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Die Dorfkirche Gressow ist eine backsteingotische Dorfkirche im Ortsteil Gressow der Gemeinde Gagelow Sie gehort zur Kirchgemeinde Gressow Friedrichshagen in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Kirchengeschichtliche Bedeutung erlangten Kirche und Gemeinde im Zuge der Reformation im Klutzer Winkel die hier ihren Ausgang nahm und dann ganz Mecklenburg erfasste Dorfkirche Gressow 2022 Carl Malchin Vorfruhling Feldweg bei der Dorfkirche Gressow 1885 Blick nach Suden mit Schloss Tressow im Hintergrund Innenansicht mit Orgel 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Ausstattung 3 1 Orgel 3 2 Epitaphien 3 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Gedruckte Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste schriftliche Erwahnung fand die Kirche im Jahre 1230 und 1234 im Ratzeburger Zehntregister des Bistums 1 Am 5 Januar 1266 ist sie aufgrund einer Stiftung Heinrichs des Pilgers an den Einkunften des Ratsweinkellers in Wismar beteiligt 2 Der heutige Kirchbau stammt aus dem 14 Jahrhundert In der Zeit der Reformation setzte der Kirchenpatron Berend von Plesse auf Tressow 1526 den aus Lubeck verbannten Pastor Thomas Aderpul mit Zustimmung der Gemeinde aber ohne Zustimmung des Bischofs Georg von Ratzeburg als neuen Prediger ein 3 Der Bischof liess Aderpul daraufhin 1529 in seiner Residenz in Schonberg festsetzen Es kam zu einer gewalttatigen Auseinandersetzung zwischen den Parteien der sich die gesamte Ritterschaft des Klutzer Winkels anschloss Erst 1540 war die Reformation auch hier vollstandig durchgefuhrt Nach Prozessakten des Reichskammergerichts gab es 1799 heftigen Streit mit dem Dom und Kammerherrn Friedrich von Witzendorf als ehemaligen Gutsbesitzer und Patron der Kirche in Gressow Baugeschichte BearbeitenDer einschiffige Backsteinbau aus dem 15 Jahrhundert besteht aus dem gestreckten funfjochigen Schiff mit einem 5 8 Chorschluss und einem massigen vorgesetzten Westturm Noch im Mittelalter sind an der Sudseite die westlichen drei Joche durch in Dorfkirchen seltene Seitenkapellen erweitert worden An der Nordvorhalle entstand etwa gleichzeitig ein Anbau mit einem Blendgiebel Das Kirchenschiff und der Chor sind baulich bis auf eine Erhohung des Chors um zwei Stufen ohne Ubergang getrennt und bilden unter den Kreuzgewolben somit eine Einheit An der Sudseite befindet sich neben den ersten drei von funf Jochen des Kirchenschiffes hinter dem Turm ein Seitenschiff mit drei Kreuzgewolben Am mittleren Joch ist an der Nordseite des Schiffes eine quadratische Eingangshalle angebaut Der in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts begonnene quadratische Turm wurde um 1700 nach oben sich verjungend mit einem achtseitigen Helm fertiggestellt 1998 wurde der Helm mit kanadischen Alaska Zedern Schindeln neu eingedeckt Die Innenarchitektur wird durch die kraftigen leicht eingezogenen Wandpfeiler und Kreuzrippengewolbe gepragt Der Chor mit seinen einfachen Kopfkapitellen hat gedruckte Kreuzrippengewolbe Ausstattung BearbeitenDas Hauptstuck der Ausstattung ist der barocke Hochaltar von 1718 aus der Werkstatt von Johannes Friedrich Wilde 4 Sein Hauptfeld fullt ein Abendmahlsgemalde seitlich stehen die grossen Figuren von Moses und Aaron Der Altar wurde von der Witwe Katharina Lukretia von Plessen geb von Bulow 1718 der hinterbliebenen dritten Ehefrau des Kord Valentin von Plessen auf Gressow und Musselmow 1714 gestiftet 5 Das Obergeschoss enthalt vor einem gemalten Hintergrund ein plastisches Kruzifix