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Carl Leopold Gottfried Sattig 22 Dezember 1774 in Glogau 23 Juni 1844 in Glogau war ein deutscher Jurist Notar Consulent und kgl Justizrat in Glogau Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Berufliche Tatigkeit als Justizrat und Notar 1 4 Tatigkeit fur die Stadt Glogau 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFamilie Bearbeiten Sattig wurde als Sohn des Kupferschmiedes und Burgermeisters Christian Gottfried Sattig 1730 1801 und seiner Ehefrau Christiane Susanne geb Lauterbach 1744 1801 in Glogau geboren Er heiratete 1803 in Glogau Caroline Wilhelmine Auguste Cramer 1784 1872 die Tochter der Eheleute Carl Christoph Cramer Kgl Hofrat in Glogau und Louise Ernestine Cramer geb Kirstein die Pflegetochter des Stifters der Hofrat Simon Heinrich Sack sche Familienstiftung Simon Heinrich Sack Die Schwester der Ehefrau Amalie Henriette Caroline Louise Cramer 1778 1849 Beraterin und Freundin von militarischen und politischen Personlichkeiten in Berlin und Saloniere vor und wahrend der Freiheitskriege war verheiratet mit dem Geh Regierungsrat und Chefprasidenten der Oberrechnungskammer in Berlin Heinrich Huldreich Peter von Beguelin 1765 1818 Aus der Ehe sind sechs Kinder hervorgegangen Besonders erwahnenswert sind Carl Ernst Eduard Moritz Sattig 1804 1884 Koniglicher Justizrat Wilhelm Leopold Hugo Sattig 1807 1884 Geh Reg Rat Burgermeister von Gorlitz und Bankdirektor Carl Ernst Eduard Moritz Sattig ist der Urgrossvater des Rechtswissenschaftlers Prof Ernst von Caemmerer 1908 1985 Verwandtschaftliche Beziehungen bestanden auch zu Nikolaus von Beguelin dem Erzieher des preussischen Thronfolgers und spateren Konigs Friedrich Wilhelm II sowie Direktor der Philosophischen Klasse der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin Dieser hatte 1761 Marie Catharine Pelloutier 1733 1794 geheiratet die Tochter des Kaufmanns Jean Barthelemy Pelloutier und seiner Ehefrau Charlotte Jassoy 1700 1773 die Tochter des Juweliers Pierre Jassoy 1658 1714 Charlotte Jassoy war also die Schwester von Rachel Jassoy der Mutter von Hainchelin Spater kam es zu einer Ehe zwischen den Mitgliedern der Familien de Beguelin Hainchelin und Sattig als die Tochter von Carl Heinrich Hainchelin und Nanni Leidemit Louise Hainchelin 1806 1875 im Jahre 1831 den koniglichen Justizrat Carl Ernst Eduard Moritz Sattig 1804 1884 heiratete den Sohn von Sohn von Carl Leopold Gottfried Sattig und seiner Frau Caroline Wilhelmine Auguste Sattig geb Cramer Diese war wie oben dargelegt die Schwester der Salonniere Amalie von Beguelin geb Cramer 1778 1849 die mit dem Sohn von Nikolaus von Beguelin dem Finanzrat Heinrich Huldreich Peter von Beguelin 1765 1818 in zweiter Ehe verheiratet war Die Tochter des Carl Ernst Eduard Moritz Sattig und seiner Ehefrau Louise Hainchelin Klara Sattig 1837 1910 war verheiratet mit dem Landgerichtsprasidenten von Beuthen Guben und Cottbus Gotthard Julius Jekel 1833 1905 1 2 Ausbildung Bearbeiten Der Vater der ein gebildeter umsichtiger und wohlhabender Burger war sorgte fur eine zweckmassige Erziehung Zunachst besuchte Sattig die Schule in Gross Glogau und kam Ostern 1791 nach Breslau in die Pension des aus Glogau stammenden Schriftstellers Philologen und Philosophen der deutschen