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Der Biber war ein Kleinst U Boot der deutschen Kriegsmarine wahrend des Zweiten Weltkrieges Ursprunglich sollte er die Bezeichnung U Boot Klasse XXVII c erhalten die jedoch nicht zugeteilt wurde Sein Einsatz erfolgte innerhalb der Kleinkampfverbande der Kriegsmarine Der Biber wurde von Mai 1944 bis November 1944 gefertigt wobei 324 Einheiten produziert wurden Seine Konstruktion wies dabei so erhebliche Mangel auf dass die meisten Biber infolge technischen Defekts wahrend ihrer Einsatze ausfielen oder die Mission abbrechen mussten Insgesamt kamen 60 bis 70 der Biber Fahrer ums Leben Nachfolgemodelle sollten der Biber II bzw Biber III werden Die Ausbildung des Fahrpersonals erfolgte im Reichswald bei Lubeck Schlutup Deckname Blaukoppel beim zustandigen Lehrkommando 250 Biber Seitenansicht Steuerbord eines Bibers mit angehangten Torpedos Seitenansicht Steuerbord eines Bibers mit angehangten TorpedosSchiffsdatenLand Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffsart Kleinst U BootBauwerft Flender WerkeAnsaldo WerftBauzeitraum Mai bis November 1944Gebaute Einheiten 324Dienstzeit 1944 bis 1945Schiffsmasse und BesatzungLange 9 035 m Lua Breite 1 57 grosste Breite mVerdrangung 6 3 Besatzung 1MaschinenanlageMaschine 2 5 Liter Benzinmotor OpelMaschinen leistung 32 PS 24 kW Hochst geschwindigkeit 6 5 kn 12 km h Propeller 1Maschinenanlage ab 1944Maschine SSW E TorpedomotorMaschinen leistung 13 PS 10 kW Hochst geschwindigkeit 5 3 kn 10 km h Propeller 1 470 mmEinsatzdaten U BootAktionsradius Uberwasser 100 sm Unterwasser 8 5 smTauchtiefe max 20 30 1 mBewaffnung2 G7 Torpedos 53 3 cm Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungsgeschichte 1 1 Prototypentwicklung 1 2 Serienbau 1 2 1 Bewaffnung 1 2 2 Druckkorper 1 2 3 Reichweite und Tauchtiefe 1 2 4 Antrieb 1 2 5 K Flottillen 1 3 Einsatze 1 4 Biber II 1 5 Biber III 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseEntwicklungsgeschichte BearbeitenPrototypentwicklung Bearbeiten nbsp Zeichnung des Biber mit UbungstorpedoDer Biber wurde nach einer Idee des Korvettenkapitans Hans Bartels entwickelt nachdem in Norwegen am 21 November 1943 ein Exemplar des britischen Kleinst U Bootes Welman W 46 bei einem Angriff gegen ein Schwimmdock im Hafen von Bergen in ein Anti Uboot Netz geriet und notgedrungen auftauchen musste Kaum war es aufgetaucht wurde es von einem kreuzenden deutschen Wachboot entdeckt und unbeschadigt gekapert Seine Verlegung nach Deutschland zwecks Studium und Untersuchung erfolgte noch im selben Monat Konstruktionsleiter des Biber war Hermann Bunte Direktor der Flender Werke in Lubeck Zuvor hatte Bartels in ersten Verhandlungen die am 4 und 9 Februar 1944 stattgefunden hatten den Weg zum Bauauftrag geebnet Schon am 23 Februar 1944 lag der erste Entwurf des Prototyps des Biber vor der die Bezeichnung Adam erhielt Der Bau der Prototypen geschah so rasch dass Adam bereits am 15 Marz 1944 fertiggestellt werden konnte und am 29 Marz 1944 zur ersten Seeerprobung bereit war Der erste Tauchversuch fuhrte dazu dass Adam kaum von den Schleppseilen losgemacht sofort auf den Grund der Lubecker Bucht versank Der Pilot konnte sich jedoch retten und Adam gehoben werden Der erste missgluckte Tauchversuch fuhrte zu einigen Spezifikationsanderungen am Biber der in nachfolgenden Demonstrationen schliesslich auch Karl Donitz uberzeugte Er bestellte daraufhin vier weitere Prototypen 20 Schulungs 300 Einsatzboote 1 Serienbau Bearbeiten Der Serienbau des Biber der 29 000 Reichsmark je Stuck betrug begann ab Mai 1944 und erfolgte bei den Flender Werken in Lubeck sowie bei der italienischen Ansaldo Werft Wahrend die Flender Werke ihre Boote auch ausrusteten wurden die italienischen