www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Gang ist ein meist langgestreckter platten oder linsenformiger Gesteinskorper der die Fullung einer Spalte in einem anderen Gesteinskorper darstellt Dieser andere Gesteinskorper das heisst das den Gang umgebende Gestein wird hierbei als Nebengestein bezeichnet In Mineralgangen sind Minerale aus wassrigen Losungen ausgefallt worden in Gesteinsgangen sind magmatische Schmelzen eingedrungen und auskristallisiert Auch Spaltenfullungen aus Sedimenten werden mitunter als Gange bezeichnet siehe Neptunian Dike Uranfuhrende Mineralgange in einem Skarn links ein Gang mit Quarz und Calcit sowie violettem Fluorit als Gangart kku Formation rechts den kku Gang uberpragend ein Gang mit Dolomit und Goethit als Gangart mgu Formation Westerzgebirge Inhaltsverzeichnis 1 Raumlage 2 Geometrien von Gangsystemen 3 Arten von Gangen 4 Gangfullung Ganggefolge Gangart 5 Siehe auch 6 Literatur 6 1 Fachbucher 7 EinzelnachweiseRaumlage Bearbeiten nbsp Historische Darstellung eines stundengeteilten Bergkompasses Kupferstich 1687 Die beiden Begrenzungsflachen eines Ganges schneiden annahernd horizontale naturliche Flachen wie die Erdoberflache die Sohle eines Grubenbaues oder eine gedachte horizontale Ebene in einer Linie oder linienhaften Spur deren Verlauf Streichen genannt wird der Winkel zwischen dieser Linie und der Nordrichtung dementsprechend Streichwinkel Analog bezeichnet man die Neigung des Gangs gegen die Horizontale also senkrecht zum Streichen als Fallen den entsprechenden Winkel als Fallwinkel Streich und Fallwinkel beschreiben damit die Raumlage eines Ganges eindeutig und werden heute in aller Regel mit einem Geologenkompass bestimmt und anschliessend in Grad oder Gon ehem Neugrad angegeben Im historischen Erzbergbau wurden Gange u a nach ihrer Streichrichtung benannt Beispielsweise streicht der Bauer Morgengang mit 68 E Die Bezeichnung Morgengang hat ihren Ursprung darin dass die Rose des damals fur die Vermessung verwendeten Bergkompasses in zweimal zwolf Stunden geteilt war die jeweils in vier Abschnitte zusammengefasst wurden Stehende Gange streichen von Stunde 0 bis 3 0 45 zwischen Nord und Nordost Morgengange von Stunde 3 bis 6 45 90 zwischen Nordost und Ost Spatgange von Stunde 6 bis 9 90 135 zwischen Ost und Sudost und Flache Gange von Stunde 9 bis 12 135 180 zwischen Sudost und Sud 1 2 Nach ihrem Fallwinkel werden Gange bergmannisch eingeteilt in schwebende 0 15 flach fallende 15 45 tonnlagige 45 75 steil oder senkrecht 75 90 fallende Gange Der Bauer Morgengang fallt zwischen 60 und 68 N und ist demzufolge ein tonnlagiger Gang Geometrien von Gangsystemen Bearbeiten nbsp Basische Gesteinsgange in AlaskaDie Kontaktflache eines Gangs mit dem Nebengestein heisst Salband 3 Ein Gang wird in der Regel zum Ende hin nach und nach immer dunner und verschwindet er keilt aus oder er spaltet sich in mehrere kleine Trumer auf Wenn mehrere Gange parallel hinter oder nebeneinander liegen spricht man von einem Gangzug Oftmals weisen die Gange jedoch untereinander mehr oder weniger systematische Abweichungen in den Streichrichtungen auf z B in regionalen Scherzonen In diesem Fall redet man von Gangschar Wenn sich zwei Gange gabelformig vereinen heisst dies Scharung Zwei sich schneidende Gange bilden ein Gangkreuz sich vielfach kreuzende Gange bilden ein Gangnetz Treffen zwei oder mehrere Gange oder Gangtrumer aufeinander so scharen sie Scharungen sind in der Regel Erzbringer das heisst an Scharungen findet der Bergmann haufiger reiche Vererzungen als im normalen Gangverlauf 2 4 Oft schwillt die Machtigkeit eines Ganges in seinem Verlauf an und ab bergmannisch Verdrucken und Sichauftun Dies beruht darauf dass eine Kluft bei ihrer tektonischen Bildung ihre Richtung andert sobald sie auf eine Gesteinsart mit anderen physikalischen Eigenschaften trifft Bei weiterer tektonischer Belastung entwickelt sich aus der Kluft manchmal eine echte