www.wikidata.de-de.nina.az
Boresch II von Riesenburg auch Boress Freiherr von Osek und Riesenburg auch Bohuslav II von Riesenburg tschechisch Bores II z Ryzmburka etwa 1210 bis 1215 1277 oder 1278 war ein bohmischer Adliger uradeliger Herkunft und Politiker Vorgebliches personliches Wappen von Boresch von Riesenburg neuerer Aufriss Boresch II Freiherr von Osek und Riesenburg war eine der bekannten Personlichkeiten des Geschlechts von Riesenburg der vom Uradel der Hrabischitz abstammte dessen nachweisbare Geschichte bis in das elfte Jahrhundert reicht Der gesellschaftliche Aufstieg der Adelsfamilie Osek Ossegg ermoglichte es in den Jahren 1240 1250 zwei Kilometer nordostlich des Ortes Alt Ossegg in Nordwestbohmen die Burg Riesenburg tschechisch Ryzmburk heute auch Burg Osek genannt zu erbauen und zu erweitern Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Politische Laufbahn 3 Boresch II Freiherr von Osek und Riesenburg und seine Zeit 4 Familie 5 Quellenkundliche LiteraturHerkunft und Jugend BearbeitenBoress II Freiherr von Osek und Riesenburg war der jungere Sohn des Bohuslaw I Herr von Osek z Oseku 1210 Landkammerer der Markgrafschaft Mahren dann 1214 bis 1219 Landes Unterkammerer und ab 1224 Oberstlandkammerer im Konigreich Bohmen welcher nach 1240 verstarb Aus dessen Ehe der Name der Ehefrau ist unbekannt hatte er den alteren Bruder Slawek III ab 1231 Abt des Klosters Osek Ossegg 1239 Bischof von Preussen und nach 1250 verstorben Sein Grossvater war Slawek alias Slawebor der Alter genannt von Osek begutert im Elbogner Kreis in Westbohmen und ab 1188 Herr auf Ossegg alttschechisch Osek spater Kloster Alt Ossegg im Bezirk Dux welcher um 1190 die Stadt Slawkenwerde Schlackenwerth und um 1196 fur den Orden der Zisterzienser aus dem Kloster Waldsassen im Nordgau Bayern das Kloster Ossegg grundete 1212 bis 1222 war er Oberstlandkammerer und verstarb 1226 In seiner Jugend hatte Boress II eine fur die damalige Zeit gute Ausbildung in der Lateinschule des von seinem Grossvater gestifteten Klosters Osek Er beherrschte mehrere Sprachen Neben tschechisch war es Latein und Deutsch dass er von den Monchen aus Waldsassen aber auch auf dem Hof des Konigs in Prag erlernte Dort begegnete er der Ritterkultur der Poesie dem Minnesang und den ersten Ansatzen gotischer Architektur und Kunst in Bohmen Er war in seiner Jugend oft unterwegs bedingt durch Kontakte zum Konigshof in Prag und zu Adelsfamilien in benachbarten Nordbayern und Sachsen In deutscher Gesellschaft und durch die zahlreichen deutschsprachigen Kolonisten ubernahm er die damals als aktuell geltenden deutschen Bezeichnungen auch fur seine Burgen Riesenburg Borschenstein in Bohmen Burg Rechenberg im Pleissenland und Hochstein in Mahren Politische Laufbahn BearbeitenBoresch II ubernahm nach dem Tod seines Vaters Bohuslav I von Hrabischitz Herr von Osek z Oseku im Alter von etwa 30 Jahren die Verwaltung des Familienbesitzes In der ersten Zeit seiner Verwaltungstatigkeit war er vermutlich nicht am Hof des Konigs in Prag tatig da er in zuganglichen Dokumenten nicht gefuhrt wurde Erst am 26 Januar 1246 wurde er bei einem osterreichischen Chronisten dem Heinrich von Haimburg erwahnt Beim Heereszug des Konigs Wenzel wurde die mahrische Einheit von der Armee des osterreichischen Herzogs Friedrich unter Fuhrung von Ulrich von Karnten sudlich von Laa an der Thaya uberrascht Zahlreiche Adlige wurden festgenommen darunter auch Boresch Als eine Adelsgruppe angefuhrt vom