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Der biologische Pflanzenschutz ist in der Literatur nicht einheitlich definiert Wissenschaftlich definiert man biologischen Pflanzenschutz als die Nutzung bzw die Verwendung lebender Organismen einschliesslich Viren sowie biologischer Wirkstoffe und Prinzipien 1 Dazu zahlen die Erhaltung Forderung Ansiedlung und Ausbringung von Nutzorganismen biologische Massnahmen die Nutzung von Pheromonen biotechnische Verfahren und in einigen Definitionen auch die Nutzung von Naturstoffen organischen und anorganischen Substanzen als Pflanzenschutz und Starkungsmittel Eine breitere Definition setzt biologischen Pflanzenschutz mit dem Okologischen Pflanzenschutz gleich und versteht darunter den nicht chemischen Pflanzenschutz von Kulturpflanzen vor Schadorganismen und anderen destruktiven Einflussen 2 Diese breitere Definition umfasst auch physikalische und kulturtechnische Massnahmen sowie den Einsatz nicht chemisch synthetischer Pflanzenschutzmittel Dabei gilt es die Bedurfnisse von Pflanzen Tieren Boden Klima und Luft biotische und abiotische Okofaktoren und deren Wechselwirkungen untereinander zu berucksichtigen und ein stabiles Gleichgewicht anzustreben In diesem Sinne orientiert man sich an naturlichen stabilen Okosystemen und Eingriffe sollen im biologischen Pflanzenschutz Okosysteme moglichst nicht storen und ohne Gift erfolgen Der Schutz ist vorrangig praventiv und auf die Starkung der Pflanzen und der Nutzorganismen ausgerichtet erst sekundar sind direkte Massnahmen gegen Schaderreger vorzunehmen 2 3 4 Der Pflanzenschutz im Okolandbau stellt eine gesetzlich definierte Form des Okologischen Pflanzenschutzes dar fur den uber die allgemeinen Prinzipien hinaus genaue Bestimmungen hinsichtlich der zugelassenen Pflanzenschutzmittel gelten Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Praventive Massnahmen 2 1 Pflanzenmilieu Kulturtechnik und Pflege der Pflanzen 2 2 Technische und physikalische Massnahmen 3 Direkte Bekampfung von Schaderregern 3 1 Physikalische Massnahmen 3 2 Biotechnische Massnahmen 3 3 Biologische Schadlingsbekampfung 3 4 Pflanzenschutzmittel 3 5 Pflanzenstarkungsmittel 4 Forschung im Bereich des biologischen Pflanzenschutzes 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenDer biologische Pflanzenschutz hat grosses Gewicht im integrierten Pflanzenschutz wo biologische chemische und physikalische Massnahmen kombiniert werden und auch in der okologischen Landwirtschaft wo chemische Massnahmen nicht erlaubt sind 5 Biologischer Pflanzenschutz inklusive biologischer Schadlingsbekampfung gewinnen als Alternative fur Pestizide wieder an Bedeutung Letztere hinterlassen aufgrund ihrer Persistenz Ruckstande in der Natur und fuhren zu Akkumulation schadlicher Substanzen die sich negativ auf die menschliche und okologische Gesundheit auswirken Ausserdem konnen Schadlinge resistent gegenuber Giften werden 6 Nach der Behandlung von Lebensmitteln mit Pestiziden muss zudem eine Karenzzeit eingehalten werden damit sich die Konzentrationen der schadlichen Stoffe abbauen konnen 7 Werden unspezifisch wirkende Pestizide angewandt kann das ausserdem zur Folge haben dass gemass der dritten Volterra Regel die Population von Schadlingen schneller wachst als die ihrer Fressfeinde was das Gleichgewicht ungunstig verschieben kann 8 Vielen Nutzlingen kommt ausser der Schadlingsbekampfung noch die Aufgabe der Bestaubung oder der Bodenverbesserung zu Daruber hinaus sind Okosysteme umso stabiler je mehr verschiedene Organismen und Arten auf diese