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Der Burgus Dunakomlod der auch unter den Namen Zador Imsos und Contra Lussonium bekannt geworden ist war ein ehemaliger romischer Landeburgus dessen Besatzung in der Spatantike einen Flussubergang am pannonischen Donaulimes sicherte Die Anlage befand sich am Ostufer des Stromes schrag gegenuber dem Kastell Lussonium 1 auf einer schon im Barbaricum befindlichen Halbinsel heute das Gemeindegebiet von Dunakomlod im ungarischen Komitat Tolna Dunakomlod Zador Imsos Burgus Lussonium 1Alternativname Der antike Name ist unbekannt die moderne Wortbildung Contra Lussonium umstritten Limes Pannonischer LimesAbschnitt 7Datierung Belegung moglicherweise valentinianisch Frigeridus dux Typ LandeburgusGrosse 100 55 mBauweise SteinErhaltungszustand Die Mauerreste liegen heute komplett unter Wasser und sind nicht mehr zuganglich Ort Paks DunakomlodGeographische Lage 46 38 15 7 N 18 53 9 4 O 46 637686111111 18 885930555556 hfVorhergehend Kastell Lussonium nordwestlich Anschliessend Kastell Tolna Alta Ripa sudwestlich Die Lage des Landeburgus am niederpannonischen Donaulimes Paks und Komlod Kimling auf einem Ausschnitt einer Karte von 1809 Zu sehen sind die Halbinsel Imsos die sog Uberfahrt Imsos bei Zador und die Battyan vara Battyan Burg an deren Stelle einst das Kastell Lussonium stand Das Kastell Lussonium und der Landeburgus mit der nach Aquincum fuhrenden Heerstrasse Grundriss des Landeburgus Contra Florentiam so oder so ahnlich konnte auch der Burgus von Dunakomlod ausgesehen haben Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Forschungs und Baugeschichte 4 Funde 5 Limesverlauf vom Burgus Dunakomlod bis zum Kastell Tolna 6 Fundverbleib 7 Denkmalschutz 8 Siehe auch 9 Literatur 10 AnmerkungenLage BearbeitenDie antike topographische Situation ist heute vor Ort nur mehr sehr schwer zu rekonstruieren da sich der Lauf der Donau seither vollstandig verandert hat Bis zur Flussregulierung in den 1840er Jahren floss der Strom in einem machtigen nach Norden ausgreifenden Bogen ostlich des 1785 als Kimling wiederbegegrundeten Ortes Dunakomlod vorbei Dieser Bogen dessen nordlichster Punkt fruher als Krummung Imses 2 Krummung von Imsos bekannt war ist noch durch Altwasserarme und Waldsaume im Gelande erkennbar Der heutige Donaulauf hat die einst als Halbinsel Imsos bekannte Landzunge vollstandig ausgespart Von Nordosten kommend fliesst der Strom seit dem 19 Jahrhundert statt nach Nordwesten zur Krummung Imses direkt nach Westen und knickt dann nach Sudwesten ab Nahe diesem Knick an den das Nordende der Stadt Paks reicht wurden die Reste des Burgus Dunakomlod in der Donau entdeckt Einst kam der Fluss in diesem Bereich nicht von Osten sondern von Norden von der Krummung Imses her Und entsprechend lag der Landeburgus nicht wie heute am Nordufer des Flusses sondern an dessen Ostufer auf der Halbinsel Imsos Nordwestlich des Burgus auf der damaligen anderen Uferseite stand moglicherweise bereits seit dem Ende des 1 Jahrhunderts n Chr auf einem hohen Lossberg das Kastell Lussonium Beide rund 1 2 Kilometer voneinander entfernt liegenden Militarplatze besassen auch Sichtkontakt zueinander Die Wahl des Bauplatzes fur den Landeburgus entsprang nicht dem Zufall sondern war wohluberlegt da in diesem Bereich schon seit prahistorischer Zeit ein haufig benutzter Donauubergang bestand 3 die sog Uberfahrt Imsos In der spateren ungarischen Geschichte setzten hier mehrfach grosse Heeresverbande uber den Strom Besondere Beruhmtheit erlangte