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Der Alte Krahnen zuweilen auch der Alte Krahn alte Schreibweise mit h von Andernach ist ein alter Hafenkran aus dem 16 Jahrhundert Der Steinbau steht am heutigen Ortsende Richtung Bonn unmittelbar am befestigten Rheinufer Er gehort zu den bekanntesten Sehenswurdigkeiten der Stadt und ist eins der wenigen erhaltenen Industriedenkmaler der Renaissance Der Alte Krahnen in Andernach mit Basalteisbrecher Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorganger 1 2 Vorbereitung 1 3 Bau 1 4 Betrieb 1 5 Zustand heute 2 Beschreibung 3 Weitere Tretradkrane 4 Aufnahme in der Kunst 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorganger Bearbeiten Andernach besass bereits einen um 1400 erbauten Schwimmkran Kranschiff Ersterwahnung 1405 06 einen quadratischen holzernen Tretkran auf rechteckigem weiter stadtwarts nahe der Trierer Pforte Nordende der heutigen Kirchstrasse in der Rheinmauer am Ufer vertautem pontonartigen Schiff Er konnte im Hafen versetzt werden war aber reparaturanfallig Ausserdem erwies er sich im Wasser bei schweren Lasten oft als nicht hinreichend stabil 1545 46 wurde ein neues Kranschiff gebaut das bereits 1549 wegen eines fehlerhaften Standbaums zur Reparatur einen Kranbaumeister aus Koln benotigte anschliessend konnte der Schwimmkran bis 1552 wieder effektiv arbeiten Bei grosseren Schaden musste er aber nach Koln transportiert werden Schon zu dieser Zeit reifte der Gedanke an einen Hauskran Vorbereitung Bearbeiten Mit Dekret vom 15 August 1554 des Erzbischofs zu Koln Adolf III von Schaumburg erhielt der Rat der Haupt und Direktorialstadt des Oberen Erzstiftes zu Koln Andernach allein wegen des Fundamentbaus im Rhein die notwendige Erlaubnis des Landesherren zu sonderem Nutzen und Gedeihen 1 den heute als Alter Krahnen benannten Hauskranen wie er damals hiess fur 6 700 Gulden nach Planen des Kolner Werkmeisters Clas Meussgin Claas Muysgin am Fuss des damaligen Geiersberges zu errichten Meussgin hatte auf Geheiss der Kolner Burgermeister Hermann Sudermann Juni 1553 Juni 1554 und Goswin von Lommersheim Januar 1554 Januar 1555 Andernach bereits am 14 Mai 1554 besucht um den Bauplatz zu besichtigen und die Plane abzuliefern Offizieller Baumeister am Kran der Stadt und verantwortlich fur Ablauf und Finanzierung war das Ratsmitglied Johann Pergener fur die gesamte Bauzeit bis 1561 sowie Lamprecht von Merll fur 1557 58 Bau Bearbeiten Bereits im November 1554 begannen die Bauarbeiten am neuen Hafenkran Ende 1556 war das komplette Werft als Fundament im Fluss fertig der Schutzdamm wurde abgetragen ein Teil der Holzmechanik wie die Tretrader angefertigt Wahrend der Bauarbeiten am Kranhaus war eine Bauhutte bis Ende 1557 fur die Handwerker errichtet worden 1557 war das Steingebaude und die gesamte Holzkonstruktion fertiggestellt die Kransaule gesetzt vom 16 August bis 20 November 1557 das Dach durch Meister Jacob Leyendecker gedeckt Vorrangiger Steinmetz und Maurermeister war das Mitglied des Achters Hans Emel aus Andernach der auch den Masswerkfries und die Turgewande schuf und mit den Meistern Philip Huenermenger Jacob Kastenholz und Hans von Kottenheim samt Gesellen und Handlangern Opperleute das Kranhaus errichtete Meister Henrich von Koblenz war der fuhrende Zimmermann der nicht nur die Holzer hochster Qualitat aus Eyche eysshart ganz glatt ohne Aste in den Waldern weit um Andernach bis ins Herzogtum Julich hinein aussuchte sondern auch mit Gehilfen nach Koln reiste um dort bei den Kranbauern der