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Der Altberliner Verlag Lucie Groszer seit 1979 Altberliner Verlag war ein Verlagshaus in Berlin Mitte Im von volks und parteieigenen Verlagen dominierten Buchmarkt der DDR war er neben dem Alfred Holz Verlag einer der wenigen privaten Kinder und Jugendbuchverlage Verlagsgebaude Neue Schonhauser Strasse 8 1990 Geschichte BearbeitenDie Buchhandlerin Lucie Grosser hatte 1943 die Breitkreuz sche Buchhandlung in der Alten Schonhauser Strasse 8 im alten Berliner Scheunenviertel erworben und betrieb das Geschaft seit August 1944 als Altberliner Bucherstube Am 1 Juni 1945 grundete Grosser mit provisorischer Genehmigung der sowjetischen Kommandantur zusatzlich zur Buchhandlung den Altberliner Verlag Lucie Groszer den ersten Kinderbuchverlag in Nachkriegsdeutschland Die Schreibung des Namens mit sz ergab sich dabei aus dem Nichtvorhandensein eines Versal ss Eine vollgultige Lizenz erhielt der Verlag im Februar 1947 Ihre ersten verlegerischen Erfolge hatte Grosser mit illustrierten Ausgaben von Marchen der Bruder Grimm darunter Bruderchen und Schwesterchen 1945 und Der Teufel mit den drei goldenen Haaren 1947 Grosster Bestseller des Verlages wurde der Ende 1951 erstmals veroffentlichte Roman Die Sohne der Grossen Barin von Liselotte Welskopf Henrich Von 1962 bis 1963 erschien eine auf drei Bande erweiterte Fassung des Romans 1972 74 schliesslich die endgultige Fassung in sechs Banden Der Roman wurde in 18 Sprachen ubersetzt und 1965 von der DEFA unter der Regie von Josef Mach verfilmt Erster Lektor des Verlages wurde 1950 Johannes Bobrowski der 1949 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zuruckgekehrt war Eine 1954 veroffentlichte von Bobrowski bearbeitete Fassung von Gustav Schwabs Die schonsten Sagen des klassischen Altertums wurde ein weiterer verlegerischer Erfolg Als Bobrowski 1959 zum Union Verlag Berlin wechselte ubernahm der Bilderbuchautor Alfred Konner seine Stelle und blieb bis 1986 Cheflektor des Altberliner Verlags Zu den Autoren des Verlags gehorten neben Welskopf Henrich und Konner selber unter anderem Edith Klatt Werner Legere Ruth Kraft Hertha Vogel Voll Werner Quednau Walter Krumbach Ehm Welk sowie Gunther und Ingeborg Feustel Fur den Verlag arbeitete im Laufe der Jahre eine grosse Zahl von Illustratoren vor allem aus der DDR aber auch aus dem Ausland u a Karl Heinz Appelmann Herbert Bartholomaus Peter Becker Hans Joachim Behrendt Eberhard und Elfriede Binder Gerhard Blaser Manfred Bofinger Charlotte Braasch 1913 Klaus Ensikat Karl Fischer Ingeborg Friebel Hildegard Gerbeth Erich Gurtzig Ruprecht Haller 1924 Mirko Hanak 1911 1971 Heidrun Hegewald Lieselotte Klepper Purjahn Ulla Krehl Siegfried Linke 1934 Hans Mau Peter Muzeniek Johannes K G Niedlich Irmhild und Hilmar Proft Herbert Pruget Gerhard Rappus Mathilde Ritter 1899 1981 Horst Schonfelder 1896 Ralf Xago Schroder Jan Marcin Szancer 1902 1973 Herbert Thiele 1905 Renate Totzke Israel Jiri Trnka Arne Ungermann 1902 1981 Kurt Wendtland Reiner Zieger Ino Zimmermann und Irmgard Zoll 1938 In den 1960er Jahren wurde das ohnehin knappe Papierkontingent fur den Privatverlag in dem bisher 10 Titel pro Jahr erschienen waren so stark gekurzt dass das Verlagsprofil auf Bilderbucher mit geringerem Seitenumfang umgestellt werden musste Fortan erschienen im Durchschnitt 7 Titel pro Jahr Nachdem Grosser sich bereits Mitte der 1970er Jahre mit dem Gedanken getragen hatte ihren Verlag an die HV Verlage zu verkaufen verkaufte sie ihn schliesslich im Oktober 1979 fur 203 200 25 Mark mit allen Rechten und dem Archiv formal an den von Fred Rodrian geleiteten Kinderbuchverlag Berlin und damit an die SED Der Name wurde in Altberliner Verlag geandert neuer Verlagsleiter wurde Gerhard Dahne Lucie Grosser arbeitete noch bis 1982 im Verlag und ging dann in Rente Mit der Verstaatlichung ging ein stark erhohtes Papierkontingent einher so dass nun 80 Titel pro Jahr produziert werden konnten darunter Kinderbucher von Christoph Hein Martin Karau Irina Liebmann Gerhard Schone Richard Pietrass Bodo Schulenburg und Thomas Rosenlocher Nach der Wende wurde der Verlag im Mai 1990 aus dem Parteivermogen der PDS an die von einigen Verlagsmitarbeitern gegrundete Altberliner Verlag GmbH verkauft auch das Verlagsgebaude wurde ubertragen Gerhard Dahne blieb Verlagsleiter und wurde zugleich Geschaftsfuhrer Da fur den Verkauf allerdings keine Genehmigung der Treuhandanstalt vorgelegen hatte kam der Verlag 1992 in Verwaltung der Treuhand und wurde 1993 verkauft In der letzten Existenzphase des Verlags von 1993 bis 2003 erschienen unter anderem Bucher von Christa Kozik Konstanze Hupe Martina Dierks Kemal Kurt Sobo Andreas Schluter und Franziska Groszer der Schwiegertochter der Verlagsgrunderin Im August 2003 meldete der Verlag Insolvenz an die Taschenbuchrechte waren bereits vorher an dtv verkauft worden 2005 lebte der Verlag noch einmal kurz auf nun allerdings mit Sitz in Munchen und spater Leipzig im September 2008 wurde endgultig Insolvenz angemeldet Literatur BearbeitenBrit Holland Die privaten Kinder und Jugendbuchverlage Altberliner Verlag Lucie Groszer und Alfred Holz Verlag In Thomas Keiderling Lothar Poethe Volker Hrsg Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte Band 12 Wiesbaden 2003 ISBN 3 447 04827 1 S 195 229 Franziska Groszer 60 Jahre Altberliner Verlag Eine Chronik Altberliner Verlag Leipzig Munchen 2005 ISBN 3 86637 301 5 Christoph Links Das Schicksal der DDR Verlage Die Privatisierung und ihre Konsequenzen Ch Links Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 86153 523 2 Univ Diss HU Berlin 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altberliner Verlag Lucie Groszer Sammlung von Bildern Koordinationsburo Stadterneuerung Neue Schonhauser Strasse 8 vor der Sanierung Foto 52 524825 13 403803 Koordinaten 52 31 29 4 N 13 24 13 7 O Normdaten Korperschaft GND 1043642226 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altberliner Verlag Lucie Groszer amp oldid 236716635