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Berend von Plesse urkundlich 1527 4 Februar 1555 in Damshagen war mecklenburger Grossgrundbesitzer Angehoriger der Ritterschaft und gilt als Hauptforderer der Reformationsbewegung im nordwestlichen Mecklenburg 1 Er stammte aus dem ursprunglich edelfreien mecklenburg holsteinischen Adelsgeschlecht Plesse Die Namensform Plesse wird im 17 und 18 Jahrhundert durch Plessen ersetzt 2 Fresko vom Landtag an der Sagsdorfer Brucke in der Stadtkirche Sternberg im Vordergrund rechts mit Wappenschild der Plessen Landwirt Berend von Plesse der Ausloser der Reformationsbewegung im nordwestlichen Mecklenburg Fritz Greve 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Fehdezug gegen den Bischof von Ratzeburg 4 Tod und Beisetzung 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBerend von Plesse war der zweitgeborene Sohn des Gutsbesitzers auf Grossenhof Tressow und Zierow Kord von Plesse urkundlich 1455 1501 und dessen Frau Christine geb von Parkentin Wie sein Vater wurde er ritterschaftlicher Gutsherr im Klutzer Winkel und zu seinem umfangreichen Landbesitz gehorten die Dorfer Tressow Damshagen Hagen Lutken Greschendorf Tramm Hofe Nieder Klutz Pohnstorf Stellshagen Hohen Schonberg und Grundshagen Uber weiteren Landbesitz verfugte er in Gressow Steinfort und Fliemstorf 3 Familie BearbeitenSeine Ehefrau Dorothea 1562 entstammte der Ehe des Otto von Gadendorp mit Anna geb von Ahlefeldt Das Ehepaar Berend und Dorothea von Plesse hinterliess die Sohne Kord und Heinrich 3 Fehdezug gegen den Bischof von Ratzeburg BearbeitenBerend von Plesse ubte das weltliche Patronat der Pfarrei zu Gressow aus In dieser Funktion setzte er den aus Lubeck verbannten protestantischen Prediger Thomas Aderpul im Jahre 1526 auf dem Pfarramt des bisherigen einaugigen hulflosen Priesters als Gemeindepfarrer ein der damit zugleich auch der erste lutherische Prediger im Klutzer Winkel wurde und zudem eine Frau hatte Die Reformation machte nach der Einsetzung Aderpuls in der Bevolkerung rasche Fortschritte Der das katholische Kirchenlehen in Gressow ausubende Bischof von Ratzeburg Georg von Blumenthal liess den nach seiner Ansicht ketzerischen Thomas Aderpul im Dezember 1529 gefangen nehmen und auf seiner Burg in Schonberg in den Kerker sperren Alle Bemuhungen Berend von Plesses den Gemeindepfarrer Aderpul uber den mecklenburger Herzog Heinrich V wieder frei zu bekommen scheiterten an der Unnachgiebigkeit des Bischofs Nicht beglichene und ganz erhebliche Schulden der Klutzer Ritterschaft bei der katholischen Geistlichkeit verharteten und verscharften die Situation zusatzlich Die im Klutzer Winkel ansassigen Ritter derer von Plesse allen voran Berend von Plesse und sein alterer Bruder Johann sowie zahlreiche weitere Adelsfamilien aus der Region griffen nun zur Gewalt und unternahmen einen Fehdezug in das Bistum Ratzeburg um den inhaftierten Pfarrer Aderpul zu befreien 4 5 nbsp Der Adressat des Plesse schen Fehdebriefes Bischof Georg von Blumenthal aus dem Bistum Ratzeburg Am 26 Dezember 1529 erhielt Bischof Georg von Blumenthal einen Fehdebrief seines Widersachers Berend von Plesse dessen Inhalt wie folgt historisch uberliefert ist Der Bischof glaubte in seinem Hochmut wohl dass die Baume fur ihn zweimal grunten wahrend sie fur andere Menschen nur einmal grunten aber sein Hochmut sollte von ihnen nicht schimpflich aufgenommen sondern gedacht und gebrochen werden Die am Fehdezug beteiligten Ritter forderten die Ubergabe der Burg und die Freilassung Aderpuls Als Bischof Georg von Blumenthal den Fehdebrief gelesen hatte sprach er zu seinem Burghauptmann Bernd Rohr die folgenden uberlieferten Worte Was sollten die Klutzerorter thun Wenn es eine gute grosse Kanne Bier ware so waren die Klutzerorter gute Nachbaren dazu sie soffen sie wohl aus Sein Burghauptmann soll dem Bischof von Ratzeburg darauf erwidert haben Gnadiger Herr die Gesellen die die grosse Kanne Bier wohl aussaufen konnen die lassen sich auch