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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Artikelinhalte sind nicht belegt siehe auch Diskussionsseite Birgit Recki 13 Juni 1954 in Spellen ist Professorin fur Philosophie an der Universitat Hamburg seit dem Sommersemester 2020 Seniorprofessorin 1 Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in den Bereichen der Ethik Asthetik und Kulturphilosophie Anthropologie mit historischen Schwerpunkten im 18 Jahrhundert und in der Moderne Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Werk 2 1 Aura und Autonomie Zur Subjektivitat der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W Adorno 2 2 Asthetik der Sitten Die Affinitat von asthetischem Gefuhl und praktischer Vernunft bei Kant 2 3 Kultur als Praxis Eine Einfuhrung in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen 3 Schriften 4 Editionen 5 Sammelbande 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenRecki promovierte 1984 mit dem Thema Aura und Autonomie Zur Subjektivitat der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W Adorno Von 1985 bis 1992 nahm sie eine Lehrtatigkeit am Fachbereich Design der Fachhochschule Munster und an der Kunstakademie Munster wahr von 1985 bis 1997 lehrte sie am Philosophischen Seminar der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster Ihre Habilitation folgte 1995 mit Asthetik der Sitten Die Affinitat von asthetischem Gefuhl und praktischer Vernunft bei Kant Zwischen 1993 und 1997 war Recki Dozentin auf der Stelle einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin im FB Kulturwissenschaften an der Universitat Luneburg seit 1997 ist sie Professorin fur Philosophie an der Universitat Hamburg von 1997 bis 2009 war sie Leiterin der Ernst Cassirer Arbeitsstelle Seit 2006 ist sie Vorsitzende der Internationalen Ernst Cassirer Gesellschaft Von Oktober 2011 bis Februar 2015 war sie Prasidentin der Deutschen Gesellschaft fur Asthetik sie veranstaltete den IX Kongress der DGfA der unter dem Titel Techne poiesis aisthesis Technik und Techniken in Kunst asthetischer Praxis vom 17 bis 20 Februar 2015 an der Universitat Hamburg stattfand Birgit Recki war von Oktober 2011 bis September 2012 Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald Im Februar 2013 erfolgte die Ernennung zum Mitglied des Vorstandes der Stiftung Forschungsinstitut fur Philosophie Hannover im Juni 2013 die Berufung in den wissenschaftlichen Beirat der Klassik Stiftung Weimar Im Sommersemester 2013 hatte sie eine Gastprofessur am Institut fur Philosophie der Universitat Wien inne Am 1 Dezember 2014 trat sie in die Leitung des Hamburger Warburg Hauses ein zusammen mit Uwe Fleckner und Cornelia Zumbusch Im Wintersemester 2016 17 war sie im Rahmen einer Fellowship im Forschungsschwerpunkt Kulturelle Orientierung und normative Bindung mit Lehrveranstaltungen an der Universitat Koblenz Landau zu Gast Im Sommersemester 2022 wirkte sie als Senior Fellow mit in der Hamburger DFG Projektforschungsgruppe Imaginarien der Kraft Werk BearbeitenAura und Autonomie Zur Subjektivitat der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W Adorno Bearbeiten Die Arbeit ist ein textnah verfahrender dabei entschieden kritischer Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Kunsttheorien von Benjamin und Adorno Fur Recki sind beide Autoren in wesentlichen Anliegen ihrer Theorien gescheitert Benjamin wird als erfindungsreicher Kopf herausgestellt als ein entscheidender Ideenspender fur Adornos Asthetische Theorie aber sein Theorieprogramm einer materialistischen