einnehmen OrthonormaleigenschaftSei G displaystyle G nbsp eine endliche Gruppe Die paarweise nicht isomorphen irreduziblen Charaktere von G displaystyle G nbsp bilden eine Orthonormalbasis von C class G displaystyle mathbb C text class G nbsp bezuglich des am Anfang des Abschnitts definierten Skalarprodukts D h fur irreduzible Charaktere x displaystyle chi nbsp und x displaystyle chi nbsp gilt x x 1 falls x x 0 sonst displaystyle chi chi begin cases 1 text falls chi chi 0 text sonst end cases nbsp Der Beweis beruht auf dem Nachweis dass es ausser der 0 displaystyle 0 nbsp keine Klassenfunktion gibt die auf den irreduziblen Charakteren orthogonal ist Aquivalent zur Orthonormaleigenschaft gilt Die Anzahl aller irreduziblen Darstellungen einer endlichen Gruppe G displaystyle G nbsp bis auf Isomorphie entspricht genau der Anzahl aller Konjugationsklassen von G displaystyle G nbsp In Worten der Gruppenalgebra bedeutet das es gibt genauso viele einfache C G displaystyle mathbb C G nbsp Moduln bis auf Isomorphie wie Konjugationsklassen von G displaystyle G nbsp Literatur BearbeitenCharakter einer endlichen Gruppe J H Conway Atlas of Finite Groups Maximal Subgroups and Ordinary Characters for Simple Groups Clarendon Press Oxford 1985 ISBN 0 19 853199 0 Dirichletcharakter Jorg Brudern Einfuhrung in die analytische Zahlentheorie Springer Berlin u a 1995 ISBN 3 540 58821 3 Lew Semjonowitsch Pontrjagin Topologische Gruppen 2 Bande Teubner 1957 1958 englische Ubersetzung Topological Groups Princeton University Press 1952 Hinweis In diesem Buch wird anstelle des heutigen Begriffs kompakt der Begriff bikompakt benutzt Weitere Literatur Siehe Pontrjagin Topologische Gruppen Literatur Gautami Bhowmik und Karin Halupczok Condtional Bounds on Siegel Zeros Hrsg arXiv 2020 S 3 doi 10 48550 ARXIV 2010 01308 arxiv 2010 01308 abs Jean Pierre Serre Linear Representations of Finite Groups Springer Verlag New York 1977 ISBN 0 387 90190 6 William Fulton Joe Harris Representation Theory A First Course Springer Verlag New York 1991 ISBN 0 387 97527 6 J L Alperin Rowen B Bell Groups and Representations Springer Verlag New York 1995 ISBN 0 387 94525 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charakter Mathematik amp oldid 237385740