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Dieser Artikel behandelt den Mediziner Hellmuth Unger Zum SA Fuhrer siehe Helmuth Unger zu anderen Personen siehe Helmut Unger Friedrich Hermann Hellmuth Unger Pseudonyme Fritz Herrmann Hans Holm Peter Moy 10 Februar 1891 in Nordhausen 13 Juli 1953 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Mediziner Augenarzt und Schriftsteller Er war einer der Wegbereiter der im Dritten Reich ab Herbst 1939 praktizierten Kranken und Kinder Euthanasie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHellmuth Unger war der Sohn eines Baurats Nachdem er 1911 sein Abitur an einem Gymnasium seiner Heimatstadt Nordhausen abgelegt hatte begann er das Studium der Medizin an der Universitat Wurzburg 1913 wechselte er an die Universitat Rostock 1 danach an die Universitat Halle Saale und schliesslich 1914 an die Universitat Leipzig Ab Anfang 1915 wirkte er als Feldarzt bei der Sudarmee in Galizien und in den Karpathen gleichzeitig war er als Kriegsberichterstatter tatig Im gleichen Jahr wurde er verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz II Klasse Nach seiner Genesung ging er nach Leipzig wo er 1916 heiratete Er setzte sein Studium an der Universitat Leipzig fort das er 1917 mit dem Staatsexamen und der Promotion zum Doktor der Medizin beendete Von 1917 bis 1919 war Unger Assistenzarzt an der Leipziger Universitats Augenklinik von 1919 bis 1929 praktizierte er als niedergelassener Augenarzt in Leipzig In den 1920er Jahren unternahm er ausgedehnte Reisen die ihn nach Afrika Skandinavien in die USA nach Kanada und die Karibik fuhrten Hellmuth Unger der bereits vor dem Ersten Weltkrieg mit dem Verfassen eigener literarischer Werke begonnen hatte entwickelte wahrend der 1920er Jahre neben seiner arztlichen Tatigkeit eine beachtliche Aktivitat als Schriftsteller Er verfasste wahrend dieser Zeit vor allem Theaterstucke aber auch teilweise unter dem Pseudonym Hans Holm eine Reihe von Unterhaltungsromanen 1929 gab Hellmuth Unger seine Leipziger Praxis auf und liess sich mit seiner Familie in Berlin nieder Er war in den folgenden Jahren hauptamtlicher Funktionar in diversen Spitzenverbanden der deutschen Arzteschaft Unger war als Pressereferent des Hartmannbundes und des Deutschen Arztevereinsbundes tatig und redigierte Zeitschriften fur die Arzte und Apothekerschaft Obwohl er vermutlich wegen seiner Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge nicht der NSDAP angehorte ubte er nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wichtige Amter im gleichgeschalteten Arztewesen aus Insbesondere war er bereits ab Mai 1933 tatig in der Abteilung Presse Funk und Film im neugeschaffenen Aufklarungsamt fur Bevolkerungspolitik und Rassenpflege dem spateren Rassenpolitischen Amt der NSDAP und Begrunder der Zeitschrift Neues Volk ab 1933 war er Pressereferent des Reichsarztefuhrers Gerhard Wagner und ab 1935 zusatzlich der Reichsarztekammer ab 1938 war er Hauptschriftleiter aller deutschen regionalen Arzteblatter Seine journalistische Tatigkeit erstreckte sich nicht zuletzt auf die erb und rassehygienische Propaganda und als Mitglied des Reichsausschusses zur Erfassung Erb und Anlagebedingter Schwerer Leiden kann er zumindest als einer der geistigen Wegbereiter der im Dritten Reich ab 1939 praktizierten Kinder Euthanasie gelten Im Sommer 1939 war er Teilnehmer einer in der Kanzlei des Fuhrers vor allem aus leitenden Psychiatern bestehenden Tagung bei der die Aktion T4 vorbereitet wurde 2 nbsp Das Lebenswerk des Nobelpreistragers Emil von BehringsVon Hellmuth Ungers wahrend des Dritten Reiches erschienenen literarischen Arbeiten sind hervorzuheben Sein mit mehr als 300 000 verkauften Exemplaren erfolgreichstes Werk die 1936 erschienene Biografie Robert Koch bei der es sich um eine Neubearbeitung des 1929 erschienenen Titels Helfer der Menschheit handelt der Roman Sendung und Gewissen der 1941 die Vorlage zu dem Euthanasie bzw NS Propagandafilm Ich klage an bildete sowie das 1943 ebenfalls unter dem Titel Germanin Die Geschichte einer kolonialen Tat verfilmte Werk Germanin Hellmuth Unger nahm ab 1942 am Zweiten Weltkrieg teil er arbeitete hauptsachlich als Kriegsberichterstatter und berichtete insbesondere uber die Tatigkeit des Sanitatsdienstes der Wehrmacht an den verschiedenen Fronten Das