Theorie der Kunst wird als gleichermassen metaphysisch inakzeptabel und systematisch inkonsistent kritisiert Adorno wird wegen der grosseren systematischen Dichte seiner Theorie und als Verteidiger der Autonomie von Kunst gewurdigt der jedoch auf der Reflexionsebene der Theorie mit den systematischen alle geschichtsphilosophischen und gesellschaftstheoretischen Vorgaben seiner negativen Dialektik gegen diesen Anspruch auf Autonomie der Kunst verstosst Die Arbeit interpretiert die kunstphilosophischen Ansatze Walter Benjamins und Theodor W Adornos als Beitrage zu einem Begriff von Kunst mit welchem die asthetische Erfahrung im Rahmen des subjektivitatstheoretischen Paradigmas aufgefasst ist Sie gibt im ersten Teil eine Auseinandersetzung mit den Schriften von Benjamin denen nach der verbreiteten Lesart sein Beitrag zu einer Theorie der modernen Kunst zu entnehmen sei allen voran mit dem wirkungsmachtigen Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit von 1936 Benjamins These Unter den Bedingungen der technischen Produktion von Kunst Photographie und Film werde die Aura zertrummert dadurch komme es zu einer Emanzipation der Kunst von ihrem parasitaren Dasein am Ritual indem die Kunst durch diesen Autoritats und Prestigeverlust freigesetzt werde fur allerlei pragmatische Funktionen wie z B die kritische Dokumentation der Lebens und Arbeitsverhaltnisse der modernen Massen und die Einubung bestimmter Reaktionsweisen die den Menschen unter den Bedingungen der Beschleunigung von Wahrnehmung in der modernen Welt zugute kamen Recki verfolgt das Argumentationsziel dass 1 eine solche Funktionstheorie der Kunst dieser nicht gerecht werde weil der gesamte Aspekt der asthetischen Erfahrung dabei zu kurz komme und dass 2 Benjamin sich begrifflicher Mittel bedient die anderes und mehr erforderlich machen wurden als er selbst im Sinn hat In eingehenden textnahen Interpretationen so in der Konfrontation der verschiedenen Fassungen des Reproduktionsaufsatzes wird gezeigt dass die zentralen Bestimmungen der hier gegebenen Analyse zum Funktionswandel der Kunst die sich auf den Begriff der Aura eines Kunstwerks und ihres Verlustes stutzen sich weniger als Grundlagen fur eine Ontologie der Kunst bei Benjamin in der terminologischen Variante einer materialistischen Theorie der Kunst eignen als vielmehr fur eine transzendentalphilosophische Theorie der asthetischen Erfahrung dass sie also ihren legitimen Ort in einem ganz anderen Theorieprogramm hatten als es Benjamin vorschwebt Recki arbeitet dabei heraus dass Benjamins Beschreibungen einer Aura von Naturdingen und Kunstwerken wesentlich eine eigentumliche Einstellung beschreibt durch die das asthetische Erleben insbesondere in dem es tragenden Raum Zeit Verhaltnis gemeinsame Zuge mit dem religiosen Erleben hat In diesem Kontext rekurriert sie auf religionsphilosophische phanomenologische symboltheoretische Ansatze Rudolf Otto Eduard Spranger Philipp Lersch Max Weber Ernst Cassirer Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Kapitel uber die implizite Theorie der Aura die die Autorin bei Proust in seiner Recherche du temps perdu erkennt Proust mit dessen Werk Benjamin als Ubersetzer und als Interpret vertraut war ist demnach als Kronzeuge jener subjektphilosophisch begrundeten Theorie der asthetischen Erfahrung anzusehen zu der Benjamin zwar die Begriffe hatte die in seinem Ansatz aber untergehen musste Adorno hat in seiner Asthetischen Theorie Walter Benjamins beruhmten Aufsatz entschieden kritisiert und im Gegenzuge sein gesamtes theoretisches Bemuhen