vier stationaren Tretkrane die notwendigen Kenntnisse zur Holzkonstruktion und Auslegerverkleidung zu erwerben Betrieb Bearbeiten Ab Mitte 1558 war der Kran fertiggestellt wurde jedoch erst 1561 in Betrieb genommen Vermutlich mussten bis zur Inbetriebnahme noch Aufschutt und Auffullarbeiten ausgefuhrt werden Auftrag des Stadtrates am 11 Januar 1560 den Krahnen zu follen Der beim Bau oder anschliessend flussaufwarts zusatzlich angebaute Basalteisbrecher bewahrte den Kran unter anderem vor der Zerstorung durch das gewaltige Treibeis vom Marz 1784 1587 musste ein neuer Kaiserbaum eingesetzt werden was den Hafenkran allein wegen der Suche nach einem geeigneten Eichenstamm bis 1590 ausser Betrieb setzte Dabei wurde auch das ursprungliche Glockendrehdach s u gegen ein Kegeldach ausgetauscht 1600 erhielten die Tretrader eine schliessbare Metallstabsicherung gegen missbrauchliche Nutzung Der Kran stand bis um 1760 unter der Oberaufsicht des Stadtrats bei dem das Personal angestellt war Die Windenknechte oder fahrer wurden als Kranarbeiter gefuhrt und sorgten fur die mechanische Arbeit im Kran sie bewegten die Tretrader und den Ausleger Wegen der hohen Abnutzung in den Antriebsradern erhielten sie spezielles Laufschuhwerk 2 Die Kranknechte hingegen waren fur das Be und Entladegeschaft an Land oder im Schiff verantwortlich sie wurden stundenweise entlohnt Die dafur sonst zustandigen Schroter fuhlten sich durch diese Regelung benachteiligt was zu Spannungen mit dem Rat fuhrte Der Kranschreiber fuhrte die Kranlisten mit den Namen des Wareneigners Warenart und umfang Transportziel Schiff usw sowie die Rechnungen uber das fallige Krangeld fur die Ladearbeit und die Warenakzise hier meist Steinakzise Alle Kranbediensteten gehorten der Zunft der Auflader andernorts Karrner an Die Verwaltung des Hauskrans oblag fur zweihundert Jahre einem sehr angesehenen vereidigten Kranmeister der im Sold des Stadtrats stand Wasserstands und wetterbedingt konnten nicht jeden Tag Ladearbeiten durchgefuhrt werden sodass man von 100 bis 150 Ladetagen im Jahr ausgehen kann Besonders in der warmen Jahreszeit von Mai bis Oktober herrschte reger Ladebetrieb am Andernacher Hauskran vor allem weil vergleichbar mit dem Muhlenzwang seit dem 27 Juli 1558 Kranzwang herrschte Ladegeschafte durften nur mit dem Kran durchgefuhrt werden Jede Umgehung dieser Regel etwa durch Be und Entladen an anderer Stelle wurde mit Strafe zuzuglich des falligen Krangeldes nebst Warenakzise geahndet Etwa um 1650 nach Beendigung des Dreissigjahrigen Kriegs wurde der Geiersberg oder Giersberg nach dem inzwischen hundert Jahre alten Krahnen an seinem Fuss wie er seitdem geschrieben wurde in Krahnenberg umbenannt Nach 200 Jahren Stadtbetrieb wurde der Hafenkran ab 1761 verpachtet Der Pachter war fur die einwandfreie Funktion und Wartung des Gerates verantwortlich und benotigte auch weiterhin einen Kranmeister zum Betrieb 1879 erhielt der Kran einen Gleisanschluss der nach seiner Stilllegung wieder entfernt wurde 3 4 Der Andernacher Krahnen war unter etwa 80 Kranen an 32 Standorten an Deutschlands Binnengewassern die grosste Verladevorrichtung und diente 350 Jahre lang bis ins Jahr 1911 der Verladung von Weinfassern von der Ahr und Muhl und Tuffsteinen aus der Eifel Zustand heute Bearbeiten Im Jahr 1909 wurde der Hafen stromaufwarts nach Osten verlegt und dort ein neuer Kran gebaut Die Lage des Alten Krahnen abseits der Stadt wo er keiner neuzeitlichen Veranderung im Wege stand wird unter anderem fur seinen heutigen Erhalt