Fabrikate nach dem Bau ihres Rumpfes vom Motorenwerk Klockner Humboldt Deutz in Ulm ausgerustet Um die beiden Hersteller zu unterscheiden erhielten die Boote der Flender Werke an der Turminnenseite das Kurzel LFW die italienischen KHD Bewaffnung Bearbeiten Seine Primarbewaffnung bestand aus zwei Torpedos des Typs G7 mit 53 3 cm Durchmesser die in muldenformigen Aussparungen an den Seiten des Rumpfes in Laufschienen angebracht waren Um bei Grundberuhrungen eine Beschadigung der Torpedos oder die Auslosung einer Detonation zu vermeiden besass der Biber an der Unterseite seines Rumpfes zwei massive Kufen deren Hohe geringfugig die der Torpedos uberragte Alternativ konnten statt der Torpedos auch Minen befordert werden Geschossen wurde meist auf einer Distanz von bis zu 800 m wobei die maximale Reichweite der Torpedos mit 18 5 kn noch 4000 m betrug Druckkorper Bearbeiten Der eigentliche Druckkorper des Biber bestand aus 3 mm starkem Stahlblech und war durch mehrere Querschotten unterteilt Stabilisiert wurde der Rumpf mit L Spanten Die Aufteilung vom Bug bis zum Heck verlief wie folgt Bugraum Vordere Tauchzelle Batterieraum Zentrale Antriebsraum Otto Motor und E Motor Heckraum Hintere Tauchzelle Die Zentrale und gleichzeitig Sitz des Piloten war ausserst eng sodass sein Kopf im Turmaufbau Platz finden musste Ferner waren in der Zentrale ein 1 5 m langes Sehrohr Schnorchel 4 Pressluftflaschen zum Tankausblasen Batterien Lenzpumpe und eine Sauerstoffflasche zur Atmung des Piloten untergebracht Die Navigation erfolgte durch einen Armbandkompass und eine kleine Seekarte Der Turm sowie die Aufbauten wurden aus Aluminium gefertigt und mit dem Rumpf verschraubt Die Turmoffnung lag im Schwimmzustand nur 52 cm uber der Wasserlinie was bedeutete dass der Biber bei schwerer See bei geoffneter Luke Sauerstoffzufuhr leicht Ubergewicht durch eindringendes Wasser bekam Im schlimmsten Fall konnte das im damaligen Sprachgebrauch zum Absaufen fuhren Reichweite und Tauchtiefe Bearbeiten nbsp Kontrolleinheit des Biber nbsp Antriebsschraube und hinteres FlossenwerkMit seinen rund 225 Litern Brennstoff betrug die Reichweite des Biber Uberwasser 100 Seemeilen sm bei 6 5 kn Fahrt bzw Unterwasser mit dem Elektromotor 8 5 sm bei 5 3 kn Fahrt Hinzu kamen noch einmal 8 sm bei 2 5 kn Schleichfahrt Der Biber besass auch keine Trimm oder Regelzellen Wollte das Boot tauchen mussten die Tauchzellen geflutet werden sollte es dagegen aufsteigen mussten diese ausgeblasen werden Daher war keine kontrollierte Fahrt in Sehrohrtiefe moglich Erschwerend kam hinzu dass der Biber seine Torpedos nur in Uberwasserfahrt losmachen konnte um sich sodann getaucht vom Ort des Geschehens zu entfernen bzw bei Angriffen abzutauchen Seine Tauchtiefe die mit maximal 20 Metern angegeben wurde konnte jedoch um 50 uberschritten werden was bedeutete dass der Biber bis 30 Meter tauchen konnte Die Atemluft in der Zentrale war fur 45 min ausgelegt Das Atemgerat sorgte fur zusatzliche 20 h Sauerstoff uber eine sogenannte Jagermaske wie sie schon bei Piloten der Luftwaffe angewandt wurde Wollte der Pilot abtauchen waren folgende Arbeitsschritte notwendig die innerhalb weniger Sekunden auszufuhren waren Tauchzelle entluften und fluten Tiefenruder legen Benzinmotor abstellen Elektromotor anwerfen Auspuff und Zuluftventile schliessenAntrieb Bearbeiten Der Antrieb bestand notgedrungen es standen keine Dieselmotoren zur Verfugung aus einem Benzinmotor der Adam Opel AG der eigentlich fur den Opel Blitz konzipiert worden war Dieser befand sich aufgrund der gefahrlichen Abgase hinter einer gasdichten Abtrennung unmittelbar hinter dem Pilotensitz und leistete 23 5 kW 32 PS bei 2400 min 1 Die ersten in Serien produzierten Biber litten an undichten Trennwanden