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Anna Dorothea Therbusch geborene Anna Dorothea Lisiewska 23 Juli 1721 in Berlin 9 November 1782 ebenda war eine deutsche Rokoko Malerin Selbstbildnis um 1782 Staatliche Museen zu Berlin 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Malereikarriere 1 2 Spate kunstschaffende Jahre 2 Werke 2 1 Werkverzeichnisse 3 Literatur 3 1 Wissenschaftliche Literatur 3 2 Belletristik 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Malereikarriere Bearbeiten Anna Dorothea Therbusch war eine Tochter Georg Lisiewskis eines Polen der am Hof des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm I tatig war und in Berlin eine Familie gegrundet hatte Da Frauen eine kunstlerische Ausbildung an den Kunstakademien verwehrt war erhielt sie ebenso wie ihre Schwester Anna Rosina de Gasc 1713 1783 ihre Ausbildung in der Portratmalerei durch ihren Vater bei dem auch ihr Bruder Christoph Lisiewsky 1725 1794 seinen ersten Malunterricht bekam Im Werk Anna Dorotheas sowie ihrer alteren Schwester Anna Rosinas die sich autodidaktisch weiterbildeten ist ebenso das Studium des Hofmalers Antoine Pesne zu erkennen Im Gemalde Gesellschaft beim Federballspiel von 1741 wird der Einfluss der franzosischen Malkultur sowie eigene Kompositionen Anna Dorotheas deutlich 2 Im Jahr 1742 heiratete Anna Dorothea Lisiewski den Berliner Gastwirt und Hotelier der Weissen Taube aus der Heiliggeiststrasse Ernst Friedrich Therbusch 1711 1773 3 Das Ehepaar hatte funf Kinder von denen vier uberlebten Wahrend dieser Jahre familiarer Pflichten waren ihren kunstlerischen Aktivitaten enge Grenzen gesetzt Im Jahr 1761 rief Herzog Carl Eugen von Wurttemberg Therbusch nach Stuttgart Dort malte sie innerhalb kurzester Zeit 18 Supraporten fur die Spiegelgalerie des Neuen Schlosses und wurde 1762 Ehrenmitglied der Academie des Arts Im selben Jahr fiel ihr vorgenanntes Werk einem Schlossbrand zum Opfer Kurfurst Karl Theodor von der Pfalz ernannte Therbusch 1764 zur Hofmalerin in Mannheim Ihre beiden Portrats des Kurfursten befinden sich im Reiss Engelhorn Museum Mannheim und der alten Pinakothek Munchen Sie gelten kunsthistorisch als Belege fur den Wandel vom offiziellen Standesportrat hin zur Betonung des Privaten und der Grosse eines aufgeklarten Herrschers Spate kunstschaffende Jahre Bearbeiten Im Jahr 1765 ging Therbusch nach Paris Die Academie Royale lehnte ihre Arbeit zunachst ab weil sie fur zu gut befunden wurde um von einer Frau stammen zu konnen Denis Diderot erwahnt ihre Werke u a sein Portrat und dessen Entstehung in den von Friedrich Melchior Grimm und ihm herausgegebenen Correspondance litteraire von 1767 In seiner Erzahlung Mystification ist sie eine der beteiligten Personen Am 28 Februar 1767 wurde Therbusch mit der Genreszene Junger Mann ein Glas in der Rechten haltend von einer Kerze beleuchtet in die Academie Royale aufgenommen Als einzige Frau stellte sie ihre Gemalde im Pariser Salon von 1767 aus Auf dem Gemalde von Gabriel Saint Aubin ist ihr Rezeptionsstuck links in der unteren Reihe zu erkennen Obwohl Anna Dorothea Therbusch wirtschaftlich in Frankreich erfolglos blieb waren die Pariser Jahre kunstlerisch ihre erfolgreichsten Am 6 Dezember 1768 wurde Therbusch mit ihrem Portrat des Landschaftsmalers Jakob Philipp Hackert als erste Frau in die Akademie der bildenden Kunste Wien aufgenommen Uber Brussel Den Haag und Amsterdam wo sie ihre kunstlerische Ausbildung mit dem Studium der Kunstsammlung Braamcamps vervollstandigte und den Kunstsammler Gerrit Braamcamp 1699 