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Das Stammlager III A Stalag III A war ein Stammlager fur Kriegsgefangene der Wehrmacht im brandenburgischen Luckenwalde Es wurde vom Wehrkreis III Berlin verwaltet Ehemalige Kommandanturgebaude im Herbst 2010 abgerissen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Nachnutzung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Polnische Kriegsgefangene des Stalag III A nbsp Friedhof des Stalag III A 2010 Nach Beginn des deutschen Uberfalls auf Polen trafen die ersten polnischen Kriegsgefangenen im September 1939 in Luckenwalde ein und wohnten zunachst in Zelten Bis zum Winter bauten sie die ersten Baracken auf in denen sie dann auch untergebracht waren Nach Beginn des Westfeldzugs kamen anfangs Niederlander und Belgier ins Lager die aber nur kurz blieben Die 40 000 franzosischen Kriegsgefangenen die im Sommer 1940 ankamen blieben bis Kriegsende 1945 dort und bildeten die grosste Kriegsgefangenengruppe Im Fruhjahr 1941 kamen jugoslawische ab Sommer 1941 sowjetische Kriegsgefangene ins Lager Im Laufe des Krieges durchliefen auch italienische rumanische britische und US amerikanische Kriegsgefangene das Lager Die Funktion des Stammlagers war es die Neuankommlinge zu erfassen ihren korperlichen Zustand festzustellen und sie dann auf die verschiedenen Arbeitskommandos zu verteilen Bis zu 1000 verschiedene Arbeitskommandos meist in der Land und Forstwirtschaft oder der Industrie gab es in Berlin und Brandenburg Im Stammlager selbst waren immer nur zwischen 4000 und 8000 Kriegsgefangene untergebracht So waren zum Beispiel am 14 April 1941 4 185 Insassen im Lager aber 35 472 Insassen auf Arbeitskommandos ausserhalb des Lagers verteilt 1 Insgesamt durchliefen ungefahr 200 000 Kriegsgefangene aus zehn Nationen das Lager Das Stalag III A wurde grundsatzlich nach den Bestimmungen der Genfer Konventionen und der Haager Landkriegsordnung gefuhrt das heisst dass jeder Kriegsgefangene Anspruch auf Briefverkehr mit seinen Angehorigen und Hilfssendungen von karitativen Organisationen hatte Dies wurde vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz IKRK uberwacht Sowjetische Kriegsgefangene hingegen wurden nicht nach diesen Konventionen behandelt da die Sowjetunion diese nicht unterzeichnet hatte und Deutschland deren Einhaltung insoweit verweigerte Auch bei der medizinischen Versorgung und der Verpflegung waren sowjetische Kriegsgefangene gegenuber westalliierten Gefangenen deutlich schlechter gestellt Darum stellten sie auch einen Grossteil der ungefahr 4000 bis 5000 Verstorbenen des Stalag III A Allein im Winter 1941 42 starben bis zu 2500 sowjetische Kriegsgefangene an einer Fleckfieberepidemie Aufgrund der vom OKW verfugten rassische Trennung der Gefangenen wurden farbige Soldaten der Kolonialtruppen Grossbritanniens Frankreichs und Belgiens in einigen Stalags konzentriert darunter auch Luckenwalde 1940 wurde zwar der Grossteil der franzosischen Kolonialsoldaten entlassen oder nach Frankreich verbracht jedoch wurden im Stalag III A rund 500 Mann fur tropenmedizinische Studienzwecke zuruckbehalten die teilweise auch als Statisten in Propagandafilmen der UFA wie Germanin Die Geschichte einer kolonialen Tat verwendet wurden Ihr weiteres Schicksal ist ungeklart 2 Am 22 April 1945 befreite die Rote Armee die Insassen des Lagers Organisation BearbeitenDie Verwaltung des Stalag III A war in die