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Als Bulgarische Krise bulgarisch Blgarska kriza 1 wird eine Kette von Ereignissen der Geschichte Bulgariens im Zeitraum von 1885 bis 1888 bezeichnet die das Gleichgewicht im Bundnissystem der europaischen Grossmachte zerstorten und zu seinem Umbau fuhrten Die Krise begann mit der Annexion Ostrumeliens durch das Furstentum Bulgarien im September 1885 nachdem ein von Ostrumelien ausgehender Aufstand die Vereinigung mit Bulgarien gefordert hatte Diese Annexion war Anlass fur den Serbisch Bulgarischen Krieg 1885 auf den der Putsch von 1886 gegen Furst Alexander I folgte und schliesslich die Wahl des proosterreichischen Prinzen von Sachsen Coburg Gotha Kohary Ferdinand I zum Fursten von Bulgarien Im gesamteuropaischen Zusammenhang wurde die Krise als ein Konflikt zwischen den Grossmachten Russland und Osterreich Ungarn wahrgenommen weil hinter Bulgarien Russland hinter Serbien Osterreich als Schutzmacht stand der Serbisch Bulgarische Krieg als Stellvertreterkrieg Fur die Sicherheitsinteressen des Deutschen Reiches erwies sich der Dreikaiserbund als unzureichend Das Bundnissystem Bismarcks wurde 1887 mit dem Ersten Mittelmeerabkommen das auf seine Vermittlung hin geschlossen wurde und dem spater als Ruckversicherungsvertrag bezeichneten Neutralitatsabkommen mit Russland an die neue Lage angepasst Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Einzelnachweise 4 LiteraturVorgeschichte Bearbeiten nbsp Auf der Botschafter Konferenz 1876 projektierte Grenzen Bulgariens nbsp Grenzen Bulgariens nach dem Frieden von San Stefano 3 Marz 1878 und dem Berliner Kongress Juni 1878 Nachdem die Verhandlungen der Grossmachte mit der Pforte Botschafterkonferenz von Konstantinopel 1876 gescheitert waren brach der russisch turkische Krieg 1877 78 aus der mit dem von Russland diktierten Vertrag von San Stefano von 1878 endete Er fuhrte wie bereits in der Konferenz von 1876 festgelegt zu einer Vergrosserung der Balkanstaaten vor allem Bulgariens auf Kosten europaischer Territorien des Osmanischen Reiches Bulgarien sollte als neuer weitgehend unabhangiger vom Osmanischen Reich losgeloster Staat dasjenige Gebiet einschliessen in dem die Bevolkerungsmehrheit sich zur Bulgarisch Orthodoxen Kirche bekannte 2 Die europaischen Machte wollten diesen Diktatfrieden aber nicht akzeptieren Mit der Schaffung des grossbulgarischen Furstentums hatte Russland den Vertrag von Budapest mit Osterreich Ungarn gebrochen das daher eine Revision des Vertrags von San Stefano forderte Beim Berliner Kongress 1878 wurde der Friede von San Stefano beinahe ganzlich demontiert Rumanien Serbien und Montenegro wurden als selbststandig anerkannt England erhielt Zypern Osterreich erhielt das Recht Bosnien und Herzegowina zu verwalten Russland erhielt Bessarabien und Teile Armeniens Bulgarien wurde als selbststandiges Furstentum tributpflichtig und verlor Makedonien sowie Ostrumelien an das Osmanische Reich das Gebiet um Nis und Bulgarische Morava an Serbien sowie die Norddobrudscha an Rumanien Auch die russische Besetzung des Gebietes wurde von zwei Jahren auf neun Monaten befristet Nationale Konflikte auf dem Balkan wurden dabei nicht gelost die nationale Zukunft der Volker des Sudosteuropas wurde als europaisches Grossmachteproblem betrachtet Das deutsch russische Verhaltnis wurde trotz seiner dynastischen Grundlage durch diese Ergebnisse des Berliner Kongresses erheblich belastet Als Gegengewicht schlossen das Deutsche Reich und Osterreich Ungarn 1879 den Zweibund Falls Russland einer angreifenden Macht worunter im Falle Deutschlands Frankreich zu verstehen war zu Hilfe kame waren die Vertragspartner zu Beistand verpflichtet Diese deutsch osterreichische Allianz sollte Russland und den Einfluss des panslawistischen Nationalismus auf die russische Politik eindammen Verlauf Bearbeiten nbsp Bulgarien nach der Vereinigung um 1888Am 18 Juni 1881 schlossen die