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Louis Brody eigentlich Ludwig M bebe Mpessa auch Lewis oder Lovis 15 Februar 1892 in Douala deutsche Kolonie Kamerun 11 Februar 1951 in Ost Berlin 1 war ein staatenloser in Deutschland lebender und arbeitender Buhnen und Filmschauspieler Sanger Schau Kampfer und Polit Aktivist Filmstar und Aktivist Louis Brody Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Filmografie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIn jungen Jahren besuchte Louis Brody die Verwaltungsschule in Bonanjo Douala und wurde dort von deutschen Missionaren unterrichtet Dort lernte er Deutsch in Wort und Schrift Im Alter von ca 20 Jahren kam Louis Brody aus dem damaligen deutschen Schutzgebiet Kamerun ins Deutsche Kaiserreich Im Laufe der Weimarer Zeit etablierte sich Brody als erfolgreicher Buhnen und Filmschauspieler Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen gelang es ihm in den 1920er Jahren regelmassig Arbeit zu finden Er entwickelte sich zu einem der wenigen schwarzen Darsteller deren Rollen in Filmen oft erwahnt wurden Sein erster nennenswerter Auftritt erfolgte im Alter von 23 Jahren unter der Regie von Joe May in dessen Joe Deebs Detektivserie in der Episode Das Gesetz der Mine May beschaftigte ihn auch in mehreren Teilen der erfolgreichen exotischen Abenteuerfilmreihe Die Herrin der Welt In der folgenden Zeit wirkte Louis Brody in einer Vielzahl an Filmen mit Er arbeitete mit der UFA und hatte unter anderem Rollen in den Genuine 1920 Der mude Tod 1921 Ich hatt einen Kameraden 1926 und Metropolis 1927 welche im Studio Babelsberg gedreht wurden Im Laufe seiner Karriere arbeitete Louis Brody immer wieder mit prominenten Regisseuren wie Fritz Lang Alfred Hitchcock und Robert Weine sowie mit Schauspielern wie Hans Albers Lil Dagover Lilian Harvey Peter Lorre und Conrad Veidt zusammen 1926 trat Brody zusammen mit dem afroamerikanischen Tanzer Louis Douglas und der Sangerin Arabella Fields im Rahmen der Revue Black People auf der Buhne des Metropol Theaters in Berlin auf Diese Ausstellung schwarzer tanzerischer und musikalischer Darbietungen stand im Gegensatz zu den typischen Rollen mit denen Brody betraut wurde 2 Neben seiner Tatigkeit als Schauspieler engagierte sich Brody fur politische Gleichberechtigung schwarzer Menschen in Deutschland So war er eines von 32 Grundungsmitgliedern des 1918 gegrundeten Afrikanischen Hilfsverein AH und Mitglied der 1929 gegrundeten deutschen Sektion der Liga zur Verteidigung der Negerrasse 3 Im Zusammenhang mit der alliierten Besatzung des Rheinlandes nach dem Ersten Weltkrieg wurde Brody zum Anfuhrer und Sprecher der schwarzen Bevolkerung in Deutschland Der Einsatz von 25 40 000 franzosischen Kolonialsoldaten aus Nord und Westafrika und Madagaskar in diesem Gebiet hatte zu einer internationalen antischwarzen Propagandakampagne der so genannten Schwarzen Schmach gefuhrt Im Mai 1921 wandte sich Brody als Vertreter des Afrikanischen Hilfsvereins AH in einem offenen Brief an die deutsche Offentlichkeit Darin stellte er fest dass die Kampagne erhebliche negative Auswirkungen auf die schwarze Bevolkerung Deutschland hatte Schwarze Deutsche seien verbalen und korperlichen Ubergriffen ausgesetzt gewesen In dem Brief der in der B Z am Mittag veroffentlicht wurde und uber den auch an anderer Stelle berichtet wurde erinnerte Brody an die jungste koloniale Vergangenheit Deutschlands