in diesem Zusammenhang das Ubersetzen der Revolutionstruppen des ungarischen Nationalhelden Ferenc Rakoczis 1705 1706 unter der Fuhrung des Generals Janos Bottyan Nachdem dessen Truppen sicher das Westufer erreicht hatten verschanzten sie sich auf dem Areal des einstigen Kastells Lussonium 4 Die Stelle trug auf den Landkarten von da ab den Namen Bottyan var Bottyan Burg heute Bottyan Sanc Bottyan Wall Name BearbeitenDer in der Vergangenheit vielfach angenommene rekonstruierte Name Contra Lussonium lasst sich durch die antiken Quellen nicht belegen Bereits der Limesexperte Sandor Soproni 1926 1995 hielt diese Namensrekonstruktion fur weniger wahrscheinlich 5 Insgesamt ist die Diskussion um verschiedene erhalten gebliebene bzw rekonstruierte antike Namen entlang des ungarischen Donaulimes noch nicht abgeschlossen 6 Forschungs und Baugeschichte BearbeitenDie Anlage ist wie auch der etwas weiter nordlich gelegene Burgus Bolcske heute vollkommen von der Donau uberspult Sigmund Szelle ein Hobbyarchaologe untersuchte 1879 bei Niedrigwasser die Baureste die sich damals bereits 14 m unter 0 befanden Szelle ging davon aus dass die Ursache dieser tiefen Lage in einer Absenkung des Bodens und einer Verlagerung durch die Stromungskrafte zu suchen sei 7 Szelle gab in seinem unter dem Titel Die Romerschanze in der Donau bei Paks veroffentlichten Untersuchungsbericht weiter an dass die Gebaudereste eine Ausdehnung von 100 55 Meter besessen haben 8 Mit diesen Abmessungen entspricht die Fortifikation auch ungefahr den Dimensionen der anderen vom ungarischen Donaulimes bekannt gewordenen spatantiken Landeburgi so beispielsweise dem etwas weiter sudlich gelegenen Burgus contra Florentiam 59 ca 85 Meter Dies lasst neben weiteren Faktoren klare Ruckschlusse auf seine Erbauung im 4 Jahrhundert zu Noch bis in die 1920er Jahre konnten die Mauern des Landeburgus bei niedrigem Wasserstand beobachtet werden 8 Funde BearbeitenGegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden im Bereich des Burgus von Fischern und Schiffern immer wieder Ziegelstempel aufgefunden 7 darunter auch solche der OF ARN Gruppe Neben diesen Ziegelstempeln kamen auch Spolien alterer verbauter Inschriftensteine ans Licht Nachfolgend sind die Inschriften der Stempel aufgelistet 8 9 10 OF AR MAXENTI AR 5 Stucke CO MAXIMIN 1 Stuck F L SENECIO 2 Stucke und AP LVPO ORD 1 Stuck Ausserdem fanden sich ein valentinianischer Stempel der in Vindobona Wien kasernierten Legio X Gemina 10 Legion die Zwillinge LEG X G MAG S ATVRNINVS 1 Stuck Stempel der OF ARN Gruppe lassen sich in die Zeit der Herrschaft der Kaiser Constantius II 337 361 und Valentinian I 364 375 datieren Da sich die Stempelabkurzungen AR ARN bzw ARAN einstweilen jedoch nicht eindeutig erklaren lassen bleiben die bisherigen Ubersetzungsvorschlage spekulativ 11 Moglich ware Officinae auxiliares ripenses 12 Nach Meinung des Archaologen Barnabas Lorincz 1951 2012 konnen die Ziegel des vorgenannten Maxentius der Zeit zwischen 351 und 354 n Chr zugeordnet werden 10 Andere Forschungsergebnisse welche die Ziegelstempel des Maxentius in den Provinzen Pannonia I und Valeria sowie im benachbarten Barbaricum analysierten legen das Auftreten dieser Stempel entweder an das Ende der 50er Jahre des 4 Jahrhunderts oder in die letzten Jahre der Herrschaft Valentinians I 11 Ziegel des Fl avius Senecio sind bisher aus anderen Festungen nicht bekannt geworden Der Archaologe Jeno Fitz nahm an dass Stempel vom Typ LEG X G MAG SATVRNINVS aus der Privatziegelei