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Die Familie Brunsvik gehorte einem ungarischen Adelsgeschlecht an das vor allem durch freundschaftliche Beziehungen zu Ludwig van Beethoven bekannt wurde Stammwappen der Familie Brunsvik de KorompaInhaltsverzeichnis 1 Unter weiteren Namen bekannt 2 Geschichte 3 Stammlinie der Grafen Brunsvik 4 Beethoven und die Brunsviks 5 Bekannte Mitglieder und Nachfahren der Familie Brunsvik 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenUnter weiteren Namen bekannt BearbeitenEs haben sich verschiedene Schreibweisen eingeburgert Brunswick Brunswik Brunszvik Prunswick usw Im Laufe der Jahrhunderte hat man den Familiennamen in etwa vierzig verschiedenen Schreibweisen geschrieben Geschichte BearbeitenDie Familie stammte aus Deutschland und zwar ursprunglich aus Braunschweig altdeutsch Brunsvic Sie soll dann uber Kolberg in Pommern wo sie seit dem 14 Jahrhundert als Ratsherren bzw Salzjunker zum Patriziat gehorte 1 im 16 Jahrhundert nach Stettin gekommen sein 2 und ist mit Tobias 3 Brunsvik 1590 1670 der sich in Freistadt an der Waag niederliess im Konigreich Ungarn erstmals nachweisbar Zwischen 1622 und 1625 wird er als Aulicus des Palatins Stanislaus III Thurzo erwahnt Dessen Enkel Michael II Brunswick 1671 1719 war erblicher Reichspostmeister zu Freistadl ung Galgoc und Sekretar des kaiserlichen Kommandanten der Labanzen der Festung Leopoldstadt und heiratete um 1710 Margarethe Theresia Vitalis von Vitalisfalva 1685 1747 welche die Herrschaft von Unterkrupa als Mitgift in die Ehe brachte Deren Sohn Anton I 1709 1780 studierte in Tyrnau Rechtswissenschaften und wurde 1774 Administrator der Graner Gespanschaft Der ungarische Grafenstand ist durch zwei Erhebungen in die Familie gekommen Am 7 Oktober 1775 erhob Kaiser Joseph II den k k Hofrat Anton I Brunsvik 1709 1793 4 in den Grafenstand und er durfte dadurch auch das Adelspradikat de Korompa im Namen fuhren ungarische Version von Unterkrupa Ausserdem erhielt er als Lehen die Herrschaft Martonvasar Am 8 November 1796 erteilte Kaiser Franz II dessen jungerem Sohne Joseph 1750 1827 und der ganzen Familie der Grafenstand 5 Nach dem Tode von Anton I wurde das Familienvermogen 1783 durch Auslosung unter seinen beiden Sohnen aufgeteilt Anton II 1746 1793 erhielt die Herrschaft Martonvasar und der jungere Sohn Joseph 1750 1827 das Gut von Unterkrupa Da Joseph ohne mannlichen Erben starb der einzige Sohn starb bereits zwei Jahre vor dem Vater vererbte Joseph die gesamte Herrschaft Unterkrupa an seine Tochter Henriette Henriette heiratete am 22 Januar 1813 Hermann Chotek von Chotkov und Vojnin 1786 1822 den Spross eines alten bohmischen Adelsgeschlechtes Durch diese Heirat ging die Herrschaft Unterkrupa in den Besitz der Familie Chotek uber nbsp Der alte Fischplatz in Pressburg um 1900 Das weisse zweistockige Haus in der Mitte des Bildes war das ehemalige Palais Brunsvik Das Gebaude wurde 1956 abgerissen Der gesamte Platz wurde im Zuge des Baues einer neuen Donaubrucke zerstort nahezu alle Hauser abgerissen Anton II 1746 1793 schlug eine ahnliche Karriere wie sein Vater ein Nach einer Ausbildung in Wiener Theresianum und der Universitat in Tyrnau trat er in die Dienste der Ungarischen Hofkammer 1744 heiratete er die ehemalige Pressburger Hofdame Kaiserin Maria Theresias Elisabeth Freiin Wankel von Seeberg 1752 1830 Er nahm an den Reformplanen Kaiser Josephs II aktiv teil und wurde 1790 zum Obergespan des Komitats Bars ernannt Graf Geza verkaufte die Herrschaft Martonvasar an Erzherzog Joseph Karl Ludwig von Osterreich welche dieser dann 1896 an den Bierbrauer Anton Dreher Junior 6 verkaufte Die Familie Dreher nutzte das Schloss Martonvasar in der Zwischenkriegszeit Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie enteignet und das Schloss kam in staatlichen Besitz nbsp Schloss und Park in Martonvasar zeitgenossische Aufnahme 2019 Die Grafen