www.wikidata.de-de.nina.az
Berg obersorbisch Hora ist ein Ort in der sachsischen Landstadt Bad Muskau im sorbischen Siedlungsgebiet der Oberlausitz Trotz ihrer unmittelbaren geographischen und kulturhistorischen Nahe zur Stadt verlor die Gemeinde erst 1940 ihre Selbstandigkeit Berg HoraVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameStadt Bad MuskauKoordinaten 51 33 N 14 43 O 51 544444444444 14 713888888889 141 Koordinaten 51 32 40 N 14 42 50 OHohe 141 m u NNFlache 3 89 km Einwohner 574 31 Dez 2008 Bevolkerungsdichte 148 Einwohner km Eingemeindung 1 April 1940Postleitzahl 02953Vorwahl 035771Die Ruine der aus Feldsteinen erbauten Bergkirche gilt als das alteste Kirchgebaude im Einflussbereich der Standesherrschaft Muskau Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Ortsgeschichte 2 2 Bevolkerungsentwicklung 2 3 Ortsname 3 Bergkirche 4 Quellen und weiterfuhrende Literatur 4 1 Literatur 4 2 Fussnoten 4 3 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp Kartenausschnitt 1926 Auf einer Anhohe liegt Berg westsudwestlich von der eigentlichen Stadt die sich entlang des bis zu 30 Meter tiefergelegenen Neissetals erstreckt In Form eines Gassendorfes liegt Berg an der ursprunglichen Strasse von Muskau nach Weisswasser Etwa ein Kilometer westlich des Ortes liegt die Eilandkreuzung seit 2003 als Kreisel an der die zwischen Gablenz und Bad Muskau verlaufende Kreisstrasse die vereinte Bundesstrasse 115 156 kreuzt Ihren Namen hat sie vom fruheren Bergschen Vorwerk Eiland Den sudlichen und ostlichen Abschluss des bebauten Siedlungsgebietes bildet der Bergpark der im Osten bis zur Staatsstrasse 127 im Suden bis zur Bundesstrasse 115 und im Westen bis nach Krauschwitz reicht Nordlich des Hauptareals zieht sich ein kleiner Streifen des Parks zwischen Berg und dem Stadtzentrum hin Im Bergpark hat die Waldeisenbahn Muskau ihren Muskauer Endpunkt Geschichte BearbeitenOrtsgeschichte Bearbeiten Das Dorf Berg gehort zum vorkolonisatorischen sorbischen Altsiedlungsgebiet um Muskau Ahnlich dem Dorf Kobeln dessen erste urkundliche Erwahnung auf einer Landkarte erfolgte ist die mittelalterliche Urkundenlage unbefriedigend Man geht davon aus dass das Dorf der ursprungliche Stammsitz derer von Berg ist die als Vasallen der niederlausitzischen Herrschaft Triebel auftreten 1 Diese wurden von den Besitzern Muskaus vermutlich im 13 Jahrhundert auf die nordlichen Guter Jamlitz und Tschernitz verdrangt Urkundlich belegt ist das Geschlecht erstmals 1392 durch eine Erwahnung eines Hans von dem Berge das Dorf selbst findet erst 1452 eine urkundliche Erwahnung als Wenzel von Bieberstein der Stadt Muskau wie auch dem lehnman zu dem Berge diverse Privilegien bestatigte Zu jenem Zeitpunkt gehorte das Dorf bereits unzweifelhaft zur Herrschaft Muskau Die Stadt wurde 1432 von Hussiten geplundert und auf der Herrschaft lag eine Schuldenlast Um diese zu drucken verkaufte Wenzel unter anderem 1456 die jahrlichen Zinseinkunfte der Muskauer Guter auf dem Berge 2 nbsp Bergpark zwischen Bergkirche und NeisseDas Bergsche Vorwerk wird zusammen mit dem Braunsdorfer Vorwerk erstmals im Urbarium vom 8 Juni 1552 genannt Neben der Schafzucht wurde Forstwirtschaft betrieben Im Urbarium des Jahres 1593 wurde auch eine Ziegelei erwahnt die die nahegelegenen Tonvorkommen verarbeitete In der Verkaufsurkunde der Herrschaft Muskau wurde 1597 auch explizit der Weinberg erwahnt der in guten Jahren bis zu 50 Vierteln Wein einbringen sollte Maulbeerbaume deuten an dass man in spateren Jahren auch Seidenraupenzucht betrieb Herrschaftliches Ackerland des Vorwerks war seit der Zeit Wenzels von Bieberstein bis zur