eines Saturninus stammen konnten diese Vermutung gilt heute jedoch als uberholt 10 Der wohl als AP parante LVPO ORD inario zu lesende Stempel des Zenturios Lupus nicht LVP pian O wie haufig in der alteren Literatur genannt tritt auch in Vergesellschaftung mit dem am Burgus Dunakomlod bisher nicht aufgefundenen Stempel des Frigeridus dux auf 13 14 was eine zeitliche Zuordnung moglich macht Frigeridus besass hochstwahrscheinlich zwischen 371 und 373 374 den militarischen Oberbefehl uber die pannonische Provinz Valeria Dux Valeriae ripensis 15 16 zu der auch das Gebiet um Dunakomlod gehorte Zu den Flussfunden aus Paks soll auch eine fast vollstandig erhaltene unverzierte Beinschiene gehoren die sich in der beruhmten Wissenschaftlern zuganglichen Berliner Privatsammlung von Axel Guttmann befand bevor diese nach dem Tod des Sammlers 2001 aufgelost und teils uber Auktionsverkaufe weltweit verstreut wurde Das Stuck stammte aus dem 2 3 Jahrhundert 17 und gehort damit nicht zum Komplex des spatantiken Burgus Dunakomlod Limesverlauf vom Burgus Dunakomlod bis zum Kastell Tolna BearbeitenDer sudliche Abschnitt des pannonischen Limes in Ungarn wurde von der Forschung bis zum Ende des 20 Jahrhunderts weitgehend vernachlassigt so dass etliche Analysen noch auf die Erkenntnisse der Ausgraber des 19 Jahrhunderts zuruckgehen Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Nordrand der Stadt Paks bis nach Tolna Strecke 18 Name Ort Beschreibung Zustand7 Burgus Dunakomlod Burgus Lussonium 1 Die Landstrasse 6 folgt bis zum Kastell Tolna weitgehend dem Verlauf der antiken Limesstrasse Lediglich auf den letzten Kilometern vor Tolna weicht die romische Trasse deutlich von dem modernen Strassenverlauf ab 7 Paks nbsp Blick auf das nordostliche Ende der Stadt Paks Hinter dem Bergsporn links oben floss einst die Donau Etwas nordlicher als die moderne Schiffsanlegestelle lag die Uberfahrt Imsos mit dem Landeburgus am einstigen anderen Ufer Bis zur Donauregulierung in den 1840er Jahren folgte die Hauptstrasse von Dunakomlod nach Paks der in Teilen noch unbekannten antiken Trasse durch die Losshugellandschaft Erst vor dem Nordende der Stadt Paks stiess die Strasse wieder an das Donauufer Mittels Suchschnitten wurde der Aufbau dieser wichtigen antiken Verkehrsader untersucht Als Fundamentierung diente eine dicke Schicht aus Steinen und Ziegelbruchstucken auf die eine mindestens 10 bis 15 Zentimeter starke Schotterung aufgetragen wurde Wie sich an den nordlichen Strassenabschnitten zeigte mussen wohl auch die entlang der Strasse liegenden sudlichen Militarposten Sichtverbindung zueinander gehabt haben um im Alarmfall Signale geben zu konnen Leider sind jedoch nur wenige dieser Stationen bekannt In Paks hat es offenbar ebenfalls eine romische Ansiedlung gegeben Am Nordrand der Stadt ungefahr auf Hohe des Burgus Dunakomlod fand sich eine grosse Zahl von Steindenkmalern Im Stadtbereich selber kamen einige Graber zu der eine Bestattung in einem Sarkophag zahlte ans Licht Wie bei der unter unklaren Umstanden in den 1820er Jahren an der Donau entdeckten grossen Mithras Tafel die Mithras den zu opfernden Stier einen Hund und einen Skorpion zeigt 19 sind die genauen Fundumstande jedoch oft nicht mehr zu ermitteln Die Zeitstellung einer Rechteckschanze im sudlichen Stadtgebiet konnte bisher ebenfalls nicht geklart werden Auch der Verlauf der Limesstrasse sudlich von Paks ist nur bruchstuckhaft bekannt 20 7 Paks Atomkraftwerk Burgus Lussonium 2 21 Auf Grundlage eines Luftbildes das 1953 