und an die Opfer die Kolonialafrikaner wahrend des Krieges fur Deutschland erbracht hatten In einer aufschlussreichen Passage wandte er sich gegen die rassistischen Darstellungen schwarzer Menschen in den Medien und forderte die deutsche Offentlichkeit auf schwarzen Einwohnern mit Respekt statt mit Verachtung zu begegnen Wir wollen besonders deutlich machen dass wir nicht die unmoralische und unkultivierte Rasse sind wie jetzt in Deutschland allzu oft behauptet wird 4 Er forderte darin auch die deutsche Staatsangehorigkeit fur in Deutschland lebende Menschen aus den ehemaligen Kolonien 5 Der Ubergang von der Weimarer Republik zur Zeit des Nationalsozialismus fuhrte zu immer weniger Beschaftigungsmoglichkeiten fur schwarze Entertainer Nach ihrer Machtubernahme sorgten die Nazis auch dafur dass die politischen Aktivitaten schwarzer Menschen beendet wurden Obwohl er ansonsten in Deutschland benachteiligt war und die Nazis verschiedenen schwarzen Kunstlern offentliche Auftritte verboten fand Brody als etablierter Schauspieler weiterhin gut bezahlte Film und Buhnenarbeit Er verdiente er in Spitzenzeiten bis zu 100 Reichsmark pro Drehtag Dies entsprach in etwa dem halben Monatslohn eines Spitzenverdieners Neben dieser Buhnentatigkeit trat Brody 1936 und 1939 auch mehrfach als Ringer im Circus Krone auf Fur einen Grossteil der Nazizeit fungierte das Filmset als sicherer Ort fur schwarze Deutsche wie Brody Spater wurde er des Ofteren aufgefordert die rassifizierte Rolle des afrikanischen Fuhrers in mehreren NS Kolonialpropagandafilmen zu spielen 2 1938 heiratete Brody die Danzigerin Erika Johanna Emilie Diek eine der beiden Tochter von Mandenga Diek Mit Erika bekam Louis Brody 1939 eine Tochter Beryll Adomako Trotz weiterer rassistischer Anfeindungen uberlebte die Familie das Nazi Regime und die Bombardierung Berlins Das Paar trennte sich 1946 Das Ende des Nationalsozialismus erlebte Louis Brody in Berlin Danach ging er zur DEFA Seinen letzten Filmauftritt hatte er in dem Filmdrama Die letzte Heuer Louis Brody starb am 11 Februar 1951 vier Tage vor seinem 59 Geburtstag in Berlin und wurde auf dem Friedhof Hohenschonhausen bestattet Sein Grab ist nicht erhalten 6 Die deutsche Staatsangehorigkeit hat er nie erhalten 5 Gedenken Bearbeiten nbsp Stolperstein am Haus Gaudystrasse 5 in Berlin Prenzlauer BergAm 8 Marz 2023 wurden vor seinem ehemaligen Wohnort Berlin Prenzlauer Berg Gaudystrasse 5 fur ihn und seine Ehefrau Stolpersteine verlegt Filmografie Bearbeiten1915 Das Gesetz der Mine 1919 Der Dolch des Malayen 1919 Die Herrin der Welt 1920 Genuine 1921 Das Geheimnis von Bombay 1921 Der Mann ohne Namen 1921 Das indische Grabmal Der Tiger von Eschnapur 1921 Der kleine Muck 1921 Die Verschworung zu Genua 1921 Der mude Tod 1921 Die Insel der Verschollenen 1922 Wildnis 1922 Homo sum 1922 Lebenshunger 1925 Irrgarten der Leidenschaft The Pleasure Garden 1925 Die tolle Herzogin 1926 Die Boxerbraut 1926 Ich hatt einen Kameraden 1927 Metropolis 1927 Mata Hari die rote Tanzerin 1931 Calais Douvres 1932 Der weisse Damon 1932 Peter Voss der Millionendieb 1932 Stupefiants 1933 Die Blume von Hawaii 1934 Pechmarie 1934 Da stimmt was nicht 1934 Die Reiter von Deutsch Ostafrika 1935 Stutzen der Gesellschaft 1937 Das Geheimnis um Betty Bonn 1938 Sergeant Berry 1938 Der unmogliche Herr Pitt 1939 Wasser fur Canitoga 1939 Kennwort Machin 1939 Brand im Ozean 1940 Jud Suss 1941 Blutsbruderschaft 