verantwortlich gemacht Nach der Stilllegung 1911 erfuhr der Rheinkran eine umfassende Restaurierung durch den Handwerkermeister Lubens Mandt der ihn damit vor dem weiteren Verfall bewahrte Fotos vom Anfang des 20 Jahrhunderts und aus den 1930er Jahren zum Vergleich zeigen es Seine Mechanik ist bis heute intakt seine holzerne Struktur aber infolge der langen Standzeit und der Hochwasserschaden nicht mehr belastbar Um ihn hochwasserfrei zu halten hatte man die Werft drei Meter und das Umfeld entsprechend hoher bauen mussen Der Kran hatte dann auf einer Anhohe gestanden was rein verladetechnisch sehr problematisch gewesen ware Zur 2000 Jahr Feier der Stadt 1988 wurde im Rahmen einer grosseren Instandsetzung und Neuverputzung der durch die haufigen Hochwasser angefaulte Kaiserbaumfuss mit dem eisernen Drehstift ausgetauscht Am 9 September 2011 feierte die Stadt Andernach das 450 jahrige Kranjubilaum mit einem Festakt und der Sonderausstellung 450 Jahre Alter Krahn am 15 Dezember 2011 wurde das Begleitheft zur Ausstellung vorgestellt Wahrend des extremen Rheinniedrigwassers im November 2011 wurde die funf Meter aus dem Ufergrund aufragende Kaimauer mit dem Kranrondell freigelegt Dabei entdeckte man dass etliche Basaltquader mit einer Masse von bis zu 400 Kilogramm im Laufe der Jahrhunderte von der Stromung des Rheins gelockert oder aus dem Mauerverband herausgelost worden waren Der niedrige Wasserstand konnte genutzt werden die Steine wieder fachgerecht zu fixieren und mit Bleiplomben in der Ursprungslage stromungssicher zu befestigen Eine weitere umfassende Instandsetzung der holzernen Innenstruktur und des Schnabels Auslegers fand von Juni bis September 2014 statt Beschreibung Bearbeiten nbsp Alter Krahnen mit Blick in Richtung Leutesdorf nbsp Landseitiger Eingang des Alten Krahnen daruber das Stadtwappen aus TuffDer Architekt des Krans der Kolner Werkmeister Claas Clas Clais Meussgin wahlte den Bauplatz fur den Kran bei Rheinkilometer 613 8 von der Stadt aus rheinabwarts 350 Meter Luftlinie nordwestlich des Runden Turmes am damaligen Hafen gelegen mit Bedacht An dieser Stelle des Rheins konnten die Schiffe den Kran rheinabwarts leichter ansteuern Der schwere Kran wurde auf einem besonders stabilen Fundament aus Eichenstammen gesetzt auf denen das etwa acht Meter hohe zylindrische Basaltfundament sogenanntes Werft Bastion Rondell errichtet wurde Zur besseren Beladung der Schiffe ragte das Werft vom Ufer aus in voller Breite und Tiefe in den Fluss und ubertraf das Kranhaus nur wenige Meter an Durchmesser der Krahnen stand gewissermassen auf einer Miniaturlandzunge Heute ragt die Bastion nur noch wenig in den Strom hinein sie ist in die neuere Hafenbefestigung aus dem 19 Jahrhundert eingefugt Der rheinseitige Umgang des Krans ist heute mit einem Gelander versehen Auf das Fundament wurde mithilfe eines Spill genannten galgenformigen Baukrans das steinerne 6 8 Meter hohe Kranhaus mit ein Meter dicken Mauern aufgebaut das einen Aussendurchmesser von 10 70 Meter innen 8 70 Meter hat und auf einem unten vorkragenden Sockelring aus vier Lagen Basaltsteinen ruht In circa 5 Meter Hohe ziert ein umlaufender Dreipassbogenfries aus Tuff das Krangebaude durchbrochen von vier Wasserspeiern aus Basalt zwei Krokodilkopfen landeinwarts blickend zwei Lowenhauptern flusswarts schauend Das Kranhaus weist als Besonderheit oberhalb des Frieses einen weiteren den Dachrand und den unteren Teil des schiefergedeckten Kegeldaches uberragenden leicht vorkragender Mauerring auf der Kranzgesims