Brunsvik starben mit Geza im Jahre 1899 in mannlicher Linie aus Gezas altere Schwester Maria 1832 1901 war das letzte Familienmitglied welches den Namen Brunsvik fuhrte Die von den Choteks bewirtschaftete Herrschaft Unterkrupa gehorte ab 1918 zur neu gegrundeten Tschecho Slowakei Letzte Erbin und Bewohnerin des Schlosses war Marie Henriette Chotek 1945 wurden nach dem Einmarsch der Roten Armee grosse Teile des Schlossparks verwustet Das ehemalige Herrenhaus wurde geplundert und das Inventar gestohlen die nun betagte Marie Henriette wurde aus dem Schloss vertrieben Obzwar sie von einem alten bohmischen tschechischen Adelsgeschlecht abstammte sollte sie anhand der Benes Dekrete als Deutsche ausgesiedelt werden 1946 starb sie ganzlich verarmt und vereinsamt in einem Kloster in Unterkrupa und wurde im Chotek Mausoleum des Ortes beigesetzt Stammlinie der Grafen Brunsvik Bearbeiten nbsp Schloss Unterkrupa Zustand 2009 Michael 1671 1719 1710 Margarethe Theresia Vitalis de Vitalisfalva 1685 1747 Eva Petronella 1711 1794 1728 Alexander Csery de Sarkany Adalbert Siegmund 1714 1730 Alexander Theologe Jesuit Anton 1709 1780 7 Maria Anna Adelffy 1720 1771 Anton 1745 1793 Anna Wankel von Seeberg 1752 1830 Marie Therese 1775 1861 Franz 1777 1849 Sidonia Just von Neczpal 1801 1866 Maria 1832 1901 Geza 1834 1899 I im Jahre 1859 Grafin Josepha von Deym 1836 1906 II Seraphine Siegl Gabriel 1861 1879 Gisella 1864 1881 Maria 1868 1879 Josephine 1779 1821 I Joseph von Deym 1752 1804 II Adam Ch von Stackelberg 1777 1841 Karoline 1782 1843 1805 Imre Graf Teleki 1782 1848 Eltern der Frauenrechtlerin Blanka Teleki 1806 1862 Joseph 1750 1827 Maria Anna Majthenyi de Kesseloko 1769 1851 Julia 1786 1866 19 Marz 1805 Andras Forray 1780 1830 k k Kammerer und Obergespan des Komitates Csanad unbekanntes Madchen Joseph 1788 1825 Henriette 1789 1857 1813 Hermann Chotek 1786 1822 Eltern des Kammerherrn Rudolf Chotek von Chotkow 1822 1903 und Grosseltern der Marie Henriette Chotek 1863 1946 Elisabeth Joseph Finta Franciska Paul Baron Revay de Szklabina et Blatnicza Susanna 1757 1813 Franz Joseph Graf Guicciardi Eltern von Giulietta Guicciardi 1784 1856 Katharina Karl Graf Dezasse de Petit Verneuille 1751 1787 Maria Petronella 1718 1775 1737 Andreas Ocskay de Ocska Franziska Peter BartakovicsBeethoven und die Brunsviks BearbeitenLudwig van Beethoven war mit einigen Mitgliedern der Familie freundschaftlich verbunden In den 1790er Jahren 1799 suchte die Gemahlin von Anton II Brunsvik Anna von Seeberg einen Klavierlehrer fur ihre beiden Tochter Therese und Josephine und wandte sich mit dieser Bitte an Beethoven Beethoven lehnte zuerst ab da er der Auffassung war dass wegen des Klavierunterrichts den er erteilen sollte ihm die Zeit zum komponieren fehlen wurde Als er jedoch die Madchen kennen lernte war er von ihnen begeistert und nahm das Angebot an Ganz besonders von Josephine war er angetan da er in ihr eine ausserordentliche musikalische Begabung entdeckte Beethovens Begeisterung fur die beiden Madchen ging so weit dass er ihnen sogar kostenlosen Klavierunterricht erteilte Besonders zu Josephine entwickelte Beethoven eine besondere innere Beziehung Auch heute noch vermuten Beethoven Forscher in Josephine eine der Protagonistinnen Beethovens Unsterbliche Geliebte Es ist jedoch bis heute nicht gelungen dafur einen endgultigen Beweis zu liefern Auf Einladung der Familie Brunswick verbrachte Beethoven einige Sommer auf den Gutern in Martonvasar und Unterkrupa Durch Vermittlung der beiden Brunsvik Schwestern lernte Beethoven auch Giulietta Guicciardi kennen In Unterkrupa erteilte er ihr Klavierunterricht und widmete ihr die Mondscheinsonate die er mit grosser Wahrscheinlichkeit auch in Unterkrupa komponierte Bekannte Mitglieder und Nachfahren der Familie Brunsvik BearbeitenTherese Brunsvik war die alteste Tochter von Anton II und Anna Seeberg Sie war musikalisch