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Der Buhnenvolksbund BVB war parallel zur Volksbuhnen Bewegung die zweite grosse Theaterbesucher Organisation in der Zeit der Weimarer Republik Der BVB bestand von 1919 bis 1933 und hatte in seiner Blutezeit 17 Landesverbande und 235 Ortsgruppen mit rund 220 000 organisierten Mitgliedern 1 Der Buhnenvolksbund trug den Namenzusatz Vereinigung zur Theaterpflege im christlich deutschen Volksgeist und verfolgte ein dramaturgisches und theaterpolitisches Programm mit konservativer Ausrichtung Ebenso wie die politisch links stehende Volksbuhnenbewegung wurde der Buhnenvolksbund im Zuge der NS Machtergreifung gleichgeschaltet Eine burgerliche Traditionslinie setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg fort in dem 1951 gegrundeten Bund der Theatergemeinden Signet des BVB ab 1925Das Theater der Zukunft Vierteljahresschrift des Buhnenvolksbundes Heft 1 2 April 1921 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Struktur 1 1 Grundung 1 2 Leitung 1 3 Organisationsabteilungen 1 4 Mitgliederstruktur 1 5 Geschaftsmodell 1 6 Auflosung 2 Theaterasthetische Programmatik 3 Buhnenbeteiligungen 4 Kulturpolitik 5 Verlag und Buhnenvertrieb 6 Literatur 6 1 Primarliteratur 6 2 Sekundarliteratur 7 Links 8 BelegnachweiseGeschichte und Struktur BearbeitenGrundung Bearbeiten Nach 1900 verbreitete sich der Eindruck von einer asthetischen und okonomischen Krise des Theaters Eine liberale Gewerbeordnung fur Theater hatte ab den 1880er Jahren zu einer privatwirtschaftlichen Grundungswelle gefuhrt die eine boulevardeske Verflachung der Programme nach sich zog aber auch die Arbeitsbedingungen der Schauspieler und Buhnenarbeiter verschlechterte Im Kreis der Genossenschaft deutscher Buhnenangehoriger GDBA kam der Begriffsgegensatz zwischen rein kommerziell ausgerichtetem Geschaftstheater und einem eher hochkulturellen Kulturtheater auf 2 nbsp Munchner Kunstlertheater 1908Offentliche Debatten wurden unter anderem eroffnet von Georg Fuchs vom Munchner Kunstlertheater und Thomas Mann der in seinem Essay Versuch uber das Theater von 1908 fur ein liturgisch performatives und kultisches Volkstheater pladierte Ab 1911 verstandigten sich die GDBA und das Reichsamt des Inneren auf eine Novellierung des Theatergesetzes 3 Mit dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches und der Grundung der Weimarer Republik kam es zu einer Transformation der Theaterlandschaft weil die ehemaligen Hoftheater der Furstenhauser in Staats Landes oder Stadttheater uberfuhrt wurden die im Rahmen der Kulturpolitik erhebliche Subventionen erhielten Initiator des Buhnenvolksbundes war der katholische Journalist Wilhelm Karl Gerst der bereits 1916 zu den Grundern des Verband zur Forderung deutscher Theaterkultur Theaterkulturverband TKV gehort hatte Dem Theaterkulturverband gehorten Theaterschaffende Mitglieder politischer Parteien Kulturvereine und Genossenschaften an Bis 1918 grundete der Verein 22 Ortsvereine mit mehr als zehntausend Mitgliedern publizierte die Theaterzeitschrift Dramaturgische Berichte und initiierte Wanderspielgruppen 4 Der ursprunglich uberparteiliche und uberkonfessionelle Charakter des Verbandes war offenbar nach der Novemberrevolution und deren gesellschaftlicher Polarisierung nicht mehr aufrecht zu halten So kontaktierte Gerst in seiner Funktion als Hauptschriftleiter des Verbandes Ende 1918 die vor allem christlich ausgerichteten Mitgliedsorganisationen zwecks Ausgrundung einer neuen Organisation