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Der Papiermaulbeerbaum Broussonetia papyrifera auch Papiermaulbeere oder Japanischer Papierbaum 1 genannt ist eine Pflanzenart aus der Familie der Maulbeergewachse Moraceae zu der auch die Gattungen Feigen und Maulbeeren gehoren Der Gattungsname Broussonetia geht auf den franzosischen Arzt Botaniker und Zoologen Pierre Marie Auguste Broussonet 1761 1807 zuruck der das Linnesche System in Frankreich einfuhrte 2 PapiermaulbeerbaumReife und unreife Sammelfruchte des Papiermaulbeerbaums Broussonetia papyrifera SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Maulbeergewachse Moraceae Gattung BroussonetiaArt PapiermaulbeerbaumWissenschaftlicher NameBroussonetia papyrifera L Vent IllustrationAhnlich ist die Japanische Papiermaulbeere Broussonetia kazinoki Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Beschreibung 2 1 Vegetative Merkmale 2 2 Generative Merkmale 3 Nutzung 4 Systematik 5 Bilder 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet liegt in China Myanmar Thailand Kambodscha Korea Laos Sikkim Vietnam und Malaysia Auf vielen Pazifischen Inseln in Japan und Taiwan ist er schon sehr lange eingeburgert Mittlerweile ist der Papiermaulbeerbaum auch in Sudeuropa sowie im Sudwesten und im Sudosten der USA dort als Schattenbaum gepflanzt eingeburgert In Ghana und Uganda gilt die Pflanze als invasive Art 3 In Mitteleuropa wird der Papiermaulbeerbaum als Ziergeholz angepflanzt Beschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Papiermaulbeerbaum wachst als laubabwerfender Baum und erreicht Wuchshohen von 10 bis 20 m mit einer ausladenden Krone Der Stammdurchmesser kann bis zu 70 cm betragen er enthalt Milchsaft Der Baum ist sehr schnellwuchsig mit einem Zuwachs von uber 2 m in der Lange und mehr als 2 cm im Durchmesser pro Jahr Die im Alter flach langsgeriefte gefurchte Borke ist blassgrau bis hellbraun und gelblich an der Basis aber manchmal auch quergestreift oder noppig Die Rinde der Zweige ist anfanglich grun dann rotlich braun spater grau braun und flaumig behaart Die wechselstandig und spiralig angeordneten dunkelgrunen unterseits helleren Laubblatter sind gestielt Der flaumig behaarte Blattstiel weist eine Lange von 2 bis 8 cm auf Die einfache breit bis schmaleiformige Blattspreite ist bei jungen Pflanzen teils ungleich zwei bis funflappig mit oft tieferen Einbuchtungen Sinus und sie weist eine Lange von 6 bis 20 cm sowie eine Breite von 5 bis 12 cm auf sie endet meistens zugespitzt aber auch spitz oder abgerundet Die Blattunterseite ist filzig behaart die Blattoberseite sparlich aber mit einer rauen Textur Die dreizahlige Netznervatur ist oberseits mehr oder weniger eingepragt und unterseits erhaben Die Blatter sind teilweise muschel oder bootformig geformt Die Spreite ist teils ungleich die Basis ist stumpf bis gerundet oder teils herzformig Der Blattrand ist vorwarts feingesagt oder gezahnt Die zwei nicht miteinander verwachsenen eiformigen haarigen zugespitzten und abfallenden Nebenblatter haben eine Lange von 1 5 bis 2 cm und eine Breite von 0 8 bis 1 cm Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von April bis Mai Der Papiermaulbeerbaum ist zweihausig getrenntgeschlechtig diozisch es gibt also rein mannliche und rein weibliche Baume Die auf einem 2 bis 4 cm langen haarigen grunen Stiel sitzenden violett bis grun braunlichen vielblutigen meistens herabhangenden mannlichen Blutenstande sind Katzchen und 3 bis 10 cm lang und etwa 1 cm dick mit lanzettlichen behaarten abfallenden Tragblattern Die sitzenden mannlichen Bluten sind etwa 2 mm gross sie besitzen vier spitzige behaarte Tepale welche ein verwachsenes Perigon formen und vier etwa 3 5 mm lange Staubblatter mit basifixen weisslichen Staubbeuteln Die vielblutigen kompakten und kugeligen weiblichen Blutenstande Scheinbluten sitzen auf bis 1 5 cm langen grunen Stielen und besitzen einen Durchmesser von etwa 1 5 bis 2 cm Es sind bei den Bluten jeweils keulenformige abfallende Tragblatter vorhanden Die weiblichen Bluten besitzen eine rohrenformigen praktisch geschlossene behaarte minimal vierzahnige und grune etwa 1 5 mm grosse Blutenhulle die mit dem Griffel verwachsen ist Der oberstandige gestielte eiformige und einkammerige Fruchtknoten ist etwa 0 7 mm gross Die langen fadlichen und vorstehenden Griffel sind bis 2 cm lang hellgrun oder rotlich bis violett mit einer fadigen Narbe 4 Die langen Griffel welken und fallen dann teilweise ab und es bleiben die kugeligen grunen und haarigen Fruchtstande zuruck Zwischen Juni und Juli reifen die in einem Fruchtverband Achanenfruchtverband Achenosum stehenden hellorangen bis braunen leicht runzeligen eiformigen bis kugeligen bis etwa 4 mm grossen Achanen welchen teilweise noch der Griffel anhaftet Die Tausendkornmasse betragt ca 2 g 5 Die Achanen sind eingewachsen in die Spitze der bis etwa 8 mm vorstehenden orangen bis roten zur Basis helleren