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Dieser Artikel befasst sich mit der Burg Morsberg in Frankreich Zu anderen Bedeutungen siehe Morsberg Die Burg Morsberg franzosisch Chateau de Morimont ist die Ruine einer Hohenburg im sudlichen Elsass Sundgau die zwischen den franzosischen Gemeinden Oberlarg und Levoncourt im franzosisch schweizerischen Grenzgebiet liegt Seit dem 1 Oktober 1841 steht sie als Monument historique unter Denkmalschutz 1 Burg MorsbergAlternativname n Chateau de Morimont MorspergStaat FrankreichOrt OberlargEntstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineBauweise KalksteinGeographische Lage 47 27 N 7 13 O 47 445555555556 7 2141666666667 532 Koordinaten 47 26 44 N 7 12 51 OHohenlage 532 mBurg Morsberg Haut Rhin Der deutsche Name Morsberg und die franzosische Variante Morimont sind etwa zeitgleich kurz nach Entstehung der Burg im 12 Jahrhundert aufgekommen und finden bis heute gleichermassen Verwendung Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Die Burg im Mittelalter 2 2 Festung und Schloss ab der Renaissance 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ruine der Spornburg liegt auf einem 532 Meter 2 hohen Bergsporn und ist etwa 1 5 Kilometer in westlicher Richtung von Oberlarg entfernt zu dessen Gemeindegrund sie heute gehort Ihre Lage am nordwestlichen Auslaufer des Juras etwa 40 Kilometer sudwestlich von Mulhausen und 45 Kilometer westlich von Basel macht sie zur sudlichsten Burgruine des Elsass Der Zugang zur Ruine erfolgt von Oberlarg aus uber einen Feldweg der entlang eines Hofguts und einer Herberge an dessen Stelle die Lage einer alteren Burganlage vermutet wird 3 zu den Resten des ehemaligen Torhauses und von dort aus direkt zur Burganlage fuhrt Geschichte Bearbeiten nbsp Innerer Torbogen mit Blick auf den InnenhofDie Burg im Mittelalter Bearbeiten Der genaue Entstehungszeitpunkt der Burg ist nicht bekannt Hochstwahrscheinlich begann der Burgenbau ab Mitte des 12 Jahrhunderts durch Adalbert von Morsberg einem Angehorigen eines lokalen Adelsgeschlechtes das als Ministerialen im Dienste der Grafen von Pfirt stand 4 und sich fortan nach ihrem Stammsitz von Morsberg nannte 5 Die Existenz einer alteren Anlage die bereits im 8 Jahrhundert auf dem Gebiet entstanden sein soll wird vermutet kann jedoch nicht eindeutig belegt werden 6 nbsp Der auf einem Felsvorsprung im Sudosten errichtete Bergfried ist vermutlich der alteste erhaltene Teil der Burg Die erste gesicherte urkundliche Erwahnung der Herren von Morsberg stammt aus dem Jahr 1183 als der Bischof von Basel einen Rechtsstreit zwischen Lutfried von Pfirt Ulrich von Butingen und Heinricus und Walterus de Morsberc entschied Die Burg selbst wird in Urkunden aus den Jahren 1241 und 1243 zum ersten Mal als pfirtisches Lehen erwahnt 7 Aus dem Jahr 1271 findet sich eine weitere Erwahnung in den Quellen als die Herrschaft Pfirts an den Bischof von Basel verkauft wurde Neue Lehnsherren fanden die Herren von Morimont mit dem Tod des letzten Grafen von Pfirt im Jahr 1324 dessen Erbe darunter auch Burg Morimont an die Habsburger uberging Dieses Lehen wurde fortan bis in das 16 Jahrhundert erneuert 1356 wurde Morsberg wie viele andere Burganlagen in der Region beim Erdbeben von Basel schwer beschadigt und musste neu aufgebaut werden Weitere verheerende Zerstorungen erfolgten durch eidgenossische Truppen in den Feldzugen von 1445 und 1468 durch den Sundgau als sich Peter von Morsberg auf osterreichischer Seite gegen die Schweizer stellte 8 Festung und Schloss ab der Renaissance Bearbeiten Ab Mitte des 15 Jahrhunderts erlangten die Herren von Morsberg durch verpfandete Lehen betrachtlichen finanziellen Wohlstand und stiegen als vorderosterreichische spater als kaiserliche Landvogte und durch Heiratspolitik auch politisch auf Burgherr Caspar von Morimont wurde 1488 sogar in den Freiherrenstand durch Kaiser Friedrich III erhoben 9 Vermutlich begunstigt durch die finanzielle Lage der Burgherren wurden seit Anfang des 16 Jahrhunderts umfangreiche Erneuerungen und Umbauten an der