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Ernst Eduard Maria Hammerschmidt 29 April 1928 in Marienbad Tschechoslowakei 16 Dezember 1993 in Wien war Theologe Orientalist und Athiopist Er war von 1970 bis 1990 Professor fur afrikanische Sprachen und Kulturen an der Universitat Hamburg Daneben wirkte er auch als Priester der Altkatholischen Kirche von 1991 bis 1993 war er Bischofskoadjutor der Altkatholischen Kirche Osterreichs Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftliche Karriere 2 Familie 3 Priesteramt 4 Mitgliedschaften und Ehrungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseWissenschaftliche Karriere BearbeitenHammerschmidt wurde als Sudetendeutscher nach dem Zweiten Weltkrieg aus Bohmen vertrieben in Weiden Oberpfalz legte er 1946 das Abitur ab Danach studierte er Philosophie orientalische Sprachen Theologie und Jura an der Philosophisch theologischen Hochschule Bamberg 1946 1948 der Universitat Innsbruck 1949 1950 Lizentiat der Philosophie der theologischen Lehranstalt St Florian bei Linz 1950 51 der Universitat Salzburg 1951 52 wo er zum Dr phil promovierte und Wien 1952 53 wo er den Doktor der Theologie verliehen bekam Es folgten weitere Studien zu liturgischen Texten der Koptischen und der Athiopisch orthodoxen Kirche in Munster 1954 55 Oxford 1955 1957 Abschluss mit Bachelor of Letters und erneut in Wien 1957 58 Mit Schriften zur Kultsymbolik der koptischen und der athiopischen Kirche sowie zur Stellung und Bedeutung des Sabbats in Athiopien habilitierte er sich 1962 an der Universitat Saarbrucken wo er anschliessend als Privatdozent lehrte und 1968 zum ausserplanmassigen Professor der Orientalistik ernannt wurde Im selben Jahr unternahm er eine Forschungsreise zum Tanasee um in Kirchen und Klostern auf den dortigen Inseln altathiopische Handschriften abzufotografieren 1 Hammerschmidt wurde 1970 als ordentlicher Professor fur afrikanische Sprachen und Kulturen an den Fachbereich Orientalistik der Universitat Hamburg berufen wo er die Nachfolge von Johannes Lukas antrat Seine Berufung war insofern ungewohnlich als er von seiner Ausbildung kein Afrikanist im eigentlichen Sinne war Ludwig Gerhardt berichtet dass die drei unter Lukas in Hamburg habilitierten Afrikanisten schockiert gewesen seien 2 Durch Hammerschmidts Wirken bekam das Hamburger Seminar fur Afrikanische Sprachen und Kulturen einen athiopistischen Schwerpunkt der sich spater in einer eigenen Professur fur Athiopistik und der Umbenennung des Seminars in Institut bzw Abteilung fur Afrikanistik und Athiopistik niederschlug 3 Hammerschmidt befasste sich insbesondere mit Kodikologie Handschriftenkunde Literatur in Altathiopischer Sprache Ge ez und der Geschichte der athiopisch orthodoxen Kirche Zwischen 1970 und 1990 war er jeweils im zweijahrlichen Wechsel mit Anton Vorbichler bzw Ludwig Gerhardt Direktor oder stellvertretender Direktor des Seminars fur Afrikanische Sprachen und Kulturen zudem 1975 1977 und 1983 1990 stellvertretender Fachbereichssprecher der Orientalistik 4 Hammerschmidt schloss 1986 noch eine dritte Dissertation ab diesmal in Rechtswissenschaft an der Universitat Wien Den vierten Doktorgrad D Litt verlieh ihm 1989 die Universitat Oxford 1990 wurde er emeritiert sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl war Siegbert Uhlig Familie BearbeitenHammerschmidt heiratete 1955 Ilse Bruner und sie hatten zwei Kinder Ulrich 1960 und Verena 1965 Priesteramt BearbeitenErnst Hammerschmidt konvertierte 1957 von der Romisch Katholischen Kirche zur Altkatholischen Kirche Osterreichs in der er von Bischof Stefan Torok nach der Diakonweihe am 27 Juni 1958 zum Priester geweiht wurde In der altkatholischen Kirche wirkte er 1960 in der Mannheimer Gemeinde 1988 