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Dieser Artikel behandelt den SA Fuhrer Helmuth Unger Zum Mediziner siehe Hellmuth Unger zu anderen Personen siehe Helmut Unger Helmuth Fritz August Unger 11 Juli 1906 in Friedenau wahrscheinlich am 24 Juni 1933 in Berlin war ein deutscher SA Fuhrer Er wurde bekannt als Opfer eines Mordfalls im Jahr 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruher Werdegang 1 2 Tatigkeit in der SA 1930 bis 1932 1 3 Ungeklartes Verschwinden Ungers Juni 1933 2 Nachlass 3 LiteraturLeben und Tatigkeit BearbeitenFruher Werdegang Bearbeiten Unger war das einzige Kind des Ingenieurs Julius Unger 17 Oktober 1869 in Essen aus Spandau Nach dem Schulbesuch erlernte er den kaufmannischen Beruf Politisch orientierte Unger sich bereits fruh an der extremen politischen Rechten In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg gehorte er dem deutschnationalen Bismarck Bund an 1924 wurde Unger von seinem Bekannten Karl Belding fur den rechtsextremen Wehrverband Frontbann geworben in dessen Berliner Sektion Frontbann Nord er sich von 1924 bis 1926 engagierte In dieser Organisation die von dem ehemaligen Hauptmann Paul Rohrbein gefuhrt wurde war er der 4 Kompanie zugeteilt Im Frontbann Nord lernte Unger eine Reihe von Mannern kennen die spater fuhrende Stellungen in der SA und SS einnahmen so u a den spateren Chef der Berliner SA Karl Ernst und den spateren Fuhrer der Berliner SS Kurt Daluege Nach der Auflosung des Frontbanns im Jahr 1926 war Unger weiterhin in der volkischen Bewegung aktiv Er betatigte sich in diesem Jahr in der Spandauer SA sowie in der neugegrundeten NSDAP ohne dieser offiziell beizutreten In den nachfolgenden Jahren nahm er u a am Leipziger Kriegertag 1926 und am ersten Parteitag der NSDAP in Weimar im Jahr 1927 teil In den Jahren 1927 bis 1929 war Unger der sich in dieser Zeit aus Erwerbsgrunden an wechselnden Orten in Pommern und Suddeutschland aufhielt von Berlin abwesend Tatigkeit in der SA 1930 bis 1932 Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr nach Berlin trat Unger mit Aufnahmedatum vom 1 Mai 1930 der NSDAP offiziell bei Mitgliedsnummer 231 880 und begann sich auch wieder in der Sturmabteilung zu betatigen In dieser gehorte er zunachst den Spandauer Sturmen 10 und 107 an Im April 1931 soll er sich an der Niederschlagung der Stennes Revolte beteiligt haben Im Fruhling 1931 wurde Unger auf Veranlassung seines alten Freundes Karl Ernst der inzwischen zum Adjutanten der Berliner SA Fuhrung aufgeruckt war der Posten des Stabsfuhrers der 1 Berliner SA Standarte die von Karl Belding gefuhrt wurde ubertragen Er fuhrte dabei den Rang eines SA Sturmfuhrers bzw eines Standarten Stabsfuhrers in spateren Jahren durch den SA Sturmbannfuhrer Rang Aus finanziellen Noten heraus liess Unger sich im Sommer 1931 von der Abteilung IA Politische Polizei des Berliner Polizeiprasidiums als Spitzel anwerben In der Folge verfasste er regelmassig Berichte uber interne Vorgange und Plane der Berliner SA und NSDAP fur die Polizei Im Herbst 1931 wurde seitens der SA festgestellt dass Unger der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD als eingeschriebenes Mitglied angehorte Als er hierzu befragt wurde begrundete er dies damit dass er 1930 auf Veranlassung des damaligen Berliner SA Chefs Walther Stennes in die KPD eingetreten sei um diese zugunsten der NSDAP ausspionieren zu konnen Trotz des sich zu dieser Zeit gegen ihn entwickelnden Misstrauens durfte Unger im September 1931 an einem Kurs der Reichsfuhrerschule der NSDAP in Munchen teilnehmen Nach seiner Ruckkehr aus Munchen wurde Unger im Oktober 1931 vom Dienst in der SA suspendiert und auf eine z b V Stelle beim Stab der Staffel 1 abgeschoben und vier Wochen spater auch vom Dienst im Stab ausgeschlossen 1932 und im Fruhjahr 1933 bemuhte er sich vergeblich darum wieder eine Verwendung in der SA zu erhalten wurde aber als nicht vertrauenswurdig von dieser abgelehnt Aufgrund des Wohlwollens von Karl Ernst durfte Unger in der Nacht der Machtergreifung der Nationalsozialisten vom 30 zum 31 Januar 1933 am Fackelzug durch das Brandenburger Tor mit dem die SA die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler feierte sowie am Trauerakt fur seinen ermordeten SA Freund Hans Maikowski im Berliner Dom teilnehmen bald danach verscharfte sich seine Ausgrenzung aus der SA jedoch weiter Ungeklartes Verschwinden Ungers Juni 