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Germanin ist ein UFA Spielfilm von 1943 mit propagandistischen Elementen nach dem gleichnamigen Roman von Hellmuth Unger erschienen 1938 1 Er handelt von der Entwicklung des Suramins als medizinischen Wirkstoff gegen die Schlafkrankheit Der Titel ist eine Produktplatzierung fur die Bayer AG die das Mittel unter dem Handelsnamen Bayer 205 und spater Germanin vertrieb Der 92 minutige Film wurde am 15 Mai 1943 in Berlin uraufgefuhrt FilmTitel Germanin Die Geschichte einer kolonialen TatProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1943Lange 92 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Max W KimmichDrehbuch Hans Wolfgang Hillers Max Wilhelm KimmichProduktion UFA Filmkunst GmbHMusik Theo MackebenKamera Jan Stallich Jaroslav TuzarBesetzungLuis Trenker Tierfanger Dr Hans Hofer Lotte Koch Assistentin Anna Meinhardt Peter Petersen Prof Dr Achenbach Albert Lippert Colonel Crosby englischer Regionskommandant Valy Arnheim ein englischer Diplomat mit Sir Craigh Hans Bergmann ein englischer Sergeant Rudolf Blumner Geheimrat Wissberg der Bayer Werke A G Louis Brody Konig Wapunga Walter Bruckner ein Zeitungsverkaufer Carl Gunther Dr Bode deutscher Diplomat Hellmuth Helsig Dr Gordon englischer Militararzt Erich Kestin StrassenhandlerJoe Munch Harris Captain Evans Gerda von der Osten Die Sekretarin der Bayer Werke A G Ernst Stimmel Direktor Claasen von den Bayer Werken A G Henry Stuart Sir Edward Craigh englischer Diplomat Herbert Weissbach ein unfreundlicher Autobusfahrgast Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Rezeption 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenEine deutsche Expedition unter der Leitung von Prof Achenbach forscht in den Afrika Kolonien nach einem Serum gegen die todliche Schlafkrankheit Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert den Durchbruch der Forschung denn britische Soldaten zerstoren das Labor Die Forschungsergebnisse scheinen verloren Doch der verwegene Dr Hofer sorgt dafur dass das Forschungsmaterial doch noch Deutschland erreicht Obgleich mitten im Ersten Weltkrieg wird bei der Bayer AG in langen und aufwandigen Versuchsreihen aus dem Forschungsmaterial nach einem geeigneten Serum gesucht Nach vielen Ruckschlagen gelingt in der 205 Versuchsreihe der Durchbruch und das Medikament erhalt den internen Entwicklungsnamen Bayer 205 Aus patriotischen Grunden um die Weltgeltung und den hohen Stand der Forschung in Deutschland zu unterstreichen entschliesst man sich fur den Handelsnamen Germanin Ausserdem will man trotz des Kolonieverlustes den Menschen Schwarzafrikas die Wohltat des Medikamentes aus humanistischen Grunden zukommen lassen Doch die Englander die durch den Krieg und den Versailler Vertrag zu Landesherrn aufgestiegen sind verlangen obgleich von Bayer entwickelt den Nachweis uber die unschadliche Wirkung des Serums ehe die Einreise der Wissenschaftler nach Afrika genehmigt werden kann Dr Hofer kann die Unschadlichkeit des Mittels durch Selbstversuch beweisen In Afrika wird die Arbeit von Prof Achenbach der 1923 mit einer Expedition eintrifft von englischen Behorden und Militars behindert Die aberglaubischen Eingeborenen werden von der englischen Besatzungsmacht aufgeputscht die verhindert dass Achenbach den Kranken helfen kann Schlussendlich wird das deutsche Krankenlager wie auch die Forschungsstation von dem englischen Regionskommandanten Colonel Crosby zerstort der durch den unaufhaltsamen medizinischen Erfolg des deutschen Medikaments gedemutigt wurde und den Verlust seiner kolonialen Autoritat furchtet Die Bestande des Heilmittels werden fast restlos vernichtet Es kommt zu einer landesweiten Epidemie die nun auch den uneinsichtigen Colonel Crosby ereilt Doch befurchtet dieser durch das einzige jetzt noch verfugbare Mittel Tryparsamid zu erblinden Prof Achenbach der selbst erkrankt ist verabreicht ihm das