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Bogdanovit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu Fe Au Te Pb 3 3 bzw Au Te Pb 3 Cu Fe 1 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer und Eisen sowie Gold Tellur und Blei konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Entsprechend dieser Formel zahlt das Mineral zu den mit den Sulfiden verwandten Telluriden BogdanovitRosabraunes bis bronzegoldenes Bogdanovit Kristallaggregat aus Bisbee Arizona USAAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1978 019 1 IMA Symbol Bog 2 Chemische Formel Au Te Pb 3 Cu Fe 1 Cu Fe Au Te Pb 3 3 Cu Fe Au5 Te Pb 2 4 Au3Cu 5 Au5 Cu Fe 3 Te Pb 2 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana I A 01 065 3 2 BA 50 02 02 03 01Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Pm3 m Nr 221 Vorlage Raumgruppe 221Gitterparameter a 4 0876 A 5 Formeleinheiten Z 1 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 4 5 3 VHN20 235 270 kupferreich 290 354 eisenreich 7 Dichte g cm3 13 72 8 Spaltbarkeit keine 8 Farbe rosabraun bis bronzebraun an der Luft blauschwarz anlaufendStrichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak Glanz HalbmetallglanzDer 1990 publizierten idealisierten chemischen Zusammensetzung Au3Cu und Struktur 5 nach ware Bogdanovit allerdings ahnlich wie die verwandten Minerale Auricuprid Cu3Au Cuproaurid CuAu3 und Tetra Auricuprid CuAu bei den Elementmineralen einzugruppieren 9 Bogdanovit kristallisiert im kubischen Kristallsystem konnte jedoch bisher nur in Form von millimetergrossen kornigen Mineral Aggregaten gefunden werden Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen einen halbmetallahnlichen Glanz Frische Proben sind von rosabrauner bis bronzebrauner Farbe An der Luft lauft das Mineral allerdings sehr schnell blauschwarz an Auf polierten Flachen zeigen sich dagegen ungewohnliche Farbeffekte von Himbeerviolett oder Grauviolett bis Gold und Gelb 7 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Bogdanovit in der Gold Silber Tellurit Lagerstatte Aginsk im Bergbaubezirk Zentralkamtschatka auf der gleichnamigen Halbinsel im Foderationskreis Ferner Osten der Russischen Foderation Die Erstbeschreibung erfolgte 1979 durch E M Spiridonow russisch E M Spiridonov und T N Tschwilewa russisch T N Chvileva die das Mineral nach dem russischen Geologen Alexei Alexejewitsch Bogdanow englisch Aleksei Alekseevich Bogdanov russisch Aleksej Alekseevich Bogdanov 1907 1971 benannten Typmaterial das heisst Mineralproben aus dessen Typlokalitat wird im Bergbau Museum der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg in Sankt Petersburg unter der Katalog Nr 115 1 sowie im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Katalog Nr 79408 aufbewahrt 10 Klassifikation BearbeitenDa der Bogdanovit erst 1978 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der zuletzt 1977 herausgegebenen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr I A 01 065 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Elemente und dort der Abteilung Metalle und intermetallische Verbindungen wo Bogdanovit zusammen mit Anyuiit Auricuprid Gold Hunchunit Kupfer Novodneprit Silber Tetra Auricuprid und Yuanjiangit sowie dem bisher als fragliches Mineral geltenden Cuproaurid die unbenannte Gruppe I A 01 bildet 3 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bogdanovit dagegen in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze einschliesslich Selenide Telluride Arsenide Antimonide Bismutide Sulfarsenide Sulfantimonide Sulfbismutide und dort in die Abteilung der Metallsulfide M S gt 1 1 hauptsachlich 2 1 ein Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Kupfer Cu Silber Ag Gold Au zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 BA 50 bildet Die von der Mineraldatenbank Mindat org weitergefuhrte Strunz Klassifikation ordnet den Bogdanovit zwar ebenfalls in die Unterabteilung mit Cu Ag Au ein Hier ist das Mineral jedoch zusammen mit Bezsmertnovit und Bilibinskit in der neu definierten unbenannten Gruppe 2 BA 80 zu finden 12 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bogdanovit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02 02 03 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 1 zu finden Chemismus BearbeitenDie Analyse von 11 Mikroproben davon 4 eisenreiche 3 kupferreiche und 4 intermediare ergab eine empirische Zusammensetzung von 57 6 63 6 Gold Au 1 67 3 39 Silber Ag 3 32 15 1 Kupfer Cu 10 28 0 09 Eisen Fe 10 7 14 4 Blei Pb 9 60 10 3 Tellur