Sie konstituierten am 9 April 1919 den Buhnenvolksbund unter Ubernahme wesentlicher Strukturen und Programminhalte des TKV Im Jahre 1922 gelang es dem BVB ein mit 20 beteiligter Partner der Preussischen Landesbuhne zu werden an der ausserdem nur der Preussische Staat mit 60 und der Verband der Volksbuhnenvereine mit 20 beteiligt waren Diese Beteiligung verschaffte dem BVB erhebliche staatliche Subventionen die uberhaupt erst eine Grundlage fur das weitere Wachstum sicherstellten 1923 inkorporierte der BVB eine kleinere Theaterbesucherorganisation die Deutsche Buhne des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes DHV Damit konnte der BVB seinen Wirkungsbereich aus der katholischen Landesteilen in West und Suddeutschland auch auf die evangelisch gepragten Regionen in Mittel Nord und Ostdeutschland ausdehnen Die Aufnahme von DHV Funktionaren in die Leitungsebene des BVB fuhrte jedoch spaterhin zu Misshelligkeiten Intrigen und Wechseln in der Fuhrungsspitze Leitung Bearbeiten nbsp Anzeige des BVB in der Sachsischen Volkszeitung 1 Oktober 1927Der Buhnenvolksbund fungierte als Zentralorganisation mit einer Reichsgeschaftsstelle in Frankfurt am Main Seine Gremien waren ein Bundesvorstand bestehend aus Vorsitzendem zwei Stellvertretern Schatzmeister sechs Beisitzern und Generaldirektor und ein Bundesausschuss mit 32 Personen vor allem Delegierte und Leiter der Landesverbande und Theatergemeinden 1929 verzeichnete der BVB einen Personalbestand von 180 Mitarbeitern 5 An der Spitze folgten aufeinander Wilhelm Karl Gerst 1919 1926 Generalsekretar 1926 1928 Geschaftsfuhrer Theodor Hupgens 1928 1929 Generalsekretar Otto Boelitz 1926 1933 Vorsitzender des Bundesvorstands Hans Hinkel 1933In der ersten Grundungsjahren versuchte der BVB uber Vertrauensmanner regionale kirchliche Vereine und Verbande fur eine Mitgliedschaft zu gewinnen diese sollten mit bereits ansassigen Personenmitgliedern einen Ortsausschuss bilden um eine ortliche Theatergemeinde zu grunden 6 Oberhalb der Ortsgemeinden bestanden Bezirks bzw Landesverbande schliesslich die Bundesgeschaftsstelle Ab 1926 konnten sich die Ortsgruppen auch als eigenstandige Vereine organisieren Die grossten Landesverbande waren um 1930 Berlin 34 000 Reinland 30 000 und Sachsen 23 000 die grossten Ortsgruppen jene in Munchen 13 000 und Dresden 9 000 von den 235 Ortsgruppen hatten 127 weniger als 300 Mitglieder im wesentlichen stutzte sich der BVB auf ein Dutzend grosserer Theatergemeinden 7 In den Leitungen der Landesverbande Vorstande Fachausschusse Aufsichtsrate arbeiteten Personen und Honoratioren die bereits andere Funktionen in Politik Wirtschaft Wissenschaft oder Kirche erfullten oder nach dem Zweiten Weltkrieg ubernahmen etwa Heinrich Held Adolf Leweke Nikolaus Brem oder Kathe Staudinger Organisationsabteilungen Bearbeiten Ein recht umfangreiches Bild uber die in den 20er Jahren geleistete Arbeit vermittelte der BVB mit seinem Handbuch Wille und Werk von 1928 8 Demnach gab es 16 interne Abteilungen mit jeweils recht umfangreichen Arbeitsfeldern Sekretariat I Organisation II Buchhaltung und Kasse III Personalreferat und Rechtsabteilung IV Jugendspielpflege V Heimatspielpflege VI Puppenspielpflege VII Theaterbetriebe VIII Grenz und Auslandsdeutschtum IX Dramaturgie X Erwachsenenbildung XI Schriftleitung und Pressestelle XII Bibliothek XIII Ausstellungen XIV Fundusverwaltung XV Rundfunk XVI sowie den Buhnenvolksbundverlag nbsp Ausstellungsraume des BVB Deutsche Theaterausstellung 