durch die bei langeren Fahrten Abgase in die Zentrale gelangten was zu Kohlenmonoxid Vergiftungen des Piloten fuhren konnte Durch den Einbau einer Absaugvorrichtung wurde das Problem gelost Hinter dem Otto Motor war der Elektromotor vom Typ GL 231 7 5 SSW Siemens Schuckertwerke untergebracht der bei 1450 min 1 9 8 kW 13 3 PS fur grosse und 960 min 1 3 1 kW 4 25 PS kleine Fahrt mobilisieren konnte Das Untersetzungsverhaltnis betrug auf die Welle 2 4 1 und erfolgte mittels Zahnradgetriebe Insgesamt betrachtet war der Antrieb des Biber jedoch zu gering K Flottillen Bearbeiten nbsp Erbeutetes Biber Uboot auf Transportanhanger nahe Arras in FrankreichBis Kriegsende waren neun K Flottillen mit Bibern ausgerustet worden Diese erhielten die Bezeichnungen K Flottille 261 1 Biber Flottille K Flottille 262 2 Biber Flottille K Flottille 263 3 Biber Flottille K Flottille 264 4 Biber Flottille K Flottille 265 5 Biber Flottille K Flottille 266 6 Biber Flottille K Flottille 267 7 Biber Flottille K Flottille 268 8 Biber Flottille K Flottille 269 9 Biber Flottille Einsatze Bearbeiten Die Ausbildung der Biber Fahrer sollte acht Wochen dauern wurde jedoch auf drei Wochen verkurzt Viele der Piloten erhielten Aufputschmittel 1 Der erste Fronteinsatz erfolgte am 30 August 1944 im Hafen von Fecamp Hier sollte das Boot alliierte Schiffe im Armelkanal angreifen Von 22 Booten schafften es nur 14 den Hafen zu verlassen und nur zwei erreichten das Einsatzgebiet Schaden an gegnerischen Schiffen entstand dabei nicht 1 Ab Dezember 1944 wurden die Boote in der Scheldemundung eingesetzt Der Nachschub Richtung Antwerpen sollte dadurch gestort werden Vom 22 auf den 23 Dezember 1944 griffen 18 Boote alliierte Schiffe an wovon nur eines zuruckkehrte Ein alliierter Frachter wurde dabei versenkt Bei weiteren Einsatzen vom 23 bis zum 25 Dezember 1944 gingen weitere 14 Einheiten verloren und der Frachter Alan A Dale wurde versenkt Am 27 Dezember 1944 fuhrte ein versehentlicher Abschuss eines Torpedos nahe Voorne aan Zee zum Untergang von 11 Bibern 1 Im Januar 1945 wurden mehrere Biber von den U Booten U 295 U 318 und U 716 vom norwegischen Harstad in die Barentssee gebracht Sie sollten dort in die Kola Bucht einfahren um den Nachschub zu behindern Wahrend der Fahrt wurden die Boote allerdings durch Vibrationen der Antriebe undicht sodass es zu einem Wassereinbruch in die Motorraume kam 1 Ein weiterer dokumentierter Einsatz wurde Januar Februar 1945 von Emmerich am Niederrhein aus gegen die Brucken uber die Waal im bereits von US amerikanischen Verbanden eingenommenen niederlandischen Nijmegen unternommen Das Unternehmen blieb erfolglos Ein im Rhein wiedergefundener Biber aus diesem Einsatz ist zusammen mit Original Fotos der Montage und des Zu Wasser Lassens im Rheinmuseum Emmerich ausgestellt 1 Biber II Bearbeiten Aufgrund der sich verschlechternden Kriegslage aus Sicht des Deutschen Reiches wurde uber eine Weiterentwicklung des Biber nachgedacht Diese entstand in den Flender Werken unter der Bezeichnung Biber II Konzipiert als 2 Mann Kleinst U Boot dies sollte einen Wachwechsel erlauben sollte der Biber II eine starkere Aussenhaut bekommen um grossere Tauchtiefen zu erzielen Gleichzeitig sollten all seine Hauptmasse geringfugig vergrossert werden Bis Kriegsende waren jedoch nur Planskizzen angefertigt die nach Kriegsende von den Alliierten beschlagnahmt wurden Biber III Bearbeiten Der Biber III wurde als Langstrecken Kleinst U Boot konzipiert Seine Entwicklung entsprang der Torpedoversuchsanstalt Eckernforde sowie in einer Arbeitsgruppe der Entwicklungsabteilung des Kommandos der Kleinkampfverbande Der Primarantrieb sollte demnach aus einem 48 kW starken Daimler Benz Dieselmotor bestehen Die anvisierte Reichweite sollte