oder Brustung von ca 1 5 Meter Hohe tragt Dadurch hat das Kegeldach keinen naturlichen Ablauf sondern ist ahnlich einer Turmplattform vom Mauerwerk umgeben Das Gesims ist mit einem ebenfalls vorkragenden ca 0 3 Meter hohen Blattwerkfries aus Tuffstein abgeschlossen und von acht Tuffpilastern vier jeweils uber den Wasserspeiern geziert mit einem Kopf im Profil in der Mitte von kreisformigem Rand umgeben Rheinaufwarts wurde zum Schutz vor Eisgang ein uber die Fensterhohe reichender pyramidal abschliessender Basalteisbrecher mit Fensteraussparung an das Kranhaus angefugt dessen Quaderverbund mit Eisenklammern zusatzlich verstarkt wurde Zugang ins Kranhaus gewahren eine rheinseitige und eine stadtseitige Tur beide in der Achse liegend Die rheinseitige Tur ist rechteckig mit Eselsruckenstab als Rahmung uber beiden Turen sind die aus dem 16 Jahrhundert stammenden originalen Basaltlavakonsolen mit Akanthusblattdekor fur das jeweilige Tuffrelief eingelassen Das Relief der rheinseitigen Tur zeigt einen in Renaissancerahmung stehenden bewegten Erzengel Michael den Schutzpatron der Stadt der das Stadtwappen halt und den teils verwitterten Schriftzug Anno 1556 ein Hinweis auf das Fertigungsjahr durch Christoph Goldsmit der auch die Pilaster Wasserspeier und den Blattwerkfries schuf Die stadtseitige Tur weist eine Kielbogenrahmung aus Basaltlava mit Eselsruckenstab zwischen Hohlkehlen auf der Sockel des Stabes mit wechselnd schrag gelegten Hohlkehlen und Perlstaben Das landseitige Originaltuffrelief gleicher Ausfuhrung vom selben Kunstler ging um 1800 5 verloren und wurde 1894 340 Jahre nach Baubeginn und circa 100 Jahre nach Verlust des landseitigen Wappensteins durch ein neues Relief ersetzt das das Wappen von zwei kleinen Engelsfiguren gehalten zeigt und die Jahreszahlen 1554 und 1894 tragt Auf den gekehlten Sockelbasaltsteinen der dritten Ringlage und dem Eisbrecher finden sich zahlreiche Steinmetzhausmarken Fur die Aufrechterhaltung der Ladegeschafte wahrend der Wintermonate hatte der Architekt innen rechts neben der Stadteingangstur in die ein Meter dicke Wand des Kranhauses einen Kamin mit Feuerstelle setzen lassen dessen obere Abzugsoffnung hinter dem Kranzgesims verborgen liegt Die kegelstumpfformige untere Dachkonstruktion liegt auf dem Innenrand des oberen Mauerabschlusses hinter dem Kranzgesims auf und wird im Inneren des Kranhauses auf an der Steininnenwand angebrachten 14 senkrechten Holzbalken mit Verstarkungen getragen Sie ist mit ca 63 Steigung deutlich steiler als die kegelformige drehbare Dachspitze mit ca 43 nach einer Darstellung Georg Hoefnagels von 1577 ursprunglich ein Glockendrehdach Diese sitzt auf dem oberen Ende der Kransaule und wird vom Ausleger dessen Stutzstreben und weiteren Stutzbalken von der Kransaule zum Drehdachrand getragen Unterhalb des Auslegeranschlages lauft die Kransaule in einer reibungsarmen Manschette in der oberen Balkenkonstruktion des Steinbaus Uber dem Auslegerdurchlass ist eine Dachgaube ins Krandach eingelassen aus der man das Heben und Senken der Last beobachten konnte Von dort stieg auch der Seilschmierer zum Auslegerende die Rolle zu fetten Die Dachspitze ist mit einer bleiernen Turmkugel abgeschlossen die fruher bis ins 19 Jahrhundert eine Wetterfahne trug Der Steinturmdrehkran wurde von zwei in einer am Kranbaum angebrachten Halterung laufenden Eichenholztretradern mit 4 2 Metern Durchmesser und 1 2 Metern Breite angetrieben der Ausleger von der oberen Halfte der Kransaule durchs Drehdach verlaufend ist aus zwei