letzte noch zufallig gefundene Serum gegen die schriftliche Zusage an den Wasserfallen den Brutherden der Tsetsefliege Rodungen vornehmen zu durfen um die Seuche endgultig zu besiegen Wahrend dieser dadurch gerettet wird erliegt Prof Achenbach seiner Krankheit Durch seinen heldenhaften Opfertod konnen seine Mitarbeiter die Rodungen durchfuhren Hintergrund BearbeitenGermanin wurde 1942 in Italien und in den Babelsberger Ufa Studios gedreht Als schwarze Darsteller wurden Kriegsgefangene der franzosischen Kolonialtruppen aus dem Stammlager III A in Luckenwalde eingesetzt 2 In dem Propagandafilm wurde in subtiler Weise eine wahre Geschichte mit fiktiven Elementen durchflochten Es geht hierbei um die Entwicklung von Bayer 205 dem sogenannten Germanin Ahnlich wie im Film Robert Koch von 1939 wird die deutsche Tropenmedizin als nationale humane koloniale Erfolgsgeschichte dargestellt die eine Wohltat fur Afrika darstellte Die Bewohner der ehemaligen deutschen Kolonien leiden unter der englischen Fremdherrschaft und sehnen sich nach den Deutschen zuruck Bei der fiktiven Person des Prof Achenbach durfte es sich um Friedrich Karl Kleine handeln Mit seinem Assistenten Dr Hofer konnte Karl Rosener gemeint sein Die historische Wirklichkeit war weniger altruistisch Bayer hielt die Formel des Wirkstoffs aus wirtschaftlichen Grunden geheim sie wurde erst 1924 durch Ernest Fourneau vom Institut Pasteur entschlusselt veroffentlicht und so allgemein zuganglich 3 4 Die Auffuhrung des Films wurde 1945 von den alliierten Militarbehorden in Deutschland verboten Rezeption BearbeitenErwin Leiser urteilte dass der Film die bosen Englander in fast noch grelleren Farben malt als Ohm Kruger Dabei soll der Kontrast zwischen den arroganten brutalen Briten und den selbstlosen deutschen Forschern den Imperialismus und Kolonialismus des Deutschen Reiches gegenuber dem Britischen Empire legitimieren 5 Das grosse Personenlexikon des Films bezeichnete Germanin als inszenatorisch schwachliches Werk mit antibritischen Tendenzen 6 Das Lexikon des Internationalen Films schrieb Ein in Details frei erfundener Abenteuerfilm des Regisseurs Kimmich der als Schwager von Dr Goebbels deutsches Heldentum glorifiziert und Hass auf den Kriegsgegner Grossbritannien schurt 7 Literatur BearbeitenLexikon des internationalen Films RoRoRo 1987 Wolfgang U Eckart Germanin Fiktion und Wirklichkeit in einem nationalsozialistischen Propagandafilm in Wolfgang U Eckart und Udo Benzenhoefer Hrsg Medizin im Spielfilm des Nationalsozialismus Burgverlag Tecklenburg 1990 S 69 83 ISBN 3 922506 80 1 Eva Anne Jacobi Das Schlafkrankheitsmedikament Germanin als Propagandainstrument Rezeption in Literatur und Film zur Zeit des Nationalsozialismus in Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 29 2010 S 43 72 Siehe auch BearbeitenListe der wahrend der NS Zeit im Deutschen Reich uraufgefuhrten deutschen SpielfilmeWeblinks BearbeitenGermanin Die Geschichte einer kolonialen Tat in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Hellmuth Unger Germanin Die Geschichte einer deutschen Grosstat Verlag Neues Volk Berlin und Wien 1938 Uwe Mai Kriegsgefangen in Brandenburg Stalag IIIA in Luckenwalde 1939 1945 Berlin 1999 S 147 156 Walter Sneader Drug Discovery A History John Wiley amp Sons 2005 ISBN 9780471899792 Seite 378f Ernest Fourneau Sur une nouvelle serie de medicaments trypanocides in C R Seances Acad Sci Nr 178 Seite 675 1924 Erwin Leiser Deutschland erwache Propaganda im Film des Dritten Reiches Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1968 S 87ff Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 4 H L Botho Hofer Richard Lester Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 383 Klaus Brune Red Lexikon des Internationalen Films Band 3 S 1291 Reinbek bei Hamburg 1987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Germanin Die Geschichte einer kolonialen Tat amp oldid 222053241