aufgenommen worden war war der Archaologe Zsolt Visy in der Vergangenheit davon ausgegangen einen Wachturm an der Westseite der Landstrasse 6 entdeckt zu haben Der Standort ware drei Kilometer sudlich von Paks zu finden gewesen Die Aufnahme zeigte eine 40 Meter breite U formige grabenartige Struktur Da jedoch nicht einmal sicher ist dass die antike Limesstrasse in diesem Bereich mit der Trasse der Landstrasse ubereinstimmt bleiben alle Uberlegungen in der Struktur einen Strassenturm zu sehen Spekulation Fundobjekte oder andere Besonderheiten wurden bei Feldbegehungen ebenfalls nicht beobachtet 22 Erst sudlich dieser Stelle ist der Verlauf der Limesstrasse gesichert 23 7 Paks Puspok Hugel Burgus Lussonium 3 24 Der archaologisch interessante Puspok Bischofs Hugel bei Paks Csampa wurde dem Ausbau der Landstrasse 6 geopfert und in zwei Teile zerschnitten Ein wichtiger Vertreter der fruhen Archaologie in Ungarn der Pfarrer Mor Wosinszky 1854 1907 berichtete im 19 Jahrhundert von romischen Gebauden 25 an diesem Platz Er sammelte hier romische Mortelresten Ziegelsteinbruchstucken sieben Fragmente von Tegulae sowie romischer Keramik ein Einheimische berichteten dem Forscher von Mauern die tief in der Erde steckten Beim Ausbau der westlich vorbeifuhrenden Landstrasse 6 kam 1951 an deren Ostseite ein romischer Meilenstein zum Vorschein dessen Aufschrift jedoch nicht mehr erhalten ist Die Archaologin Eszter B Vago 1928 1970 nahm an dass dort die Angabe 79 milia passuum von Aquincumgestanden haben konnte 26 Die 1989 unter der Leitung von Visy 27 erfolgte Grabung an diesem Platz bestatigte den Befund eines Wachturms teilweise Neben fruhen eisenzeitlichen Gruben und einem Grab fanden sich von dem gesuchten romerzeitlichem Bau lediglich noch Fundamentlagen Das aufgehende Mauerwerk war teilweise vollig zerstort und weitgehend dem Steinraub anheimgefallen Um die Fundstelle herum kamen ein paar Scherben romischer Keramik zu Tage Der Hugel wurde im Laufe der Jahrhunderte wohl immer wieder fur Reparaturarbeiten an der Landstrasse angeschnitten und das romische Steinmaterial herausgeholt Dies wird auch durch die Tatsache deutlich dass lediglich die der Strasse abgewandte Ostseite des Bauwerks etwas besser erhalten war 28 Die Limesstrasse konnte im Bereich des Wachturms unmittelbar ostlich nachgewiesen werden 29 Heute ist an dem Platz nichts mehr zu sehen 7 Dunaszentgyorgy Burgus Lussonium 12 30 Nordlich von Dunaszentgyorgy durchschneidet die Landstrasse 6 einen Hugel auf dem sich einst ein romischer Wachturm erhob Er liegt am sudlichen Ufer eines Altarms der Donau unter landwirtschaftlich genutztem Boden Sein Doppelgraben lasst sich heute noch sowohl im Luftbild als auch am Boden erkennen wobei der westliche Grabenbereich dem Strassenbau zum Opfer fiel Der aussere Graben umfasste rund 55 55 Meter 7 Dunaszentgyorgy Vardomb Burgus Lussonium 4 31 nbsp Der Vardomb mit der die Turmstelle uberlagernden Dorfschule Die Erinnerung an eine wehrhafte Anlage im Westteil des Dorfes Dunaszentgyorgy ging wohl nie ganz verloren da die Fundstelle als Vardomb Burghugel bis in das 20 Jahrhundert bekannt blieb Der Archaologe Mor Wosinsky 1854 1907 fand an diesem Platz funf Fragmente von Tegulae und ein Imbrex Bruchstuck Aufgrund der Befundlage fand er es plausibel an diesem Platz von einem kleinen Wachturm auszugehen Heute konnen Wosinskys Angaben nicht mehr uberpruft werden da der Hugel nach einem grossen Brand in den 1920er Jahren sowie erneut fur ein Neubaugebiet in den 1950er schrittweise