www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kurzflugler Staphylinidae sind eine Familie der Kafer und mit derzeit uber 64 000 beschriebenen Arten 1 in rund 3200 Gattungen eine der grossten Familien uberhaupt mit Sicherheit ist aber eine grosse Zahl Arten bisher noch nicht beschrieben Gruppiert werden sie in bis zu 31 Unterfamilien In Mitteleuropa gibt es etwa 2000 Arten davon in Deutschland rund 1554 Arten KurzfluglerKurzfluglerSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaTeilordnung StaphyliniformiaUberfamilie StaphylinoideaFamilie KurzfluglerWissenschaftlicher NameStaphylinidaeLatreille 1802 source source source source source source source source source source Gewurfelter Raubkafer faltet seine Hinterflugel zusammen 10 fach verlangsamt Inhaltsverzeichnis 1 Korperbau und Aussehen 2 Lebensweise und Verhalten 3 Fossilien 4 Wirtschaftliche und bodenbiologische Bedeutung 5 Systematik 6 Gattungen und Arten Auswahl nach Unterfamilien geordnet 7 Quellen 8 WeblinksKorperbau und Aussehen BearbeitenDie meisten Kurzflugler besitzen wegen des flexiblen gestreckten Korpers mit verkurzten Flugeldecken Elytren und einem dadurch mehr oder weniger ungeschutzten Hinterleib eine fur Kafer ausgesprochen untypische Erscheinung Es sind im Allgemeinen kleine Kafer 2 8 mm mit einigen Arten die kleiner etwa 0 5 mm oder grosser bis zu 40 50 mm sind Der Korperbau ist langgestreckt mit meist parallelen Seitenrandern selten kurz und breit Die Farbung ist meist unauffallig schwarz oder braun gelegentlich auch metallisch blau bis blauviolett Paederus Philonthus oft bunt gezeichnet Oxyporus Tachyporus einige Arten sind stark behaart Die starren Vorderflugel Elytren sind sehr kurz und lassen den grossten Teil etwa zwei Drittel des Hinterleibes unbedeckt Dies verleiht den meist im Verborgenen lebenden Kurzfluglern trotz Panzerung eine fur Kafer ungewohnliche Beweglichkeit und sie konnen so kleinste Hohlraume und andere kryptische Mikrohabitate bevolkern die fur viele andere Tiere unzuganglich sind Die meisten Arten sind gute Flieger einige schwarmen in warmen Abendstunden Trotz der kurzen Deckflugel ist das hautige Hinterflugelpaar meist gross und gut entwickelt und muss deshalb auf komplizierte Weise in die Ruhestellung gefaltet werden um unter die Deckflugel zu passen Das Entfalten der Flugel geht sehr rasch obgleich dazu die Beine eingesetzt und kammartige Gebilde am letzten Hinterleibsring uber die Flugelunterseite gezogen werden mussen Lebensweise und Verhalten BearbeitenViele kleinere Arten sind tagaktiv die grosseren sind gewohnlich nur in der Nacht auf Nahrungssuche Staphyliniden treten in praktisch allen nicht zu trockenen terrestrischen Lebensraumen auf und in vielen Okosystemen sind sie Hauptbestandteil der Makrofauna der Streu und Humusschicht Sie sind besonders mannigfaltig und zahlreich in feuchten Lebensraumen am Rande verschiedener Gewasser Spulsaum einschliesslich kalter oder salziger Gezeitenzone der Meeresstrande halophil halobiont Tiefere Bodenschichten bewohnende Arten haben zuruckgebildete Augen und sind flugunfahig Kurzflugler sind im Gegensatz zu einigen anderen Kafern eine strikt terrestrische Gruppe die keine wirklich aquatische Art besitzt Staphylinidae sind weltweit verteilt Obwohl die Vielfalt dieser Familie ihren Gipfel in tropischen oder massig feuchten Gebieten aller Kontinente hat sind die Kafer auch in weniger gunstigen Bereichen ziemlich verbreitet Schliesslich sind sie eine der wenigen wirbellosen Gruppen die in der Lage sind ausserste Lebensraume wie Wusten grosse Hohen im Gebirge