einwirken 8 9 Infolgedessen leisten auch Schadlinge ihren Beitrag zum Gleichgewicht da sie nicht zuletzt die Nutzlinge ernahren Der Einsatz von Nutzlingen wirkt im Gegensatz zu Gift gezielter ist aber auch aufwendiger als das Spruhen mit Gift 10 Eine Langzeitstudie in Kenia durchgefuhrt vom Forschungsinstitut fur biologischen Landbau FiBL und dem staatlich kenianischen Agroforschungsinstitut ICIPE und unterstutzt von der Stiftung Biovision zeigt dass Biolandwirtschaft mit niedrigeren Input Kosten die Ertrage und hoheren Preisen auf dem Markt die Einkommen der Bauerinnen und Bauern nachhaltig erhoht 11 Praventive Massnahmen BearbeitenPflanzenmilieu Kulturtechnik und Pflege der Pflanzen Bearbeiten nbsp Baumschutz in Japan mittels BambusSchaderreger befallen in erster Linie schwache Pflanzen Demnach werden Schadlinge als Bioindikatoren fur schwache Pflanzen an ungunstigen Standorten oder bei unsachgemasser Pflege verstanden Sortenwahl Bestimmte Sorten sind gegen Krankheiten wie zum Beispiel Mehltau resistent Bei der Auswahl muss aber auch darauf geachtet werden dass eine Sorte auch nachteilige Eigenschaften bezuglich zukunftigem Standort und Bewirtschaftungsmethode mit sich bringen kann Es konnen sich auch Rassen von Schaderregern entwickeln gegen die Resistenzen nicht mehr wirksam sind 12 Standortbedingungen Saattermine Pflanzenabstande und Standortwahl beeinflussen die Wachstumsbedingungen der Pflanze und ihre Anfalligkeit gegenuber Schaderregern Auch kann man mit korrekter Saatzeit der Flugzeit von Schadlingen ausweichen Der Schutz beginnt daher mit der Auswahl der richtigen Sorte und dem richtigen Standort zur rechten Zeit Melioration soll die Wachstumsbedingungen der Pflanzen auf ungunstigen Standorten verbessern Temperaturen in Gewachshausern haben nicht nur Einfluss auf die Pflanzengesundheit sondern auch auf Populationsentwicklungen von Schadlingen und Nutzlingen So konnen Bodenheizungen eingeschleppte tropische Nematodenarten fordern 13 Nematodeneinschleppung kann uber verseuchte Erde beispielsweise solche an Maschinen geschehen 14 Pflanzengerechte Dungung starkt die Pflanze und sie kann eigene Abwehrstoffe gegen Schadlinge bilden Aus diesen Grunden verzichtet man im biologischen Anbau weitgehend auf leichtlosliche Mineraldunger die leicht von der Pflanze aufgenommen werden und zu Uberdungung und Aufschwemmung des Pflanzengewebes und folgender Anfalligkeit fur Krankheiten und Schadlingen fuhren kann 15 Nahrstoffe aus organischem Dunger wie Pflanzenjauche tierischem oder pflanzlichem Dunger wie Grundungung sind dagegen meist langsamer verfugbar Nutzlingsforderung und Bodenleben Grundungung bietet auch Platz fur Nutzlinge so auch Unkraut das nicht restlos entfernt werden sollte Letzteres bedeckt und schutzt daruber hinaus den Boden und weist als Zeigerpflanze auf die Bodenbeschaffenheit hin Die Dungung soll vor allem zur Ernahrung der Bodenlebewesen beitragen die den Boden einerseits durch ihre Ausscheidungen mit Nahrstoffen anreichern andererseits zur Durchluftung und Lockerung der Erde beitragen Eine Mulchschicht tragt zusatzlich dazu bei Boden und Bodenlebewesen zu schutzen 4 Die Bodenbedeckung hat den Waldboden zum naturlichen Vorbild und kann insoweit vorteilhaft sein dass sie das Aufkommen von Unkraut verhindert darf aber nicht zu hoch sein um Luftzirkulation zu garantieren und kein Obdach fur Wuhlmause zu bieten Die Schicht schutzt aber vor allem gegen Sonnenstrahlen und vor Austrocknung was eine hohere Besiedlung der Bodenlebewesen und einen lockereren Boden nach sich zieht und somit