den Abschluss bildet der von einer Gloriole umgebene Auferstandene Zum Figurenprogramm des typisch protestantischen Aufbaues gehoren auch die Plastiken der Evangelisten und die Engel mit den Leidenswerkzeugen Schlichter ist die aus der Mitte des 17 Jahrhunderts stammende Kanzel Orgel Taufe Empore Sakristeiverschlag und Gemeindegestuhl entstanden im Zusammenhang mit der 1866 durchgefuhrten Restaurierung Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1867 von dem Orgelbauer Friedrich Wilhelm Winzer erbaut Das Schleifladen Instrument hat 9 Register auf zwei Manualen Das Pedal ist an das I Manual angehangt Die Register Nr 1 und 2 sind als Transmissionen im Pedal spielbar Die Trakturen sind mechanisch 6 I Manual C f31 Bourdun 16 2 Principal 8 3 Hohlflote 8 4 Gamba B D 8 5 Octav 4 6 Octav 2 II Manual C f37 Gedact 8 8 Flauto dolce 8 9 Flauto 4 Koppeln II IEpitaphien Bearbeiten Kunstgeschichtlich interessant sind die beiden erhaltenen Epitaphien Das 1623 gestiftete aus Sandstein in Spatrenaissanceformen gehaltene ist dem bereits 1557 verstorbenen Reimar von Plessen gewidmet Der Verstorbene kniet als vollplastische Figur unterhalb des von Saulen gerahmten Auferstehungsreliefs Eine langere Inschrift und zahlreiche Wappendarstellungen vervollkommnen das Werk Das jungere aus Holz gefertigte Epitaph fur den am 7 November 1679 in Musselmow verstorbenen Kord Valentin von Plessen besteht dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend aus einer von reichem Akanthusschnitzwerk gerahmten ovalen Tafel mit einer langen lateinischen Inschrift in der u a mitgeteilt wird dass der Land und Hofgerichtsprasident zu Parchim zweimal verheiratet war und 18 Kinder gezeugt hatte Sonstiges Bearbeiten Seit 1988 erinnert in der mittleren Sudkapelle eine kleine Gedenkstatte an den zum Kreis der Verschworer des 20 Juli 1944 gehorenden und nach dem Scheitern des Attentates auf Hitler hingerichteten deutschen Widerstandskampfer Fritz Dietlof von der Schulenburg Die Gedenktafel und das Bleiglasfenster entstanden nach einem Entwurf seiner Schwester Tisa von der Schulenburg Literatur BearbeitenGottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg F Aschenfeldt Lubeck 1835 S 468 472 Volltext Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck 1992 S 302 311 ISBN 3 910179 06 1 Gunter Gloede Kirchen im Kustenwind Band II Kirchen in und um Wismar Berlin 1986 S 137 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 193 ZEBI e V START e V Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Wismar Schwerin Bremen Rostock 2001 ISBN 3 86108 753 7 S 249 250 Gedruckte Quellen BearbeitenMecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Gressow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde Gressow FriedrichshagenEinzelnachweise Bearbeiten MUB I 1863 Nr 375 MUB I 1863 Nr 471 1059 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin 1898 S 303 ff Er fertigte auch den Altar der Dorfkirche Kalkhorst 1708 und malte eine Dornenkronung 1712 fur die Dorfkirche Gross Trebbow Wilde Joh Friedr In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 35 Waage Wilhelmson E A Seemann Leipzig 1942 S 561 M Naumann KORD VALENTIN In Die Plessen Stammfolge am XIII bis XX Jahrhundert Herausgegeben von Dr Helmold von Plessen im Auftrag des Familienverbandes 2 neu durchgesehene und erweiterte Auflage C A Starke Limburg an der Lahn 1971 S 62 Nahere Informationen zur Orgel53 864027777778 11 324166666667 Koordinaten 53 51 50 5 N 11 19 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Gressow amp oldid 234602014