schweren Eichenbalken mit Stutzstreben gefertigt und mit Bleiblech verkleidet Der Krahnen hat eine 0 6 Meter starke Trommel zwischen den Laufradern auf dem Wellbaum Antriebsachse mit Kette ursprunglich Seil einfachem Flaschenzug und Haken Fruher war die Flasche mit zusatzlichem Spezialgeschirr Steinzange oder Schere versehen Dieses Gerat bestand aus zwei X formig miteinander beweglichen verbundenen Schenkeln deren obere Enden mit je einer Kette am Haken eingeklinkt werden konnten Die unteren Enden liefen entweder in scharfe Spitzen zum Heben von Steinblocken aus Steinschere oder hatten an den unteren gekropften Schenkelenden zwei bolzenartige rechtwinklig angeschweisste Ansatzen zur Aufnahme des Muhlsteinloches Zeitweise wurden zwei gegeneinander bewegliche L formige Haken an Ketten in Muhlsteinradiuslange an einem umgekehrt U formigen Doppelhaken zur Aufnahme im Muhlsteinloch verwendet Uber weiteres Geschirr Eisenstange mit Anschlagosen an den Enden konnten auch mehrerer Steine gleichzeitig gehoben werden Die berechnete Standardtragleistung liegt bei 1 35 Tonnen hohere Lasten wurden nur nach Haftungsubernahme durch den jeweiligen Kaufmann Wareneigentumer vom Kranmeister genehmigt Die aus einem massiven Eichenholzstamm gefertigte 0 64 Meter starke und 10 Meter hohe Kransaule Kaiserbaum oder Standbaum genannt lauft im abgesenkten Bodenmittelteil in einer zur Reduzierung der Reibung mit einer eisernen Fettbuchse belegten Vertiefung auf einem Peddel der unteren eisernen kegelformigen Drehspitze Sie ist an einen 1 10 Meter langen Vierkantstift aus circa 90 Kilogramm Eisen mit zwei Flacheisen als Arme ahnlich einem Dreizack geschweisst die der Aufnahme des holzernen Kaiserbaumendes mit dem Vierkanteisen in einer entsprechenden Bohrung und den Arme aussen am Baum diente Mithilfe zweier langer Hebel Enden eines durchgehenden unterhalb der Laufrader mit dem Kaiserbaum fest verbundenen Balkens Deichsel kann die Kransaule mitsamt dem Auslegerarm und dem Dachoberteil um 360 gedreht werden wahrend die Last mittels der beiden grossen holzernen Tretrader von je zwei bis vier Windenknechten auch Tretknechte Radlaufer Windenfahrer Krantreter genannt angetrieben gehoben und gesenkt wird Zur besseren Kraftubertragung beim Drehen des Krandachs und als Rutschsicherung sind im Boden des Krans entlang der Innenwand 46 herausragende Platten zum Abstutzen der Krandreher eingelassen In seiner Anfangszeit diente der Kran bei Angriffen auf die Stadt auch als Miniaturbastion worauf die vier Basaltmaulscharten hinweisen Sie waren fruher innen mit Metallkappen gesichert Durch zwei basaltgerahmte Fenster im rechten Winkel zu den beiden Turen angebracht fallt zusatzlich das notwendige Licht Neben dem Kran befanden sich uber die Jahrhunderte hin Muhlsteinlager die zeitweise mit beweglichen Holzdachern abgedeckt wurden Seit dem ausgehenden 19 Jahrhundert sind mehrere Rheinpegellatten und Hochwassermarken an der Aussenseite angebracht Steinkrane waren gegenuber den Holzkranen aus Kostengrunden selten Sie waren oft sehr individuell gestaltet wie der Andernacher Alte Krahnen mit seinen Friesen und Wasserspeiern zeigt So war der Koblenzer von Johann von Pasqualini dem Jungeren 1611 erbaut Bopparder 1479 1499 Neubau 1502 1862 Lorcher und St Goarer Kran 1470 mit typischem Drehdach bis ca 1655 achteckig Letzterer als Neubau seit 1658 bis 1869 nach oben hin im Durchmesser erweitert mit einem aussen am Kranhaus angebrachten waagerechten uberdachten Galgenausleger versehen ahnlich dem Ausleger des Harwicher