dem Stoffwechsel der Pflanze forderlich ist Feuchte Erde wird infolgedessen auch nicht vom Wind verweht Fruchtfolge Vorbeugend verzichtet man auf Monokulturen die eine einseitige Vermehrung von Schadlingen begunstigen Mischkulturen erschweren dagegen einerseits die Nahrungssuche fur Schadlinge andererseits vermindern sie den Konkurrenzdruck unter den Pflanzen In Mischkulturen wird ausserdem die Wirkung von Allelopathie ausgenutzt 16 Werden Pflanzen zu haufig am selben Ort angebaut begunstigt dies den Befall von Krankheiten und Schadlingen womit mit Fruchtwechsel abgeholfen werden kann 12 Die Bodenbearbeitung beeinflusst entscheidend inwieweit Schadlinge im Boden uberdauern z B Drahtwurmer Erntereste zersetzt werden oder Krankheitserregern weiter Nahrung bieten viele Pilzkrankheiten und auf den Beikrautdruck Die Widerstandskraft der Pflanzen wird weiterhin durch eine hohe Qualitat des Saatgutes Pflanzenstarkungsmittel und korrekte Schnitt und Erziehungsmassnahmen erhoht Technische und physikalische Massnahmen Bearbeiten Diese Massnahmen werden in der Literatur manchmal von der Biologischen Schadlingsbekampfung abgegrenzt Bauliche Einrichtungen tragen ebenfalls vorbeugend zum Pflanzenschutz bei Umzaunungen von Grundstucken oder einzelnen Baumen schutzen vor Wildfrass Hohe mindestens 1 5 m 17 Schneckenzaune halten Schnecken fern Gewachshauser schutzen vor Witterung und erlauben eine exakte Steuerung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur 18 Mit groben Netzen uber Pflanzen kann Vogelfrass vorgebeugt werden An Stanniolstreifen und Farbbander gewohnen sich die Vogel allerdings Vogel konnen auch mit akustischen Massnahmen vertrieben werden 19 Frostschutz fur nicht winterharte Pflanzen kann uber verschiedene Massnahmen erreicht werden Mit Hecken werden empfindliche Pflanzen vor Wind und Emissionen wie Luftschadstoffen nahegelegener Strassen geschutzt Schnitt von auf diese Weise belasteten Hecken sollte nicht kompostiert oder als Mulch verwendet werden 20 Mit Kragen aus Karton oder Kunststoff kann die Eiablage der Kohlfliege am Wurzelhals von Kohlgewachsen verhindert werden 21 Direkte Bekampfung von Schaderregern BearbeitenTrotz praventiver Massnahmen kann starker Krankheits und Schadlingsbefall auftreten vor allem bei ungunstiger Witterung oder unbedachtem anthropogenem Eingriff was direkte Massnahmen erfordert 22 Es wird nicht in jedem Fall eine volle Abtotung der Schaderreger angestrebt sondern lediglich eine Reduzierung auf einen wirtschaftlich akzeptablen Restbefall 23 Erfolgreicher Pflanzenschutz setzt aber zweifelsfreie Identifikation der Schaderreger voraus 24 wofur auch Bestimmungshilfen mit Informationen zu biologischen Regulierungsmoglichkeiten der Schaderreger genutzt werden konnen 25 Physikalische Massnahmen Bearbeiten Diese Massnahmen werden in der Literatur manchmal von der Biologischen Schadlingsbekampfung abgegrenzt Mechanische Massnahmen beinhalten unter anderem die mechanische Beikrautkontrolle durch Hacken Striegeln und Bodenbearbeitung Auch das manuelle oder mechanische Entfernen von Schadlingen bzw befallenen oder erkrankten Pflanzenteilen zahlt dazu Durch Aufsammeln abgeworfener Pflanzenteile insbesondere Fruchtmumien kann auch die weitere Vermehrung der Erreger verhindert werden Es ist abhangig von der Biologie des Erregers ob solche entfernten Pflanzenteile verbrannt werden mussen kompostiert werden oder im Feld verbleiben konnen Mit Sand konnen Topfpflanzen vor Schadlingen geschutzt werden die ihre Eier in die feuchte Erde legen z B Trauermucken Dabei wird