oder hohe Breiten polnah der Erde zu besiedeln nbsp Oxyporus rufus dessen Larven sich von Blatterpilzen ernahren source source source source source source source source source source carnivore Larve mit BeuteSoweit bekannt treten Larven normalerweise mit erwachsenen Tieren vergesellschaftet auf wobei die Ernahrungsgewohnheiten der Larven im Allgemeinen die Gleichen wie jene der geschlechtsreifen sind Die meisten Kurzflugler sind in ihren Ernahrungsgewohnheiten rauberisch carnivor aber einige von ihnen ernahren sich von Pilzen mycetophag von verwesten tierischen und pflanzlichen Stoffen saprophag und seltener von Pflanzen Pollen Blutenteile phytophag Auch parasitieren Larven einiger Arten an den Puppen innerhalb der Puppentonnchen Puparium von Fliegen Manche Arten leben nur in Nestern von Vogeln und Saugetieren Nicht wenige Kurzfluglerarten wohnen ausschliesslich in Wespen Ameisen oder Termitennestern Myrmecophilie teilweise dort von den Ameisen als Nestangehorige behandelt ihre gesamte Entwicklung durchlaufend Die Beziehungen zwischen den Kafern und ihren Ameisen Wirten sind mannigfach und faszinierend Einige Arten machen Jagd auf die Wirtstiere andere fressen das Aas im Nest oder dezimieren Ameisenbrut und wieder andere veranlassen ihren Wirt Nahrung fur sie hervorzuwurgen Die Kaferlarven werden von den Wirtsameisen intensiver gepflegt und gefuttert als deren eigene Larven sie tauschen den Wirt durch intensives Imitieren der Bettelbewegungen und durch einen uber Hautdrusen abgesonderten Brutpflegeverhalten auslosenden Stoff Insektenpheromone Kaferlarven sind somit starke Nahrungskonkurrenten fur die Ameisenbrut Viele Arten insbesondere der Tropen haben besonders perfekte Anpassungen entwickelt Ihr Korper weist oftmals eine weitgehende Korperumkonstruktion auf Andere ziehen als Wandergaste auf Jagdzugen mit dem Ameisenheer in der Nachhut oder wie die meist symphilen Formen also die sekretspendenden Zuchtungsprodukte jener Ameisen deren eigens ausgebildete Haftapparate an den Fussen dafur sorgen dass diese Kurzflugler auf Kopf oder Rucken der Ameisen sitzend deren Beutezuge begleiten konnen nbsp Schwarzer Moderkafer Ocypus olens Wehrstellung mit angehobenem HinterleibFast alle Arten sind mit ein bis zwei Paaren oft sehr grosser sich im Hinterleib befindender Wehrdrusen ausgestattet Die synthetisierten Wehrstoffe sind von mannigfacher Art und werden bei Storung oft verbunden mit gleichzeitigem Heben des Abdomens ausgespritzt oder tropfchenweise abgegeben Die Korpersafte bestimmter Kurzfluglerarten enthalten mehrere giftige Amine Gelangen diese nach dem Zerquetschen der Tiere auf die Haut kann es zu Blasenbildung und Ausschlagen kommen Diese Eigenschaften in Kombination mit einem grossen Fortpflanzungspotenzial und anderen hochentwickelten Merkmalen machen die Kurzflugler zu einer evolutionar sehr erfolgreichen Tiergruppe Fossilien BearbeitenEs ist von pleistozanen fossilen Staphylinidae aus Torfmooren in nordostlichem Nordamerika und aus Europa berichtet worden Sie scheinen rezenten Gattungen zuzugehoren und helfen die fruhere Verteilung einiger heutiger Arten aufzuzeigen Tertiare Fossilien wurden im Baltischen Bernstein Eozan Dominikanischen Bernstein Eozan bis Miozan 2 und in Schiefern in den USA Colorado Frankreich und Deutschland gefunden Auch in Ablagerungen aus dem Zeitraum mittlere Kreidezeit unterer Jura wurden in Eurasien Fossilien gefunden Aus der Kreide auch Einschlusse in Libanon Bernstein Unterkreide und in Sibrischem Bernstein Oberkreide 2 Die meisten fossilen Arten ahneln Species moderner