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Anthocercis ist eine im sudwestlichen Australien endemische Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae Die Bluten fallen besonders durch die langen schmalen Kronzipfel auf von denen sich auch der botanische Gattungsname ableitet AnthocercisAnthocercis viscosaSystematikKerneudikotyledonenAsteridenEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Gattung AnthocercisWissenschaftlicher NameAnthocercisLabill Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Blutenstande und Bluten 1 3 Fruchte und Samen 1 4 Chromosomenzahl 2 Vorkommen 3 Systematik 3 1 Aussere Systematik 3 2 Innere Systematik 4 Inhaltsstoffe 5 Etymologie 6 Botanische Geschichte 7 Gefahrdung 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Anthocercis Arten sind Straucher mit einer Hohe von bis zu drei Metern selten aber auch nur bis zu 60 cm hoch Die Pflanzen sind unbehaart oder behaart gelegentlich filzig Die Trichome sind einfach und drusig verzweigte Trichome sind selten Die teilweise dicken und ledrigen Laubblatter sind eng elliptisch bis umgekehrt eiformig eiformig oder linear seltener spatelformig oder elliptisch Sie sind aufsitzend oder mit einem Blattstiel von bis zu 3 mm Lange versehen die Blattspreite variiert zwischen 2 und 80 mm Lange sowie zwischen 0 5 und 35 mm Breite Der Blattrand ist ganzrandig fein gezahnt oder fein sagezahnig gekerbt 1 Blutenstande und Bluten Bearbeiten Die vollentwickelten Bluten stehen in zymosen traubigen oder rispenformigen Blutenstanden nur selten stehen sie einzeln Der funfteilige radiarsymmetrische Kelch ist 1 5 3 bis 8 15 mm lang die einzelnen Kelchlappen sind etwas langer oder kurzer als die Kelchrohre Die Kronblatter sind verschieden gefarbt hauptsachlich weiss bis cremig weiss oder gelb bis gelb grun Das Innere der Kronrohre ist dunkel violett oder grun gestreift Die funfteilige Krone ist komplett oder beinahe radiarsymmetrisch und 7 12 bis 20 40 mm lang Die langen und engen Kronzipfel konnen sowohl etwas kurzer als auch etwas oder aber deutlich langer als die Kronrohre sein Die meist vier Staubblatter stehen nahe der Basis der Kronenrohre alternierend zu den Kronblattern und ragen nicht uber die Kronrohre hinaus Sie treten in zwei verschiedenen Langen innerhalb einer Blute auf oder sind jeweils nahezu gleich lang Gelegentlich tritt ein funftes Staminodium genanntes steriles Staubblatt auf Die Staubfaden sind unregelmassig gelappt die 1 bis 1 5 mm langen Staubbeutel sind zueinander geneigt oder stehen frei Sie bestehen aus zwei Theken die entweder frei stehen oder zumindest in der unteren Halfte voneinander getrennt sind Sie springen longitudinal mit einem nach aussen zeigenden Spalt auf und geben Gruppen von Pollen oder einzelne Pollenkorner frei Das oberstandige Gynoeceum besteht aus zwei verwachsenen Fruchtblattern Der Fruchtknoten ist zweifachrig Die Plazentation ist zentralwinkelstandig Es gibt drei 10 bis 50 anatrope bis hemianatrope Samenanlagen pro Fach das heisst die Mikropyle sind um bis zu 180 umgebogen und konnen fast am Funiculus anliegen Der Griffel besitzt eine kopfchenformige oder leicht zweilappige Narbe 1 2 Fruchte und Samen Bearbeiten Die Fruchte sind scheidewandspaltig fachspaltig aufspringende Kapseln Sie sind birnenformig oder eng bis breit eiformig haben eine Lange von 3 5 bis 7 14 mm und enthalten 4 bis 15 in seltenen Fallen nur einen oder bis zu 100 Samen Die Kapseln bestehen entweder aus zwei gegabelten oder aus vier zugespitzten Kammern Die Samen sind 1 4 1 6 bis 2 3 mm lang der lange und dunne Embryo liegt beinahe gerade im Endosperm 1 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Basischromosomenzahl