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Carl Friedrich Michael Meinhof 23 Juli 1857 in Barzwitz bei Rugenwalde in Hinterpommern 11 Februar 1944 1 in Greifswald war ein evangelischer Pastor und Afrikanist Carl Meinhof undatierte AufnahmeCarl Meinhof wurde 1919 an der Universitat Hamburg Inhaber des ersten Lehrstuhls fur Afrikanistik in Deutschland Meinhof war vorher als Sprachlehrer am Seminar fur Orientalische Sprachen in Berlin und am Hamburgischen Kolonialinstitut tatig 1936 wurde er emeritiert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Arbeit 3 Ehrungen 4 Familie 5 Schriften Monographien 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Carl Meinhof als StudentCarl Meinhof war ein Sohn des Pfarrers und Erweckungspredigers Friedrich Meinhof 1800 1881 und seiner dritten Ehefrau Clara Christiane Giesebrecht 1819 1893 Er studierte an den Universitaten in Erlangen und Greifswald evangelische Theologie Dort wurde er Mitglied des Erlanger und Greifswalder Wingolf 2 Anschliessend setzte er seine Studien in Tubingen fort 1886 wurde er Pastor in Zizow einem pommerschen Dorf in der Nahe von Rugenwalde wo er bis 1903 amtierte In seiner freien Zeit beschaftigte er sich mit philologischen Studien Durch Zufall bekam er uber ein benachbartes Rittergut Kontakt mit afrikanischen Sprachen Er sollte einem dort lebenden Duala Jungen Deutschunterricht erteilen Als Lehrer afrikanischer Sprachen ging Meinhof 1903 an das Seminar fur Orientalische Sprachen das Kolonialbeamten offizieren und Handelsreisen Sprachkenntnisse fur das deutsche Kolonialreich vermittelte 1905 wurde ihm der Professorentitel verliehen Er wechselte 1909 als Professor fur afrikanische Sprachen an das Kolonialinstitut in Hamburg wo er zudem als Direktor das Seminar fur Kolonialsprachen leitete Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Kolonialinstitut 1919 in der neu gegrundeten Universitat Hamburg auf und Meinhof wurde als ordentlicher Professor auf den ersten Lehrstuhl fur Afrikanische Sprachen berufen Diesen hatte er bis zu seiner Emeritierung 1936 mit 79 Jahren inne Seine Nachfolge trat August Klingenheben an Meinhof war von 1882 bis 1894 verheiratet mit Elly Heyer 1858 1894 und von 1895 bis zu seinem Tod 1944 mit Anna Kloss 1866 1944 Meinhof hatte insgesamt zwolf Kinder deren drei fruhzeitig verstarben Er wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beerdigt Im Mai 1933 wurde Meinhof Mitglied der NSDAP 3 Im November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler Wissenschaftliche Arbeit BearbeitenEine der wichtigsten Arbeiten Meinhofs war eine vergleichende Grammatik der Bantusprachen Ausgehend von den Pionierarbeiten von Wilhelm Bleek erarbeitete er eine systematische Erfassung und Erforschung afrikanischer Sprachen und Uberlieferungen Er nahm beispielsweise schon im Jahre 1902 in Tansania traditionelle afrikanische Musik mit einem Phonographen auf und gab auch Sammlungen afrikanischer Marchen heraus Meinhof entwickelte die sprachwissenschaftliche Hamitentheorie weiter der zufolge die hellhautigeren nordafrikanischen Volker und deren Nachkommen eine innerhalb Afrikas hoherentwickelte Herrenrasse darstellen Er versuchte insbesondere nachzuweisen dass die Bantu Volker aus einer Verschmelzung von hamitischen und nichthamitischen afrikanischen Volkern hervorgegangen seien Ebenso seien die Hottentotten Nama aus einer Verschmelzung von Hamiten und Buschmannern San entstanden Meinhof verstand die Afrikanistik nicht nur als Philologie und Linguistik der afrikanischen Sprachen sondern befasste sich auch mit Religion Dichtung Recht und Wirtschaft afrikanischer Volker Er initiierte 1910 die Zeitschrift fur Kolonialsprachen aus der 1951 die Fachzeitschrift Afrika und Ubersee hervorging Meinhof begrundete die sprachhistorisch ausgerichtete Hamburger Schule die in der Bantuistik eine dominierende Rolle hatte Zu seinen akademischen Schulern gehorten August Klingenheben Johannes Lukas Emmi Kahler Meyer und Ernst Dammann Ehrungen BearbeitenIm Jahr 1939 wurde ihm die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft verliehen Familie