1927Ein wichtiges Arbeitsfeld war die Ausrichtung von Schulungen Lichtbildvortragen und Lehrgangen die sich an Mitglieder Dramaturgen oder freie Spielscharen richteten Von besonderer Bedeutung war Reichstagung des Buhnenvolksbundes in Mainz 1926 und die Teilnahme als Aussteller an der Deutschen Theaterausstellung 1927 bei der seitens des BVB mehrere Raume gestaltet wurden Mitgliederstruktur Bearbeiten Mitgliedschaften gab es fur Vereine korporative Mitglieder und Einzelpersonen Reichsmitglieder ab einem Alter von 18 Jahren Von der sozialen Schichtung her war der BVB eher ein Kulturverband des Burgertums seine Mitglieder waren uberwiegend kaufmannische und technische Angestellte Beamte im mittleren und hoheren Dienst sowie Gewerbetreibende und Kaufleute Der Anteil von der Frauen an den Mitgliedern betrug 60 So waren etwa in Munchen 61 aller Mitglieder Frauen unter den Berufstatigen stellten sie 48 9 und 411 Frauen im Munchner Ortsverein waren akademische Beamte Auch wenn Frauen im Bundesausschuss nicht vertreten waren so waren sie doch in den unteren Ebenen durchaus prasent so etwa Klara Marie Fassbinder Leiterin des Landessekretariats Saarland Die Rechte und Pflichten der Mitglieder waren in den jeweiligen Satzungen geregelt Sie erhielten auch Einladungen zu verbandseigenen Vortrags und Festveranstaltungen wie etwa Ballen Geschaftsmodell BearbeitenDie Ortsausschusse oder Landesverbande vereinbarten mit den regionalen Theatern die Abnahme bestimmter Kartenkontingente die von den Mitgliedern zu vergunstigten Preisen in den Geschaftsstellen erworben werden konnten um die 50 Rabatt In der Anfangszeit zahlten Personenmitglieder einen Jahresbeitrag fur eine Spielzeit von 10 Reichsmark erhielten dafur Eintrittsvergunstigungen sowie kostenlose Theaterberatung und Zeitschriften des BVB 10 Die Jahresbeitrage konnten auch monatlich gezahlt werden Die Kolner Theatergemeinde des Buhnenvolksbundes versah ihre Mitgliedsausweise mit Beitritts und Zahlungsbedingungen diese fuhrten aus nbsp Mitgliedsausweis des Buhnenvolksbundes 2 Grundsatzlich ist jedes Mitglied verpflichtet in jedem Monat eine Veranstaltung als Pflichtvorstellung zu besuchen Mitglieds und Eintrittskarten sind jedoch ubertragbar 4 Die Ausgabe der Eintrittskarten erfolgt am 8 Werktage vor der Vorstellung in der Zahlstelle Jedem Mitglied wird abwechselnd aus einer von vier Platzgruppen eine Eintrittskarte zugewiesen nbsp Theaterreise des BVB von 1926Den Theatern erschloss der BVB uber seine Pflicht Abonnementbesuche eine grosse Zahl neuer Besucher Die Menge der verkauften Karten war durchaus erheblich beispielsweise nahm die Theatergemeinde Munchen im Zeitraum 1919 1933 insgesamt 1 337 225 Schauspielplatze und 466 055 Opernplatze von den bayerischen Staatstheatern ab 11 Die Munchner Theatergemeinde unterhielt zudem einen eigenen Kulturreisedienst der zugleich als Reisedienst des BVB den Besuch von Heimatspielen Nationalopern oder geistlichen Spielen in Deutschland organisierte Dennoch ware der Zentralverband nicht liquide gewesen ohne die Zuschusse des Landes Preussen So erhielt der BVB beispielsweise In der Spielzeit 1929 30 uber die Preussischen Landesbuhne einen Zuschuss von 300 000 Reichsmark und hatte demgegenuber eigene Mitgliederbeitrage in Hohe von 130 000 Reichsmark 12 Auflosung Bearbeiten Die finanziellen Schwierigkeiten und Querelen in der Reichsgeschaftsstelle Ende der 1920er Jahre fuhrten zu einer teilweisen Verselbstandigung der Landesverbande 13 In der politischen