darauf konzentriert die Kunst in einer durch Herrschaft entstellten entfremdeten Gesellschaft als jeder Form von Funktionalisierung entzogen als Verkorperung des Prinzips der Herrschaftsfreiheit und damit als eine Instanz der Kritik auszuweisen Im zweiten Teil der Arbeit wird an den begrifflichen Elementen von Adornos Kunsttheorie im Einzelnen gezeigt dass der Begriff der Autonomie der Kunst hier genauso als Ausdruck fur ein zurechnungsfahiges Subjekts und seine Anspruche ernstzunehmen ist wie der Begriff der Aura bei Benjamin metaphorisch auf die Lebendigkeit eines Subjekts verweist Beide Begriffe markieren die Kunst als ein Quasi Subjekt als Instanz von Subjektivitat Ein Gegenstuck zu dem Proustkapitel im Benjamin Teil findet sich hier in dem ausfuhrlichen Kapitel uber den Begriff der Monade den Adorno in der Asthetischen Theorie an zentraler Stelle auf das Kunstwerk anwendet Die Autorin legt diesen Begriff in die von Leibniz intendierten Momente auseinander und findet ihn durch diese Analyse als geeigneten Kandidaten fur den Zentralbegriff einer Theorie lebendiger Subjektivitat bestatigt Sie weist aber auch nach dass er nicht durch Leibniz Lekture sondern durch die Rezeption der Erkenntniskritischen Vorrede von Benjamins Trauerspiel Buch 2 Die Idee ist Monade in Adornos Theorie gekommen ist Die Interpretationsthese des Adorno Teils Die Kunst hat fur Adorno ihre hohe Bedeutung als Kompensat fur den Verlust an autonomer Subjektivitat durch welchen die eigentlichen Subjekte gesellschaftlichen Handelns die Menschen unter den Bedingungen eines universalen Verblendungszusammenhanges handlungsunfahig geworden sind Aber wie Benjamin den mit seinem Zentralbegriff gesetzten Anspruch die asthetische Erfahrung ernst zu nehmen nicht einlost so lost auch Adorno den Anspruch nicht ein die Autonomie der Kunst in seiner Theorie zur Geltung zu bringen da die Kunst hier immer schon einer Funktionalisierung hoherer Stufe uberantwortet ist der Funktionalisierung im Rahmen einer negativen Geschichtsphilosophie und Gesellschaftstheorie deren Autor sie als letzte Instanz der noch verbleibenden Hoffnung braucht Asthetik der Sitten Die Affinitat von asthetischem Gefuhl und praktischer Vernunft bei Kant Bearbeiten Der Titel Asthetik der Sitten ist ein Kant Zitat aus der Metaphysik der Sitten wo Kant die Lehre von der Rolle der Gefuhle in der Moral ausdrucklich mit diesem Begriff bezeichnet 3 Das Ziel der hier vorgelegten Kant Interpretation ist denn auch ganz deutlich mit der Rolle die das Gefuhl in Kants Theorie der Moral spielt zugleich diejenige des fur Gefuhle zustandigen Vermogens der asthetisch reflektierenden Urteilskraft herauszuarbeiten Entgegen dem Mainstream der Kantrezeption spielt laut Recki das Gefuhl in Kants Moralkonzeption auch nach seiner entschiedenen Verwerfung als Moralprinzip weiterhin eine wichtige Rolle zwar nicht bei der Grundlegung der Moral da diese nach Kants kritischer Einsicht nur auf Vernunft gegrundet werden kann wohl aber bei ihrer Umsetzung da es nach Kants Auffassung ausser der rationalen Einsicht auch noch einer Motivation Triebfeder bedarf damit diese Einsicht praktisch werden kann Die Arbeit ware von daher falsch eingeschatzt wenn man in ihr vor allem einen Beitrag zur Kantischen Asthetik sehen wollte sie behandelt vielmehr zu gleich starken Anteilen Asthetik und Moralphilosophie Da sich nach Reckis Einschatzung die Bedeutung und der Anteil der Gefuhle fur die Moral am klarsten herausarbeiten lasst wenn 1 die Geltungsanspruche von moralischen und asthetischen Urteilen im Zuge der Vernunftkritik