die Substratoberflache komplett mit Sand bedeckt Dieser trocknet nach dem Giessen schnell und verhindert dass die Schadlinge ihre Eier in die feuchte Erde oder das Substrat legen konnen Die Population sinkt rasch und kann sogar komplett verschwinden Gegenuber anderen Methoden hat die Sand Methode folgende Vorteile Sie ist billig sie hat eine dauerhafte Wirkung solange die Oberflache mit Sand bedeckt bleibt keine giftigen Stoffe werden benotigt kein Abfall wird verursacht Diese Methode eignet sich sowohl zur Pravention als auch zur direkten Bekampfung bei bestehendem Befall Thermische Massnahmen nutzen Hitze oder Kalte zum Beispiel bei der Beikrautkontrolle mittels Abflammgeraten Saatgutbehandlung mit Heissluft oder Heisswasser oder der Behandlung von Vorratslagern mit Hitze oder Frost Stark mit Krankheitserregern belastete Boden konnen durch Solarisation sterilisiert werden Mit kochendem Wasser kann man gegen Ameisennester vorgehen im Gegensatz zu den Waldameisen gelten Wiesen und Wegameisen im Garten eher als Schadlinge Hitze respektive Dampf wird auch angewendet um Schadorganismen in der Erde abzutoten so zum Beispiel Nematoden Mit einem scharfen Wasserstrahl konnen Lause abgespritzt werden 26 Optische und akustische Massnahmen dienen der Vergramung von Schadlingen durch Gerausche oder reflektierende Mulchauflagen Biotechnische Massnahmen Bearbeiten Die biotechnische Schadlingsbekampfung nutzt artspezifische technische Massnahmen zur Schadlingsregulierung Dazu zahlen Tierfallen darunter Lockstofffallen Bierfallen und Leimringe Man kann Nacktschnecken auch fangen indem Bretter Jutesacke Rhabarberblatter etc ausgelegt werden unter denen sich die Schnecken tagsuber verstecken und anschliessend eingesammelt werden konnen 27 Gehauseschnecken gelten hingegen als Nutzlinge die neben Verfaulendem auch die Eigelege der Nacktschnecken fressen 28 Mit Fanggurteln die um Baumstamme in 1 Meter Hohe angelegt werden werden Insekten oder Raupen gefangen die an Stammen hochkriechen Der Gurtel kann aus prapariertem Wellkarton bestehen und soll den Tieren als Versteck dienen das bei gegebener Zeit entfernt und vernichtet wird Gegen Apfelblutenstecher beispielsweise kommt der Gurtel von Marz bis April Ende Mai gegen Obstmaden zum Einsatz 29 Durch artspezifische Pheromone werden die Mannchen in die Irre gefuhrt und finden daher keine Weibchen mehr s Verwirrmethode Anwendung v a im Weinbau Mit feinen Netzen uber Kulturen Kulturschutznetzen kann Schadlingszuflug und auch Eiablage verhindert werden Feine Netze sind zudem vorteilhaft fur die Ernteverfruhung oder Verhinderung von Rissbildung durch Beschattung 17 Eine biotechnisch wirkendes Insektizid ist das Azadirachtin aus dem Niembaum es beeinflusst das Hormonsystem der Insekten derart dass sie sich nicht mehr zum adulten Tier weiterentwickeln und absterben Beim Selbstvernichtungsverfahren auch Autozidverfahren genannt wird eine grosse Zahl kunstlich sterilisierter Insekten in eine Population eingebracht Daraufhin sinkt die Wahrscheinlichkeit dass sich wilde Weibchen mit fruchtbaren Mannchen paaren und fruchtbare Eier abgelegt werden Eine wirtschaftlich vertretbare Schadlingspopulation zu erreichen ist das Ziel Das Verfahren muss bei geringer Schadlingspopulation angewendet werden und durch die zusatzlichen Schadlinge soll nur ein geringer Schaden entstehen 30 Biologische Schadlingsbekampfung Bearbeiten nbsp Der Marienkafer Ein Blattlause fressender Nutzling nbsp Cryptolaemus montrouzieri Australischer Marienkafer ist ein Vertilger von Schmierlausen und in