BearbeitenCarl Meinhof war der Grossonkel der Bruder des Grossvaters von Ulrike Meinhof Schriften Monographien BearbeitenGrundriss einer Lautlehre der Bantusprachen nebst Anleitung zur Aufnahme von Bantusprachen Abhandlungen fur die Kunde des Morgenlandes 11 2 Brockhaus Leipzig 1899 Die Christianisierung der Sprachen Afrikas Basler Missionsstudien 28 ZDB ID 515627 0 Verlag der Basler Missionsbuchhandlung Basel 1905 Grundzuge einer vergleichenden Grammatik der Bantusprachen Reimer Berlin 1906 2 vollig umgearbeitete Auflage Eckhardt amp Messtorff Hamburg 1948 posthum erschienen Lehrbuch der Nama Sprache Lehrbucher des Seminars fur Orientalische Sprachen zu Berlin 23 ZDB ID 513535 7 Reimer Berlin 1909 Die Sprache der Herero in Deutsch Sudwestafrika Deutsche Kolonialsprachen 1 ZDB ID 1007119 2 Reimer Berlin 1909 Die Sprache der Suaheli in Deutsch Ostafrika Deutsche Kolonialsprachen 2 Reimer Berlin 1910 Die Sprachen der Hamiten Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts 9 Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts Reihe B Volkerkunde Kulturgeschichte und Sprachen 6 ZDB ID 500919 4 Friederichsen Hamburg 1912 Die Sprache der Duala in Kamerun Deutsche Kolonialsprachen 4 Reimer Berlin 1912 Eine Studienfahrt nach Kordofan Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts 35 Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts Reihe B Volkerkunde Kulturgeschichte und Sprachen 20 Friederichsen Hamburg 1916 als Herausgeber Afrikanische Marchen Diederichs Jena 1917 Die Entstehung flektierender Sprachen Eine Untersuchung Reimer u a Berlin 1936 Literatur BearbeitenErnst Dammann Meinhof Carl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 670 f Digitalisat Ludwig Gerhardt Carl Meinhof Das Leben des ersten Ordinarius fur Afrikanistik Wissenschaftler in Hamburg 4 Wallstein Gottingen 2022 ISBN 978 3 8353 5041 0 Rainer Hering MEINHOF Carl Friedrich Michael In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 17 Bautz Herzberg 2000 ISBN 3 88309 080 8 Sp 921 960 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Herrmann Jungraithmayr Wilhelm J G Mohlig Hrsg Lexikon der Afrikanistik Afrikanische Sprachen und ihre Erforschung Dietrich Reimer Berlin 1983 ISBN 3 496 00146 1 Hilke Meyer Bahlburg Ekkehard Wolff Afrikanische Sprachen in Forschung und Lehre 75 Jahre Afrikanistik in Hamburg 1909 1984 Hamburger Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte 1 Dietrich Reimer Berlin u a 1986 ISBN 3 496 00828 8 Sara Pugach Christianize and Conquer Carl Meinhof German Evangelical Missionaries and the Debate over African Languages 1905 1910 In Ulrich van der Heyden Jurgen Becher Hrsg Mission und Gewalt Der Umgang christlicher Missionen mit Gewalt und die Ausbreitung des Christentums in Afrika und Asien in der Zeit von 1792 bis 1918 19 Missionsgeschichtliches Archiv 6 Steiner Stuttgart 2000 ISBN 3 515 07624 7 S 509 524 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Meinhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Carl Meinhof im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Carl Meinhof in den Historischen Pressearchiven der ZBW Ursula Storost Neue Biografie Carl Meinhof umstrittener Begrunder der Afrikanistik Deutschlandfunk Sendung Aus Kultur und Sozialwissenschaften 23 Juni 2022 Einzelnachweise Bearbeiten 11 Februar 1944 verstorben Rainer Hering MEINHOF Carl Friedrich Michael In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 17 Bautz Herzberg 2000 ISBN 3 88309 080 8 Sp 921 960 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gesamtverzeichnis des Wingolf Lichtenberg 1991 H Meyer Bahlburg E Wolff Afrikanische Sprachen in Forschung und Lehre 1986 S 60 Normdaten Person GND 116864281 lobid OGND AKS LCCN n81005256 VIAF 76337965 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meinhof CarlALTERNATIVNAMEN Meinhof Carl Friedrich Michael wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher AfrikanistGEBURTSDATUM 23 Juli 1857GEBURTSORT Barzwitz bei RugenwaldeSTERBEDATUM 11 Februar 1944STERBEORT Greifswald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Meinhof amp oldid 237745152