Konfliktlage geriet der BVB zunehmend ins Visier der erstarkenden NSDAP Diese hatte auf dem 3 Reichsparteitag im August 1927 kulturelle Richtlinien zur Gewinnung der geistig Schaffenden beschlossen und Anfang 1928 die Nationalsozialistische Gesellschaft fur deutsche Kultur NGDK gegrundet kurz darauf umbenannt in Kampfbund fur deutsche Kultur KfdK 14 Dessen Theatersektion bezeichnete sich als Nationaler Buhnenvolksbund 15 und versuchte Personen Mitglieder und ganze Ortsausschusse des BVB abzuwerben Bis zu einem gewissen Grade bemuhte sich der BVB Anfang der 1930er Jahre um einen Ausgleich und um Fursprecher bei den rechtsnationalen Kraften etwa indem stark vergunstigte Theatervorstellungen an Organisationen wie den Stahlhelm Bund der Frontsoldaten vermittelt wurden Wenige Wochen nach der Machtergreifung der NSDAP im Marz 1933 setzte die Gleichschaltung des BVB ein Die Gross Berliner Theatergemeinde erklarte ihren korporativen Anschluss an den KfDK wahlte Staatskommissar Hans Hinkel in den Berliner Vorstand und setzte seine Ernennung zum Vorstandsvorsitzendes des BVB durch Da weitere Ortsgruppen ein Umschwenken signalisierten und die Subventionen des Landes Preussen in Frage standen eroffnete die Geschaftsfuhrung des BVB zusammen mit einigen Vorstandsmitgliedern ein abschliessendes Konkursverfahren Die Reste des BVB wurden daraufhin zusammen mit der Volksbuhnenbewegung in der NS Organisation Deutsche Buhnen zwangsvereinigt diese 1934 zusammen mit dem KfDK fusioniert zur NS Kulturgemeinde die wiederum der Freizeitorganisation Kraft durch Freude unterstand Zu den BVB Spitzenkraften die sich gegen die Gleichschaltung entschieden wehrten zahlte der Dramaturg Verlagsleiter und Buhnen Aufsichtsrat Rudolf Rossler Theaterasthetische Programmatik Bearbeiten nbsp Merkblatt des BVB von 1928Der BVB entwickelte Umrisse eines dramaturgischen Programms das im Bereich der Wanderbuhnen der Jugend und Laientheater durchaus umgesetzt wurde das aber bei den institutionellen Theatern auf Widerstande stiess So beschrieb der Vorstandsvorsitzende Otto Boelitz 1928 in einem Merkblatt den BVB allgemein als eine geistige Gemeinschaft weltanschaulich gleichgerichteter Kreise freilich ohne jede politische oder konfessionelle Beschrankung fuhrte aber aus Der Buhnenvolksbund unterscheidet sich von anderen um die organisatorische Festigung des Theaters bemuhten Organisationen dadurch dass er nicht in einer vagen Neutralitat sein Ziel erblickt sondern seit seinem Bestehen offen die Ueberzeugung vertritt die einst Novalis dahin ausgedruckt hat Deutschland werde entweder gar keine oder eine christliche Zukunft besitzen mussen Damit stand der BVB in einer in die Zeit um 1800 zuruckreichenden Tradition die Kunst als transzendentales Ereignis verstand im Grunde eine Verbindung idealistisch klassischer und national romantischer Positionen wie sie sich bei Novalis Rede Die Christenheit oder Europa der Transzendentalpoesie Friedrich Schlegels oder dem romantischen Drama in der Asthetik Hegels vorformuliert fand Zentrale Begriffe der Aufsatze in den BVB Publikationen waren Geist Gemeinschaft oder Organismus 16 Wie einer der Autoren der BVB Publikationen schrieb ging es darum sowohl Das Volk dem Theater zu gewinnen und auf der anderen Seite das Theater wieder seine grosse gemeinschaftsbildende Kraft auswirken zu lassen auf das wir ein Volk werden als auch um die kunstlerische Gestaltung des christlichen Weltgefuhle in seiner kosmischen Weite und Tiefe 17 Hinsichtlich der Inszenierung