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Chagnerich auch Hagnerich um 565 um 633 war ein frankischer Adliger und unter der Herrschaft der Merowinger Comes im Pagus Meldensis um den Hauptort Meaux Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Besitz 3 Familie 4 Einzelnachweise 5 Quellenausgabe 6 LiteraturLeben BearbeitenDie Existenz des Chagnerich ist neben der Vita sancti Columbani des Jonas von Bobbio die dieser um die Jahre 640 bis 643 als Monch der Abtei Bobbio verfasste insbesondere noch durch die Vita Faronis des Hildegar von Meaux belegt Er entstammte einer Adelsfamilie frankischer Herkunft die ursprunglich im Burgund begutert war und neben den verwandten Waltrichen zu den machtigsten Vertretern der burgundischen Aristokratie zahlte Sein Vater Gundovald wurde von Guntrhamn der als Vormund seines Neffen Chlothar II das frankische Teilreich Austrasien regierte in das Amt des Comes von Meaux eingesetzt Gundovald verdrangte dort mit militarischer Gewalt den Amtsinhaber Werpin einen Anhanger von Gunthramns Bruder und Rivalen Chilperich I Nach der Ermordung Gundovalds durch eben jenen Werpin um das Jahr 585 trat Chagnerich die Nachfolge seines Vaters als Comes von Meaux an Aufgrund des Pradikats Vir illustris das Jonas dem Comes verleiht ist davon auszugehen dass Chagnerich hochste konigliche Amter bekleidete Die in der Vita Columbani verwendete Ehrenbezeugung conviva dt Tischgenosse lasst zudem darauf schliessen dass er bei Konig Theudebert II in sehr hohem Ansehen stand Eine besondere historische Bedeutung kommt Chagnerich neben seinem Verwandten Waldelenus als einflussreichem Forderer der Missionstatigkeit des heiligen Kolumban zu die entscheidend zur Christianisierung der Gebiete nordlich der Alpen beitrug Den fluchtigen Missionar der sich der Deportation durch Theuderich II zuruck nach Irland in Nantes entziehen konnte nahm Chagnerich fur langere Zeit in seinem Landgut Villa Pipimisiacum auf Besitz BearbeitenDer Besitz des Chagnerich in Austrasien konzentrierte sich auf die Region um Meaux die Umgebung ostlich von Paris sowie das Gebiet nordlich der franzosischen Hauptstadt um die Gemeinde Louvres Durch die Heiligenviten sind namentlich das Landgut Villa Pipimisiacum das heutige Poincy sowie die Villa Eboriacum als im Besitz des Chagnerich bekannt Die Landereien der Villa Eboriacum stiftete er fur die Grundung der Abtei Faremoutiers durch seine Tochter Seinen Amtssitz als Comes des Pagus Meldensis hatte Chagnerich in Meaux Familie BearbeitenEr hatte zwei Bruder die wie Chagnerich ihrem Vater Gundovald aus Burgund folgten und sich in Austrasien niederliessen Chagnoald der in Reims ansassig war sowie Autharius der Guter in Soissons und Meaux besass Chagnerich war Stammvater der Burgundofarones die als herausragende Familie der austrasischen Fuhrungsschicht bis zum Aufstieg der Pippiniden und Arnulfinger gelten Ein Nachfahre des Chagnerich Hagano ist nach aktuellem Forschungsstand das geschichtliche Vorbild fur die literarische Figur des Hagen von Tronje der Nibelungensage und des Nibelungenliedes 1 Er war in erster Ehe mit Leudegundis verheiratet aus dieser Verbindung entstammten funf Kinder Chagnoald vor 627 633 34 Bischof von Laon Chagnulf Comes von Meaux ermordet 641 Burgundofaro Referendar Dagoberts I Nach 633 um 672 Bischof von Meaux und dort Grunder des Klosters St Faron Burgundofara Grunderin der Abtei Faremoutiers nach 633 34 Agnetrade nach 633 34 Aus einer zweiten Ehe mit einer nicht namentlich bekannten Gattin stammte noch eine weitere Tochter Gibitrudis Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Breuer Jurgen Breuer Mit Wahrheit oder nach Sage Nibelungenlied und Kreuzzuge Verlag Wilhelm Fink Munchen 2014 ISBN 3 846 75691 1 S 24 35 Quellenausgabe BearbeitenVita Columbani Bruno Krusch Hrsg Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 37 Ionae Vitae sanctorum Columbani Vedastis Iohannis Hannover 1905 S 1 294 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Vita Faronis Bruno Krusch Wilhelm Levison Hrsg Scriptores rerum Merovingicarum 5 Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici III Hannover 1910 S 171 203 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Literatur BearbeitenYaniv Fox Power and Religion in Merovingian Gaul Columbanian Monasticism and the Formation of the Frankish Aristocracy Cambridge University Press Cambridge 2014 ISBN 978 1 107 58764 9 S 65 70 Jo Ann McNamara John E Halborg E Gordon Whatley Hrsg Sainted Women of the Dark Ages Duke University Press Durham 1992 ISBN 978 0 822 31216 1 S 156 157 Margarete Weidemann Adelfamilien im Chlotharreich Verwandtschaftliche Beziehungen der frankischen Aristokratie im 1 Drittel des 7 Jahrhunderts in Beihefte der Francia Band 15 Paris 1987 S 829 851 Horst Ebling Burgundofarones in Lexikon des Mittelalters Band II Spalte 1098 99 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich Verlag W Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1993 S 124 Patrick J Geary Die Merowinger Europa vor Karl dem Grossen C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 49426 9 S 174 Eberhard Dobler Die Sippe der Grafen Audoin Otwin Frankische Aristokraten des 7 und fruhen 8 Jahrhunderts in Sudalemannien in Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 149 Kohlhammer Stuttgart 2001 S 15 32 33 Erich Zollner Die Herkunft der Agilulfinger in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 61 Band Institut fur Osterreichische Geschichtsforschung Wien 1953 S 3 7 Rolf Sprandel Struktur und Geschichte des merowingischen Adels in Theodor Schrieder Walter Kienast Hrsg Historische Zeitschrift Band 193 Oldenbourg Munchen 1961 S 46 PersonendatenNAME ChagnerichALTERNATIVNAMEN HagnerichKURZBESCHREIBUNG frankischer Adliger und ComesGEBURTSDATUM um 565STERBEDATUM um 633 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chagnerich amp oldid 225797691