Spataufklarung Georg Gustav Fulleborn der neben seinem Amt als Diakon der Lutherischen Kirche Professor der Klassischen Sprachen am Elisabeth Gymnasium Elisabethan zu Breslau war An dieser Schule erhielt Sattig 1794 das Zeugnis der Reife Nach dem zweijahrigen juristischen Studium an der Universitat in Halle kehrte er nach Glogau zuruck und bestand bei dem Konigl Ober Amt in Glogau das Auskulatorexamen und wurde im Oktober 1797 als Inquirent strafrechtliche Ermittlungsbehorde nach Fraustadt versetzt wo er 1799 zum Referendar ernannt wurde Berufliche Tatigkeit als Justizrat und Notar Bearbeiten Im Januar 1800 wurde er zum Justiz Commissarius und Notarius publicus bestellt Nur vier Monate spater wurde er zusatzlich Amts Justiziar von Priedemost einem Gemeindeteil der Gemeinde Gross Glogau Spater wurde er noch zum Amts Justiziar von 22 Dorfern bei Glogau ernannt Als der Vater im Jahre 1801 starb bezog er das vaterliche Haus in Glogau Nach der Niederlage der Preussen gegen Napoleon in der Schlacht bei Jena und Auerstedt im Oktober 1806 besetzte Napoleon Berlin am 27 Oktober 1806 Im Frieden von Tilsit verlor Preussen die Halfte seines Staatsgebiets und musste hohe Kontributionen leisten Die Festung Glogau wurde als Pfand besetzt Infolge der unerschwinglichen Kriegskontributionen die die wohlhabenden Burger in Glogau durch die franzosische Besetzung zu tragen hatten sah sich der Schwiegervater Cramer gezwungen die Herrschaft Koben mit Verlust fast seines gesamten Vermogens zu verkaufen Auch das bedeutende Vermogen seiner Ehefrau ging verloren Sein Schwiegersohn Sattig verlor dadurch ebenfalls 15 000 Thaler Da das Haus in Glogau mit der Einquartierung und Verpflegung von Offizieren uberlastet wurde verkaufte Sattig 1808 das Haus und erwarb das Rittergut Ziebern in der Landgemeinde Kuttlau in der Nahe von Glogau 1807 war der Schwager Heinrich Huldreich Peter von Beguelin ohne Bezuge aus dem Staatsdienst ausgeschieden weil er sich von dem Minister Stein zuruckgesetzt fuhlte und er nicht fur die franzosische Besatzungsmacht arbeiten wollte Er zog sich nach Glogau zuruck wo er Aufnahme fand bei den Eheleuten Sattig auf deren Gut Ziebern Dort herrschten durch die franzosische Besatzung und Einquartierung bedruckende Verhaltnisse sodass beide Familien auf die notdurftigsten Raumlichkeiten beschrankt waren 3 In dieser Zeit schrieb Beguelin seine Denkwurdigkeiten nieder Erst 1810 trat er auf Bitten des neu ernannten Staatskanzlers Hardenberg wieder in den preussischen Staatsdienst ein Die Landwirtschaft hatte Sattig aus Neigung theoretisch studiert Nach dem Erwerb des Gutes Ziebern hatte er Gelegenheit sich praktisch mit Hilfe eines erfahrenen Okonomen zu betatigen Dies brachte ihm eine grosse Anzahl von Mandaten von Grundbesitzern ein die fern von ihren Gutern wohnten und eine vertrauensvolle Person benotigten die die Oberaufsicht mit Kenntnis Umsicht und Ehrlichkeit fuhrte So ubernahm er 1811 das Mandat des bei Glogau aufgewachsenen nunmehr in Paris lebenden Gustav Graf von Schlabrendorf 1750 1824 Sohn des verstorbenen dirigierenden preussischen Ministers fur Schlesien Ernst Wilhelm von Schlabrendorf 1719 1769 4 Der Vater war befreundet mit dem Schwiegervater von Sattig sodass sich die Familien gut kannten Von seinem Vater hatte der Graf