eines solchen Volkstheaters wurde die kultische Inszenierung und das am Wort ausgerichtete Sprechtheater empfohlen Im Spielplan des Kulturtheaters fanden sich gleichwohl Dramatikernamen wie Goethe Schiller Shakespeare Moliere Ford Marlowe Tolstoi und Tschechow Mit besonderem Nachdruck allerdings Mysterien Passions und Osterspiele oder kirchliches Welttheater im Stile Calderons und Lope de Vegas Im Jahre 1928 standen in den Programmen der Wanderbuhnen auch Stucke von Lessing Eichendorff Benedix Kleist Hebbel Goldoni Max Mell Ibsen Strindberg Shaw und Hauptmann 18 Zwar versuchte der BVB immer wieder die Theater zur Aufnahme christlicher Stoffe zu bewegen doch stiessen diese nicht immer auf ausreichenden Zuspruch eines zahlenden Publikums Buhnenbeteiligungen BearbeitenUber viele Jahre versuchte die Leitung des Theaterbundes ein grosseres Theater in einer deutschen Metropole fur den Eigenbetrieb zu erwerben Berlin Hamburg Dresden Zur Spielzeit 1924 25 wurde in Berlin das Dramatische Theater erworben das allerdings schon drei Wochen nach dem Erwerb wegen bereits bestehender Schulden und eines ungenugenden Programms Konkurs anmelden musste Der BVB geriet durch einen Gesamtverlust von 75 000 Reichsmark erstmals ernsthaft in Finanzprobleme die sich in den Folgejahren noch verstarkten Ab 1924 betrieb der Buhnenvolksbund acht Wanderbuhnen die mit ihrem Repertoire durch kleinere theaterlose Stadte einer Region zogen Von diesen Buhnen bestanden zwischen 1928 und 1933 funf durchgehend Schlesische Buhne Sudwestdeutsche Buhne Mitteldeutsche Buhne Ostpreussische Buhne und Westdeutsche Buhne sowie weitere drei Buhnen fur einen begrenzten Zeitraum Markische Buhne Brandenburgische Buhne Munchner Musikbuhne Gespielt wurde ausschliesslich in Orten in denen es BVB Ortgsgruppen gab nbsp Theater Tilsit Sovetsk Zdanie dramaticheskogo teatraIn dieser Zeit besass der BVB daruber hinaus Gesellschafteranteile an 15 gemischtwirtschaftlichen Theaterbetrieben uberwiegend kleineren Landes und Stadttheatern Landestheater Sudostpreussen Alleinstein Stadttheater Altona Oberschlesisches Landestheater Beuthen Stadttheater Bielefeld Stadttheater Brandenburg an der Havel Stadttheater Brieg Stadttheater Neisse Rheinisches Stadtebundtheater Neuss Schauspielhaus Potsdam Schauspielhaus Remscheid Stadttheater Saarbrucken Landestheater Grenzmark Landestheater Schneidemuhl Wurttembergische Volksbuhne Stuttgart Stadttheater Tilsit Der BVB versuchte daruber eine theaterkulturelle Versorgung und Volksbildung gerade in jenen Regionen zu gewahrleisten die durch die Gebietsverluste des Deutschen Reiches nach dem Versailler Vertrag an die ausserste Peripherie der Republik geraten waren Daruber hinausgehend unterhielt der BVB drei Puppenbuhnen als Eigenbetriebe organisierte zahlreiche Laienspielgruppen und fasste unter dem Dach eines Reichsausschuss Deutscher Heimatspiele insgesamt 31 Heimatspielveranstalter zusammen Kulturpolitik Bearbeiten nbsp Vierteljahresheft des Buhnenvolksbundes Heft 5 6Seine kulturpolitischen Initiativen verstand der BVB eher als weltanschaulich christlich konservativ ausgerichtet und weniger als parteipolitisch Es galt die Maxime einer normativen Politikferne 19 Deutliche Gegnerschaft formulierte der BVB zum politischen Theater wie es von linken Parteien gezielt als Mittel der Agitation eingesetzt wurde Buhnenwerke mit thematischer Ausrichtung an Staat Politik Sozialem und Recht wurden als propagandistische Tendenzdramatik eingestuft als linksradikale