Te und 0 0 28 Selen Se 6 Kristallstruktur BearbeitenBogdanovit mit der idealisierten Formel Au3Cu kristallisiert isostrukturell mit Isoferroplatin FePt3 in der Raumgruppe Pm3 m Raumgruppen Nr 221 Vorlage Raumgruppe 221 mit dem Gitterparameter a 4 0876 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte BearbeitenBogdanovit bildet sich in der Oxidationszone von Goldtellurit und Kupfer Lagerstatten wo er mit gediegen Gold und den Mineralen Bilibinskit Bezsmertnovit und Balyakinit sowie verschiedenen Eisen Kupfer und Blei Telluriden vergesellschaftet vorkommt Bogdanovit gehort zu den sehr seltenen Mineralbildungen und konnte nur in wenigen Proben nachgewiesen werden Weltweit sind bisher rund 10 Vorkommen dokumentiert Stand 2023 13 Neben seiner Typlokalitat Aginsk auf der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten fand sich das Mineral in Russland nur noch in der Gold Lagerstatte Pionerskoje in der autonomen Republik Burjatien und in der Kupfer Lagerstatte Pravo Ingamakitsk bei Udokan Rajon Kalarski in der Region Transbaikalien In Kanada wurde Bogdanovit in der Lagerstatte Marathon nahe der gleichnamigen Ortschaft in der Provinz Ontario gefunden die auch bekannt fur ihre Platingruppen Minerale wurde Die reiche Gold Lagerstatte Manka im Altai Gebirge in Kasachstan lieferte neben Bogdanovit und verschiedenen Goldtelluriden im Produktionszeitraum von 1929 bis 1955 rund 6 t Gold Daneben trat Bogdanovit in Kasachstan unter anderem noch bei Dalnii Vostok im Gebiet Aqmola und im sudlichen Teil der Lagerstatte Dzhelambet auf Im vorwiegend aus stark oxidiertem Kupfer bestehenden Erzkorper des Untertagebaus Campbell bei Bisbee im US Bundesstaat Arizona findet sich Bogdanovit unter anderem zusammen mit den Typmineralen Henryit und Kiddcreekit sowie verschiedenen Kupfer Blei und Zink Mineralen Weitere bekannte aber noch nicht bestatigte bzw naher benannte Fundorte liegen bei Salmchateau in der belgischen Gemeinde Vielsalm und im mexikanischen Bundesstaat Sonora 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenE M Spiridonov T N Chvileva Bogdanovit Au5 Cu Fe 3 Te Pb 2 Novyj Mineral In Vestnik Moskovskogo universiteta Band 1 1979 S 44 52 russisch rruff info PDF 522 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 englische Ubersetzung E M Spiridonov T N Chvileva Bogdanovite Au5 Cu Fe 3 Te Pb 2 a new mineral of the group of inter metallic compounds of gold In Vestnik Moskovskogo Universiteta Geologiya Michael Fleischer Roger G Burns Louis J Cabri George Y Chao D D Hogarth and Adolf Pabst New Mineral Names In American Mineralogist Band 64 1979 S 1329 1334 minsocam org PDF 703 kB abgerufen am 28 Dezember 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bogdanovite Sammlung von Bildern Bogdanovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 Oktober 2023 IMA Database of Mineral Properties Bogdanovite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Bogdanovite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Bogdanovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch David Barthelmy Bogdanovite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 67 a b c d Peter Bayliss Revised unit cell dimensions space group and chemical formula of some metallic minerals In Canadian Mineralogist Band 28 1990 S 751 755 rruff info PDF 436 kB abgerufen am 28 Dezember 2017 a b Michael Fleischer Roger G Burns Louis J Cabri George Y Chao D D Hogarth and Adolf Pabst New Mineral Names In American Mineralogist Band 64 1979 S 1329 1334 minsocam org PDF 703 kB abgerufen am 28 Dezember 2017 a b Bogdanovite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 50 kB abgerufen am 16 Oktober 2023 a b Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 39 Stefan Weiss Goldmineralien und ihre Varietaten In Gold Mineral Macht und Illusion 500 Jahre Goldrausch Christian Weise Hrsg extraLapis Band 2 Christian Weise Verlag 1992 ISBN 3 921656 23 0 ISSN 0945 8492 S 44 Catalogue of Type Mineral Specimens B PDF 119 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 29 August 2019 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Strunz mindat 2023 Classification With Cu Ag Au Show all Metal Sulfides M S gt 1 1 mainly 2 1 subgroups In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Localities for Bogdanovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Fundortliste fur Bogdanovit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 16 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bogdanovit amp oldid 239305846