abgegraben wurde Letztendlich nahm die Dorfschule den Platz der Fundstelle ein 28 Sudlich des Vardomb bis hin zum noch bestehenden Janitscharenhugel fanden sich ebenfalls eine grosse Anzahl romischer Steindenkmaler und mehrere Graber darunter auch ein Steinsarkophag Diese Befunde deuten auf eine romische Siedlung hin Auch auf dem am Rande des Uberschwemmungsgebietes der Donau gelegenen Janitscharenhugel selbst konnte Wosinszky Baureste feststellen die wiederum mit einem Wachturm oder Burgus in Verbindung gebracht werden Wosinszky berichtet dass der Kiesstreifen der Limesstrasse zwischen Fadd und Szekszard gegen Ende des 19 Jahrhunderts noch gut im Gelande zu beobachten war Neben dieser gab es in der Antike jedoch noch eine zweite Trasse die direkt nach Tolna fuhrte 32 7 Dunaszentgyorgy Janicsardomb Burgus Lussonium 5 33 In der bereits durch die Forschungen Wosinskys lokalisierten romischen Siedlung im Sudwestteil von Dunaszentgyorgy konnten neben den bereits oben genannten Befunden auch Ziegelgraber festgestellt werden Im Siedlungsbereich liegt auch der Janitscharenhugel auf dessen Kuppe Wosinsky ein romisches Bauwerk feststellte Die Archaologin Marta Kelemen fuhrte 1966 eine Rettungsgrabung fur ein Ziegelgrab an diesem Hugel durch Ein Anwohner erklarte dass er zwei bis drei Kilogramm schwere Werksteine rund 300 Meter sudwestlich des Hugels gefunden habe was Visy durch eigene Anschauung unweit der Landstrasse 6 bestatigen konnte Seiner Meinung nach ist trotz fehlender eindeutiger Beweise ein Wachturm auf dem Janitscharenhugel aufgrund der Lage anzunehmen Der Verlauf der Limesstrasse selbst ist in diesem Bereich ebenfalls nicht eindeutig feststellbar 34 7 Dunaszentgyorgy Dello Burgus Lussonium 6 35 Die Turmstelle liegt auf einem sich sanft erhebenden Hugelrucken unmittelbar uber einer zu einem Altarm der Donau gehorenden Flussaue Das Gelande wird heute landwirtschaftlich genutzt Ostlich befindet sich die Strassenmundung von Tengelic zur Landstrasse 6 Bereits Wosinsky notierte dass er an diesem Platz auf einem grosseren Gebiet Strassenschotter romische Keramikscherben und Schutt fand 28 Auf Grundlage von luftbildarchaologischen und geophysikalischen Daten ist an diesem Platz mit einem Burgus oder einem spatromischen Kleinkastell zu rechnen Munzfunde des 3 und 4 Jahrhunderts unterstreichen diese Zeitstellung Der aussere Umfang der auf Luftbildern sichtbaren Graben betragt uber 90 bis 100 Meter 36 Bei Prospektionen wurde in diesem Bereich romische Keramik Bruchsteine und Dachziegelfragmente entdeckt 37 Im Zuge der seit 1989 durchgefuhrten Feldbegehungen in den Weinbergen an der Westseite der Landstrasse sind dort Spuren einer romischen Siedlung des 2 bis 4 Jahrhunderts bekannt geworden 34 7 Vetlepuszta Burgus Lussonium 8 Die Turmstelle einen Kilometer sudlich von Vetlepuszta befindet sich ostlich der Limesstrasse 38 am Rand des erhohten Ufersaums eines Altarms der Donau der hier eine Kurve bildet 39 Wahrend einer Feldstudie 1995 wurden nur wenig Bauschutt und einige Tegulae entdeckt Uber das Aussehen der Anlage ist fast nichts bekannt 40 7 Fadd Bodzas dulo Bolha ut Burgus Lussonium 9 41 Rund 700 Meter sudwestlich eines weit nach Westen ausholenden Altarms der Donau befindet sich in landwirtschaftlich genutztem Gelande ein kleiner Hugel auf dem ein romischer Wachturm stand 40 Die Stelle liegt im Norden von Fadd und westlich eines Schweinemastbetriebes Ihr quadratischer Grundriss unmittelbar westlich der Limesstrasse ist lediglich von Luftbildern her