Stoffwahl und Proletenkult Fuhrende Personen auf Leitungsebene waren Mitglieder rechtskonservativer Parteien dem Zentrum der DVP und DNPV zeitweilig sogar mit Abgeordnetenmandaten Jedoch bemuhte man sich ein breites Spektrum von Sozialkatholiken uber Liberale bis zu antirepublikanischen Rechten abzubilden So galt etwa der Landesverband Rheinland eher als links wahrend einige Theatergemeinden im Norden und Osten durch antisemitische und antirepublikanische Ausserungen auffielen 20 Erst mit Beginn der 1930er Jahre war ein verstarkter Einfluss nationalsozialistischer Kreise zu bemerken die der BVB teils zu integrieren und anderenteils als Konkurrenz auf Distanz zu halten versuchte Die kulturpolitischen Bemuhungen des BVB galten insbesondere einer Gremienarbeit in Kulturausschussen von Reich und Landern wobei es vor allem darum ging im Sinne der Volkserziehung und der moralisch sittlichen Besserung zu wirken gegen Tingeltangel Nackt Revuen etc Ziel war die Mitarbeit an einem neuen Reichstheatergesetz das verbindliche Regelungen zur Kommunalisierung der Theater zur Konzessionsvergabe und etwaiger Zensur regeln sollte Bekannte Vertreter waren unter anderem Reinhard Mumm der 1926 wesentlich an der Gestaltung des neuen Lichtspielgesetzes und des Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund und Schmutzschriften mitwirkte Hinsichtlich der Konzessions Politik wandte sich der BVB Zeit seines Bestehens gegen privatkapitalistische Betriebsformen und forderte die Ubernahme und Grundfinanzierung durch die offentliche Hand Statt reiner Gewinnerzielung sollten die Buhnen vor allem der Kunstpflege und Volksbildung dienen Ein Reichstheatergesetz wurde erst nach der Auflosung des BVB durch das NS Regime im Jahre 1934 in viel verscharfterer Form eingefuhrt Verlag und Buhnenvertrieb BearbeitenBereits im Grundungsjahr begann der BVB seine Arbeit mit Druckerzeugnissen zu dokumentieren seit 1920 existierte ein Dramenvertrieb Theaterverlag der Stucke uberwiegend katholischer Autoren an Buhnen und Theatergruppen vermittelte Zudem war dem BVB sehr daran gelegen mit theaterasthetischen und politischen Schriften in das Publikum und die Theaterschaffenden hineinzuwirken Zu diesem Zweck ubernahm der Verband 1923 den Patmos Verlag des Autors Leo Weismantel und bildete daraus den Buhnenvolksbundverlag Regelmassige und aufeinander folgende Periodika waren von 1921 bis 1922 die Vierteljahreshefte mit Aufsatzen mehrerer Autoren zu einem bestimmten Oberthema danach Magazine wie Der Buhnenvolksbund Die Blatter fur Laien und Jugendspieler Das Nationaltheater ab 1928 und die Deutschen Buhnenblatter um 1933 Auch einzelne Landes oder Ortsverbande gaben eigene kleine Schriftenreihen heraus Chefredakteur und Schriftleiter des Verlages war uber viele Jahre Gustav Rassy Unter den Autoren deren Essays und Schauspieltexte in den Publikationen erschienen waren unter anderem Leo Weismantel Alfons Paquet Otto Brues Margarethe Cordes Ludwig van Laak Walther Eckart Walter Harlan Karl von Felner Franz Johannes Weinrich Alois Johannes Lippl Sebastian Wieser Georg Terramare Einige der zeitgenossischen Autoren wie Heinz Steguweit Wilhelm von Scholz Walter Blachetta oder Erwin Guido Kolbenheyer wurden nach 1933 der Literatur der NS Zeit zugerechnet Literatur BearbeitenPrimarliteratur Bearbeiten nbsp Wille und WerkKarl Wilhelm Gerst Wille und Werk Ein Handbuch des Buhnenvolksbundes Berlin 1928 Vierteljahreshefte des Buhnenvolksbundes 1921 22 Bd 1 2 Das Theater der Zukunft Bd 3 4 