Enteignung 1945 an die Stadtbevolkerung verpachtet Unter dem Standesherrn Johann Alexander Reichsgraf von Callenberg wurde 1769 eine Schule fur Berg und das benachbarte Dorf Neustadt eingerichtet Ab 1887 fand der Unterricht im ehemaligen Forsthaus in Berg statt Ein neues Schulgebaude wurde 1926 gebaut jedoch besuchten die Kinder aus Berg bereits ab dem Schuljahr 1939 1940 die Muskauer Stadtschule Trotz einer bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erlassenen Verordnung zur Zuruckstellung aller Eingemeindungsantrage konnte der Muskauer Burgermeister die Eingemeindung von Berg und Lugknitz zum 1 April 1940 bewirken Mit jeweils uber 1000 Einwohnern zahlten die beiden Gemeinden zu den grosseren des Kreises wodurch die Stadt wieder grosser als Niesky wurde Im ehemaligen Schulgebaude ist inzwischen ein Kindergarten fur Muskau und die umliegenden Dorfer eingerichtet Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1782 3 2161825 4 3541871 6771885 6611905 10091925 11361939 11691999 5 5942002 5882008 574Jahr Lehnbauern Anderthalb und Zweihufner Einhufner Bauern insgesamt Gartner Hausler Besitzer insgesamt1552 6 0 9 15 3 0 5 231630 6 0 7 13 5 12 301647 5 0 7 12 5 11 281708 1 12 13 8 12 331777 14 9 13 361782 2 12 14 9 12 351810 12 9 18 39Im Urbarium der Herrschaft vom 8 Juni 1552 sind fur Berg 23 Wirtschaften verzeichnet davon allein 15 Bauernguter In den folgenden rund 100 Jahren ist trotz des Dreissigjahrigen Kriegs 1618 1648 ein Wachstum auf 30 Wirtschaften zu verzeichnen Der Krieg scheint Berg anders als andere Dorfer der Muskauer Herrschaft weniger in Mitleidenschaft gezogen zu haben 1647 lagen gerade einmal 2 von 30 Wirtschaften wust wahrend es in den Nachbarorten Gablenz 8 von 25 in Keula 15 von 21 und in Krauschwitz 5 von 16 waren 3 Bis zum sachsischen Landesrezess 1777 14 Jahre nach Ende des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 stieg die Zahl der Wirtschaften noch leicht auf 36 an was zum Teil durch eine Verkleinerung der grosseren Bauernguter erzielt wurde 3 Ein weiteres Bevolkerungswachstum setzte erst wieder in der Wende zum und im 19 Jahrhundert ein In den knapp 90 Jahren zwischen 1782 und 1871 verdreifachte sich die Einwohnerzahl 4 Noch Anfang der 1880er Jahre war die Bevolkerungsmehrheit Sorben Unter den 698 Einwohnern die Arnost Muka fur seine Statistik der Sorben in der Oberlausitz zahlte waren 523 Sorben und 175 Deutsche was einem sorbischen Bevolkerungsanteil von 75 entspricht 6 Bis zur Eingemeindung wuchs die Bevolkerung auf knapp 1200 Einwohner wobei das grosste Wachstum vor dem Ersten Weltkrieg erfolgte Heute haben noch knapp 600 Einwohner ihren Hauptwohnsitz in Berg Ortsname Bearbeiten Der Ortsname bezieht sich auf die Lage der Siedlung am oder auf dem Berg Urkundlich belegte Namensformen sind unter anderem Hans von dem Berge 1392 zu dem Berge 1452 vor Muskau auf dem Berge 1456 Bergk 1552 und Dorff Bergk 1597 Die heute gultige Form lasst sich 1845 nachweisen Der sorbische Ortsname entspricht dem deutschen wobei im Muskauer Dialekt abweichend von der obersorbischen Form Hora auch die niedersorbische Form Gora bzw Gora verwendet wurde Altere Belege sind Hohra 1800 und Hora Gora 1843 7 Bergkirche Bearbeiten nbsp Sanierte Ruine der BergkircheDie heute am ostlichen Siedlungsrand gelegene Ruine der aus Feldsteinen errichteten Bergkirche ist das alteste Kirchgebaude Muskaus und gilt auch als das alteste Kirchgebaude der im Einflussbereich der Standesherrschaft gelegenen Orte Uber ihre Entstehung ist nur wenig bekannt jedoch wird im 1346 angelegten und 1495 abgeschlossenen Matrikel des Bistums Meissen die Parochie Muskau erwahnt die