Kriegsende erlebte Unger in einem Krankenhaus in Wurzburg nachdem er bei einem Luftangriff verletzt worden war Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft wahrend der er als medizinischer Dolmetscher wirkte Nach seiner Entlassung ging er nach Bad Harzburg wo er bis Anfang 1953 eine Praxis als Augenarzt betrieb Eine juristische Aufarbeitung seiner Tatigkeit im Dritten Reich unterblieb Unger begann wieder zu schreiben und veroffentlichte weitere biografische Werke uber bedeutende Mediziner Im Marz 1953 zog er nach Freiburg im Breisgau wo er wenige Monate spater uberraschend starb Werke BearbeitenDie Lieder der hellen Tage Gera 1912 Sturm im Osten Chemnitz 1915 Welcher Eingriff empfiehlt sich bei infizierten Schussverletzungen des Kniegelenkes im Kriege Leipzig 1917 Die Berge der Heimat Reutlingen 1918 Der Geachtete Leipzig 1918 Gottes Bote Leipzig 1918 Grettir Leipzig 1918 Blocksberg Leipzig 1919 Der grosse Fries Dresden 1919 Die Kentaurin Leipzig 1919 Schnurpels Leipzig 1919 Der verlorene Sohn Leipzig 1919 Joanna und Alexis Munchen 1920 Die Nacht Leipzig 1920 Morells Milliarden Leipzig 1921 Die Verklarung Falaises Leipzig 1921 Karneol Leipzig 1922 Mammon Leipzig 1922 Mutterlegende Leipzig 1922 Spiel der Schatten Leipzig 1922 Der Sprung nach druben Berlin 1922 Einsamkeit Leipzig 1923 Menschikow und Katharina Leipzig 1923 Goddins ewige Masken Leipzig 1924 Liebesaffaren Leipzig 1924 Palette oder Ein Held dieser Zeit Leipzig 1924 Der verliebte Beifu Leipzig 1924 Der Mann mit hundert Masken Leipzig 1925 unter dem Namen Hans Holm Die Insel der Affen Leipzig 1926 Wunder um Beatrice Leipzig 1926 Das Madchen mit den Perlen Berlin 1928 unter dem Namen Peter Moy 3 Eisland Bremen 1928 Die Flucht nach Sing Sing Berlin 1928 unter dem Namen Hans Holm Ich fahr mit dir nach Teheran Leipzig 1928 unter dem Namen Hans Holm Legende vom Tod Leipzig 1928 Der Meister der Gilde Berlin 1928 unter dem Namen Hans Holm Passagiere Leipzig 1928 Helfer der Menschheit Leipzig 1929 Liebe und Champagner Leipzig 1929 unter dem Namen Hans Holm Heimkehr nach Insulinde Berlin 1930 Lenox wirbelt durch die Welt Leipzig 1930 unter dem Namen Hans Holm Dreiundzwanzig aus U S A Berlin 1931 Einmal zweimal oder nie Leipzig 1931 unter dem Namen Hans Holm Die Hochzeitsinsel Leipzig 1932 unter dem Namen Hans Holm Schutzenkonig wird der Felix Leipzig 1932 unter dem Namen Hans Holm Unter dem vollen Mond Berlin 1932 Die grune Schlange Berlin 1933 zusammen mit Adolf Carsten Schmidt Brake Opferstunde Berlin 1934 Die Schweizer Reise Berlin 1934 Wunder und Geheimnis Munchen 1935 Robert Koch Roman eines grossen Lebens Verlag der Deutschen Arzteschaft Berlin 1936 Manner im Mond Berlin 1936 Pack Eis Berlin 1936 Sendung und Gewissen Berlin 1936 Vom Siegeszug der Heilkunde Grosstaten der Medizin Lehmann Munchen 1936 Germanin Berlin 1938 Das gesegnete Jahr Berlin 1938 Unvergangliches Erbe Oldenburg u a 1940 Die Manner von Narvik Oldenburg i O 1941 Helfer und Soldaten Berlin u a 1943 Tage der Bewahrung Berlin u a 1944 Das Geheimnis Leonardos Burgdorf 1947 Der Schwan vom Avon Wien 1948 unter dem Namen Hans Holm Wilhelm Conrad Rontgen Hamburg 1949 Louis Pasteur Hamburg 1950 Narkose Forscher Helfer Scharlatane Hamburg 1951 Virchow Hamburg 1953Literatur BearbeitenClaudia Sybille Kiessling Dr med Hellmuth Unger 1891 1953 Husum 1999 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Jens Martin Rohrbach Augenarzte im Umfeld Adolf Hitlers In Klinische Monatsblatter fur Augenheilkunde Band 229 2012 S 1036 1044 Weblinks BearbeitenEintrag uber Unger im Karl May Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Immatrikulation von Hellmuth Unger im Rostocker Matrikelportal Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 84 und 103 Sammelband enthalt auch unter dem Titel Medusensteine eine Neuauflage von Der Sprung nach drubenNormdaten Person GND 117293210 lobid OGND AKS LCCN n84806492 VIAF 111362637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Unger HellmuthALTERNATIVNAMEN Unger Friedrich Hermann Hellmuth vollstandiger Name Herrmann Fritz Pseudonym Holm Hans Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner und SchriftstellerGEBURTSDATUM 10 Februar 1891GEBURTSORT NordhausenSTERBEDATUM 13 Juli 1953STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellmuth Unger amp oldid 230858472