1933 Bearbeiten Zum Verhangnis fur Unger wurde der Umstand dass im Gefolge des Machtantritts der Nationalsozialisten auch die Kontrolle uber die Politischen Polizeien in ganz Deutschland in die Hande der NSDAP uberging Im Fruhsommer 1933 entdeckte die Bayerische Politische Polizei bei der Sichtung der Papiere eines ins Ausland gefluchteten SPD Journalisten Beweise dafur dass Unger sich wie vermutet vor 1933 als Spitzel betatigt hatte So wurde festgestellt dass er nicht nur die Politische Polizei sondern auch die SPD mit Informationen versorgt hatte Auf Grundlage des so neu aufgetauchten Belastungsmaterials wurde Unger am 24 Juni 1933 zur Vernehmung ins Horst Wessel Haus einer Aussenstelle des Geheimen Staatspolizeiamtes vorgeladen In der dortigen Vernehmung durch den Kriminalkommissar Rudolf Braschwitz raumte er nach anfanglichen Leugnen schliesslich ein dass er sich 1931 und 1932 tatsachlich gegen Bezahlung als Spitzel betatigt hatte Braschwitzs spateren Angaben zufolge erlitt er nach seinem Gestandnis einen Nervenzusammenbruch erklarte sein Verhalten zu bereuen und bezeichnete sich selbst als Schwein Da Unger sich nur vom Parteistandpunkt aus gesehen nicht aber strafrechtlich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht hatte durfte er nach seinem Gestandnis das Buro Braschwitz verlassen Zu diesem Zeitpunkt verliert sich seine Spur In der Forschung wird angenommen dass Unger nach seiner Entlassung aus Braschwitzs Buro beim Verlassen des Horst Wessel Hauses von anwesenden SA Wachen verhaftet und anschliessend von seinem ehemaligen Vorgesetzten Belding sowie von dem Standartenfuhrer Bernhard Fischer Schweder an einem unbekannten Ort exekutiert wurde Ungers Eltern erstatteten bald nach seinem Verschwinden eine erfolglose Vermisstenanzeige bei der Polizei Auch eine Anzeige bei der Zentralstaatsanwaltschaft im Preussischen Staatsministerium blieb ergebnislos Aufgrund zahlreicher Indizien wurde ihnen bekannt dass wahrscheinlich Belding und Fischer Schweder ihren Sohn getotet hatten weswegen sie bei offiziellen Stellen die Verfolgung der mutmasslichen Tater verlangten Der Gestapo Chef Rudolf Diels erklarte dem Ehepaar schliesslich dass wenn Belding und Fischer Schweder die ihnen zur Last gelegte Tat tatsachlich begangen haben sollten sie die Eltern sich damit eben abfinden mussten Auf Anordnung der Reichskanzlei musste Diels jedoch einen Bericht uber den Vorgang anfertigen der wahrscheinlich mit ein Grund dafur war dass Belding inzwischen als Kriminalkommissaranwarter nach Breslau versetzt als Unruhestifter im Zuge der Rohm Affare im Sommer 1934 von der SS erschossen wurde Einem Bericht der Berliner SA Gruppe an die Oberste SA Fuhrung vom 3 Oktober 1934 zufolge meldete der damalige Fuhrer der 1 Berliner SA Standarte Fritz Hahn damals dass Karl Ernst ihm seinerzeit mitgeteilt habe dass Unger auf seine d h Ernsts Veranlassung wegen Spionageverdachts erschossen worden sei Fur eine Exekution von Unger als Verrater an der Partei bzw der SA spricht auch dass der 24 Juni 1933 der Tag seines Verschwindens und einer wahrscheinlichen Ermordung von der Berliner SA Fuhrung kurz zuvor als Tag der alten Garde zu einem inoffiziellen Feiertag zu Ehren der Alten Kampfer der Berliner SA erhoben worden war und dieser Tag somit fur die Berliner SA symboltrachtig aufgeladen war so dass es nahe lag an diesem Ehrentag der Berliner Sektion der Parteiarmee der NSDAP mit einem Verrater an ebendieser abzurechnen Nachlass BearbeitenIm Bundesarchiv haben sich Personalunterlagen uber Unger insbesondere im Zusammenhang mit seinem Ausschluss aus der SA erhalten SA P Mikrofilm D 277 Bilder 35ff Unterlagen zur Untersuchung des Verschwindens von Unger finden sich Landesarchiv Berlin B Rep 058 Nr 10792 Eine Karteikarte zu Unger mit Photo befindet sich in der NSDAP Zentralkartei Bundesarchiv Berlin BDC 3100 Karteikarte Unger Helmut 11 Juli 1906 verfugbar als Mikrofilm S 64 Bild 2454 Literatur BearbeitenBenjamin Carter Hett Der Reichstagsbrand Wiederaufnahme eines Verfahrens Reinbek 2016 Heinz Hohne Mordsache Rohm Hitlers Durchbruch zur totalen Macht Reinbek 1984 PersonendatenNAME Unger HelmuthALTERNATIVNAMEN Unger Helmuth Fritz August vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SA FuhrerGEBURTSDATUM 11 Juli 1906GEBURTSORT FriedenauSTERBEDATUM unsicher 24 Juni 1933STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmuth Unger amp oldid 234102351