www.wikidata.de-de.nina.az
Anna Bertha Konigsegg geborene Anna Bertha Grafin zu Konigsegg Aulendorf 9 Mai 1883 in Konigseggwald 12 Dezember 1948 in Salzburg war eine deutsche katholische Ordensfrau Krankenschwester und Visitatorin der Vinzentinerinnen in Osterreich Die Widerstandskampferin setzte sich wahrend der Zeit des Nationalsozialismus offen gegen Zwangssterilisationen und Euthanasie ein Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Zitat 3 Literatur 4 Filme 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenAnna Bertha Konigsegg wurde als zweites Kind der dem Hochadel zugehorigen graflichen Familie Konigsegg aus Wurttemberg am 9 Mai 1883 in Konigseggwald geboren Sie wurde religios erzogen und erhielt eine umfassende Bildung sprach fliessend Englisch Franzosisch und Italienisch Die vielfachen karitativen Werke ihrer streng katholischen Familie scheinen sie in ihrer Entscheidung Nonne zu werden bestarkt zu haben Sie trat 1901 mit 18 Jahren in das Stammhaus der Vinzentinerinnen in Paris ein wechselte 1903 nach Angers erhielt dort eine Ausbildung zur Krankenschwester und legte sich 1906 den Ordensnamen Marcellina zu 1 Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging sie nach Italien wurde 1921 Unterrichtsschwester und ubernahm ab 1923 die Leitung der Turiner Krankenpflegeschule und des Spitals Ihre Berufung zur Visitatorin in Salzburg erfolgte am 20 Oktober 1925 Sie widmete sich dort dem Aufbau einer Krankenpflegeschule Nach dem Anschluss Osterreichs kam Konigsegg mit den Nationalsozialisten in Konflikt deren Vorstellungen von Rassenhygiene sie zutiefst ablehnte Als Reaktion auf das Gultigwerden des Gesetzes zur Verhutung erbkranken Nachwuchses in Osterreich am 1 Januar 1940 erteilte sie eine Dienstanweisung die den rund 100 Barmherzigen Schwestern im Pflegedienst des Landeskrankenhauses untersagte sich an Zwangssterilisationen zu beteiligen oder Arzten bei diesen Eingriffen zu assistieren nbsp Gedenktafel fur Anna Bertha Konigsegg im Salzachgasschen 3 in SalzburgMitte August 1940 erhielt die von den Vinzentinerinnen gefuhrte Versorgungsanstalt fur psychisch Kranke und geistig Behinderte Schloss Schernberg bei Schwarzach die Benachrichtigung dass die Kranken abzutransportieren seien Angeblich wurden die Betten fur andere Patienten benotigt Konigsegg reagierte daraufhin mit einem Brief an den Reichsverteidigungskommissar Sie machte darin deutlich dass ihr klar war dass ihre Patienten die Verlegung nicht uberleben wurden und euthanasiert werden sollten Sie bot an die Kranken auf Kosten des Ordens weiterhin zu versorgen und versuchte damit die Verlegungen zu verhindern Gleichzeitig teilte Konigsegg mit dass die Schwestern ihrer Kongregation jegliche Mitarbeit an diesen Aktionen verweigern wurden und ubernahm dafur die volle personliche Verantwortung konnte jedoch den Abtransport der Patienten nicht verhindern Sie wurde im September 1940 verhaftet jedoch nach elf Tagen wieder freigelassen Als im April 1941 fur siebzig behinderte Kinder aus Mariathal bei Kramsach die Verlegung befohlen wurde setzte Konigsegg den Gauleiter von einer neuen Dienstanweisung in Kenntnis Sie hatte ihren Schwestern verboten beim Ausfullen der Fragebogen Abholung oder Transport mitzuwirken Dieses Schreiben loste ihre zweite Verhaftung aus und sie wurde wegen Sabotage amtlicher Befehle Aufwiegelung und Unruhestiftung in der Bevolkerung zu elf Monaten Haft verurteilt Die eingeschuchterten Schwestern in Marienthal leisteten dennoch passiven Widerstand und konnten zumindest einige der Pfleglinge retten Am 16 April 1941 wurde sie neuerlich verhaftet und wahrend ihrer Abwesenheit wurden die Pfleglinge von Schernberg unter Protesten der Schwestern in die NS Totungsanstalt Hartheim deportiert Nur eine 17 kopfige Gruppe konnte rechtzeitig gewarnt werden fluchtete in einen Wald und uberlebte 2 Die Nationalsozialisten versuchten Konigsegg zum Austritt aus dem Orden zu zwingen jedoch blieb sie trotz Androhung der Verlegung in ein