drei ostlichen Grossmachte in Europa Deutsches Reich Osterreich Ungarn und Russland den Dreikaiserbund In diesem verpflichteten sich die Vertragspartner zur wohlwollenden Neutralitat fur den Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung mit einer vierten Grossmacht und vereinbarten eine Konsultationspflicht fur ihre Aktivitaten auf dem Balkan Das Deutsche Reich konnte sich so mindestens der russischen Neutralitat in einem etwaigen franzosisch deutschen Krieg sicher sein wahrend Russland mit der reichsdeutschen und osterreichisch ungarischen Neutralitat im Falle eines Krieges gegen Grossbritannien wegen der Meerengenfrage oder gegen das Osmanische Reich auf dem Balkan abgesichert war Orientalische Frage In einem geheimen Zusatzprotokoll das 1884 gleichfalls erneuert wurde hatte es geheissen Die drei Machte werden sich der etwaigen Vereinigung Bulgariens und Ostrumeliens in den Gebietsgrenzen die durch den Berliner Vertrag angewiesen sind nicht widersetzen wenn diese Frage sich durch die Macht der Dinge erheben sollte Als dieser Fall dann tatsachlich eintrat war die Situation jedoch komplizierter geworden Der 1879 auf ausdrucklichen Wunsch des Zaren zum Fursten von Bulgarien gewahlte Prinz Alexander von Battenberg hatte sich trotz russischer Minister und Militarberater zum Exponenten eines auf Selbststandigkeit bedachten bulgarischen Nationalismus entwickelt und sich Grossbritannien angenahert einem der weltpolitischen Gegenspieler Russlands Russland zog daraufhin seine Minister und Berater aus Bulgarien ab Ausserdem reagierte auch Konig Milan von Serbien der zur Klientel Osterreichs gehorte Osterreich Ungarn war ein weiterer Gegenspieler Russlands auf dem Balkan Milan von Serbien verlangte fur die Vergrosserung Bulgariens Kompensationen Als er sie nicht erhielt erklarte er dem bulgarischen Furstentum 1885 den Krieg Nach einer schweren serbischen Niederlage stiessen bulgarische Truppen auf Belgrad vor was Wien zu einer Intervention zugunsten seines Schutzlings veranlasste Im Frieden von Bukarest im Marz 1886 wurden die alten Verhaltnisse zwischen Serbien und Bulgarien wiederhergestellt 3 Die Grossmachte und die Hohe Pforte erkannten schliesslich im Tophane Vertrag die Vereinigung Bulgariens an Russland gab sich jedoch weiter unzufrieden und der russische Zar Alexander III weigerte sich dem bulgarischen Fursten Alexander von Battenberg als Herrscher des vergrosserten Bulgarien anzuerkennen Auf russisches Betreiben putschte nun eine Gruppe prorussischer Offiziere gegen den bulgarischen Fursten Alexander I und zwang ihn am 9 August 1886 zur Abdankung Daraufhin wurde er ausser Lande nach Russland verschleppt Als nach einem Gegenputsch Alexander I wieder auf dem bulgarischen Thron gelangte brach Russland die diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien ab In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen weitere Entwicklung und diplomatisches Ringen Ende 1886 und 1887 Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Einzelnachweise Bearbeiten Vgl G L A V A P E T A VARNA V BLGARSKATA KRIZA 6 IH 1885 9 VIII 1886 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Berucksichtigung des Zeitraums von 1878 1886 Leipzig 1886 Alois Hajek Bulgariens Befreiung und staatliche Entwicklung unter seinem ersten Fursten Munchen Berlin 1939 Arthur v Huhn Der Kampf der Bulgaren um ihre Nationaleinheit Leipzig 1886 Barbara Jelavich Russia Britain and the Bulgarian Question 1885 1888 In Sudostforschungen 32 1973 S 168 191 Roland Schaller Der bulgarische Nationalismus und die Politik Bismarcks Inauguraldissertation Frankfurt a M 1975 M Ju Zolotucbin Bolgarskij krizis 1885 1886 gg i krach avstro russko germanskogo sojuza Die bulgarische Krise 1885 1886 und der Zusammenbruch des osterreichisch russisch deutschen Bundnisses In Voprosy istorii 4 1984 S 43 56 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bulgarische Krise amp oldid 230982913