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Wilhelm Heinrich Immanuel Bleek 8 Marz 1827 in Berlin 17 August 1875 in Kapstadt war ein deutscher Sprachwissenschaftler Sein Hauptwerk ist eine vergleichende Grammatik der sudafrikanischen Sprachen Wilhelm Bleek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Bleek wurde in Berlin im Konigreich Preussen als altester Sohn des Theologen Friedrich Bleek geboren Als Wilhelm zwei Jahre alt war zog die Familie nach Bonn weil der Vater dort eine Professur erlangt hatte Sie bewohnten erst zwei Hauser in der Kolnstrasse und dann ein Haus in der Nahe des Munsters direkt an der Stadtmauer gelegen Nach dem Besuch des Gymnasiums immatrikulierte Wilhelm sich 1845 an der Bonner Universitat fur ein Theologiestudium und wurde 1845 als Konkneipant Mitglied der Burschenschaft Fridericia Bonn 1 Bleek absolvierte vier Semester und wechselte 1848 fur zwei Semester nach Berlin wo er bei Lepsius horte Er kehrte nach Bonn zuruck und promovierte 1851 an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat mit einer Arbeit uber die Nominalklassen der afrikanischen Sprachen Da sich die offizielle Sprachwissenschaft nicht fur afrikanische Sprachen interessierte und sie sogar der wissenschaftlichen Untersuchung fur unwurdig hielt sah Bleek keine Moglichkeit sich im akademischen Bereich zu etablieren Statt sich zu habilitieren ging er schon zwei Jahre nach seiner Promotion nach Kapstadt wo er eine Anstellung als Bibliothekar annahm Hier konnte er seine Forschungen fortsetzen und sich der Erforschung der Bantu und Khoisan Sprachen sowie der Sammlung afrikanischer Marchen und Sagen widmen Im Jahre 1859 kehrte er fur kurze Zeit noch einmal nach Deutschland zuruck Seit 1871 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2 Bleek verstarb 1875 mit 48 Jahren in einem Kapstadter Krankenhaus Seine Schwagerin Lucy Lloyd und seine Tochter Dorothea fuhrten seine Forschungsarbeit weiter Bleeks Veroffentlichungen sind neben den Arbeiten des Afrikaforschers Heinrich Barth zu den zentralafrikanischen Sprachen die wichtigsten Beitrage zur Afrikanistik in der Mitte des 19 Jahrhunderts weil sie weder von christlich missionarischen Perspektiven noch durch rassentheoretische Uberlegungen verzerrt waren Er war mit Ernst Haeckel dem fuhrenden deutschen Darwinisten verschwagert der zur Frage ob man die Sprachgeschichte mit dem aus der Biologie entliehenen Instrumentarium des Darwinismus rekonstruieren konne Stellung nahm Grosse Bedeutung erlangte seine Grammatik des Zulu und die Einfuhrung seines Nummerierungssystems fur die Nominalklassen das heute noch benutzt wird Sein Werk uber Buschmann Folklore eine Sammlung von Erzahlungen des Volkes der San halt Elias Canetti fur das kostbarste Dokument der fruhen Menschheit vgl Masse und Macht Durch Wilhelm Bleek hatte Bonn neben Berlin durch Heinrich Barth zur Heimat der deutschen Afrikanistik werden konnen aber beide Forscher scheiterten in Deutschland am Widerstand der etablierten Sprachwissenschaftler die eine Beschaftigung mit den afrikanischen Sprachen fur unter ihrer Wurde hielten Erst mit dem Eintritt Deutschlands in den Kreis der Kolonialmachte bluhte die Wissenschaft wieder auf allerdings primar zwecks Ausbildung von sprachenkundigen Verwaltungsbeamten und Kolonialoffizieren Wilhelm Bleeks Sammlungen von Erzahlungen der San Buschmann Folklore hatten starken Einfluss auf das literarische Werk des sudafrikanisch britischen Autors Laurens van der Post insbesondere dessen Buch The Lost World of the Kalahari Werke BearbeitenDe nominum generibus linguarum Africae australis Copticae Semiticarum aliarumque sexualium Bonn 1851 Handbook of African Australian and Polynesian Philology 3 Bde Kapstadt London 1858 63 A Comparative Grammar of South African Languages London Trubner amp Co 1862 Teil I Phonology 1869 Teil II Reynard the Fox in South Africa or Hottentot Fables and Tales Hauptsachlich ubersetzt von Original Manuskripten aus der Bibliothek Seiner Excellenz Sir George Grey London Trubner amp Co 1864 Reineke Fuchs in Afrika Fabeln und Marchen der Eingeborenen Weimar Hermann Bohlau 1870 online Uber den Ursprung der Sprache Herausgegeben mit einem Vorwort von Dr Ernst Haeckel Weimar H Bohlau 1868 Online Specimens of Bushman Folklore Von Wilhelm Bleek und Lucy Lloyd London G Allen 1911 Online Literatur BearbeitenWalter Koppe Philologie im sudlichen Afrika Wilhelm Heinrich Immanuel Bleek 1827 1875 Zeitschrift fur Germanistik Neue Folge 3 1998 Konrad Korner Linguistics and evolution theory Three essays by August Schleicher Ernst Haeckel and Wilhelm Bleek Amsterdam Philadelphia John Benjamins Publishing Company 1983 Erhard Schuttpelz The bushmen s letters are in their bodies Paratexte zwischen Kabbo und Wilhelm Bleek In Paratexte in Literatur Film Fernsehen Hrsg von Klaus Kreimeier Georg Stanitzek Akademie Berlin 2004 Reihe LiteraturForschung Hrsg von Eberhard Lammert Sigrid Weigel ISBN 3 05 003762 8 S 135 164 Otto H Spohr Wilhelm Heinrich Immanuel 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burschenschaftlichen Verbindung Germania zu Bonn 1843 bis 1849 Bonn 1894 S 8 Mitgliedseintrag von Wilhelm Bleek bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 2 Januar 2017 Normdaten Person GND 116201185 lobid OGND AKS LCCN n83327526 VIAF 92145857803623020415 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bleek WilhelmALTERNATIVNAMEN Bleek Wilhelm Heinrich Immanuel vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 8 Marz 1827GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 17 August 1875STERBEORT Kapstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Bleek Linguist amp oldid 236872052