wohl finden und halten was sie zusagen Mit insgesamt drei Schussen aus einer Kanone konnte Burghauptmann Bernd Rohr die Angreifer anschliessend in die Flucht schlagen Fritz Meyer Scharffenberg schrieb dass man heute nicht mehr wisse ob es Furcht Uberraschung oder der Herdentrieb der Pferde war jedenfalls versetzten sich die Belagerer mit grosser Geschwindigkeit in gehorigen Abstand 6 Auf dem Ruckzug kam es zu erheblichen Plunderungen in den Dorfern Gross Bunstorf Klein Bunstorf Blussen Ruschenbek Poppenhusen und Rodenberg heutige Gemeinde Papenhusen durch die abziehenden Ritter ausserdem plunderten sie die Kapelle von Blussen Der Fehdezug des Berend von Plesse und der Ritter aus dem Klutzer Winkel ging als Der Religionskrieg im Bisthume Ratzeburg in die mecklenburgische Landesgeschichte ein 4 Nach einem Jahr Haft wurde Pfarrer Aderpul aus seiner Gefangenschaft entlassen seine Pfarrstelle in Gressow trat er nicht wieder an Die bereits vor seiner Kerkerhaft eingeleitete Reformationsbewegung insgesamt liess sich in Mecklenburg nicht mehr aufhalten 4 Tod und Beisetzung Bearbeiten nbsp Dorfkirche St Thomas in Damshagen Begrabnisstatte des Berend von Plesse nbsp Mutmasslich Berends Grabstein aus dem Jahr 1555Am 4 Februar 1555 starb Berend von Plesse in Damshagen Er wurde in der St Thomas Kirche in Damshagen vor dem Altar beigesetzt Sein grosses Schwert wurde ihm mit ins Grab gegeben 3 Die Grabsteine Berend von Plesses und seines Sohnes Kord 1532 1601 befinden sich heute noch in dieser Kirche 7 Trivia BearbeitenDer renommierte und vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Fritz Meyer Scharffenberg befasste sich in seinem historischen Roman Der Angstmann im Jahre 1975 mit der realen Person des Berend von Plesse und charakterisierte ihn als Feigling der sein grosses Schwert in Wahrheit im Kampf niemals eingesetzt hatte sondern vielmehr plundernd und vandalierend die Flucht vorzog 1 Literatur BearbeitenGottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg F Aschenfeldt Lubeck 1835 Seite 468 472 Digitalisat Weblinks Bearbeitenvergl Kapitel Bischof Georg und seine Gegner In Reformation und Heiratspolitik Herzog Magnus von Sachsen Lauenburg als Gegner des Ratzeburger Bischofs und Schwiegervater der lutherischen Fursten im Norden online auf pkgodzik de PDF 400 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b landschaft mv de Berend v Plesse n 1527 1555 Memento vom 1 November 2014 im Internet Archive Familiengeschichte auf der Internetseite einer Familie von Plessen Memento des Originals vom 18 Oktober 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www v plessen de vergl Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band XXI Seite 301 Band 98 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1990 Adoptivkinder des Bernhard von Plessen zu Damshagen und Schonfeld Vertrag Norden 7 9 1972 amtsgerichtl best ebd 6 11 1972 des Wilhelm Edzard Fst zu Innhausen u Knyphausen a b c vergl Max Naumann Die Plessen Stammfolge vom XIII bis XX Jahrhundert C A Starke Verlag a b c Georg Christian Friedrich Lisch Thomas Aderpul oder die Reformation zu Gressow Malchin und Butzow Memento vom 19 Mai 2005 im Internet Archive In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 16 Schwerin 1851 S 57 97 Ev Kirchengemeinde Gressow Friedrichshagen Kirchenfuhrer Gressow PDF 5 08 MB Abgerufen am 22 Marz 2022 vergl Fritz Meyer Scharffenberg Die Insel Poel und der Klutzer Winkel Carl Hinstorff Verlag Rostock kirchenkreis wismar de Kirchenfuhrer mit Abbildungen Memento vom 10 Oktober 2007 im Internet Archive PDF 1 04 MB Seite 5Normdaten Person GND 115545054X lobid OGND AKS VIAF 1240152331597703260006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Plesse Berend vonKURZBESCHREIBUNG Gutsherr und Ausloser der Reformationsbewegung in MecklenburgGEBURTSDATUM 15 Jahrhundert oder 16 JahrhundertSTERBEDATUM 4 Februar 1555STERBEORT Damshagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berend von Plesse amp oldid 234626752