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Ernst Viktor Johannes Lukas 7 Oktober 1901 in Fischern bei Karlsbad Bohmen 4 August 1980 in Hamburg war ein osterreichisch deutscher Afrikanist der sich insbesondere mit tschadischen Sprachen befasste Er war von 1951 bis 1970 Professor fur Afrikanische Sprachen und Kulturen an der Universitat Hamburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Lukas wuchs als Sohn eines Eisenbahningenieurs im damals zu Osterreich Ungarn gehorenden Karlsbad auf Schon als Schuler beschaftigte er sich mit Arabisch und Sanskrit In Wien absolvierte er zunachst eine Klavierausbildung am Konservatorium Aufgrund seiner Abneigung in der Offentlichkeit zu stehen kam eine Musikerkarriere jedoch nicht in Frage Daher wandte er sich einem Studium der Orientalistik Agyptologie und Afrikanistik an der Universitat Wien zu pragende akademischer Lehrer waren Hermann Junker und Wilhelm Czermak Nach der Promotion Studien zur Kanuri Grammatik und Literatur an Hand unedierter Texte zum Dr phil in Wien 1925 war er von 1927 bis 1932 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Wiener Museum fur Volkerkunde tatig Auf Vermittlung Junkers war er 1928 bis 1929 in Kairo wo er studierte und als Hauslehrer arbeitete An der Al Azhar Universitat traf er auf Studenten aus Zentralafrika und konnte Aufzeichnungen zur Kanembu Sprache machen Im Auftrag der International African Institute ging er 1932 fur ein Jahr zu Sprachstudien nach Bornu im Nordosten Nigerias 1 Carl Meinhof holte Lukas 1934 an das Seminar fur afrikanische Sprachen der Universitat Hamburg wo er 1936 mit einer Schrift zur Logone Sprache habilitierte Lukas spezialisierte sich auf die tschadohamitische Sprachen die er gemass der damals vertretenen rassistischen Hamitentheorie von den tschadischen Sprachen unterschied und der inzwischen uberholten Gruppe der Hamitischen Sprachen zuordnete 2 Im Mai 1937 trat Lukas wie fast alle Afrikanisten des Hamburger Seminars der NSDAP bei in der er als Blockleiter fungierte Im NS Staat wurde die Afrikanistik aus kolonialrevisionistischen Motiven die auch Lukas teilte gefordert Nach der Annexion Osterreichs sowie seiner Heimat im sogenannten Sudetenland 1938 nahm Lukas die deutsche Staatsburgerschaft an 3 Sein akademischer Betreuer Meinhof wurde auch ein personlicher Mentor Als Pastor traute er 1939 Johannes Lukas und seine Frau Annemarie geborene Vagts und taufte 1941 ihre Tochter 4 Von 1938 bis 1943 lehrte Lukas an der Universitat Hamburg als Privatdozent fur Afrikanische Sprachen und Kulturen Zusammen mit August Klingenheben fuhrte er im Oktober 1940 Sprachaufnahmen mit franzosisch afrikanischen Kriegsgefangenen im Stammlager III A bei Luckenwalde durch Fur weitere Schallplattenaufnahmen zu westafrikanischen Sprachen vor allem Hausa reiste er im Mai 1941 ins Frontstalag 22 Anglet Bayonne im besetzten Frankreich Unter den unfreiwilligen Sprachinformanten war der spatere senegalesische Staatsprasident Leopold Sedar Senghor 1941 wurde Lukas als Dozent der von Diedrich Westermann geleiteten Abteilung fur Volks und Staatenkunde Afrikas an die Auslandswissenschaftliche Fakultat der Universitat Berlin berufen und im Februar 1943 zum ausserordentlichen Professor ernannt 5 Daneben engagierte er sich in der Fachgruppe Koloniale Sprachforschung der Kolonialwissenschaftlichen Abteilung des Reichsforschungsrates und leitete er den Bereich Sprache der Weissafrika Kommission der Preussischen Akademie der Wissenschaften 4 Nach 1945 wurde Lukas von den Alliierten Militarbehorden als unbescholten entnazifiziert Da die Auslandswissenschaftliche Fakultat in Berlin aufgelost war kehrte er nach Hamburg zuruck Dort ubernahm er zunachst die Vertretung fur den suspendierten August Klingenheben Er erhielt 1948 einen Forschungsauftrag fur sudanesische Sprachen und einen Lehrauftrag fur tschadohamitische Sprachen 4 Auf