unglaublich begabt Bereits im Alter von sechs Jahren spielte sie Klavier und hatte spater eine schone Alt Stimme die sie bei Schlossauffuhrungen nutzte Schon bei der ersten Begegnung mit Beethoven hatte Therese den nur funf Jahre alteren Pianisten und Komponisten durch ihr Konnen auf dem Klavier nachhaltig beeindruckt Therese wahlte jedoch einen anderen Lebensweg indem sie karitativ tatig wurde Sie wurde Vorreiterin der Frauen und Kleinkinderbildung in Ungarn Sie selbst grundete elf Kindergarten eine Berufsschule eine hohere Madchenbildungsanstalt in Zusammenarbeit mit ihrer Nichte Blanka Grafin von Teleki und eine Hauswirtschaftsschule und rief 1836 einen Verein fur die Einrichtung von Kindergarten ins Leben Therese Brunswick blieb unverheiratet und blieb ihr ganzes Leben lang eine der gluhendsten Verehrerinnen der Musik Ludwig van Beethovens Franz Brunsvik war ein Freund und spater auch Mazen von Ludwig van Beethoven Den Komponisten lernte Franz Brunsvik hochstwahrscheinlich durch seine beiden Schwestern kennen Bald wurde er zu einem der engsten Freunde des Komponisten beide duzten einander Ihre Freundschaft war besonders zwischen den Jahren 1806 bis 1812 sehr intensiv In dieser Zeit widmete Beethoven dem Grafen zwei seiner bedeutendsten Klavierwerke die sogenannte Appassionata Erstausgabe 1807 sowie die Fantasie H Dur op 77 1810 Josephine Brunsvik war eine der zentralen Frauengestalten im Leben Ludwig van Beethovens Viele Beethoven Forscher vermuten in ihrer Person Beethovens Unsterbliche Geliebte Giulietta Guicciardi war die Tochter des Grafen Joseph Guicciardi und der Grafin Susanna Chotek 1757 1813 Sie war eine Klavierschulerin Ludwig van Beethovens welcher der Komponist die Mondscheinsonate widmete Sie heiratete 1803 im Wiener Stephansdom Wenzel Robert von Gallenberg Blanka Teleki war eine Nichte von Therese Brunsvik und engagierte sich zeitlebens fur die Frauenrechte Rudolf Chotek war ein Grossgrundbesitzer und begeisterter Landwirt Seine Mutter war eine geborene Brunsvik wodurch die Herrschaft Unterkrupa durch Heirat in den Besitz der Familie Chotek kam Marie Henriette Chotek war eine beruhmte Rosenzuchterin Sie hatte ein weltweit beachtetes Rosarium in Unterkrupa und pflanzte auch einige Neuzuchtungen von Rosen Sie war nicht verheiratet und starb verarmt in einem Kloster in Unterkrupa Literatur BearbeitenErnst Heinrich Kneschke Deutsche Grafen Hauser der Gegenwart in heraldischer historischer und genealogischer Beziehung Band 3 T O Weigel Leipzig 1854 S 43 44 Pal Jedlicska Kiskarpati emlekek Eger 1891 Bd II S 136ff ungarisch Digitalisat Adelslexikon Band 2 C A Strake Verlag Limburg Lahn 1974 S 143 144 Genealogisches Taschenbuch der adeligen Hauser Osterreichs Band 1 Otto Mass Sohne Wien 1905 S 103 114 Stammreihe S 621 Band 3 1908 09 S 68 74Weblinks BearbeitenFamiliengeschichte ungarisch Grafen Brunsvik von Unterkrupa ungarisch Therese Brunsvik und Beethoven ungarisch Frauen der Geschichte Therese Brunsvik StammbaumEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten GHdA Adelslexikon Band II Band 58 der Gesamtreihe Limburg an der Lahn 1974 S 80 f Alfred Anthony von Siegenfeld Genealogisches Taschenbuch der adeligen Hauser Osterreichs Wien 1905 S 105 Vgl auch Michael Hecht Patriziatsbildung als kommunikativer Prozess die Salzstadte Luneburg Halle und Werl im Spatmittelalter und Fruher Neuzeit Koln 2010 S 155 f Stammtafel auf S 156 In anderen Quellen wird sein Vorname auch mit Thomas angegeben Es durfte sich jedoch um ein und dieselbe Person handeln Anderen Quellen zufolge ist das Todesjahr mit 1780 angegeben in Deutsche Grafen Haeuser Bd 2 S 43f siehe Literatur Die Brauereibesitzer Dreher gehorten damals zu den bedeutendsten Bierbrauerdynastien in Europa In manchen Ahnentafeln wird das Geburtsjahr von Anton mit 1719 angegeben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brunsvik Adelsgeschlecht amp oldid 238349595