ubernahm er die Aufgabe des Synodalexaminators 1990 nach seiner Emeritierung im Wiener Theologischen Seminar der Altkatholischen Kirche Leitungs und Prufungstatigkeiten Im Juli 1991 wurde er Bischofskoadjutor von Bischof Nikolaus Hummel mit dem Recht eine Mitra zu tragen Im August 1990 konvertierte er zusammen mit seiner Frau zuruck zur romisch katholischen Kirche wegen theologischen und kirchenpolitischen Entscheidungen seiner Kirche die er nicht mittrug Mitgliedschaften und Ehrungen Bearbeiten nbsp Ehrenhalber gewidmetes Grab am Wiener ZentralfriedhofDurch sein wissenschaftliches Wirken und seine vielfaltigen Publikationen wurde Hammerschmidt mehrfach geehrt und ausgezeichnet Er war Mitglied der Societe d Archeologie Copte in Kairo der Societe Ernest Renan in Paris des Afrika Kollegiums in Hamburg des Coptic Orthodox Centre in Venedig der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft in Mainz der Osterreichischen Armenischen Kulturgesellschaft in Wien und der Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt Er erhielt den Kardinal Innitzer Wissenschafts Preis und den Maria Magdalenen Orden II der Polnischen Orthodoxen Kirche Hammerschmidt starb mit 65 Jahren durch einen Autounfall in Baden bei Wien Er wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof Gruppe 15 H Reihe 1 Nr 18 bestattet Ein Teil seines Nachlasses befindet sich heute im Museum Funf Kontinente in Munchen Seine umfangreiche athiopistische Privatbibliothek ging in den Besitz des Asien Afrika Instituts der Universitat Hamburg uber Literatur BearbeitenChristian Weise Hammerschmidt Ernst Eduard Maria In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 29 Bautz Nordhausen 2008 ISBN 978 3 88309 452 6 Sp 568 578 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Siegbert Uhlig Hammerschmidt Ernst In Encyclopaedia Aethiopica Band 2 D Ha Harrassowitz Wiesbaden 2005 S 993 994 Einzelnachweise Bearbeiten Dorothea Georgieff Prof Ernst Hammerschmidt und die Handschriften des Tanasee Eine personliche Nacherzahlung seines Reiseberichtes 1963 1969 In Kirche und Schule in Athiopien Nr 62 November 2009 S 24 32 Ludwig Gerhardt Ethiopian Studies in Hamburg A Personal Account In Verena Boll u a Studia Aethiopica In Honour of Siegbert Uhlig on the Occasion of his 65th Birthday Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2004 S 1 6 hier S 5 Ludwig Paul Zur institutionellen Geschichte der Asien Afrika Wissenschaften an der Universitat Hamburg In Rainer Nicolaysen u a 100 Jahre Universitat Hamburg Band 2 Geisteswissenschaften Theologie Psychologie Wallstein Verlag Gottingen 2021 S 406 430 hier S 417 Roland Kiessling Ein ganzer Kontinent mit uber 1 500 Sprachen Zu 110 Jahren Afrikanistik in Hamburg In Rainer Nicolaysen u a 100 Jahre Universitat Hamburg Band 2 Geisteswissenschaften Theologie Psychologie Wallstein Verlag Gottingen 2021 S 431 453 hier S 443 Alessandro Bausi Eine Besonderheit in der deutschen Wissenschaftslandschaft Athiopistik an der Universitat Hamburg In Rainer Nicolaysen u a 100 Jahre Universitat Hamburg Band 2 Geisteswissenschaften Theologie Psychologie Wallstein Verlag Gottingen 2021 S 454 464 hier S 456 458 Ernst Hammerschmidt im Hamburger Professorinnen und Professorenkatalog Stand 23 Juli 2020 abgerufen am 28 September 2023 Normdaten Person GND 1038385784 lobid OGND AKS LCCN n50020010 VIAF 39849029 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hammerschmidt ErnstALTERNATIVNAMEN Hammerschmidt Ernst Eduard Maria vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Theologe Orientalist und AthiopistGEBURTSDATUM 29 April 1928GEBURTSORT Marienbad TschechoslowakeiSTERBEDATUM 16 Dezember 1993STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Hammerschmidt amp oldid 237939356