1771 portratierte kehrte Therbusch Anfang 1769 nach Berlin zuruck Ihre Maltechnik der Gesichter die sie mit zahlreichen dunnen Lasuren aufbaute um ein naturliches Inkarnat zu erzielen lasst auf ein grundliches Studium von Rubens schliessen nbsp Anna Dorothea Therbusch Friedrich II etwa 1775Nach ihrer Ruckkehr nach Berlin 1769 und fast zehnjahriger Abwesenheit gelangte Anna Dorothea Therbusch im Alter von funfzig Jahren als erste Malerin in Berlin und Preussen zu hohem gesellschaftlichen Ansehen und hochster beruflicher Anerkennung Nach dem Tod ihres Mannes 1772 unterhielt sie als Witwe ab 1773 zusammen mit ihrem Bruder ein gemeinsames Atelier in der Strasse Unter den Linden Sie lieferte dem Hof Friedrichs II einige Historienbilder mythologischen Inhalts fur Schloss Sanssouci und portratierte 1775 den 63 jahrigen Konig Dieser kommentierte spottisch Um ihren Pinsel nicht zu entehren hat sie mein verzerrtes Gesicht wieder mit der Grazie der Jugend aufgeschmuckt 4 Kaiserin Katharina II von Russland ebenfalls Herrscherin des aufgeklarten Absolutismus beauftragte sie die gesamte preussische Konigsfamilie in lebensgrossen Ganzkorperportrats heute in der Eremitage Sankt Petersburg 5 zu malen Anna Dorothea Therbusch starb im Alter von 61 Jahren in Berlin Sie wurde dort auf dem Kirchhof an der Dorotheenstadtischen Kirche bestattet Das kunstvolle Epitaph wurde nach dem Abriss der barocken Kirche Mitte des 19 Jahrhunderts am Aussenbau der neuen Dorotheenstadtischen Kirche angebracht Vor der Sprengung der Kirchenruine 1965 ist es geborgen worden 6 Therbuschs Grab befindet sich seit der Stilllegung des Kirchhofs auf dem Dorotheenstadtisch Friedrichswerderschen Friedhof Diderots Verhaltnis zu der Kunstlerin inspirierte den franzosisch belgischen Autor und Filmregisseur Eric Emmanuel Schmitt 1997 zu dem Theaterstuck Der Freigeist Le Libertin das im Jahr 2000 verfilmt wurde Anlasslich des 300 Geburtstages zeigt die Gemaldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin in einer Sonderausstellung 2021 2022 wichtige Werke Therbuschs 7 8 Werke BearbeitenAnna Dorothea Therbusch schuf etwa 200 Gemalde Sie befinden sich u a in den Neuen Kammern im Neuen Palais und im Schloss Sanssouci in Potsdam in der Berliner Gemaldegalerie im Staatlichen Museum Schwerin in den Mannheimer Reiss Engelhorn Museen und im Dusseldorfer Schloss Benrath Bei vielen ihrer Gemalde ist der Verbleib unbekannt nbsp Peter Anton von Verschaffelt 1766 9 nbsp Junge Frau im Neglige 1769 nbsp Jupiter und Antiope 1775 nbsp Der Bildhauer Carl Phillip Glume 1724 1776 um 1775 nbsp Portrat von Henriette Herz 1778 nbsp Selbstportrat 1761 nbsp Selbstportrat 1773 Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig nbsp Selbstportrat 1782 Germanisches Nationalmuseum NurnbergWerkverzeichnisse Bearbeiten Leopold Reidemeister Anna Dorothea Therbusch ihr Leben und Werk Phil Diss Berlin 1924 masch Gerd Bartoschek Hrsg Anna Dorothea Therbusch Ausstellung zum 250 Geburtstag Potsdam 1971 Ekhart Berckenhagen Anna Dorothea Therbusch in Zeitschrift des Deutschen Vereins fur Kunstwissenschaften Bd 41 1987 Katherina Kuster Anna Dorothea Therbusch Diss Heidelberg 2007Literatur BearbeitenFriedrich Ludwig Joseph Fischbach Historische politisch geographisch statistisch und militarische Beytrage Band 3 Teil 2 S 569 DigitalisatWissenschaftliche Literatur Bearbeiten Sandrine Andrews Femmes peintres Larousse Paris 2021 ISBN 978 2 03 600293 7 S 10 11 franzosisch Wilhelm Lutkemann Deutsche Kirchen Bd 1 Die evangelischen Kirchen in Berlin Alte Stadt Verlag