Konzentrationslager ihrem Gelubde treu Sie wurde im April 1941 unter der Auflage sich nur noch auf dem Gut der Familie in Konigseggwald aufzuhalten freigelassen und unter die Aufsicht der Gestapo gestellt Der Hausarrest endete erst mit Kriegsende und sie kehrte nach Salzburg in ihren Orden zuruck Sie grundete dort die Luisenschwesternschaft eine katholische Laiengemeinschaft von Krankenschwestern ehe sie am 12 Dezember 1948 verstarb In Salzburg erinnert die Anna Bertha Konigsegg Sonderschule fur schwerstbehinderte Kinder sowie eine Strasse in der Nahe des Friedhofs im Stadtteil Gnigl an die Verdienste der Ordensfrau Pforzheim gedenkt mit dem Heilpadagogischen Zentrum Anna Bertha Konigsegg Schule der Widerstandskampferin In Oberursel Taunus ist ein Wohnheim fur Menschen mit Beeintrachtigung nach ihr benannt Ihr Grossneffe Maximilian Erbgraf zu Konigsegg Aulendorf nahm als Gast an der Eroffnung von Haus Konigsegg am 9 Mai 2018 in Oberursel teil 3 Zitat Bearbeiten Es ist nunmehr ein offenes Geheimnis welches Los diese abtransportierten Kranken erwartet denn nur zu oft langt kurz nach ihrer Uberfuhrung die Todesnachricht vieler derselben ein Was wird das Ausland von uns denken wenn ein so hochstehendes Kulturvolk das die grossten Siege der Weltgeschichte erringt mitten in seinem Siegeslauf beginnt sich selbst zu verstummeln Anna Bertha Konigsegg Aus dem Brief an den Reichsverteidigungskommissar und Gauleiter von Salzburg Friedrich Rainer vom August 1940 4 Literatur BearbeitenGerhard Furstler Peter Malina Die Vinzentinerin Schwester Anna Bertha Konigsegg Reihe Historische Pflegeforschung Osterr Pflegepersonen aus der Zeit des Nationalsozialismus Teil IV In Osterreichische Pflegezeitschrift Ausgabe 6 7 2003 S 22 26 online verfugbar PDF 142 kB Osterreichischer Gesundheits und Krankenpflegeverband oegkv at Chr Grunzweil Anna Bertha Konigsegg Die Visitatorin der Barmherzigen Schwestern in Salzburg im Widerstand gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime Dissertation Universitat Salzburg 1993 Hartmann Hinterhuber Ein Ehrenkranz fur Schwester Anna Bertha Konigsegg In Waltraud Haupl Der organisierte Massenmord an Kindern und Jugendlichen in der Ostmark 1940 1945 Gedenkdokumentation fur die Opfer der NS Euthanasie Bohlau Verlag Wien 2008 ISBN 3 205 77729 8 S 37 44 Wolfgang Neugebauer Unser Gewissen verbietet uns in dieser Aktion mitzuwirken Der NS Massenmord an geistig und korperlich Behinderten und der Widerstand der Sr Anna Bertha Konigsegg Dokumentationszentrum des osterreichischen Widerstandes 12 November 1998 abgerufen am 25 September 2008 Vortrag anlasslich einer Gedenkveranstaltung fur Sr Anna Bertha Konigsegg Schloss Goldegg 12 November 1998 gekurzt Ilsemarie Walter Konigsegg Anna Bertha von In Horst Peter Wolff Hrsg Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Bd 2 Urban amp Fischer Munchen 2001 ISBN 3 437 26670 5 S 127 Filme BearbeitenSchwester Courage Anna Bertha Konigsegg und ihr Widerstand gegen das NS Regime 5 TV Dokudrama 2019 Produktion Metafilm Buch und Regie Klaus T SteindlEinzelnachweise Bearbeiten Anna Bertha Konigsegg In Austria Forum Abgerufen am 17 November 2016 Anna Bertha Grafin Konigsegg In Salzburgwiki Abgerufen am 21 Oktober 2011 Anna Bertha Konigsegg Alfred Delp Haus Abgerufen am 7 Juli 2021 Portrats aus dem osterreichischen Widerstand In Helga Thoma Abgerufen am 17 November 2016 TV Tipp Schwester Courage am 24 September ORF 2 22 35 Uhr Abgerufen am 2 Oktober 2019 Weblinks BearbeitenGerechte der Pflege Anna Bertha KonigseggNormdaten Person GND 121676803 lobid OGND AKS VIAF 57476079 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Konigsegg Anna BerthaALTERNATIVNAMEN Konigsegg Anna Bertha vonKURZBESCHREIBUNG osterreichische Nonne Krankenschwester und Widerstandskampferin gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 9 Mai 1883GEBURTSORT KonigseggwaldSTERBEDATUM 12 Dezember 1948STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Bertha Konigsegg amp oldid 229898164