ein betrachtliches Vermogen u a die Herrschaft Kolzig geerbt Schlabrendorf war ein Sonderling Weltburger politischer Schriftsteller Aufklarer Freimaurer Sympathisant und spaterer Kritiker der Franzosischen Revolution Er schrieb ein kritisches Werk uber Napoleon Bonaparte Nachdem 1813 die Befreiungskriege zur Befreiung von der franzosischen Besatzung ausgebrochen waren bevollmachtigte er seinen Generalbevollmachtigten Sattig der preussischen Staatskasse in Breslau sofort 10 000 Thaler zu uberweisen 5 Die Guter des Grafen waren vom Staat sequestriert Der Graf kummerte sich kaum um sein Vermogen in Deutschland lebte in bescheidenen Verhaltnissen und verlangte auch nicht die Auszahlung der Ertrage sodass Sattig den Ertrag in Kapital anlegen musste Auf die jahrlich ubersandten Abrechnungen reagierte der Graf nicht sodass Sattig 1817 personlich nach Paris reiste um den Sonderling zu veranlassen die Abrechnungen zu uberprufen und seinen Bevollmachtigten zu entlasten Dieser starb am 21 August 1824 Bargeld fand sich nur so wenig vor dass die preussische Gesandtschaft die Begrabniskosten vorschiessen musste Ein vorgefundenes Testament von 1785 war so geartet dass es mehrfach angefochten ward 6 Wegen der Erbauseinandersetzung endete das Mandat erst 1838 Mehrere andere Auftrage z B fur Evelina Antonia Theresia Josepha Grafin v Schlabrendorf 1809 1895 die 1831 Maria Wilhelm Joseph Xaver Alois Graf v Sickingen Hohenburg 1777 1855 heiratete zur Verwaltung ihres Ritterguts Schweidnitz in Grunberg sowie fur den Freiherrn von Tschammer und Quaritz auf Quaritz fur dessen Rittergut hat er bis zu seinem Lebensende erfolgreich ausgefuhrt 1811 wurde Sattig zum Justizrat des Glogauer Kreises ernannt musste aber dafur die Prozesspraxis beenden Das Notariat behielt er aber Eine grosse Anzahl von Auftragen durch das Konigl Oberlandesgericht in Glogau und die Konigl Regierung in Liegnitz hat er zur volligen Zufriedenheit ausgefuhrt Ihm wurde dafur der Rote Adler Orden Vierter Klasse verliehen Auf eigenen Wunsch schied er 1839 aus dem Staatsdienst aus Tatigkeit fur die Stadt Glogau Bearbeiten Als die Besatzung der Festung Glogau im Jahre 1815 endete befand sich die Stadt Glogau in einem sehr schlechten Zustand Die Kammerei war ganz zerruttet Sehr hohe Schulden waren aufgelaufen da die Burger jahrelang Lieferungen zur Befriedung der Bedurfnisse der Besatzungsmacht geleistet hatten die nicht bezahlt waren Auch mussten die Burger Barleistungen an die Besatzungsmacht leisten fur die die Stadt die Burgschaft ubernommen hatte Die Reparatur bzw Neuerstellung der zerstorten stadtischen Gebaude wie z B die Vorwerke Brucken und Ziegeleien forderten tagliche Ausgaben Das grosste Ubel waren aber die leerstehenden Gebaude da wahrend der Besatzungszeit das Konigliche Oberlandesgericht und die Konigliche Regierung nach Liegnitz verlegt worden waren das nicht von den Franzosen besetzt war Zunachst wurden die Bitten der Stadt um Ruckverlegung selbst vom Konig abgelehnt Dann beschloss die Stadtverordnetenversammlung eine Deputation nach Berlin zu schicken welche auf die Zustande in der Stadt Glogau hinweisen sollte Nachdem zunachst niemand bereit war dieses zeitaufwendige Amt das wenig Erfolg versprach zu ubernehmen wurde Sattig von dem Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung Weisbach angesprochen Er erklarte sich bereit zum Wohl seiner Vaterstadt das Prasidium dieser Deputation zu ubernehmen Mit dem Kommerzienrat Strahl und dem Vorsteher Weisbach begab sich die Deputation 1816 nach Berlin und konnte innerhalb von sechs Wochen durch die drastische Schilderung der Zustande erreichen dass das Konigliche Oberlandesgericht nach Glogau zuruckkehrte und eine Unterstutzung von 12 000 Thalern aus dem Communal Akzise Fonds und ein zinsfreier Vorschuss von 5 000 Thalern zum Ausbau der Ziegeleien gewahrt wurden Dies fuhrte dazu dass Vertrauen in die stadtische Verwaltung zuruckkehrte die Hauser wieder Mieter durch die Bediensteten des Gerichts und die Kammerei frische Krafte erhielten Die Stadtgemeinde sprach ihren Dank an den Retter aus der Not mit einem Festmahl aus bei dem Sattig ein vergoldeter Silberbecher uberreicht wurde und er das Diplom als Ehrenburger erhielt Weiterhin erhielt er die Wurde eines Stadtaltesten Im Jahre 1818 wurde er zum Stadtverordneten gewahlt in deren Versammlung Sattig bis Ende 1824 ein wichtiges Mitglied durch seine juristischen und okonomischen Kenntnisse war Literatur BearbeitenWeisbach Stadtaltester in Glogau Karl Leopold Gottfried Sattig Eine biographische Skizze Schlesische Provinzialblatter Band 120 1844 S 472 ff digital abgerufen am 19 November 2014 5 Familienstammbaum von Peter Hennings bei Geneanet abgerufen am 15 Oktober 2014 online 6 Hofrat Simon Heinrich Sack sche Familienstiftung Herausgeber Das Silberne Buch der Familie Sack 1980 ISBN 3 7686 6019 2 S 321 ff 330 Hugo Sattig Erinnerungen aus meinem Leben aufgezeichnet fur meine Kinder Kindeskinder und Freunde Friese Magdeburg 1884 Universitatsbibliothek Leipzig Signatur Vit 578 cf Als Ms gedr Digital slub dresden 7 Hugo Sattig Von der Familie Nachtrag zu meinen Lebenserinnerungen nur fur den engsten Familienkreis bestimmt Verlag Friese Magdeburg 1884 Universitatsbibliothek Leipzig Signatur Vit 578 cf Als Ms gedr Hans Joachim Jors Familienforschung Cramer Die Taube Familienblatt fur die Mitglieder der Hofrat Sack schen Stiftung Nr 139 1968 1500 1501 eine CD der Zeitschrift Die Taube ist zu beziehen uber die Stiftung online 8 Einzelnachweise Bearbeiten Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom 7 Juli 1905 Nr 157 digital 1 Familienstammbaum von Peter Hennings abgerufen am 5 Mai 2021 digital Adolf Ernst Denkwurdigkeiten von Heinrich und Amalie von Beguelin aus den Jahren 1807 1813 Nebst Briefen von Gneisenau und Hardenberg Berlin S 25 Onlinefassung 2 zu Schlabrendorf vergl Adolf Ernst Denkwurdigkeiten von Heinrich und Amalie von Beguelin aus den Jahren 1807 1813 Nebst Briefen von Gneisenau und Hardenberg Berlin S 30ff und 222ff Onlinefassung 3 Adolf Ernst Denkwurdigkeiten von Heinrich und Amalie von Beguelin aus den Jahren 1807 1813 Nebst Briefen von Gneisenau und Hardenberg Berlin S 32 Onlinefassung 4 Colmar Grunhagen Schlabrendorf Gustav Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 320 323 PersonendatenNAME Sattig Carl Leopold GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Notar Consulent und JustizratGEBURTSDATUM 22 Dezember 1774GEBURTSORT GlogauSTERBEDATUM 23 Juni 1844STERBEORT Glogau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Leopold Gottfried Sattig amp oldid 239087408