bereits methodisch voneinander getrennt sind und 2 der Begriff des Gefuhls in Kants kritischem System der Vernunft voll entwickelt vorliegt geht sie nach einem der Vorgeschichte gewidmeten ersten Teil der Kants Ringen um einen moralsensualistischen Ansatz in seiner sogenannten vorkritischen Phase 1764 1768 und die dort unkritisch vertretene Nahe von Asthetischem und Moralischem schildert gewissermassen retrospektiv an die Moralphilosophie heran Sie gibt in Teil II Das Gute am Schonen zunachst eine eingehende Interpretation der Kritik der Urteilskraft in der Kants Analysen des Lebensgefuhls des Subjekts also des asthetischen Gefuhls als Effekt des freien Spiels der Erkenntniskrafte bei der Wahrnehmung des Schonen und des von ihm selbst so genannten Geistesgefuhls des Erhabenen untersucht werden Dabei wird die subjektive Funktionsbedingung des Gefuhls als Leistung eines vernunftigen Vermogens der asthetisch reflektierenden Urteilskraft herausgearbeitet Recki spitzt diese textnahe Darstellung bereits insofern auf die Affinitat des asthetischen Urteils zum moralischen Bewusstsein zu als sie alle in der KU vorfindlichen Motive einer Bedeutsamkeit der asthetischen Reflexion fur das moralische Selbstverstandnis des erlebenden Subjekts im Einzelnen in die Erorterung einbezieht Besonderes Gewicht liegt in diesem Zusammenhang auf der Interpretation des 59 der Kritik der Urteilskraft Vom Schonen als Symbol der Sittlichkeit Hier stellt die Interpretin heraus dass das Erlebnis des Schonen auf Grund seines Charakters einer freien Reflexion wie sie in der Analytik als freies Spiel der Erkenntniskrafte konzeptualisiert worden ist eine Verweisung auf die Idee der Freiheit im Modus des Gefuhls darstelle und dass jenes ominose ubersinnliche Substrat von dem in den vorangegangenen Paragraphen die Rede war sich aus dem Kantischen Text als die Idee der transzendentalen Freiheit qualifizieren lasse nicht als die Idee Gottes wie viele Interpreten intuitiv angenommen haben Besondere Beachtung verdient auch der Schlussabschnitt dieses II Teils uber das Erhabene da Kant im Erlebnis des Erhabenen eine markante Reflexion auf die praktische Bestimmung des Menschen erkennt Wahrend nach einer Reflexion der fruhen 1770er Jahre die Recki zum Leitfaden im Hauptteil ihrer Interpretation macht die schone n Dinge anzeigen dass der Mensch in die Welt passe zeigen nach ihrer Interpretation die erhabenen Dinge der Natur zeigt also die Erschutterung im Gefuhl des Erhabenen in der Dialektik des sich zwangslaufig aufdrangenden Rekurses auf das unzerstorbare Intelligible am Menschen dass er sich die Welt dort wo er nicht unmittelbar in sie zu passen scheint aus eigener Kraft passend machen kann und muss Das Erhabene ist somit fur Kant auch ausdrucklich ein anderes Symbol der Freiheit Auf der Grundlage dieser auf das praktische Selbstverstandnis zugespitzten Interpretation der Kritik der Urteilskraft ist das Gefuhl als Leistung der asthetisch reflektierenden Urteilskraft hinreichend deutlich bestimmt so dass erkennbar wird wie Kant auch schon in den Schriften zur Moralphilosophie Leistungen der reflektierenden Urteilskraft und insbesondere der asthetisch reflektierenden Urteilskraft als Elemente des moralischen Bewusstseins in Anspruch nimmt Teil III Das Erhabene am Guten stellt zunachst uberhaupt die Rolle des Urteilens im Kontext der Moral dar Wichtig ist der Verfasserin der Nachweis dass es nicht nur um explizit geausserte moralische Urteile geht sondern dass auch in Handlungen immer schon Urteile investiert sind Doch selbst wenn so die