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Die Bismarcksaule von Rengsdorf im Landkreis Neuwied in Rheinland Pfalz wurde zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Furst Otto von Bismarck 1815 1898 erbaut Der nach einem Entwurf des Architekten Hans Bloemers errichtete Turm ist 13 Meter hoch und wurde 1903 eingeweiht Die im Gegensatz zu vielen anderen Bismarckturmen nicht auch als Aussichtsturm geplante Saule steht unter Denkmalschutz und kann normalerweise nicht bestiegen werden Sie wird mittlerweile ohnehin durch den Baumbestand des sie umgebenden kleinen Parks uberragt sodass das Bauwerk kaum noch eine Aussicht bietet Bismarcksaule Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planungszeit 1 2 Bauzeit 1 3 Erste Jahrzehnte 1 4 Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Architektur 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenPlanungszeit Bearbeiten Nach dem Tod Bismarcks im Jahr 1898 gab es im Deutschen Kaiserreich eine breite Bewegung die Denkmaler fur den fruheren Reichskanzler errichten liess In Rengsdorf regte der Verschonerungsverein fur den unteren Westerwald im Sommer 1901 an in dem Ort eine Bismarcksaule zu bauen Im Marz 1902 wurde dann ein sogenannter Ausschuss zur Errichtung der Rengsdorfer Bismarcksaule gegrundet Der Ausschuss beauftragte den Bonner Architekten Hans Bloemers der sich bereit erklarte die Bauleitung unentgeltlich zu ubernehmen Er hatte zuvor bereits den Bismarckturm in Bonn Gronau ausgefuhrt der nach dem Typenentwurf Gotterdammerung entstand mit dem der Architekt Wilhelm Kreis 1899 einen Wettbewerb der Deutschen Studentenschaft gewonnen hatte Bloemers Entwurf fur die Rengsdorfer Bismarcksaule lehnt sich in seinen Grundzugen an den Typenentwurf von Kreis an trotz der unhonorierten Bauleitung belief sich der Kostenvoranschlag auf 14 000 Mark Als Bauplatz fur die Bismarcksaule in Rengsdorf wurde der Kaisereichenplatz ausgewahlt weil man von dort eine gute Aussicht auf das Rheintal hat Die Finanzierung des Bauwerks war rasch gesichert weil es in der Bevolkerung eine grosse Bereitschaft fur Spenden gab Allein die Burger von Rengsdorf sowie der Nachbargemeinden Neuwied und Anhausen trugen mehr als 7 800 Mark zusammen Hinzu kamen 2 000 Mark aus Rucklagen der Stadt Rengsdorf und 5 000 Mark aus einem Darlehen nbsp Einweihungsfeier am 21 Juni 1903 nbsp Bismarcksaule Luftaufnahme 2015Bauzeit Bearbeiten Am 30 Juli 1902 dem vierten Todestag Bismarcks wurde fur die Feuersaule der Grundstein gelegt und mit dem Bau begonnen Die Bauarbeiten wurden unter Leitung von Bloemers durch die Rengsdorfer Maurermeister Wilhelm Kestner und Peter Jung ausgefuhrt die Steinmetzarbeiten ubernahm die Firma Bochem amp Co aus Konigswinter Die Bauarbeiten kamen rasch voran sodass die Bismarcksaule von Rengsdorf am 21 Juni 1903 dem Tag der Sommersonnenwende feierlich eingeweiht werden konnte Am Abend des Einweihungstages wurde auch die Feuerschale auf dem Turm zum ersten Mal entzundet An der Vorderseite der Saule war ein eineinhalb Meter hohes Bismarck Relief aus Bronze angebracht das von Bloemers entworfen und durch die Bildgiesserei von Hermann Gladenbeck in Berlin Friedrichshagen angefertigt wurde Die Gesamtkosten fur das Bauwerk betrugen gut 15 500 Mark Erste Jahrzehnte Bearbeiten Nach der Einweihung wurde die Feuerschale auf der Saule regelmassig an bestimmten Tagen abends entzundet so am 27 Januar dem Geburtstag von Kaiser Wilhelm II am 1 April Bismarcks Geburtstag und am 2 September dem Sedantag Diese Gedenkfeuer wurden jedoch schon nach wenigen Jahren nicht mehr veranstaltet und vermutlich auch nach Ende des Ersten Weltkriegs und der Besetzung des Rheinlandes nicht wieder aufgenommen Die folgenden Jahrzehnte und den Zweiten Weltkrieg uberstand die Bismarcksaule weitgehend unbeschadet Allerdings wurde das grosse Bismarck Relief von der Vorderseite der Saule entfernt Es ist unklar