Einladung des International African Institute unter Ida C Ward ging er 1949 fur neun Monate an die School of Oriental and African Studies nach London um am Handbook of African Languages mitzuarbeiten Er wurde 1949 Mitherausgeber der von Carl Meinhof begrundeten Zeitschrift fur Eingeborenen Sprachen ab 1951 unter dem Titel Afrika und Ubersee Lukas wurde 1951 zum ausserplanmassigen Professor fur Afrikanische Sprachen an der Universitat Hamburg ernannt Als Nachfolger Klingenhebens ubernahm er 1954 die ordentliche Professur fur Afrikanische Sprachen und Kulturen Bis zu seiner Emeritierung 1970 war er zudem Direktor des Seminars fur Afrikanische Sprachen und Kulturen Zu seinen Schulern gehoren Alfred Willms Carl F Hoffmann Herrmann Jungraithmayr Ludwig Gerhardt Ekkehard Wolff und Norbert Cyffer Zeit seines Lebens weigerte er sich die von Joseph Greenberg 1950 nachgewiesene Einheit der tschadischen Sprachen anzuerkennen und hielt an der eigenen Gruppe der tschadohamitischen Sprachen fest Zwischen 1957 und 1972 unternahm Lukas noch vier Forschungsreisen nach Westafrika 6 Als Assistenten holte er 1963 den osterreichischen Missionar Anton Vorbichler nach Hamburg der bei Lukas promovierte Nach seiner Emeritierung 1970 ubernahm der Athiopist Ernst Hammerschmidt den Lehrstuhl fur Afrikanische Sprachen und Kulturen Lukas Tochter Renate Wente Lukas setzte als Volkerkundlerin die Forschungen ihres Vaters in Westafrika fort 7 nbsp Grabstatte Johannes Lukas auf dem Friedhof OhlsdorfLukas wurde auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt Die Grabstelle befindet sich im Planquadrat F 9 Schriften Auswahl BearbeitenDie Logone Sprache im zentralen Sudan Mit Beitragen aus dem Nachlass von Gustav Nachtigal Leipzig 1936 OCLC 716060379 Deutsche Quellen zur Sprache der Musgu in Kamerun Berlin 1941 OCLC 883016753 Die Sprache der Tubu in der zentralen Sahara Berlin 1953 OCLC 470109192 Studien zur Sprache der Gisiga Nordkamerun Gluckstadt 1970 OCLC 1346819 Literatur BearbeitenErnst Hammerschmidt Nachruf auf Johannes Lukas in Berichte und Meinungen aus der Universitat Hamburg 11 5 1980 S 25 ISSN 0948 1583 Biographical Note and Bibliography Johannes Lukas in Annals of Borno 4 1987 S 374 381 ISSN 0189 2207 Ludwig Gerhardt Johannes Lukas zum Gedenken in Afrika und Ubersee Sprachen Kulturen 88 2005 S 1 5 ISSN 0002 0427 Rohrbacher Peter 2010 Johannes Lukas Hilke Meyer Bahlburg Lukas Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 513 Digitalisat Weblinks Bearbeitenhpk uni hamburg de Johannes Lukas 1901 1980 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Rohrbacher Johannes Lukas In Die Entwicklung der Afrikanistik in Osterreich www afrikanistik at Stand 23 Marz 2017 S 1 2 Peter Rohrbacher Johannes Lukas In Die Entwicklung der Afrikanistik in Osterreich www afrikanistik at Stand 23 Marz 2017 S 2 Peter Rohrbacher Johannes Lukas In Die Entwicklung der Afrikanistik in Osterreich www afrikanistik at Stand 23 Marz 2017 S 3 a b c Peter Rohrbacher Johannes Lukas In Die Entwicklung der Afrikanistik in Osterreich www afrikanistik at Stand 23 Marz 2017 S 5 Peter Rohrbacher Johannes Lukas In Die Entwicklung der Afrikanistik in Osterreich www afrikanistik at Stand 23 Marz 2017 S 3 4 Peter Rohrbacher Johannes Lukas In Die Entwicklung der Afrikanistik in Osterreich www afrikanistik at Stand 23 Marz 2017 S 5 6 Peter Rohrbacher Johannes Lukas In Die Entwicklung der Afrikanistik in Osterreich www afrikanistik at Stand 23 Marz 2017 S 6 7 Normdaten Person GND 118729705 lobid OGND AKS LCCN no2009163083 VIAF 24969586 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lukas JohannesALTERNATIVNAMEN Lukas Ernst Viktor JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher AfrikanistGEBURTSDATUM 7 Oktober 1901GEBURTSORT FischernSTERBEDATUM 4 August 1980STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Lukas Afrikanist amp oldid 237555512