geologische Storung an der sich die benachbarten Gesteinspakete aneinander vorbeibewegen an den Kontaktflachen zwischen dem Gang und dem zerrutteten Muttergestein oft eine Gangbrekzie In den Abschnitten der ursprunglichen Kluft die einen grosseren Winkel zu dieser allgemeinen Bewegungsrichtung aufweisen offnen sich bei diesem Vorgang grossere Spalten und Hohlraume die durch vulkanische Magmen oder mineralhaltige Losungen gefullt werden konnen In den Abschnitten die nur einen spitzen oder gar keinen Winkel zur Storung bilden formen sich nur kleine Spalten In stark geschichteten Gesteinen z B in regelmassigen Wechselfolgen von Kalk und Sandstein fuhrt dieser Umstand manchmal zu markanten perlschnurartigen Auf und Abschwellungen der Gange Arten von Gangen BearbeitenEin Lagergang oder Sill ist konkordant also parallel zur Schichtung in sein Nebengestein eingedrungen wahrend die anderen Arten von Gangen die Schichtung des Nebengesteins diskordant durchschlagen Sonderfalle sind zylindrische oder kegelformig nach unten zulaufende Gange Ringgange oder cone sheets die sich beispielsweise rund um vulkanische Einbruchskrater Calderen finden sowie gekrummte Sattelgange in den Scheitelpunkten von tektonischen Falten Gangfullung Ganggefolge Gangart BearbeitenGesteinsgange gelegentlich Eruptivgange genannt konnen aus Tiefengesteinen wie Granit oder Gabbro oder aus dem Ganggefolge bestehen das sich nach der Auskristallisierung der Tiefengesteine aus dem Restmagma differenziert hat Aus sauren granitischen Magmen entstehen z B Gange von Aplit und Pegmatit wahrend Lamprophyrgange moglicherweise das Ganggefolge basischer basaltischer Magmen sind Haufig sind auch subvulkanische Gange die entsprechend aus den subvulkanischen Aquivalenten der Tiefengesteine bestehen beispielsweise aus Granitporphyr und Dolerit Letztere werden weil sie so typisch fur magmatisch entstandene Gange sind auch Ganggesteine genannt Seltener finden sich Gesteinsgange die durch die Auffullung offener Spalten an der Gelandeoberflache bzw am Grund von Gewassern mit Sedimentgesteinen entstanden sind sie heissen dann Sandsteingange oder Neptunian Dikes Mineralgange sind oft mit Quarz Flussspat Schwerspat Kalkspat usw gefullt Wenn sie bestimmte metallhaltige Minerale von wirtschaftlichem Interesse enthalten werden sie als Erzgange bezeichnet Gegebenenfalls konnen sie als Ganglagerstatte in einem Bergwerk erschlossen werden Begleitmineralien die zusammen mit den Erzmineralien auftreten werden Gangart genannt Die wichtigsten Gangart Mineralien sind Quarz Calcit Dolomit Baryt und Fluorit Siehe auch BearbeitenGegentrum Lagerstatte LagerstattenkundeLiteratur BearbeitenFachbucher Bearbeiten Walter Bischoff et al Das kleine Bergbaulexikon Hrsg Westfalische Berggewerkschaftskasse Dritte Auflage Gluckauf GmbH Essen 1981 ISBN 3 7739 0248 4 Emil Kraume Tausend Jahre Rammelsberg Preussag Goslar 1968 Ernst Ulrich Reuther Einfuhrung in den Bergbau 1 Auflage Gluckauf Essen 1982 ISBN 3 7739 0390 1 Einzelnachweise Bearbeiten J G Krunitz Morgengang In Oekonomische Encyklopadie Abschrift abgerufen am 28 Januar 2014 Internetausgabe der Universitat Trier Stichwort Streichen in den Bergwerken 1773 bis 1858 a b Otfried Wagenbreth et al Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Hrsg Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 ISBN 3 342 00509 2 S 13 Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 11 Auflage Elsevier bzw Spektrum Heidelberg 2004 ISBN 3 8274 1445 8 S 262 Otfried Wagenbreth et al Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Hrsg Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 ISBN 3 342 00509 2 S 213 Der beruhmte silberne Tisch an dem Herzog Albrecht am 16 September 1477 in der Fundgrube St Georg untertage speiste war eine massive Stufe gediegen Silbers am Scharkreuz zweier Gange Normdaten Sachbegriff GND 4247365 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gang Geologie amp oldid 239308415