betragt x 9 displaystyle x 9 nbsp wobei die Mehrzahl der Arten tetraploid n 36 displaystyle n 36 nbsp ist 1 Vorkommen BearbeitenDie Gattung ist endemisch in den gemassigten Gebieten des sudwestlichen Australiens wobei das Verbreitungszentrum in West Australien liegt und in Sud Australien nur wenige Arten vorkommen 1 Die Arten sind an massig feuchte bis trockene Boden angepasst 2 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die Gattung Anthocercis wird in der Systematik der Nachtschattengewachse Solanaceae vor allem nach phylogenomischen Daten Vergleich homologer DNA Sequenzen heute meist in die Tribus Anthocercideae der Unterfamilie Nicotianoideae eingeordnet 3 4 Fruher waren auch Platzierungen in der Unterfamilie Cestroideae nach D Arcy 5 beziehungsweise in der Unterfamilie Anthocercidoideae nach Hunziker 1 erwogen worden Von allen Bearbeitern werden die gleichen sieben Gattungen mit 31 Arten in die jeweiligen Taxa eingeordnet die uberwiegend in Australien endemisch sind nur die Art Duboisia myoporoides ist auch in Neukaledonien zu finden Sowohl morphologische phytochemische als auch molekulargenetische Untersuchungen weisen darauf hin dass die Tribus monophyletisch sind Einzig die Einordnung der Gattung Symonanthus ist nicht restlos geklart sie wird zum Teil nahe der Gattung Tabak Nicotiana platziert Nicotiana bildet die Schwestergruppe der Anthocercideae und bildet mit diesen gemeinsam die Unterfamilie Nicotianoideae Gemeinsame morphologische Merkmale sind etwa der nach der Blute nicht weiterwachsende Kelch die mehr oder weniger radiarsymmetrischen Bluten und die nach aussen aufspringenden extrorsen Staubbeutel 4 Innerhalb der Tribus bildet Anthocercis moglicherweise die Schwestergruppe der anderen Gattungen mit Ausnahme von Symonanthus zusammen 4 nbsp Hauptverbreitungsgebiet der Gattung Die Vorkommen in Sud Australien sind nicht dargestellt nbsp Anthocercis littoreaInnere Systematik Bearbeiten Innerhalb der Gattung werden zehn Arten unterschieden 2 Anthocercis anisantha Endl Anthocercis angustifolia F Muell Anthocercis fasciculata F Muell Anthocercis genistoides Miers Anthocercis gracilis Benth Anthocercis ilicifolia Hook Anthocercis intricata F Muell Anthocercis littorea Labill Anthocercis sylvicola T Macfarlane amp Wardell Johnson Sie kommt im sudlichen Western Australia vor 6 Anthocercis viscosa R Br Inhaltsstoffe BearbeitenIn allen Arten der Gattung wurden verschiedene Tropan Alkaloide nachgewiesen die in Form von Tigloylestern auftreten Einige Arten enthalten Hyoscyamin oder Scopolamin und davon abgeleitete Derivate Das in Anthocercis littorea nachgewiesene Littorin wurde ebenfalls in den Wurzeln von Brugmansia sanguinea gefunden 1 Etymologie BearbeitenDer Name der Gattung leitet sich aus den griechischen Wortern an8os anthos Blume Blute und kerkis kerkis Weberschiffchen ursprunglich fur ein schmales Stabchen an dem der Einschlagfaden beim Weben befestigt wird ab und bezieht sich auf die schmalen Kronzipfel 2 Botanische Geschichte BearbeitenDie Gattung wurde 1806 erstmals durch Jacques Labillardiere mit der Art Anthocercis littorea beschrieben ohne sie einer Familie zuzuordnen Die erstmalige Zuordnung zu den Nachtschattengewachsen erfolgte 1810 durch Robert Brown der gleichzeitig weitere Arten und die Gattung Duboisia beschrieb 1838 ordnete George Don beide Gattungen in die Tribus Anthocercideae innerhalb der Nachtschattengewachse Solanaceae ein Da die Gattungen Anthocercis und Duboisia vier Staubblatter in zwei unterschiedlichen Langen ausbilden wurden sie unter anderem durch zwei Arbeiten aus den Jahren 1846 und 1869 von George Bentham den