Ubiquitat des Urteilens gezeigt ist so ist damit zunachst nur die bestimmende Urteilskraft gemeint Die Verfasserin sucht daruber hinaus die systematischen Bestimmungen des moralischen Bewusstseins auf in denen im pragnanten Sinne Reflexion und asthetische Reflexion stattfindet dass man das Sittengesetz nach dem Anspruch des Kapitels uber die Typik der reinen praktischen Urteilskraft mit dem Verfahren der Analogiebildung das Kant im 59 der KU beschrieben hat als Naturgesetz ansehen solle dass es laut Kant bei der Bestimmung der moralischen Pflichten ausdrucklich einen Spielraum der reflektierenden Urteilskraft gebe dass in der wenig beachteten Methodenlehre der Kritik der praktischen Vernunft KpV der padagogische Status des guten Beispiels sich auch auf ein Wohlgefallen am schonen Vorbild stutzt in dem die Elemente dessen erkennbar sind was Kant als das Gefuhl des Schonen in der dritten Kritik analysieren wird Besonderen Wert legt Recki schliesslich auf die Interpretation des Kapitels Von den Triebfedern der reinen praktischen Vernunft in der KpV in dem sie die genaue Analogie im Aufbau des fur Kant in letzter Instanz als moralische Motivation fungierenden Gefuhls der Achtung vor dem Gesetz mit dem Gefuhl des Erhabenen aufzeichnet Dieser Teil der Arbeit endet mit einer Vergewisserung der Wichtigkeit die fur Kant dem Gefuhl in der Moral zukommt durch den Rekurs auf die entsprechende Passage in der Metaphysik der Sitten in der er uber eine Asthetik der Sitten ausdrucklich handelt wo neben dem Gefuhl der Achtung auch das Gewissen das Mitleid und andere moralische Gefuhle Beachtung finden Die systematische Intention die der Arbeit den Rahmen gibt macht die Verfasserin im Teil IV Weder im Himmel noch auf der Erde deutlich Auch diese Uberschrift ist wiederum ein Kant Zitat aus der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten wo mit der Formulierung auf die Ebene der Begrundung des Sittengesetzes angespielt wird weder empirisch noch transzendent im Sinne einer theologischen Begrundung Recki skizziert hier eine Argumentation mit der richtiggestellt werden soll was Kants bestandige Einscharfung das moralische Gesetz gelte fur alle vernunftigen Wesen uberhaupt besagen soll Nicht dass Kant seine Ethik entgegen seiner expliziten Absage doch fur Engel oder fur Gotter gedacht hatte ausgedruckt werden sollen in dieser Formel vielmehr zugleich der erkenntniskritische Bescheidenheitsvorbehalt dass wir nicht wissen konnen ob es nicht doch andere vernunftige und moralbedurftige Wesen ausser uns gibt und der universale Geltungsanspruch der Moral Klar ist dabei fur Kant aber so Recki dass die Moral nur fur solche endlichen Wesen da sei die Moral notig haben Sie bringt dies auf den Begriff dass Kants Moralphilosophie die dieser stets vor einer bloss anthropologischen im Sinne einer empirischen Begrundung verwahrt wissen wollte gleichwohl Teil einer rationalen Anthropologie sei Die Arbeit ist literarisch eingerahmt durch einen Prolog im Himmel und einen Epilog auf der Erde In beiden geht es um das problematische Verhaltnis zwischen Schonem und Gutem im ersteren wird die Anekdote von Moses Mendels sohns Eheschliessung erzahlt demnach werden die Ehen im Himmel geschlossen deren platonische Pointe es ist dass das eigentlich Schone die schone Seele ist der letztere ist Gottfried Benns Gedicht Menschen getroffen das mit der Auskunft endet Ich habe mich oft gefragt und keine Antwort gefunden woher das Sanfte und das Gute kommt weiss es auch heute nicht und muss nun gehen Dazwischen steht die Interpretation des Kantischen