Deutschland im Handel erhaltlich nbsp Larve des Australischen MarienkafersBei der biologischen Schadlingsbekampfung werden Nutzlinge vor allem Fressfeinde Parasitoide oder Parasiten gezielt gegen Schadorganismen eingesetzt Nutzlinge werden gefordert indem ihnen Verstecke und Vegetation inklusive Lockpflanzen und Uberwinterungsplatze geschaffen werden oder indem man des Nutzlings naturliche Feinde behindert Zusatzlich muss auf unspezifisch wirkende Gifte und schonende dem Nutzling entsprechende Bewirtschaftung geachtet werden Nutzlinge werden auch industriell vermehrt und in von Schadlingen befallenen Kulturen ausgesetzt 31 Isolierte oder geografisch ungunstige Kulturen zum Beispiel ein Garten erschweren den Aufbau eines Nutzlingsbestandes 32 Ist keine tierische Nahrung mehr vorhanden konnen einige Nutzlinge auf pflanzliche Nahrung umsteigen und zu Schadlingen werden oder sie profitieren auch davon abgesehen von pflanzlicher Nahrung Beispiele sind Ohrwurmer Wanzen Vogel und Igel In der gezielten Anwendung von Nutzlingen wird deshalb auf Nutzlinge zuruckgegriffen welche keine Kauwerkzeuge oder Verdauungsapparate fur pflanzliches Material haben 33 Es wird unterschieden zwischen makrobiologischer Schadlingsbekampfung und mikrobiologischer Schadlingsbekampfung wo Bakterien Pilze und Viren gezielt gegen Schadlinge eingesetzt werden Diese Methoden gelten als nutzlingsschonend und nachhaltig 34 Nutzlinge und Schadlinge sind in der Liste von Nutzlingen aufgefuhrt Pflanzenschutzmittel Bearbeiten Insektizide Damit Insektizide Schadlingsregulierungsmittel nutzlingsschonend wirken sollten sie sich rasch abbauen wie dies bei vielen pflanzlichen Wirkstoffen der Fall ist Zudem sind Frassgift nutzlingsschonend wirken uberwiegend als Kontaktgift und bauen sich rasch ab wohingegen chemisch synthetische Regulierungsmittel auch als Frassgift wirken und langere Abbauzeiten haben Frassgifte werden beim Fressen von den Schadlingen aufgenommen und wirken daher spezifischer Kontaktgifte wirken auf das Nervensystem sie konnen Nutzlinge schadigen die in den Kulturpflanzen auf Nahrungssuche gehen und mit den Wirkstoffen in Kontakt kommen Sie sollten darum zuruckhaltend angewandt werden Sie werden vorzugsweise erst abends gespritzt um Nutzlinge zum Beispiel Bienen nicht zu gefahrden und sollen nicht auf bluhenden Pflanzen ausgebracht werden Pflanzliche Insektizide werden unter anderem hergestellt aus dem Niembaum Azadirachtin hormonell wirkendes nutzlingsschonendes Frassgift Rainfarn Wermut Repellent zur Vergramung Chrysanthemen Pyrethrum breit wirksames Kontaktgift Rotenon aufgrund seiner Fischgiftigkeit nicht zugelassen als Pflanzenschutzmittel oder Quassia Repellent zur Vergramung 35 Fungizide Pilzerkrankungen verursachen einen Grossteil der phytopathogenen Schaden in der biologischen Landwirtschaft Zugelassen sind Kupferpraparate Schwefel Mikroorganismen sowie mineralische und pflanzliche Ole Kupfersalze wurden als Fungizide schon lange vor der Entdeckung synthetischer Pilzbekampfungsmittel eingesetzt Pierre Marie Alexis Millardet veroffentlichte 1885 dass Bordeauxbruhe eine Mischung aus Kupfersulfat und Kalkbruhe zur Bekampfung des Falschen Mehltaus geeignet ist Kupfer hat den Nachteil das Bodenleben zu schadigen und sich im Grundwasser anzureichern daher wird der Einsatz der Kupfersalze von Wasserbehorden kritisiert Kalkmilch die zweite Substanz der Bordeuxbruhe wirkt ebenfalls als Fungizid da sie auf der Blattoberflache ein alkalisches Milieu erzeugt Schwefel erzielt gute Wirkung gegen echten Mehltau kann jedoch zu