mittelalterlichen Burganlage vorgenommen die exemplarisch fur den Festungsbau in der Renaissance stehen 10 Besonders die machtigen Rondelle die entlang des Mauerwerks in strategisch gunstiger Lage an der Nord West und Sudseite errichtet wurden verdeutlichen gut die Anpassung der Verteidigungsanlagen an die in dieser Zeit in Europa sich durchsetzende Kriegsfuhrung mit Schiesspulverartillerie und Handfeuerwaffen Der tatsachliche Verteidigungswert der Anlagen kann jedoch bezweifelt werden da sich die angreifbare Lage der Burg auf dem Bergsporn ab dieser Zeit auch als Schwachstelle erwies 11 Neben den militarischen Ausbauten fanden ab dieser Zeit auch die Umbauten der ursprunglichen Burg zu einer schlossartigen Anlage statt die neben dem militarischen Charakter auch der zeitgenossischen Reprasentation diente Uber die mit Skulpturen ausgeschmuckte nordliche Fassade und die prachtige Ausstattung gibt noch die Mitte des 18 Jahrhunderts entstandene Chronik Miscellanea Luciscellensia Auskunft In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts schwand der Wohlstand der Morsberger wieder Wohl um Schulden zu begleichen verkauften sie die Burg im Jahr 1582 an das spanischstammige Adelsgeschlecht Ortenburg Salamanca aus deren Reihen Gabriel von Salamanca Ortenburg Generalschatzmeister und Hofkanzler von Erzherzog Ferdinand von Osterreich stammte Im Laufe des Dreissigjahrigen Kriegs wurde die Anlage von franzosischen Truppen besetzt 1637 wurde sie von diesen in Brand gesetzt und dabei zerstort Ein Wiederaufbau erfolgte nicht mehr Im Jahr 1659 wurde das Gebiet um die Ruine durch Konig Ludwig XIV an Robert de Vignacourt ubertragen der dort ein Hofgut und eine Herberge errichten liess die auch heute noch erhalten sind Um 1670 erwarb Graf Friedrich von Ahlefeldt die Herrschaft Nach der Franzosischen Revolution wurde die Burg vollig dem Verfall preisgegeben und Teile des Mauerwerks abgetragen 12 1789 gingen die Ruinen und einer der zugehorigen Bauernhofe auf die Familie Bruat uber und von dieser auf die Familie von M Meyer in Genf die 1866 als Besitzer genannt wurde 13 Im Juli 1826 versammelten sich die schweizerischen Jura Patrioten Xavier Stockmar Louis Quiquerez und Olivier Seuret im Kellergewolbe der Ruine und leisteten den Schwur von Morimont um eine Eigenstandigkeit des Juras von Bern anzustreben Die tatsachliche Loslosung des Kantons Jura von Bern erfolgte aber erst mehr als 150 Jahre spater am 1 Januar 1979 Auf dieses Ereignis weist heute ein Hinweisschild am Burgfelsen hin Die Erfassung und Restaurierung der Burganlage begann ab 1864 durch den schweizerischen Heimatkundler Auguste Quiquerez Beschreibung BearbeitenDie von mehreren Graben umfasste Ruine kann in eine obere Burg und in eine untere Burg unterteilt werden Als obere Burg wird in Quellen und Literatur der auf dem sudostlichen Felskopf errichtete Bergfried bezeichnet der die restliche Burg uberragt und vermutlich den altesten erhaltenen Teil der Anlage darstellt 14 Von dem einst etwa 16 Meter hohen Gebaude sind heute nur noch Reste der Grundmauern und Fensterlocher zu erkennen die fur Besucher nicht mehr zuganglich sind Auch die untere Burg genannte restliche Burganlage befindet sich insgesamt in einem verfallenen Zustand Dies liegt neben den Kriegszerstorungen auch am Baumaterial da hauptsachlich Jurakalkstein verwendet wurde der durch die Witterungsumstande im Lauf der Zeit korrodierte Ausserdem wurde die Ruine zeitweise als Steinbruch benutzt 15 Durch die seit Mitte des 19 Jahrhunderts bis heute durchgefuhrten Restaurierungs und Erhaltungsarbeiten sind jedoch weite Teile der ursprunglichen Anlage erhalten geblieben wahrend andere durch Renovierungsarbeiten ersetzt wurden Hierzu zahlen das Hauptportal mit seinen vorgeschobenen Wehranlagen sowie die insgesamt sieben Rundturme welche die Burg an der sudlichen westlichen und nordlichen Seite umfassen wahrend die Ostseite durch die kunstlich geglattete Felsenlage geschutzt war Mit einem Durchmesser von 18 Metern und einer Mauerdicke von etwa sechs Metern ist das Nordostrondell