bei 1 000 sm bei 8 kn Fahrt liegen Dieser sollte als Kreislaufmotor auch fur den Unterwasserantrieb fungieren Dazu musste eine neuartige Sauerstoff Erzeugungsanlage entwickelt werden Dies war notig da beim Kreislaufbetrieb die Auspuffgase des Motors abgefangen und abgekuhlt wurden um sie sodann mit in Flaschen mitgefuhrtem Sauerstoff anzureichern und dem Motor erneut als Verbrennungsluftgemisch zuzufuhren Die Flussigkeits Sauerstoffanlage wurde von der Firma Griesheim Elektrogen im Fruhjahr 1945 hergestellt aber im April 1945 vor den anruckenden Alliierten wieder zerstort Die dazugehorige mobile Sauerstoff Erzeugungsanlage wurde ab Dezember 1944 an der TH Stuttgart von dem dort ansassigen Forschungsinstitut fur Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart FKFS Leitung Wunibald Kamm konstruiert Als Bewaffnung dienten zwei seitlich des Rumpfes angebrachte Torpedos des neuartigen Typs K Butt mit Ingolinantrieb Am 14 November 1944 erteilte die TVA Eckernforde die ersten Schleppversuche am verkleinerten Modell Die ursprungliche Fassung sollte eine Lange von 11 82 m aufweisen sowie eine Breite von 2 5 Metern Die Schleppversuche offenbarten noch diverse Schwierigkeiten hinsichtlich des Bugs und anderer Teile wie der Torpedoaufhangung Das Projekt des Biber III wurde im Fruhjahr 1945 auf Drangen des Kommandos der Kleinkampfverbande gegen den Willen des Oberkommando der Marine nicht mehr verfolgt und schliesslich aufgegeben Als Grunde wurden aufgefuhrt Ungenugende Erfahrungen mit Kreislaufanlagen die zu einem Grossserienbau berechtigen wurden zu schwere und zu grosse Versuchsmotoren die zudem spurbar an Leistung im Kreislaufsystem verloren weitere Parallelentwicklungen die vielversprechender sind z B Delphin u a 2 Literatur BearbeitenEnrico Doring Die Biberfahrer Einzelkampfer im U Boot Krieg Verlagsbuchhandlung Schnier Husby 2008 ISBN 978 3 9811361 0 4 Edition Seegaard Lawrence Paterson Waffen der Verzweiflung Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst U Boote im Zweiten Weltkrieg 2 Auflage Ullstein Berlin 2009 ISBN 978 3 548 26887 3 Ullstein 26887 Maritim Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Biber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Enrico Doring Die Biberfahrer Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Ingo Bauernfeind Typenkompass Kleinst U Boote 1939 1945 Motorbuchverlag Stuttgart 2019 S 14 19 Harald Fock Marine Kleinkampfmittel Bemannte Torpedos Klein U Boote Kleine Schnellboote Sprengboote gestern heute morgen Nikol Hamburg 1996 ISBN 3 930656 34 5 S 67 70 Kleinkampfmittel der deutschen Marinen 1902 1945 Kleinst U Boote K Projekt Molch Hecht Biber Seehund Delphin Schwertwal Manta Seeteufel Tarpon XXVII XXXIV XXVII F XXVII G XXXIV XXXII GrundhaiSchnellboote Sturmboote Hydra Seedrache Wal Schlitten Kobra M T S M M T S M A M T L PlanungsstudienSprengboote FL Linse Tornado M T M M T R M T R M Bemannte Torpedos Neger Marder HaiSonstige Kampfschwimmer Kleinst U Boote nach Staaten Deutscher Bund Schleswig Holstein BrandtaucherDreizehn Kolonien TurtleCSA Pioneer Tredegar Iron Works Bayou St John American DiverUSA X 1 SEAL Delivery VehicleFrankreich NautilusDeutsches Reich VS 80 K Projekt Molch Biber Delphin Schwertwal Manta Seeteufel Tarpon Typ XXVII Typ XXXIV Typ XXXII GrundhaiJapan Kleine Fliege Typ A Typ B Typ C Typ D Kōryu Kairyu Kanamono Maru Se ShinkaiVereinigtes Konigreich Resurgam I Resurgam II X Craft XE Craft Welman Welfreighter MSCRussisches Kaiserreich ForelleSowjetunion Seeteufel Sirena Triton 1M Triton 2Konigreich Italien A Klasse B Klasse CA Klasse CB Klasse CC Klasse CD Klasse CM KlasseGriechenland Nordenfelt IDeutschland Narwal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biber U Boot amp oldid 238782360