Verbrennungen und Veratzungen der Blattoberflache und Blutenorgane fuhren Mikroorganismen werden hauptsachlich zur Bekampfung der Sclerotinia Arten eingesetzt Die Wirksamkeit von Mikroorganismen ist umstritten da sie auch pathogenen Bakterien als Nahrungsquelle dienen und diesen sogar bei der Infizierung des Pflanzengewebes behilflich sein konnen Des Weiteren sind biologische Akarizide gegen Milben z B Pflanzenole Bakterizide gegen Bakterien z B Kupferverbindungen und Molluskizide gegen Schnecken Eisenphosphat verfugbar Im Okologischen Landbau durfen nur Zugelassene Pflanzenschutzmittel angewendet werden deren Wirkstoffe in der EU Okoverordnung gelistet sind Die Hersteller von Biopflanzenschutzmitteln treffen sich jahrlich zum ABIM Erfahrungsaustausch in Basel Pflanzenstarkungsmittel Bearbeiten Als Pflanzenhilfsstoffe werden Krauter und Pflanzenextrakte Bakterien und Pilzkonzentrate atherische Ole und tierisches Eiweiss hydrolysierte Schlachtabfalle verwendet Auszuge aus Beinwell Ackerschachtelhalm Brennnessel Wermut und Rainfarn sowie tierische Proteine Mikroorganismen und Zucker fordern die Bakteriendichte auf der Blattoberflache Hierbei vermehren sich pathogene und nicht pathogene Bakterien unkontrolliert Forschung im Bereich des biologischen Pflanzenschutzes BearbeitenDas Julius Kuhn Institut JKI fruher Biologische Bundesanstalt fur Land und Forstwirtschaft BBA unterhalt in Darmstadt ein Institut fur biologischen Pflanzenschutz 36 Das Forschungsinstitut fur biologischen Landbau FiBL ist eine unabhangige Forschungseinrichtung im schweizerischen Frick die sich mit der Erforschung von Methoden und Anwendungen des biologischen Landbaus beschaftigt 37 Das International Centre of Insect Physiology and Ecology ICIPE ein Forschungsinstitut in Nairobi Kenia fur angepassten biologischen Landbau 38 39 2002 erhielt Peter Luth fur Biologischen Pflanzenschutz durch Mikroorganismen den Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt 40 Siehe auch BearbeitenUber Spritzfenster lasst sich die Wirksamkeit der Pflanzenschutzmassnahmen ermitteln Die Biologisch dynamische Landwirtschaft und die organisch biologische Landwirtschaft sind neben Kupfer und Netz Schwefel auf biologischen Pflanzenschutz angewiesenLiteratur BearbeitenManfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 Marie Luise Kreuter Der Bio Garten BLV Munchen 1983 Weblinks BearbeitenBundesamt fur Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit BVL in Deutschland Zugelassene Pflanzenschutzmittel Auswahl fur den okologischen Landbau nach der Verordnung EG Nr 834 2007 Stand Januar 2016 PDF 4 5 MB Information des Julius Kuhn Instituts JKI zum Okologischen Landbau Das Julius Kuhn Institut JKI ist das Bundesforschungsinstitut fur Kulturpflanzen in Deutschland Abgerufen am 18 Januar 2016 Informationsportal von der Bundesanstalt fur Landwirtschaft und Ernahrung in Deutschland Abgerufen am 18 Januar 2016 Das Forschungsinstitutes fur biologischen Landbau FiBL ist eine Forschungseinrichtungen fur biologische Landwirtschaft Der Hauptsitz liegt in der Schweiz und wird uber Auftragsprojekte der Privatwirtschaft sowie Unterstutzung des Bundes finanziert Die deutschen und osterreichischen Institute sind eingetragene Vereine Abgerufen am 18 Januar 2016 Bestimmungshilfe fur Schaderreger mit Hinweisen zu Regulierungsmoglichkeiten im Okologischen Landbau und Nutzlingseinsatz Abgerufen am 20 Juni 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Julius Kuhn Institut Hrsg Statusbericht Biologischer Pflanzenschutz 2013 doi 10 5073 berjki 2014 173 