der machtigste Turmbau der gesamten Burganlage Eine Ausnahme zu den im 16 Jahrhundert errichteten Rondellen ist der sudwestliche Schalenturm der vermutlich bereits im 15 Jahrhundert entstanden ist und uber einen achteckigen Grundriss verfugt Eine Besonderheit fur die Burgen im Elsass stellt das gut erhaltene Kellergewolbe dar das sich auf mehr als 50 Meter Lange erstreckt und unter den ehemaligen Wohnbauten der Anlage verlaufend vom nordostlichen zum nordwestlichen Rondell fuhrt Im Innenhof sind neben dem funfeckigen Treppenturm der als Aufgang zum sudlichen Wohntrakt diente nur wenige Mauerreste von Wirtschafts und Wohngebauden aus dem 16 Jahrhundert erhalten Dazu kommen Reste eines Ziehbrunnens sowie die Aufbauten der Lichtschachte des Kellergewolbes Nur noch an wenigen Stellen wie der Unterseite des inneren Torbogens sind Spuren der einst reichlich vorhandenen Verzierungen am Mauerwerk und den Rondellen zu erkennen 16 nbsp Reste des grossten Rondells an der Nordostflanke nbsp Das Kellergewolbe unterhalb der Ruine nbsp Haupttor mit vorgelagerter Wehranlage nbsp Rondell auf der WestseiteLiteratur BearbeitenThomas Biller Morsberg Morimont im Sundgau Das Ende des Burgenbaues zwischen Symbolik und Funktion In Actes du colloque international tenu a Komburg bei Schwabisch Hall Allemagne 26 aout 1er septembre 1990 Chateau Gaillard Etudes de castellologie medievale Centre de Recherches Archeologiques et Historiques Medievales Caen 1992 ISBN 2 902685 02 5 S 33 44 PDF 1 2 MB Thomas Biller Bernhard Metz Morsberg Morimont Die alteste und jungste Burg im Elsass In Cahiers alsaciens d archeologie d art et d histoire Jahrgang 32 1989 ISSN 0575 0385 S 257 284 PDF 3 2 MB Nicolas Mengus Jean Michel Rudrauf Chateaux forts et fortifications medievales d Alsace Dictionnaire d histoire et d architecture La Nuee Bleue Strassburg 2013 ISBN 978 2 7165 0828 5 S 216 217 Werner Meyer Burgen von A bis Z Burgenlexikon der Regio Klingental Basel 1981 S 60 62 Roland Recht Hrsg Le Guide des Chateaux de France Haut Rhin Herme Paris 1986 ISBN 2 86665 025 5 S 104 109 Charles Laurent Salch Dictionnaire des Chateaux de l Alsace Medievale Publitotal Strassburg 1978 S 213 215 Charles Laurent Salch Nouveau Dictionnaire des Chateaux Forts d Alsace Alsatia Strassburg 1991 ISBN 2 7032 0193 1 S 205 210 Paul Stintzi Morsperg Morimont Das Schloss und seine Herren Verlag des Sundgauvereins Guebwiller 1939 Felix Wolff Elsassisches Burgen Lexikon Verzeichnis der Burgen und Schlosser im Elsass Weidlich Frankfurt am Main 1979 S 225 228 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Morsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Morsberg in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Veronika Feller Vest Morsberg von In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Burg Morsberg in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Charles Laurent Salch Nouveau Dictionnaire des Chateaux Forts d Alsace 1991 S 205 Felix Wolff Elsassisches Burgen Lexikon 1979 S 226 Thomas Biller Morsberg Morimont im Sundgau 1992 S 35 Veronika Feller Vest Morsberg von In Historisches Lexikon der Schweiz Zugriff am 23 Juli 2023 Werner Meyer Burgenlexikon der Regio 1981 S 60 Thomas Biller Bernhard Metz Morsberg Morimont Die alteste und jungste Burg im Elsass 1989 S 258 Werner Meyer Burgenlexikon der Regio 1981 S 61 Eintrag in der Regesta Imperii Zugriff am 23 Juli 2023 Thomas Biller Morsberg Morimont im Sundgau 1992 S 36 37 Thomas Biller Morsberg Morimont im Sundgau 1992 S 37 38 Thomas Biller Bernhard Metz Morsberg Morimont Die alteste und jungste Burg im Elsass 1989 S 263 Auguste Quiquerez Morimont Haut Rhin pres d Oberlarg Berger Levrault Strassburg 1866 S 5 Digitalisat bei Google Books Thomas Biller Bernhard Metz Morsberg Morimont Die alteste und jungste Burg im Elsass 1989 S 263 264 Thomas Biller Morsberg Morimont im Sundgau 1992 S 35 Thomas Biller Bernhard Metz Morsberg Morimont Die alteste und jungste Burg im Elsass 1989 S 263 269 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Morsberg amp oldid 237091769