Tretkrans In den heutigen Niederlanden und Belgien waren Krane nach Bauart des Brugger Krans verbreitet bei dem der gesamte Holzkran ohne Haus teils mit Abdachung sich mit Kaiserbaum und Tretradern auf einem Bock drehte Mechelen Antwerpen Haarlem Arnhem Kampen und Nijmegen hatten runde Steinkrane Ersterer mit Masswerkfries und Rundbogenfries Der Dusseldorfer Kran von 1598 am Stadtgraben nahe dem Einfluss in den Rhein war rund gebaut hatte ahnlich dem Andernacher Krahn einen umlaufenden Masswerkfries Rundbogenfries mit Kranzgesims dazu ein barockes Glockendrehdach nebst Anbauten fur den Kranmeister Koln besass um 1400 allein vier Holzkrane am Rheinufer bzw auf Kranschiffen davon einer der Uferkrane mit 20 Metern Hohe Heute sind an deutschen Gewassern funf Steinkrane erhalten aber nur drei Holzkrane Weitere Tretradkrane BearbeitenIn Trier steht ein ahnlich gebauter mehr als hundert Jahre alterer Alter Krahnen der seit 1778 einen Doppelausleger hat dazu ein weiterer Tretkran von 1774 mit Doppelausleger namens Trierer Zollkran In Wurzburg gibt es den Alten Kranen mit Doppelhebewerk bestehend aus zwei Auslegern mit Kette fur zwei Lasten In Marktbreit findet sich am Main der Alte Kranen oder Mainkran Holztretkrane finden sich in Luneburg Alter Kran an der Ilmenau in Stade Alter Salzkran Nachbau im Hafen Rostock als Nachbau eines Hafenkranes aus Holz des 18 Jahrhunderts in Saarbrucken Saarkran Nachbau in Bingen Rheinkran und Oestrich Winkel Oestricher Kran Zusammen mit den letzten beiden ist der Andernacher Alte Krahnen der letzte Tretkran am Rhein Auch das beruhmte Danziger Krantor gehort in die Kategorie der Tretkrane das durch seine Hohe auch zum Einsetzen von Schiffsmasten geeignet war wie der rechteckige Mastkran aus Stein Holz und Tauwerk auf der danischen Insel Holmen Kopenhagen siehe Liste historischer Hafenkrane aus Mittelalter Renaissance und Barock Siehe auch Liste historischer Hafenkrane im Artikel HafenkranAufnahme in der Kunst BearbeitenBesonders im ausgehenden 18 und beginnenden 19 Jahrhundert war der Alte Krahnen Gegenstand vieler Stiche und Zeichnungen Einige zeigten das Gebaude naturgetreu andere liessen ihn hoher erscheinen z T mit uberstehendem Dach ohne das Kranzgesims Ein schon kolorierter Stich Andernach Ansicht von Nordwesten mit Hafen und Rundem Turm von Johann Andreas Ziegler nach einem Aquarell des Landschaftsmalers Laurenz Janscha aus dem Jahre 1792 zeigt den Krahnen noch mit dem Originalwappen uber der Tur sehr detailliert beim Beladen eines Schiffes ebenso der Stich Tower near Andernach Turm nahe Andernach von William Tombleson von 1834 oder die Farblithografie Vid Andernach Bei Andernach von Carl Johan Billmark aus dem Jahre 1836 6 Auf Werken des spaten 18 und fruhen 19 Jahrhundert wird der Krahnen nicht speziell angesprochen sondern mit Ansicht von Andernach Hafen von oder Strand bei Andernach Nahe Andernach am Rhein etc auch Turm bei Andernach beschrieben Ein Stich von Johann Jakob Tanner 1807 1862 Der Krahn bey Andernach 1840 tragt wohl erstmals explizit den Krahn im Titel Auch die Bezeichnung Rheinkrahnen fand Verwendung Der Name Alter Krahn en kam erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts auf Zur Zeit seiner Errichtung Mitte des 16 Jahrhunderts hiess er Hauskranen z T mit ss oder Kranen oft noch ohne h geschrieben das kam im 17 Jahrhundert dauerhaft hinzu nbsp Der Andernacher Krahnen 1834 auf Flussbastion von Westen Wm Tombleson nbsp Andernacher Hafen mit Krahn Turwappen noch vorhanden Stich Joh Ziegler nach