000 julius kuehn de PDF a b Manfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X S 272 Marie Luise Kreuter Der Bio Garten BLV Munchen 1983 S 15 28 a b Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 14 Johannes A Jehle Institut fur Biologischen Pflanzenschutz Abgerufen am 20 Oktober 2010 Ulrich Weber Sussen Hrsg Biologie Oberstufe Gesamtband 1 Auflage Cornelsen Verlag Berlin 2001 ISBN 978 3 464 04279 3 S 338 Paul Gerhard Wilhelm Das Gartenbuch fur jedermann Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1979 ISBN 3 8001 6092 7 S 215 a b Ulrich Weber Sussen Hrsg Biologie Oberstufe Gesamtband 1 Auflage Cornelsen Verlag Berlin 2001 ISBN 978 3 464 04279 3 S 337 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 13 18 Ulrich Weber Sussen Hrsg Biologie Oberstufe Gesamtband 1 Auflage Cornelsen Verlag Berlin 2001 ISBN 978 3 464 04279 3 S 339 Philipp Lopfe Wie diese kleinen Biobauern die industrielle Landwirtschaft abhangen in JEDER Hinsicht watson 12 Juli 2016 abgerufen am 20 Dezember 2016 a b Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 16 Martin Koller und Martin Lichtenhahn FiBL Pflanzenschutzempfehlungen Biogemusebau 2010 Herausgabe und Vertrieb Forschungsinstitut fur biologischen Landbau FiBL CH 5070 Frick ISBN 978 3 03736 005 7 S 47 Martin Koller und Martin Lichtenhahn FiBL Pflanzenschutzempfehlungen Biogemusebau 2010 Herausgabe und Vertrieb Forschungsinstitut fur biologischen Landbau FiBL CH 5070 Frick ISBN 978 3 03736 005 7 S 29 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 15 Manfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X S 308 a b Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 216 Dank High Tech ganzjahrig Bio Tomaten produzieren Abgerufen am 15 Juni 2010 Brockhaus Enzyklopadie Brockhaus Mannheim 2006 Band 4 S 337 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 53 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 98 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 207 Manfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X S 273 Martin Koller und Martin Lichtenhahn FiBL Pflanzenschutzempfehlungen Biogemusebau 2010 Herausgabe und Vertrieb Forschungsinstitut fur biologischen Landbau FiBL CH 5070 Frick ISBN 978 3 03736 005 7 S 2 Bestimmungshilfe fur Schaderreger In oekolandbau de 12 Februar 2018 oekolandbau de abgerufen am 20 Juni 2018 Siegfried Stein Gemuse aus Grossmutters Garten BLV Verlag Munchen 1989 ISBN 3 405 13677 6 S 47 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 216 Marie Luise Kreuter Der Bio Garten BLV Verlag Munchen 1983 S 132 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 217 Manfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X S 283 Manfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X S 24 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 207 Manfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X S 16 Manfred Fortmann Das grosse Kosmosbuch der Nutzlinge Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06588 X S 273 Otto Schmid Silvia Henggeler Biologischer Pflanzenschutz im Garten 7 Auflage Verlag Wirz Aarau ISBN 3 85983 033 3 S 226 228 JKI Biologischer Pflanzenschutz Memento vom 4 August 2009 im Internet Archive FiBL Forschungsinstitut fur biologischen Landbau Abgerufen am 12 Juli 2010 David Signer Landwirtschaft in Kenia In NZZ 10 Juli 2016 abgerufen am 20 Dezember 2016 Homepage abgerufen am 20 Dezember 2016 DBU Deutscher Umweltpreis 2002 Memento vom 24 Dezember 2010 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biologischer Pflanzenschutz amp oldid 237084437