Braunwurzgewachsen Scrophulariaceae zugeordnet die Gattung Anthotroche platzierte er weiterhin bei den Nachtschattengewachsen 7 8 John Miers schlug 1849 eine Familie Atropaceae vor die in einer Tribus Duboiseae neben Anthocercis und Duboisia weiterhin die Gattung Anthotroche enthielt Diese Familie sah er zwischen den Nachtschattengewachsen und den Braunwurzgewachsen und gab an dass sie gegebenenfalls einer der beiden Familien als Unterfamilie Atropineae unterzuordnen ware 9 In der Systematik der Nachtschattengewachse die 1891 durch Richard Wettstein aufgestellt wurde sind die Gattungen Anthocercis Duboisia und Anthotroche wieder den Nachtschattengewachsen jedoch dort der Tribus Salpiglossideae zugeordnet 8 Charles Baehni fugte die Anthocercis 1946 wieder der Tribus Anthocercideae zu ordnete der Gattung aber auch vier Arten zu die sich spater als nicht verwandt erwiesen Die umfangreichsten taxonomischen Untersuchungen der neueren Zeit stammen von Laurence Haegi der 1981 auch die verwandten Gattungen Crenidium und Grammosolen beschrieb 7 Gefahrdung BearbeitenEntsprechend dem australischen Environment Protection and Biodiversity Conservation Act aus dem Jahre 1999 gilt die Art Anthocercis gracilis als gefahrdet vulnerable 10 In der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN werden momentan Stand 2016 keine Arten der Gattung gefuhrt Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Armando T Hunziker The Genera of Solanaceae A R G Gantner Verlag K G Ruggell Liechtenstein 2001 ISBN 3 904144 77 4 a b c d Anthocercis Memento des Originals vom 18 September 2008 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot florabase calm wa gov au in Western Australian Herbarium FloraBase The Western Australian Flora Department of Environment and Conservation 1998 Abgerufen am 5 Oktober 2007 R G Olmstead et al Phylogeny and Provisional Classification of the Solanaceae Based on Chloroplast DNA Memento vom 16 September 2019 imInternet Archive PDF Datei 128 kB In M Nee D E Symon J P Jessup und J G Hawkes Hrsg Solanaceae IV Advances in Biology and Utilization Royal Botanic Gardens Kew 1999 S 111 137 a b c Richard G Olmstead Lynn Bohs Hala Abdel Migid Eugenio Santiago Valentin Vicente F Garcia Sarah M Collier 2008 A molecular phylogeny of the Solanaceae Taxon 57 4 1159 1181 doi 10 1002 tax 574010 William D Arcy The classification of the Solanaceae In The biology and taxonomy of the Solanaceae Academic Press London 1979 S 3 47 Datenblatt Anthocercis bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science a b Vicente F Garcia und Richard G Olmstead Phylogenetics of Tribe Anthocercideae Solanaceae Based on ndhF and trnL F Sequence Data PDF Datei 255 kB In Systematic Botany Band 28 Nummer 3 2003 S 609 615 a b Laurence Haegi Australian Genera of the Solanaceae In The biology and taxonomy of the Solanaceae Academic Press London 1979 S 121 124 John Miers Observations upon several genera hitherto placed in Solanaceae and upon others intermediate between that family and the Scrophulariaceae In The Annals and Magazin of Natural History 1 2 Vorlage Toter Link www openlibrary org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Zweite Serie Band III Nummer 15 1849 S 161 182 EPBC Act List of Threatened Flora Departement of the Environment and Water Resources Online abgerufen am 5 Oktober 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anthocercis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Anthocercis bei FloraBase Flora of Western Australia nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Oktober 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anthocercis amp oldid 234484762