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Carludovica ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Scheibenblumengewachse Cyclanthaceae Sie umfasst vier Arten die in den Tropen der Neuen Welt beheimatet sind Aus getrockneten Blattfasern von Carludovica palmata auch Toquilla Palme 1 genannt der am weitesten verbreiteten Art werden in Ecuador die Panamahute hergestellt CarludovicaCarludovica drudei Blatter und FruchtkolbenSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Schraubenbaumartige Pandanales Familie Scheibenblumengewachse Cyclanthaceae Unterfamilie CarludovicoideaeGattung CarludovicaWissenschaftlicher NameCarludovicaRuiz amp Pav Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Blutenbiologie 3 Taxonomie und Systematik 4 Etymologie 5 Systematik 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Arten von Carludovica sind kraftige im Erdboden wurzelnde ausdauernde Pflanzen mit kurzer Sprossachse Die grundstandigen schraubig gestellten palmenahnlichen Laubblatter besitzen einen 1 5 3 4 m langen zylindrischen Stiel der viel langer ist als die Spreite Die facherformige Blattspreite ist etwa so breit wie lang oder etwas breiter Sie ist handformig in meist vier keilformige langsfaltige Abschnitte geteilt die vorne gezahnt oder tief in schmale spitze Abschnitte zerteilt sind Die Spreite besitzt am Grund drei kurze Rippen von denen die seitlichen nicht am Spreitenrand verlaufen Insbesondere bei Carludovica palmata weniger deutlich bei anderen Arten ist am Spreitenansatz ein Paar von schwielenartigen Verdickungen vorhanden Generative Merkmale Bearbeiten Die Geschlechtsverteilung der Bluten ist einhausig getrenntgeschlechtig monozisch Die Blutenstande sind gestielte schmal zylindrische bis 12 cm lange Kolben Unmittelbar unter dem Kolben befinden sich vier seltener drei scheidenartige Hochblatter Spathen die ihn vor dem Aufbluhen einhullen und anschliessend abfallen Die zahlreichen kleinen radiarsymmetrischen Bluten sind auf dem Kolben dicht gedrangt in regelmassigen Gruppen angeordnet wobei immer eine sitzende weibliche Blute von vier kurz gestielten nicht miteinander verwachsenen mannlichen Bluten umgeben ist Die mannlichen Bluten besitzen einen Blutenboden der sich allmahlich in den Blutenstiel verschmalert An seinem Rand sitzt eine Blutenhulle aus unauffalligen fingerformigen Perigonblattern die an ihrer Aussenseite eine Harzdruse aufweisen Die zahlreichen Staubblatter sind mit ihren Staubfaden am Grund miteinander verwachsen Die basifixen also an ihrem Grund dem Staubfaden angehefteten Staubbeutel offnen sich der Lange nach Die weiblichen Bluten sind auf der Kolbenoberflache seitlich miteinander verwachsen Die vier unauffalligen ledrigen ganzrandigen Perigonblatter sind frei oder am Grund miteinander verwachsen An ihrer Innenseite sind sie am Grund mit jeweils einem weissen mehrere Zentimeter langen fadenformigen Staminodium verbunden Der aus vier Fruchtblattern verwachsene unterstandige Fruchtknoten ist einfacherig Die vier Griffel sind kurz und miteinander verwachsen oder sie fehlen Die seitlich zusammengedruckten oder breit eiformigen Narben bilden in dem Quadrat das aus den Perigonblattern gebildet wird gemeinsam ein diagonales Kreuz Im Fruchtknoten sind an den parietalen Plazenten zahlreiche Samenanlagen vorhanden nbsp Nach aussen gerollte Spitze eines Fruchtkolbens von Carludovica palmata nbsp Panama HuteAus dem Blutenstand bildet sich ein bis zu 26 cm langer und bis zu 4 cm breiter kolbenformiger Fruchtverband an dem auf der ausseren Hulle die Blutenhullblatter der weiblichen Bluten sitzen Im Inneren befindet sich rotes Fruchtfleisch in das die Samen eingebettet sind Bei der Reife reisst die Hulle des Fruchtkolbens an der Spitze auf rollt sich nach aussen ein und fallt stuckweise ab Dadurch wird das Fruchtfleisch mit den Samen weithin sichtbar Man nimmt an dass damit fruchtfressende Vogel angelockt werden sollen um die Ausbreitung der Samen zu ubernehmen Blutenbiologie BearbeitenIn der Nacht vor dem Aufbluhen entfalten sich die weissen fadenformigen Staminodien die dabei den bluhenden Kolben umhullen und Duftstoffe abgeben um kleine Kafer anzulocken insbesondere Russelkafer der Tribus Derelomini aber auch Kurzflugler Diese Kafer dringen am Morgen zwischen den mannlichen Bluten zu den darunter versteckten weiblichen Bluten vor Die Kafer lecken einen sussen Saft der von der Basis der Staminodien und von der Narbe abgegeben wird und bestauben dabei die Blute Sie verbleiben einen Tag und die darauffolgende Nacht im Inneren der Blutenstande paaren sich dabei und legen auch ihre Eier ab Am nachsten Morgen krabbeln sie ins Freie und bekommen dabei von den umgebenden mannlichen Bluten eine Ladung Pollen ab mit dem sie die nachste besuchte Pflanze bestauben Die mannlichen Bluten und die Staminodien fallen nach dem Bluhen ab Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Gattung