Thronfolger Premysl einen Aufstand versuchte gelang es 1249 dem Hrabischitzer die Aufstandischen bei Brux in Westbohmen zu schlagen und zu Verhandlungen mit dem Konig zu zwingen Er wurde von Konig Wenzel reich belohnt zum Hofmarschall und zum koniglichen Kammerer ernannt In dieser Zeit benutzt er auch das erste Mal das Pradikat von Riesenburg Bis zum Tod Wenzels war er einer der fuhrenden Adeligen der bohmischen Krone Premysl rachte sich nach der Machtubernahme mit der Plunderung seines Klosters Osek Am 25 Januar 1254 wurde Boresch auf Geheiss des Konigs gefangen genommen und in Prag inhaftiert Als Grund wird von Historikern vermutet dass Boresch durch seine Dienste fur den verstorbenen Konig mit zahlreichen Privilegien ausgestattet und zu machtig geworden war Der junge ambitionierte Konig der am Anfang seiner Herrschaft einige Misserfolge hinnehmen musste und dessen Selbstbewusstsein dadurch getrubt worden war sah in ihm einen inneren Feind Ottokar wollte mit dieser Inhaftierung seine Macht demonstrieren Auf der anderen Seite war Boresch ein guter Heerfuhrer und ein Mazen der Kirche 1244 1245 war die Haft vermutlich beendet denn Boresch nahm an einem Kreuzzug des Konigs nach Polen teil Zur gleichen Zeit liess er die namensgebenden Burg Ryzmburk Burg Riesenburg in Nordwestbohmen erweitern Boresch taucht langere Zeit nicht in den Annalen der Herrscher auf der Burg in Prag auf Vermutlich kummerte er sich in dieser Zeit um die Verwaltung der eigenen Landereien die sich inzwischen von Sayda bis in die Gegend der Weissen Karpaten erstreckten 1260 nahm Boresch erfolgreich an der Schlacht bei Kressenbrunn teil wie Dalimil in seiner Chronik beschreibt Mit seinem Soldnerheer soll er direkt das Lager der Ungarn angegriffen haben was schliesslich zum endgultigen Sieg fuhrte Bei dieser Gelegenheit soll er neben anderen Schatzen auch den sagenumwobenen Finger Johannes des Taufers den der ungarische Konig immer mit sich gefuhrt hatte gefunden haben Nach Dalimil uberfuhrte er ihn nach Ossegg und schenkte ihn dem dortigen Kloster Osek Seit dem Zweiten Weltkrieg 1939 1945 ist diese Reliquie verschwunden In den Folgejahren vermehrte Boresch seine Vermogenswerte erhielt Lehen kaufte Landereien in Mahrisch Trubau wo er als Grunder des Augustiner Konvents Corona Santae Mariae deutsch Marienkron auftrat und dem Kloster das Dorf Tatenice schenkte Im Jahr 1271 gehorte Boresch zu den Unterzeichnern des Friedensabkommens Konig Ottokars mit dem ungarischen Konig Stephan In den Folgejahren trubte sich das Verhaltnis zwischen dem Konig und Boresch wieder Nach der Neplachova kronika soll der Konig sogar seine Landereien beschlagnahmt haben Auch Boresch vergass wohl nicht die Erniedrigung durch den bohmischen Herrscher 1274 schrieb Cosmas von Prag in seiner Chronik der edle Herr Boresch ruckte vom Konig fort verlor die Zuneigung des Konigs ohne Schuld da seine Feinde den Konig falsch unterrichteten Hinzu kam dass sich die internationale Situation veranderte Premysl stand zwischen dem neu gewahlten romisch deutschen Konig Rudolf von Habsburg und einer wachsenden Opposition sowohl in Osterreich wie auch in Bohmen 1276 kam es zum offenen Aufstand der bohmischen Adligen die Habsburger marschierten in Osterreich ein In Steiermark und Karnten welche der bohmischen Krone unterstanden rebellierten die Untertanen Die bohmischen Adeligen wurden nach Aufzeichnungen des Heinrich von Heimburg neben den Witigonen auch von Boresch angefuhrt Premysl Ottokar II wurde