Beitrags zum Verhaltnis des Schonen und des Guten dem die Verfasserin grosstmogliches Gewicht bei der Losung dieser systematisch unuberholten Frage beimisst Kultur als Praxis Eine Einfuhrung in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen Bearbeiten Die Arbeit ist eine Einfuhrung von besonderer Art zum einen Einfuhrung in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen von der geltend gemacht wird das sie als Transformation der Kritik der Vernunft in Kritik der Kultur das Erbe des Kantischen Denkens nach der Kopernikanischen Wende angetreten hat und einen der elaboriertesten systematischen Ertrage des Kantianismus im 20 Jh darstellt zum anderen generell Einfuhrung in die Kulturphilosophie Cassirers Problembewusstsein und theoretisches Programm so der systematische Anspruch durfen als exemplarisch angesehen werden fur das Verstandnis von Kulturphilosophie als derjenigen philosophischen Anthropologie die in ihrer Disziplinbezeichnung bereits das wichtigste noch im Einzelnen zu explizierende Ergebnis ankundigt dass der Mensch wesentlich ein kulturelles Wesen seine Wirklichkeit konstitutiv die Kultur ist So exponiert Birgit Recki in Teil A Cassirers symboltheoretischen Ansatz seinen Begriff der Kultur vor dem Hintergrund der allgemeinen Skizze eines weit gefassten und dabei emphatisch besetzten Kulturbegriffs Da wir uber Kultur nicht anders nachdenken konnen als aus dem eigenen kulturellen Selbstverstandnis da sich dem Verstandnis von Kultur notwendig die Elemente des menschlichen Selbstverstandnisses mitteilen so die markanteste These der Arbeit teilt sich dem Begriff der Kultur auch das evaluative und normative Verstandnis unserer selbst mit In Teil B wird Cassirers Grundlegung der Kultur in einem Begriff vom Bewusstsein als naturlicher Symbolik dargestellt Schon das Bewusstsein begreift er als elementaren Verweisungszusammenhang in dem bestandig die Darstellung von Geistigem in sinnlicher Reprasentation erfolgt Der pragmatische Zeichengebrauch stellt die dabei entspringende symbolische Bedeutung auf Dauer und macht sie damit verfugbar Durch Symbolisierung kommt es zur Vergegenstandlichung und damit zu einem Distanzgewinn den das Subjekt als Spielraum der Verfugung nutzt und ausbaut und den es braucht um handeln zu konnen In dieser Funktion der Ermoglichung von Handeln durch Distanzgewinn sieht Recki das Genus proximum aller Symbolisierung und damit aller kulturellen Aktivitat laut Cassirers Theorie Hierin ist nach ihrer Interpretation auch das spezifische Verstandnis von Kultur als Praxis gegrundet dem sie in dem Bewusstsein dass die Kultur als Sphare der Hervorbringung von Werken nach dem Aristotelischen Schema der Gegenuberstellung von poiesis und praxis traditionell der poiesis zugeordnet wird durch ihre Titelwahl in beabsichtigter Provokation Geltung zu verschaffen sucht Fur Cassirer bleibt Kultur als Hervorbringung von Symbolen aller Art poiesis aber als Ursprung des Handelns und Vollzug der Freiheit in einem elementaren Sinne ist sie zugleich praxis und darin ethisch besetzt Es folgt die Darstellung der kulturellen Vielfalt der symbolischen Formen Sprache Mythos besser mythisches Bewusstsein und Kunst die Recki in je eigenen Kapiteln erortert Wichtig ist ihr dabei die Sicherung des von Cassirer nicht uberall eindeutig herausgestellten methodischen Primats der Sprache als der grundlegenden Form der Kultur Dass Cassirer der Sprache den Primat im System der Kultur zuerkennt kommt insbesondere darin zur Geltung dass er im Rahmen seiner Sprachphilosophie eine Theorie der radikalen