ob die Bronzetafel fur eine Metallsammlung wahrend des Krieges eingeschmolzen oder erst danach von den franzosischen Besatzungstruppen abmontiert wurde nbsp SeitenansichtZeit nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bismarcksaule von Rengsdorf mehrfach ausgebessert und im September 1963 erhielt sie ein neues Bismarck Relief mit der Inschrift OTTO V BISMARCK 1815 1898 In den 1990er Jahren wurde das Bauwerk grundlegend saniert und kann seitdem mit Hilfe einer Beleuchtungsanlage angestrahlt werden Der hundertste Jahrestag der Einweihung der Bismarcksaule wurde im Juni 2003 mit einer Jubilaumsfeier einer Festschrift und einer Ausstellung zur Entstehungsgeschichte begangen Architektur BearbeitenDie Bismarcksaule von Rengsdorf wurde wie der Typenentwurf Gotterdammerung von Wilhelm Kreis auf einem quadratischen Grundriss errichtet Auch die Saule selbst ist ahnlich gestaltet und quadratisch angelegt Wie beim Vorbild wird auch hier die wuchtige Wirkung durch Dreiviertelsaulen an den Ecken des Saulenkorpers abgemildert Als Baumaterial diente vorwiegend hell und dunkelgrauer Trachyt aus nahe gelegenen Steinbruchen im Siebengebirge und im Westerwald stammte Die Bismarcksaule ist in vier Teile gegliedert Den untersten Teil bildet ein knapp ein Meter hohes Podest das eine quadratische Grundflache von sieben mal sieben Metern hat Auf dem Podest steht das knapp zwei Meter hohe Sockelgeschoss der Saule das sich nach oben hin leicht verjungt Podest und Sockelgeschoss bestehen aus dunkelgrauem Trachyt Auf der Ruckseite ist in der Mitte eine Tur eingelassen zu der zwei Stufen fuhren und durch die man in das Innere des Bauwerks gelangen kann Das Podest ist an dieser Stelle auf einer Breite von einem Meter unterbrochen Uber dem Sockelgeschoss erhebt sich der eigentliche rund sieben Meter hohe Turmkorper der aus hellerem Trachyt erbaut wurde Er ist gegenuber dem Sockelgeschoss etwas zuruckgesetzt und an den Ecken durch Dreiviertelsaulen abgerundet Am oberen Abschluss des Turmkorpers ist ein umlaufender Fries mit Eichenlaubmotiven angebracht der von Bloemers selbst entworfen wurde Auf der Ruckseite der Saule befindet sich unterhalb des Frieses ein schmales wie eine Schiessscharte aussehendes Fenster Die Vorderseite ist mit einem Bismarck Relief aus Bronze verziert Oberhalb des Turmkorpers folgt das etwa drei Meter hohe Obergeschoss das aus einem Architrav und einem zweistufigen Oberbau besteht Der Oberbau ist gegenuber dem Turmkorper etwas zuruckgesetzt und wurde von einer grossen viereckigen Feuerschale aus feuerfesten Schamottesteinen gekront Die Saule hat eine Hohe von 13 Metern Zur Befeuerung der sogenannten Feuersaule wurde die Schale auf der Saule mit Holz und Petroleum gefullt und angezundet Heute wird das Bauwerk nicht mehr als Feuersaule genutzt und die Feuerschale nicht mehr entzundet Durch die auf der Ruckseite der Saule angebrachte Tur kann man das Innere betreten und dort mit Hilfe von an den Wanden angebrachten Eisensprossen zum Turmkopf gelangen Im Obergeschoss befindet sich auf der Ruckseite des Bauwerks eine rundbogenartige Offnung die auf den Architrav mundet und von dem aus man fruher auch die Feuerschale erreichte Literatur BearbeitenGunter Kloss Sieglinde Seele Bismarck Turme und Bismarck Saulen Eine Bestandsaufnahme Michael Imhof Verlag Petersberg 1997 ISBN 3 932526 10 4 Sieglinde Seele Lexikon der Bismarck Denkmaler Michael Imhof Verlag Petersberg 2005 ISBN 3 86568 019 4 Weblinks BearbeitenWebsite zur Geschichte der Bismarcksaule von Rengsdorf Die Bismarcksaule von Rengsdorf beim Infoportal Bismarckturme Uber die Entstehungsgeschichte der Bismarcksaule Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Neuwied Mainz 2023 S 55 PDF 6 4 MB siehe Westerwaldstrasse 50 498713 7 498379 Koordinaten 50 29 55 4 N 7 29 54 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bismarcksaule Rengsdorf amp oldid 214120609