fur Volksliteratur Berlin 1926 S 109 111 Frances Borzello Wie Frauen sich sehen Selbstbildnisse aus funf Jahrhunderten Karl Blessing Verlag Munchen 1998 ISBN 3 89667 052 2 Helmut Borsch Supan Lisiewska Anna Dorothea In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 684 f Digitalisat Barbel Kovalevski Hrsg Zwischen Ideal und Wirklichkeit Kunstlerinnen der Goethe Zeit zwischen 1750 und 1850 Ausstellungskatalog Hatje Cantz Verlag Gotha Konstanz 1999 ISBN 3 7757 0806 5 Katharina Kuster Beatrice Scherzer Andrea Fix Der freie Blick Anna Dorothea Therbusch und Ludovike Simanowiz Zwei Portratmalerinnen des 18 Jahrhunderts Katalog zur Ausstellung des Stadtischen Museums Ludwigsburg Kunstverein Ludwigsburg Villa Franck 2002 2003 Kehrer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 933257 85 9 Katharina Kuster Anna Dorothea Therbusch eine Malerin der Aufklarung Leben und Werk Dissertation Heidelberg 2008 10 Gottfried Sello Malerinnen aus funf Jahrhunderten Ellert und Richter Hamburg 1988 ISBN 3 89234 077 3 Belletristik Bearbeiten Cornelia Naumann Die Portraitmalerin Die Geschichte der Anna Dorothea Therbusch Gmeiner Verlag Messkirch 2014 ISBN 978 3 8392 1498 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anna Dorothea Therbusch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Anna Dorothea Therbusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Anna Dorothea Therbusch bei Zeno org Selbstportrat 1761 Hg Zentrale fur Unterrichtsmedien ZUM im Internet e V Werke von Anna Dorothea Therbusch in der Gemaldegalerie Berlin dem Wurttembergischen Landesmuseum Stuttgart GNM Nurnberg Schlosser Sanssouci und Rheinsberg SPSG Gleimhaus Halberstadt u a Ausstellung Anna Dorothea Therbusch Eine Berliner Kunstlerin der Aufklarungszeit vom 3 Dezember 2021 bis 10 April 2022 in der Gemaldegalerie Berlin Einzelnachweise Bearbeiten Selbstbildnis Anna Dorothea Therbusch Information zum Bild bei SMB digital Online Datenbank der Sammlungen Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg SPSG SPSG Blog Abgerufen am 5 Januar 2022 Helmut Borsch Supan Lisiewska Anna Dorothea In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 684 f Digitalisat Frauke Mankartz Die Marke Friedrich Der preussische Konig im zeitgenossischen Bild In Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Friederisiko Friedrich der Grosse Die Ausstellung Hirmer Munchen 2012 ISBN 978 3 7774 4691 2 S 209 West European Pastels of the 16th 19th Centuries in the Hermitage Memento vom 1 August 2012 im Webarchiv archive today Zum Epitaph mit Abbildung siehe Martin Ernerth Jorg Kuhn Hrsg Der Dorotheenstadtische Friedhof Prominente Geschichte in der Mitte Berlins VBB Berlin 2019 ISBN 978 3 947215 49 2 S 32 33 Staatliche Museen zu Berlin Anna Dorothea Therbusch Abgerufen am 5 Januar 2022 Stefan Trinks Therbusch Gemalde in Berlin Malerin um die 40 funf Kinder sucht Konig zum Malen In FAZ NET ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 5 Januar 2022 siehe Bildlegende auf Wikimedia Commons Eintrag in der Landesbibliographie Baden WurttembergNormdaten Person GND 122269071 lobid OGND AKS LCCN nr91026987 VIAF 54417883 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Therbusch Anna DorotheaALTERNATIVNAMEN Lisiewska Therbusch Anna Therbusch Anna Lisiewska Anna DorotheaKURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin des RokokoGEBURTSDATUM 23 Juli 1721GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 9 November 1782STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Dorothea Therbusch amp oldid 238920864