dem erzpriesterlichen Stuhl Reichenbach O L unterstand Ferner werden ein Pfarrer und ein Kaplan aufgefuhrt was darauf hindeutet dass die Kirche schon langer bestanden haben muss Von den drei Glocken die spater in die neue Stadtkirche kamen trug die Kleine die Jahreszahl 1408 Im Jahr 1540 trat der katholische Pfarrer Georg Richter zum evangelischen Glauben uber Der damalige Kaplan Michael Lutwitz war bis zu seinem Tod bestrebt den Katholizismus in Muskau aufrechtzuerhalten und betreute die katholisch gebliebene Bevolkerung in der Bergkirche Bereits in vorreformatorischer Zeit war die Kapazitat der Bergkirche nicht mehr ausreichend so dass eine Stadtkirche die St Andreaskirche gebaut wurde Fortan fand in der Bergkirche der sorbische Gottesdienst fur die Landbevolkerung und in der Stadtkirche der deutsche Gottesdienst der Burgerschaft statt Nachdem 1622 der 1605 begonnene Bau einer neuen Stadtkirche abgeschlossen war diente die Andreaskirche der sorbischen Landbevolkerung und die Bergkirche wurde nur noch als Begrabniskirche fur die Dorfer Berg Krauschwitz und Weisswasser genutzt Beim als Zornfeuer benannten Stadtbrand im Jahr 1766 wurde die Andreaskirche vollig zerstort Wahrend die ausgebrannte deutsche Stadtkirche durch den Standesherrn Alexander Graf von Callenberg bis auf den Turm bald wieder renoviert war fehlte fur den Neubau der Andreaskirche das notwendige Geld Hinzu kamen die schlechte wirtschaftliche Lage nach dem Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 und die Missernten der Hungerjahre 1770 1772 Der Neubau der Andreaskirche konnte erst 1781 begonnen und 1788 eingeweiht werden so dass die Bergkirche noch einmal rund 20 Jahre lang wieder fur sorbische Gottesdienste genutzt wurde Danach wurde sie dem allmahlichen Verfall preisgegeben Die Ruine wurde 1935 unter Denkmalschutz gestellt und nach der Wende saniert Infolge des Zweiten Weltkriegs als sowohl Andreaskirche als auch die Stadtkirche zerstort und spater abgetragen wurden hat die Kirchengemeinde die weniger stark beschadigte Jakobskapelle seit 1960 Jakobskirche instand gesetzt am Reformationstag 1947 geweiht 8 9 Quellen und weiterfuhrende Literatur BearbeitenLiteratur Bearbeiten Hermann Graf von Arnim Willi A Boelcke Muskau Standesherrschaft zwischen Spree und Neisse Verlag Ullstein Frankfurt Main Berlin Wien 1979 ISBN 3 550 07377 1 Robert Pohl Heimatbuch des Kreises Rothenburg O L fur Schule und Haus Buchdruckerei Emil Hampel Weisswasser O L 1924 Von der Muskauer Heide zum Rotstein Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises Lusatia Verlag Bautzen 2006 ISBN 978 3 929091 96 0 S 217 Fussnoten Bearbeiten von Arnim Boelcke Muskau S 26 von Arnim Boelcke Muskau S 29 f a b c von Arnim Boelcke Muskau S 599 ff a b Berg im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Von der Muskauer Heide zum Rotstein S 217 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Landbevolkerung Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Veroffentlichungen des Instituts fur Slawistik Band 4 Akademie Verlag Berlin 1954 S 116 Ernst Eichler Hans Walther Ortsnamenbuch der Oberlausitz Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen Bischofswerda Gorlitz Hoyerswerda Kamenz Lobau Niesky Senftenberg Weisswasser und Zittau I Namenbuch Deutsch slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte Band 28 Akademie Verlag Berlin 1975 S 23 Brigitte Haraszin Kirchengemeinde Bad Muskau Evangelische Kirchengemeinden Bad Muskau amp Gablenz abgerufen am 28 Juli 2022 Jakobskirche In badmuskau de Abgerufen am 28 Juli 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berg Bad Muskau amp oldid 224877505