Unterfamilien Die altesten nachgewiesenen Staphyliniden fand man in Schichten aus der oberen Trias vor ca 220 Mill Jahren in den USA Virginia Die genauere systematische Zuordnung der fossilen Tiere bis zur Artebene ist sehr schwierig weil die dafur notwendige Feinuntersuchung der Genitalien bei Versteinerungen und Einschlussen Inklusen so nicht moglich ist Wirtschaftliche und bodenbiologische Bedeutung BearbeitenEinige Arten sind gelegentlich an Erdbeeren und Obstbaumen schadlich doch ist ihre Bedeutung gewiss nicht geringer als die anderer rauberischer Kafer Laufkafer einzuschatzen weil sie Puppen und Kokons forstlicher und landwirtschaftlicher Schadinsekten dezimieren Borkenkafern und Fliegenmaden nachstellen und weil sie als Moder und Humusfresser fur die Pflanzenernahrung aufschliessbare Bestandteile den Bodenschichten zufuhren Systematik BearbeitenDie Familie der Kurzflugler umfasst derzeit 31 Unterfamilien Unterfamilie Aleocharinae Unterfamilie Apateticinae Unterfamilie Moosschimmelkafer Dasycerinae Unterfamilie Euaesthetinae Unterfamilie Glypholomatinae Unterfamilie Habrocerinae Unterfamilie Leptotyphlinae Unterfamilie Megalopsidiinae Unterfamilie Micropeplinae Unterfamilie Microsilphinae Unterfamilie Neophoninae Unterfamilie Olisthaerinae Unterfamilie Omaliinae Unterfamilie Osoriinae Unterfamilie Oxytelinae Unterfamilie Oxyporinae Unterfamilie Paederinae Unterfamilie Phloeocharinae Unterfamilie Piestinae Unterfamilie Proteininae Unterfamilie Protopselaphinae Unterfamilie Pselaphinae Unterfamilie Pseudopsinae Unterfamilie Kahnkafer Scaphidiinae Unterfamilie Ameisenkafer Scydmaeninae Unterfamilie Solierinae Unterfamilie Staphylininae Unterfamilie Steninae Unterfamilie Tachyporinae Unterfamilie Trichophyinae Unterfamilie TrigonurinaeGattungen und Arten Auswahl nach Unterfamilien geordnet BearbeitenAleocharinae Austrospirachtha A carrijoi Leptusa L ruficollis Pella P limbata Euaesthetinae Euaesthetus Omaliinae Anthobium A atrocephalum Anthophagus A caraboides Geodromicus Hypopycna H rufula Phloeonomus P pusillus Oxyporinae Oxyporus O rufus Oxytelinae Anotylus A tetracarinatus Bledius B spectabilis Carpelimus C elongatulus Coprophilus C striatulus Manda M mandibularis Oxytelus O sculptus Syntomium Paederinae Lathrobium Lithocharis Medon Paederus P littoralis Scopaeus Sunius S melanocephalus Pselaphinae Claviger C longicornis Colilodion C schulzi Scaphidiinae Caryoscapha C limbata Scaphidium S quadrimaculatum Scaphisoma S agaricinum S assimile S boleti S subalpinum Scaphium S immaculatum Staphylininae Creophilus C maxillosus Darwinilus D sedarisi Emus E hirtus Leptacinus Ocypus O aeneocephalus O nitens O olens O ophthalmicus O tenebricosus Ontholestes O cingulatus O haroldi O murinus O tessellatus Othius O punctulatus Philonthus P decorus Platydracus P stercorarius Quedius Q lateralis Q molochinus Q nigriceps Q semiaeneus Staphylinus S caesareus Velleius V dilatatus Xantholinus Tachyporinae Mycetoporus M nigricollis Sepedophilus S marshami Tachinus T corticinus Tachyporus T hypnorum T obtusus Quellen Bearbeiten JJS Research Abgerufen am 16 Februar 2023 a b George O Poinar Jr Life in Amber 350 S 147 Fig 10 Tafeln Stanford University Press Stanford Cal 1992 ISBN 0 8047 2001 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurzflugler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bildersammlung mitteleuropaischer KurzfluglerBook on Biology of rove beetles Staphylinidae https www springer com de book 9783319702551 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurzflugler amp oldid 237379105