Aquarell von Lau Janscha 1792 nbsp Andernach mit Krahnen 1840 Johann Jakob Tanner 1807 1862 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz und Saarland 1972 Hans Liudger Dienel Wolfgang Meighorner Der Tretradkran In der Reihe Technikgeschichte Veroffentlichungen des Deutschen Museums Munchen 1995 und 1997 ISBN 3 924183 33 3 Hans Hunder Andernach Darstellungen zur Geschichte der Stadt Stadtverwaltung Andernach 1986 Bernd Lenz Klaus Schafer u a Andernach Stadt und Hafen am Rhein zwischen Tradition und Zukunft Stadtverwaltung Andernach 1995 25 Jahre neues Hafenbecken Michael Matheus Mittelalterliche Hafenkrane In Uta Lindgren Hrsg Europaische Technik im Mittelalter 800 1400 Berlin 2001 4 Aufl S 345 348 ISBN 3 7861 1748 9 Michael Matheus Hafenkrane Zur Geschichte einer mittelalterlichen Maschine am Rhein und seinen Nebenflussen von Strassburg bis Dusseldorf In Trierer historische Forschungen Band 9 Verlag Trierer Historische Forschungen THF Trier 1985 Andrea L Matthies Medieval Treadwheels Artists Views of Building Construction In Technology and Culture Bd 33 Nr 3 S 510 547 Johns Hopkins University Press Baltimore 1992 ISSN 0040 165X Otto Saegler Kraniche aus Holz und Stein Alte Hebezeuge In Damals das Magazin fur Geschichte und Kultur Konradin Verlag Leinfelden Echterdingen 1997 Heft 3 97 S 46 50 ISSN 0011 5908 Klaus Schafer 450 Jahre Alter Krahnen In Andernacher Beitrage 27 Stadtwerke Andernach Andernach 2011 ISBN 978 3 9813109 2 4 ISSN 1436 9249 Monika Stockl Feste Hafenkrane Erhaltene Kranbauten des 15 bis 18 Jahrhunderts an Rhein Main und Mosel Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium Universitatsverlag Mainz 1986Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alter Krahnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Radierung Alter Krahnen Johann Jakob Tanner 1807 1862 Der Krahn bey Andernach 1840 1 2 Vorlage Toter Link bierl antiquariat de Johann Jakob Tanner 1807 1862 Der Krahn bey Andernach 1840 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2020 Suche in Webarchiven 1 2 Vorlage Toter Link www find a book com Carl Johan Billmark Vid Andernach unkolorierte Lithografie 1836 37 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2020 Suche in Webarchiven Einzelnachweise Bearbeiten Original Wir Adolff vonn Gottes gnaden Ertzbischoff zu Collen Auch zu sonderm nutz und gedeihen einen Hausskranen beneden vnser Statt Andernach auff vnserm Wasserstraum Rhein zu erbawen vnd auffzurichten Der Alte Krahn wird 450 Jahre alt Memento vom 22 Dezember 2011 im Internet Archive Klaus Schafer 450 Jahre Alter Krahnen In Andernacher Beitrage 27 Stadtwerke Andernach Andernach 2011 Vortrag von Dr Klaus Schafer Museumsleiter in Andernach zum Alten Krahnen am 22 Marz 2007 in Mayen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 3 August 2012 abgerufen am 12 Mai 2019 Farbzeichnung von Andernach mit Altem Krahnen um 1800 ohne Turwappenstein Originaltitel nicht bekannt Memento vom 28 Februar 2014 im Internet Archive 450 Jahre Alter Krahnen Versuch einer Annaherung Begleitheft zur gleichnamigen Sonderausstellung im Stadtmuseum Andernach vom 9 September 2011 8 April 2012 Illustriert von Doris Buma G Seibert M Samiie Lucas Schafer In Stadtmuseum Andernach Hrsg Andernacher Beitrage Band 27 Stadtmuseum Andernach 2011 ISBN 978 3 9813109 2 4 Mit Farblithografie Vid Andernach von C J Billmark50 443379805833 7 3919106458333 Koordinaten 50 26 36 2 N 7 23 30 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alter Krahnen Andernach amp oldid 232497434