Metapher entwickelt in der die Ubertragung in ein fremdes Medium als die Grundstruktur aller Symbolisierung und damit des gesamten Kulturprozesses begriffen werden soll Wichtig ist ihr aber auch die Erorterung von Cassirers Begriff des Mythos als der Einstellung des Bewusstseins die durch physiognomische Wahrnehmung Dominanz des Gefuhls und Uberwaltigung des Bewusstseins durch Bilder charakterisiert ist Recki stellt heraus dass das mythische Bewusstsein obgleich seine Phanomenologie uberwiegend in Beispielen aus archaischen Kulturen aufgesucht wird nach Cassirers Verstandnis eine auch im Zeitalter der Dominanz wissenschaftlicher Rationalitat gleichzeitige und gleichursprungliche symbolische Form bleibt die Aktualitat des Mythos Teil C entfaltet auf dieser Grundlage das eigentliche Argumentationsinteresse der Autorin die Rekonstruktion von Cassirers ungeschriebener Ethik Recki stellt die hohe ethische Appetenz dieser Philosophie der Kultur heraus Sie unterstreicht diesen Befund auch durch exemplarischen Rekurs auf die moralische Statur von Cassirer mit seinem von Zivilcourage uberzeugter Liberalitat und politischer Urteilskraft getragenen Ethos als Hochschullehrer und als Burger Sie geht daraufhin der Frage nach wieso der ansonsten so produktive Cassirer keine moralphilosophische Monographie geschrieben hat und entkraftet vor allem die seit Donald Verene gelegentlich erneuerte Vermutung dass ihm dies durch den symboltheoretischen Ansatz systematisch verunmoglicht worden sei Nach Reckis textnahem Interpretationsbefund hier insbesondere der Rede uber Die Idee der republikanischen Verfassung von 1928 wo Kant aufgrund seines verwickelten rezeptionsasthetischen Ansatzes in der Theorie des Geschichtszeichens im Streit der Fakultaten als symbolischer Denker bezeichnet wird lasst sich nach Cassirers Verstandnis die Moral als eine symbolische Form begreifen Recki stellt daraufhin die exakte Mutmassung an dass es eine signifikante Unscharfe im Grundbegriff dieser Kulturphilosophie sei die Cassirer bei der Entfaltung seiner Ethik im Wege gestanden habe Der Begriff der Freiheit ist gewissermassen schon dadurch verbraucht dass Cassirer ihn unspezifisch auf den gesamten Bereich der Kultur anwendet und ihn daraufhin nicht mehr moralphilosophisch zu spezifizieren vermag Doch darin ist nach Recki nicht das letzte Wort zu sehen sondern die Aufforderung die membra disiecta von Cassirers Moralphilosophie aus den Texten herauszuklauben Die Autorin sieht das spezifisch ethische Verstandnis von Freiheit insbesondere in Cassirers Widerspruch gegen Georg Simmels Theorie von der Tragodie der Kultur artikuliert Wir sollen um willen unseres eigenen Selbstverstandnisses als Handelnde insbesondere im Interesse an unserer praktischen Belastbarkeit angesichts der allfalligen Bemuhung um Permanenz der Kultur die Kultur als das Medium unserer Selbstverwirklichung nicht als Tragodie konzeptualisieren Hier macht sich die evaluative Schatzung der Kultur als des Humanums ausdrucklich als normativer Anspruch an Praxis und Theorie geltend Recki nennt dieses Theoriestuck in dem sich ein signifikanter Ubergang von Sein in Sollen abspielt in betonter Anspielung auf Kant eine Postulatenlehre In die Erorterung schliesslich der Positionen von Heidegger und Cassirer bei der Davoser Disputation 1929 die fur Recki offenbar den Kulminationspunkt bei der Suche nach Cassirers ungeschriebener Ethik darstellt bringt sie ein unveroffentlichtes Manuskript aus dem ursprunglich in Yale verwahrten seit 1995 in Berlin edierten Nachlass ein Cassirers Davoser