keulenformigen und fleischigen mit einem essbaren sussen aber geschmacklosen Fruchtfleisch ausgewachsenen Blutenhulle von der unten nur eine hautige Hulle als Rest bleibt Scheinfruchte 6 7 Der ganze kugelige Fruchtverband hat etwa einen Durchmesser von 3 bis 3 5 cm Die Chromosomenzahl ist 2n 26 Er bevorzugt gut durchlassige sandige Boden und einen sonnigen Standort Der bevorzugte Witterungsbereich liegt bei 12 30 C mit einer Niederschlagsmenge bis 2500 mm a Der Baum ubersteht auch etwas langere Trockenzeiten sowie kurzen Frost und ist sehr anpassungsfahig bezuglich des Klimas wachst aber am besten in humiden Gebieten bis in eine Hohe von 2000 m Nutzung BearbeitenAus dem hellgelblichen bis orangen leichten und relativ weichen Holz werden Mobel hergestellt Die Blatter Fruchte und die Borke werden in der chinesischen Medizin verwendet 8 Die Rinde dieser Art und einiger anderer Baumarten wird zur Herstellung von Rindenbaststoff verwendet 9 Siehe auch Tapa Rindenbaststoff Fasern aus der Bastschicht des Papiermaulbeerbaums wurden fruher in China Korea und dann spater Japan fur die Papierherstellung genutzt Bereits im 1 Jahrhundert n Chr stellte man in China daraus einen Faserbrei her der mit Kleister vermengt getrocknet und geglattet Papier ergab das zum Beschreiben sowie fur Laternen verwendet wurde Man geht davon aus dass die Technik der Papierherstellung aus dem Papiermaulbeerbaum ab dem 2 Jahrhundert auch in Korea bekannt war und im 6 Jahrhundert von einem koreanischen Monch nach Japan gebracht wurde 10 In Thailand Siam wurde spater diese Art der Papierherstellung ebenfalls bekannt und das Papier Saa genannt Siehe auch Japanpapier und Chinapapier In Sudkorea wird heute noch in einem aufwandigen Verfahren das traditionelle koreanische Papier Hanji daraus hergestellt und vielfaltig verwendet 10 Die Fruchte und jungen Blatter sind essbar 11 Systematik BearbeitenDas Basionym dieser Art wurde als Morus papyrifera 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum 986 erstbeschrieben Weitere Synonyme sind z B Papyrius japonica Lam Papyrius papyriferus L Kuntze Papyrius polymorphus Cav u a Der gultige Name Broussonetia papyrifera L Vent wurde 1799 von Etienne Pierre Ventenat in Tableau du regne vegetal selon la methode de Jussieu Band 3 S 547 veroffentlicht Bilder Bearbeiten nbsp Habitus im Winter nbsp Mannliche Blutenstande nbsp Weibliche Bluten von Broussonetia papyrifera mit langen vorstehenden Griffeln Botanischer Garten Freiburg nbsp Reife orange rote Fruchte nbsp Reife und unreife Fruchte nbsp Junger Baum mit gelappten Laubblattern nbsp Einfache Blatter nbsp Einfaches Blatt nbsp Stamm mit BorkeLiteratur BearbeitenZhengyi Wu Zhe Kun Zhou Michael G Gilbert Moraceae in der Flora of China Volume 5 S 26 Broussonetia papyrifera online Abdul Ghafoor Moraceae in der Flora of Pakistan Broussonetia papyrifera online Richard P Wunderlin Moraceae in der Flora of North America Volume 3 Broussonetia papyrifera online George Watt A Dictionary of the Economic Products of India Band 1 1889 Cambridge Univ Press 2014 ISBN 978 1 107 23914 2 Reprint S 538 John Lindley Thomas Moore The Treasury of Botany A Popular Dictionary William Wood 1872 S 172 Marilena Idzojtic Dendrology Academic Press ISBN 978 0 444 64175 5 2019 S 98 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Papiermaulbeerbaum Broussonetia papyrifera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Broussonetia papyrifera bei carolinanature com mit vielen Bildern abgerufen am 28 Juli 2017 Broussonetia papyrifera bei Useful Tropical Plants abgerufen am 29 Juli 2017 Papiermaulbeerbaum bei Baumkunde Einzelnachweise Bearbeiten Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 68 archive org Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Birkhauser Basel Boston Berlin 1996 ISBN 3 7643 2390 6 S 108 J Mauremootoo 2009 Biofuels and Invasive Species Exploring the links between biofuel production systems and invasive species IUCN background paper S 11 PDF 360 kB C Cornelis C Berg E J H Corner H P Nooteboom Flora Malesiana Series I Seed Plants Vol 17 Pt 2 2005 Review in Taxon 55 1 2006 S 251 doi 10 2307 25065564 M Brink E G Achigan Dako Plant Resources of Tropical Africa 16 Fibres Prota 2012 ISBN 978 92 9081 481 8 S 64 68 online Michael G Simpson Plant Systematics Second Edition Academic Press 2010 ISBN 978 0 12 374380 0 S 337 Vit Bojnansky Agata Fargasova Atlas of Seeds and Fruits of Central and East European Flora Springer 2007 ISBN 978 1 4020 5362 7 S 39 Broussonetia papyrifera in der Flora of China Broussonetia papyrifera in der Flora of North America a b Hyejung Yum Traditional Korean Papermaking In Scientific Research on the Pictorial Art of Asia Archetype Publication Ltd London 2005 ISBN 1 873132 74 3 S 75 80 englisch Broussonetia papyrifera bei Kewscience abgerufen am 28 Juli 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papiermaulbeerbaum amp oldid 238793448