Carludovica wurde 1794 von den spanischen Botanikern Hipolito Ruiz Lopez und Jose Antonio Pavon y Jimenez beschrieben 2 Als Lektotypus wurde 1958 Carludovica palmata Ruiz amp Pav ausgewahlt 3 Salmia Willd ist ein Synonym 3 In der Vergangenheit ist Carludovica viel weiter gefasst worden als heute und enthielt entweder alle oder den Grossteil der Arten der heutigen Unterfamilie Carludovicoideae In der Bearbeitung fur Die naturlichen Pflanzenfamilien durch Oscar Drude wurden 1889 immerhin die kleinen bzw monotypischen Gattungen Evodianthus Stelestylis Sarcinanthus heute zu Asplundia und Ludovia neben einer weit gefassten Carludovica als eigene Gattungen akzeptiert 4 Aber beispielsweise noch in der Bearbeitung der Cyclanthaceae in der Flora of Panama 5 von 1943 wurden diese Gattungen als Synonyme zu Carludovica gestellt Erst der schwedische Botaniker Gunnar Harling hat in den 1950er Jahren Carludovica auf den heutigen Umfang eingeschrankt und die artenreichen Gattungen Asplundia Dicranopygium und Sphaeradenia abgetrennt und beschrieben 6 7 8 Eine kladistische Untersuchung auf der Basis von morphologischen und anatomischen Merkmalen zeigte Carludovica als Teil einer Asplundia Gruppe und als wahrscheinliches Schwestertaxon der beiden eng miteinander verwandten Gattungen Evodianthus und Dianthoveus 9 Etymologie BearbeitenDie Gattung ist zu Ehren des zur Zeit der Erstbeschreibung regierenden spanischen Konigspaars Karl IV und Maria Luise lat Ludovica benannt 2 10 Systematik BearbeitenDie Gattung besteht in der gegenwartigen Umgrenzung aus vier Arten 11 Wissenschaftlicher Name Verbreitung 11 12 Carludovica drudei Mast sudostliches Mexiko Guatemala Costa Rica bis Ecuador und nordwestlichesVenezuelaCarludovica palmata Ruiz amp Pav sudostliches Mexiko bis Bolivien nordwestliches Venezuela Ecuador und nordliches BrasilienCarludovica rotundifolia H Wendl ex Hook f Guatemala Honduras Costa Rica PanamaCarludovica sulcata Hammel sudostliches Nicaragua Costa RicaLiteratur BearbeitenR Eriksson The remarkable weevil pollination of the neotropical Carludovicoideae Cyclanthaceae In Plant Systematics and Evolution 189 1994 S 75 81 doi 10 1007 BF00937579 N M Franz Analysing the history of the derelomine flower weevil Carludovicaassociation Coleoptera Curculionidae Cyclanthaceae In Biological Journal of the Linnean Society 81 2004 S 483 517 doi 10 1111 j 1095 8312 2003 00293 x B E Hammel Cyclanthaceae Poit ex A Rich In W D Stevens Ulloa Ulloa C Pool A Montiel O M Hrsg Flora de Nicaragua Vol 1 Introduccion gimnospermas y angiospermas Acanthaceae Euphorbiaceae Monographs in Systematic Botany from the Missouri Botanical Garden Band 85 Missouri Botanical Garden Press St Louis 2001 ISBN 0 915279 95 9 Carludovica online B E Hammel Cyclanthaceae In B E Hammel M H Grayum C Herrera N Zamora Hrsg Manual de plantas de Costa Rica Vol II Gimnospermas y Monocotiledoneas Agavaceae Musaceae Missouri Botanical Garden Press St Louis 2003 ISBN 1 930723 22 9 S 424 455 Carludovica online A Weber B Hammel Cyclanthaceae In Anton Weber Werner Huber Anton Weissenhofer Nelson Zamora Georg Zimmermann Hrsg An introductory field guide to the flowering plants of the Golfo Dulce rain forsts Costa Rica In Stapfia Band 78 Linz 2001 ISBN 3 85474 072 7 S 130 133 zobodat at PDF Einzelnachweise Bearbeiten Der Panamahut stammt aus Ecuador Merian 2019 abgerufen am 24 Januar 2021 a b Ruiz Lopez H Pavon J A Florae Peruvianae et Chilensis prodromus Madrid 1794 S 146 online a b E R Farr G Zijlstra Hrsg Carludovica In Index Nominum Genericorum Plantarum Smithsonian Institution National Museum of Natural History 1996 abgerufen am 3 Juli 2014 O Drude Cyclanthaceae In A Engler K Prantl Hrsg Die naturlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen II Teil 3 Abt Wilhelm Engelmann Leipzig 1889 S 93 101 online R E Woodson R W Schery Cyclanthaceae In Flora of Panama Part II Fasc 2 In Annals of the Missouri Botanical Garden 30 1943 S 396 403 online G Harling Sphaeradenia a new genus of the Cyclanthaceae In Acta Horti Bergiani 17 1954 S 1 6 G Harling Taxonomical studies in the genus Carludovica R amp P In Acta Horti Bergiani 17 1954 S 39 45 G Harling Monograph of the Cyclanthaceae In Acta Horti Bergiani 18 1958 S 1 428 R Eriksson Phylogeny of the Cyclanthaceae In Plant Systematics and Evolution 190 1994 S 31 47 doi 10 1007 BF00937857 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 bgbm org a b Carludovica In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 3 Juli 2014 Carludovica Untergeordnete Taxa bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 3 Juli 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carludovica Album mit Bildern Videos und Audiodateien Carludovica im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 3 Juli 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carludovica amp oldid 219543358