Vortragsmanuskript uber den Tod In der Gegenuberstellung der heidnisch antiken Unerschrockenheit angesichts des Todes die Cassirer hier vertritt und die er mit dem Postulat des Einsatzes fur die Kultur als die Sphare des Uberdauerns verbindet ist das Korrelat zu dem Anspruch auf Transzendenz zu erkennen das Cassirer in der protokollarisch uberlieferten Disputation gegen Heideggers Restriktion des Kantischen Vernunftbegriffs auf Endlichkeit im Begriff der Freiheit reklamiert hat Schriften BearbeitenAura und Autonomie Zur Subjektivitat der Kunst bei Walter Benjamin und Theodor W Adorno Konigshausen und Neumann Wurzburg 1988 ISBN 978 3 88479 361 9 Asthetik der Sitten Die Affinitat von asthetischem Gefuhl und praktischer Vernunft bei Kant Klostermann Frankfurt am Main 2001 ISBN 978 3 465 03150 5 Kultur als Praxis Eine Einfuhrung in Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen Akademie Verlag Berlin 2004 ISBN 978 3 05 003870 4 Die Vernunft ihre Natur ihr Gefuhl und der Fortschritt Aufsatze zu Immanuel Kant mentis Paderborn 2006 ISBN 978 3 89785 431 4 Freiheit UTB facultas wuv Wien 2009 ISBN 978 3 8252 3233 7 Forme uma Elementi fenomenologije slobode Ubersetzung von sieben Aufsatzen ins Kroatische Matica Hrvatska Zagreb 2012 ISBN 978 953 150 964 0 Cassirer Reihe Grundwissen Philosophie Reclam Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 020285 2 Natur und Technik Eine Komplikation De Natura VIII hg von Frank Fehrenbach Matthes und Seitz Berlin 2021 ISBN 978 3 7518 0511 7 nominiert auf der Shortlist des Tractatus Essay Preises 2021 siehe Tractatus Preis Editionen BearbeitenErnst Cassirer Gesammelte Werke Hamburger Ausgabe in 25 Banden mit einem Registerband hg von Birgit Recki ECW 1 26 Hamburg 1998 2009 ISBN 3 7873 1793 7 Rudolf Harms Philosophie des Films Seine asthetischen und metaphysischen Grundlagen 1926 mit einer Einleitung von Birgit Recki Hamburg 2009 ISBN 978 378 73183 0 8 Sammelbande BearbeitenBild und Reflexion Paradigmen und Perspektiven gegenwartiger Asthetik hg von Birgit Recki und Lambert Wiesing Munchen 1997 ISBN 3 7705 3156 6 Cassirer und Goethe Neue Aspekte einer philosophisch literarischen Wahlverwandtschaft Reihe Studien aus dem Warburg Haus hg von Barbara Naumann und Birgit Recki Berlin 2002 ISBN 978 3 05 008083 3 Kant lebt Sieben Reden und ein Kolloquium hg von Birgit Recki Ingmar Ahl und Thomas Meyer Paderborn 2006 ISBN 3 89785 248 9 Philosophie der Kultur Kultur des Philosophierens Ernst Cassirer im 20 und 21 Jahrhundert 33 Beitrage zur internationalen Ernst Cassirer Konferenz in Hamburg vom 4 6 Oktober 2007 Hamburg 2012 ISBN 978 3 7873 1975 6 Wozu ist das Bose gut Hg von Birgit Recki Munster 2016 ISBN 978 3 95743 050 2 Welche Technik Hg von Birgit Recki Dresden 2020 ISBN 978 3 943897 55 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Birgit Recki im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek https www philosophie uni hamburg de philosophisches seminar personen recki birgit htmlEinzelnachweise Bearbeiten Prof Dr Birgit Recki Philosophisches Seminar Universitat Hamburg Abgerufen am 13 Juni 2023 Walter Benjamin Ursprung des deutschen Trauerspiels Berlin 1928 Immanuel Kant Die Metaphysik der Sitten AA VI 406 Normdaten Person GND 115711740 lobid OGND AKS LCCN n90600756 VIAF 74031681 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Recki BirgitKURZBESCHREIBUNG deutsche Philosophin und Hochschullehrerin fur praktische PhilosophieGEBURTSDATUM 13 Juni 1954GEBURTSORT Spellen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Birgit Recki amp oldid 238497621