1941 Carl Peters 1941 Ohm Kruger 1941 Auf Wiedersehn Franziska 1942 Giungla 1942 Vom Schicksal verweht 1942 Dr Crippen an Bord 1943 Germanin Die Geschichte einer kolonialen Tat 1943 Munchhausen 1943 Herr Sanders lebt gefahrlich 1945 Kolberg 1946 Peter Voss der Millionendieb 1947 Quax in Afrika 1949 Nachte am Nil 1950 Schwarzwaldmadel 1951 Die letzte HeuerLiteratur BearbeitenAndreas Eckert Louis Brody 1892 1951 of Cameroon and Mohammed Bayume Hussein 1904 1944 of Former German East Africa Variety Show Performers and the Black Community in Germany between the Wars In Dennis D Cordell Hrsg The Human Tradition in Modern Africa Human tradition around the world Band 49 Rowman amp Littlefield Lanham 2012 ISBN 0 7425 3732 3 S 159 174 Tobias Nagl Louis Brody Schauspieler In CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lieferung 36 2002 Tobias Nagl Von Kamerun nach Babelsberg Louis Brody und die schwarze Prasenz im deutschsprachigen Kino vor 1945 In Ulrich van der Heyden Joachim Zeller Hrsg Kolonialmetropole Berlin Eine Spurensuche Berlin Edition Berlin 2002 ISBN 3 8148 0092 3 S 220 225 Tobias Nagl Die unheimliche Maschine Rasse und Reprasentation im Weimarer Kino edition text kritik Munchen 2009 ISBN 978 3 88377 910 2 Zugleich Hamburg Universitat Dissertation 2005 v a Kapitel 6 3 Pagen in der Traumfabrik Louis Brody und die unsichtbaren Manner des Weimarer Kinos S 557 592 Tobias Nagl Sonst waren wir den Weg gegangen wie viele andere Afro deutsche Komparsen Zeugenschaft und das Archiv der deutschen Filmgeschichte In Claudia Bruns Asal Dardan Anette Diedrich Hrsg Welchen der Steine du hebst Filmische Erinnerung an den Holocaust Medien Kultur Bd 3 Bertz Fischer Berlin 2012 ISBN 978 3 86505 397 8 S 156 169 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Louis Brody Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lebensbeschreibung in einem Beitrag des Deutschen Historischen Museum Berlin Memento vom 4 Mai 2019 im Internet Archive Louis Brody in der Internet Movie Database englisch PeupleSawa comEinzelnachweise Bearbeiten Tobias Nagl Kolonien des Blicks In JUNGLE WORLD Hrsg Dossier Nr 19 2002 a b Robbie John Macvicar Aitken Black Germany the making and unmaking of a diaspora community 1884 1960 Hrsg Cambridge University Press Cambridge University Press Cambridge 2013 ISBN 978 1 107 04136 3 Robbie Aitken Berlin s Black Kommunist abgerufen am 7 Marz 2022 Robbie Aitkin LOUIS BRODY ON BLACK GERMANS AND THE BLACK SHAME 1921 In https blackcentraleurope com https blackcentraleurope com abgerufen am 28 Oktober 2022 englisch a b Andreas Eckert Louis Brody 1892 1951 of Cameroon and Mohammed Bayume Hussein 1904 1944 of Former German East Africa Variety Show Performers and the Black Community in Germany between the Wars In Dennis D Cordell Hrsg The Human Tradition in Modern Africa Human tradition around the world Band 49 Rowman amp Littlefield Lanham 2012 ISBN 0 7425 3732 3 S 159 174 Afrika in Berlin Ein Stadtspaziergang des DHM Abgerufen am 27 Februar 2023 Normdaten Person GND 132304414 lobid OGND AKS VIAF 72549322 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brody LouisALTERNATIVNAMEN M bebe Mpessa Ludwig wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SchauspielerGEBURTSDATUM 15 Februar 1892GEBURTSORT Douala Kamerun deutsche Kolonie STERBEDATUM 11 Februar 1951STERBEORT Berlin Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Brody amp oldid 239368635