bekannt doch der sie umgebende Doppelgraben kann im Sudwesten auch noch als Bodenvertiefung im Gelande erkannt werden Der aussere Graben war 65 Meter lang der innere 45 Meter Die Uberreste sind von Erosion und intensiver Landwirtschaft bedroht Das bei Feldbegehungen geborgene Fundgut bestand aus einer grossen Zahl von Munzen die der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts zugeordnet werden konnten Das Gesamtspektrum des Munzguts reichte von der Regierungszeit des Kaisers Constantius II 337 361 bis zu Valens 364 378 Ausserdem wurden Keramik und Ziegelsteinfragmente geborgen Die teilweise glasierte Keramik ist ebenfalls typisch fur das 4 Jahrhundert 39 7 Fadd 42 Westlich der Ortschaft Fadd und ostlich der Landstrasse 6 wurde inmitten landwirtschaftlich genutzter Fluren die Limesstrasse beobachtet 7 Fadd Cseri dulo Haris Burgus Lussonium 10 43 Nur wenig sudlicher des oben beobachteten Punktes sudwestlich von Fadd entdeckte der Luftbildarchaologe Otto Braasch 1998 in landwirtschaftlich genutztem Gebiet die Reste eines spatantiken Wachturms Die Stelle liegt sudwestlich von Fadd an einem Feldweg Der Turm wird von einem rechteckigen Doppelgraben mit abgerundeten Ecken umfasst 40 Der aussere Graben umfasste 56 48 Meter der innere war rund 23 Meter breit Der Luftbildbefund legt nahe dass der ostliche aussere Graben des Turmes mit dem westlichen Strassenbegleitgraben der Limestrasse zusammenfallt Ausserdem konnte der aussere Graben einmal renoviert worden sein 44 Im Zentrum der Anlage wurden im Luftbild bisher keine Spuren des eigentlichen Strassenturms entdeckt Moglicherweise muss mit einer holzernen Konstruktion gerechnet werden Die Munzen von diesem Platz stammen aus dem 4 Jahrhundert im Inneren des Grabenrings konnte ein Holzturm gestanden haben Im Herbst 2009 wurde der sudliche Streifen des Grabenwerks auch am Boden festgestellt und mit den Luftbildern in Ubereinstimmung gebracht 8 Tolna Im Osten der sudungarischen Stadt lag mutmasslich das archaologisch nicht gesicherte Kastell Tolna Fundverbleib BearbeitenFruhe Funde wie Ziegelstempel kamen im 19 Jahrhundert in das Museum von Godollo 45 Denkmalschutz BearbeitenDie Denkmaler Ungarns sind nach dem Gesetz Nr LXIV aus dem Jahr 2001 durch den Eintrag in das Denkmalregister unter Schutz gestellt Zustandig ist das Staatliche Amt fur das Kulturelle Erbe Kulturalis Oroksegvedelmi Hivatal KOH in Budapest Der Burgus Dunakeszi sowie alle anderen Limesanlagen gehoren als archaologische Fundstatten nach 3 1 zum national wertvollen Kulturgut Alle Funde sind nach 2 1 Staatseigentum egal an welcher Stelle der Fundort liegt Verstosse gegen die Ausfuhrregelungen gelten als Straftat bzw Verbrechen und werden mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft 46 Siehe auch BearbeitenListe der Limeskastelle in UngarnLiteratur BearbeitenJeno Fitz Hrsg Der Romische Limes in Ungarn Az Istvan Kiraly Muzeum kozlemenyei Serie A Band 22 Fejer Megyei Muzeumok Igazgatosaga Szekesfehervar 1976 Tibor Nagy Das Mithrasrelief von Paks In Acta antiqua Academiae scientiarum Hungaricae 6 3 4 Budapest 1958 S 407 431 Sandor Soproni Der spatromische Limes zwischen Esztergom und Szentendre Akademiai Kiado Budapest 1978 ISBN 963 05 1307 2 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 Anmerkungen Bearbeiten Kastell Lussonium bei 46 39 20 67 N 18 52 55 4 O 46 655741666667 18 882055555556 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 114 Zeichnung Zsolt Visy The 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