Hans Pfitzner Bd 5 6 Theater Politik Der Buhnenvolksbund Zweimonatsschrift des Buhnenvolksbundes Reichsblatter des BVB 1 1925 26 3 1927 28 Das Nationaltheater Zweimonatshefte des Buhnenvolksbundes 1928 1930 und als Vierteljahresschrift 1939 33 Deutsche Buhnenblatter Theaterkorrespondenz und dramaturgische Korrespondenz des Buhnenvolksbundes 1932 33 Blatter fur das Laienspiel 1924 25 und Blatter fur Laienspieler 1928 29 Mitteilungsblatter zahlreicher Landesverbande und OrtsgemeindenSekundarliteratur Bearbeiten Konrad Dussel Die Kunst dem Volke Zur okonomischen sozialen und kulturellen Bedeutung der Theaterbesucherorganisationen 1889 1950 In LiTheS Zeitschrift fur Literatur und Theatersoziologie 10 2017 Sonderband 5 Musiktheater in Deutschland in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Seite 219 247 http lithes uni graz at lithes 17 sonderbd 5 htmlWalter Feldmann Die Theaterbesucherorganisationen und ihre wirtschaftliche und soziale Bedeutung fur das Theater Dissertation Gottingen 1930 Gregor Kannberg Der Buhnenvolksbund Verlag Ralf Leppin Koln 1997 Britta Marie Schenk Das Theater der Zukunft Theaterkritik und Reformvorstellungen des christlich nationalen Buhnenvolksbundes in der Weimarer Republik Kleine Schriften der Gesellschaft fur Theatergeschichte e V Heft 45 Berlin 2011Links BearbeitenTheatergemeinde Munchen 1919 1933 Sehr detailreiche historische Darstellung https www historisches lexikon bayerns de Lexikon Theatergemeinde M C3 BCnchen bis 1933 Kurzbericht uber das Programm der Reichstagung des BVB im Jahre 1926 in Mainz https arcinsys hessen de arcinsys detailAction action detailid s2711 Ostpreussische Landesbuhne https kultur in ostpreussen de ostpreussischebuehne Kurzartikel in der Edition Pacelli https www pacelli edition de schlagwort pdf html idno 14070 Otto Boelitz Theaterkrise und Buhennvolksbund In Der Kunstwart Rundschau uber alle Gebiete des Schonen Monatshefte fur Kunst Literatur und Leben Seite 44 https www deutsche digitale bibliothek de item LFCEBZTMOQHMJARTNESJMVR4RDJWJCR3 isThumbnailFiltered true amp query B C3 BChnenvolksbund amp rows 20 amp offset 0 amp viewType list amp hitNumber 6Belegnachweise Bearbeiten Gregor Kannberg Der Buhnenvolksbund Verlag Ralf Leppin Koln 1997 ISBN 3 9804380 5 8 S 17 ff Ludwig Seelig Geschaftstheater oder Kulturtheater Berlin 1914 Britta Marie Schenk Das Theater der Zukunft In Kleine Schriften der Gesellschaft fur Theatergeschichte e V Heft 45 Berlin 2011 S 18 Gregor Kannberg Koln 1997 S 43 Schenk Berlin 2011 S 37 ff Kannberg Koln 1997 S 17 f Kannberg Koln 1997 S 20 Karl Wilhelm Gerst Wille und Werk Ein Handbuch des Buhnenvolksbundes Hrsg Arbeitsgemeinschaft in der Reichsgeschaftsstelle des Buhnenvolksbundes Buhnenvolksbundverlag Berlin 1928 Kannberg Koln 1997 S 22 Schenk Berlin 2011 S 40 Historisches Lexikon Bayerns Theatergemeinde Munchen Kannberg Koln 1997 S 24 Kannberg Koln 1997 S 103 Historisches Lexikon Bayerns Kampfbund fur deutsche Kultur Kampfbund fur deutsche Kultur KfdK historisches lexikon bayerns de Kannberg Koln 1997 S 107 Schenk Berlin 2011 S 84 ff Robert Grosche Das christliche Drama der Gegenwart im deutschen Sprachraum In Zeitschrift des Buhnenvolksbundes Hrsg Der Spielplan des Kulturtheaters Sammelband 1923 Frankfurt 1923 S 63 67 Wilhelm Karl Gerst Wille und Werk Ein Handbuch des Buhnenvolksbundes Berlin 1928 S 131 f Schenk Berlin 2011 S 53 Kannberg Koln 1997 S 37 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buhnenvolksbund amp oldid 238850354