sechs Abteilungen Kommandantur Arbeitseinsatz Sanitatswesen Abwehr und Postuberwachung Verwaltung und Fahrbereitschaft gegliedert Gefuhrt wurden sie von Offizieren oder so genannten Sonderfuhrern bei denen es sich um wegen ihrer speziellen Fahigkeiten z B Dolmetscher zum Wehrdienst eingezogene Zivilisten handelte Das Lager fuhrte ein Kommandant und ein stellvertretender Kommandant Dabei handelte es sich durchweg um altere zumeist aus dem Zivilleben reaktivierte Offiziere 3 nbsp Merkblatt fur Hilfswachmanner des Stammlager III D vom 20 November 1943Name Dienstgrad Geburtsjahr DienstzeitWesternhagen Bruno von Oberst 1879 August 1939 Oktober 1941Sturm Karl Oberst 1895 Oktober 1941 Januar 1943Treitner Georg Oberst 1889 Januar 1943 August 1944Wolff Julius Oberst 1889 August 1944 November 1944Lutter Alfred Oberst 1894 November 1944 April 1945Fur die Bewachung des Lagers und der Arbeitskommandos setzte man Landesschutzenbataillone LSB ein Landesschutzen waren vorwiegend altere Soldaten die schon im Ersten Weltkrieg gedient hatten oder aus gesundheitlichen Grunden nur bedingt fronttauglich waren Im Stalag III A waren die LSB 303 305 307 316 326 333 und 334 eingesetzt jedoch immer nur ein bis zwei zeitgleich 4 Die Uberwachung der Arbeitskommandos die vom Stammlager weit entfernt sein konnten erfolgte auch durch Zivilisten die man zu Hilfswachmanner ernannte In einigen Industriebetrieben gab es auch einen Werkschutz aus Betriebsangehorigen der die Bewachung ubernahm Fur die verschiedenen Kriegsgefangenengruppen gab es unterschiedliche Uberwachungsschlussel Bei sowjetischen Offizieren kamen auf funf Kriegsgefangene ein Wachmann Bei jugoslawischen Soldaten 20 1 und franzosischen Soldaten 50 1 war das Verhaltnis etwas lockerer 5 Der Waffengebrauch gegen Gefangene war erlaubt bei Fluchten nach dreimaligen Haltruf mit Ausnahme bei Fluchten von sowjetischen Kriegsgefangener ohne Haltruf Nachnutzung BearbeitenNach Kriegsende 1945 bis Anfang der 1990er Jahre nutzte die Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland das Gelande als Kaserne Nach ihrem Abzug wurde ein Grossteil in den Biotechnologiepark Luckenwalde umgewandelt Die letzten Baracken des Kommandanturbereiches wurden im Herbst 2010 abgerissen Die Ortsumgehung der Bundesstrasse 101 schneidet im Bereich der Abfahrt Zapfholzweg den ehemaligen Lagerbereich Der Friedhof des Stalag III A ist erhalten geblieben und kann besichtigt werden Im Heimatmuseum Luckenwalde befinden sich ein Gedenkraum und ein Archiv zum Lager Siehe auch BearbeitenListe der Kriegsgefangenenlager der WehrmachtLiteratur BearbeitenUwe Mai Kriegsgefangen in Brandenburg Stalag III A in Luckenwalde 1939 1945 Metropol Verlag Berlin 1999 ISBN 3 932482 25 5 Jack Stewart Gefangen beim Feind Ein GI erzahlt Wellhofer Verlag Mannheim 2014 ISBN 978 3 95428 144 2 S 192 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stammlager III A Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stalag III A PDF 471 kB Heimatmuseum LuckenwaldeEinzelnachweise Bearbeiten Bernhard R Kroener Rolf Dieter Muller Hans Umbreit Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 5 1 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1988 ISBN 3 421 06232 3 S 777 Uwe Mai S 147 156 Uwe Mai S 55 Uwe Mai S 44 Uwe Mai S 45 52 091188 13 130271 Koordinaten 52 5 28 3 N 13 7 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stammlager III A amp oldid 232529591