durch die Situation gezwungen sich mit dem Habsburger zu versohnen Er verlor dadurch Einnahmen aus seinen ausserbohmischen Territorien und sein konigliches Erbrecht wurde auf Bohmen beschrankt Der Frieden hielt nicht lange 1277 kam es zu neuen Kampfen in denen sich die bohmischen Anhanger der Habsburger Rudolf anschlossen Premysl nahm Neuhaus ein und konnte noch weitere Siege in Nordbohmen fur sich verbuchen Es kam zu einem weiteren Friedensvertrag in dem er sich verpflichten musste nicht gegen die Aufstandischen vorzugehen Kurz darauf flammten die Kampfe wieder auf die Witigonen beschwerten sich bei Rudolf von Habsburg Ottokar halte die Bedingungen nicht ein Auf ein Schreiben Rudolfs verbat sich Ottokar die Einmischung in innere Angelegenheiten und statuierte ein Exempel Boresch der inzwischen siebzigjahrige Anhanger des Adelsaufstandes wurde inhaftiert vor das Landesgericht gestellt und 1277 hingerichtet Am 10 Januar 1278 schenkte Ottokar der Stadt Ungarisch Brod alle sudmahrischen Landereien des Hrabischitzer Bohuslav II dem Rudolf von Habsburg nach dem Tode seines Vaters seine Gunst bezeugte hatte Boresch grosse Teile Nordbohmens vom legendaren Staditz bis Petschau Teile von Meissen und Teile Mahrens hinterlassen Boresch II Freiherr von Osek und Riesenburg und seine Zeit BearbeitenWahrend der Herrschaft des Hrabischitzer erreichte die Kolonialisierung Bohmens einen Hohepunkt und griff auch auf Mahren uber Es entstanden deutsche Siedlungen in denen sich Holzfaller Handwerker Bergleute und Landwirte niederliessen Viele kleine Stadte und Dorfer stellten Vogte und Burgkastellane so auch in den Landereien der Hrabischitzer bei Mahrisch Trubau Boresch hatte eine Soldatengruppe von Soldnern unter Dienst die ihn auf seinen Reisen begleitete und unterhielt eine Hofhaltung mit Beschaftigten mit welchen er an gesellschaftlichen Anlassen teilnahm Er war wenn man seine politische Rolle die er gespielt hatte betrachtet stolz auf seine Herkunft und die Leistungen die seine Ahnen fur das Land erbracht hatten Familie BearbeitenBoresch II war mit Richardis verheiratet die vermutlich deutscher Herkunft war Er hatte nach dem Genealogen Roman von Prochazka zwei Sohne Slawek III 1231 Abt des Klosters Osek Zisterzienserstift Ossegg und Boress II Freiherr von Osek und Riesenburg 1278 oder 1279 im Jahre 1264 wurde einmalig ein Slauko IV Slawek IV aufgefuhrt Nach dem Genealogen Roman von Prochazka ist es der altere Sohn des Boress II Fhrh von Osek und Riesenburg welcher unverehelicht vor dem Vater um 1277 verstarb Quellenkundliche Literatur BearbeitenOttuv slovnik naucny Frantisek Palacky Archiv cesky Tomas Velimsky Hrabisici pani z Ryzmburka Kronika tak receneho Dalimila editor Blahova M Roman von Prochazka Erganzungsband Genealogisches Handbuch erloschener bohmischer Herrenstandsfamilien herausgegeben vom Vorstand des Collegium Carolinum Institut Forschungsstelle fur die bohmischen Lander R Oldenbourg Verlag Munchen 1990 Stammfolge Osek und Riesenburg Seite 103 ISBN 3 486 54051 3Normdaten Person GND 1165169142 lobid OGND AKS VIAF 6456153532475648820001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boresch II von RiesenburgALTERNATIVNAMEN Bores von Riesenburg Bohuslav von Riesenburg Boresch II von Hrabischitz Bores z RyzmburkaKURZBESCHREIBUNG tschechischer Adliger und PolitikerGEBURTSDATUM zwischen 1210 und 1215STERBEDATUM 1277 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boresch II von Riesenburg amp oldid 228801789